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Veröffentlicht am 28.09.2018

Spannender Fall, aber unsympathische Ermittler und ein sehr unbefriedigendes Ende

Rachgier
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In einem ausgebrannten Auto wird eine verkohlte Leiche gefunden. Bei der Toten handelt es sich um die unauffällige Büroangestellte Kathryn McCormick. In ihrer letzten Beziehung wurde Kathryn sehr enttäuscht. ...

In einem ausgebrannten Auto wird eine verkohlte Leiche gefunden. Bei der Toten handelt es sich um die unauffällige Büroangestellte Kathryn McCormick. In ihrer letzten Beziehung wurde Kathryn sehr enttäuscht. Nun, da sie bei einer Hochzeit einen netten Mann kennengelernt hat, hat sie auf ein neues Glück gehofft. DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill versuchen, den Mann ausfindig zu machen, doch keiner der anderen Gäste scheint ihn zu kennen. Als ein weiteres verbranntes Fahrzeug mit einer Frauenleiche auftaucht, wird Carol klar, dass sie s mit einem raffinierten, perfiden Serienkiller zu tun hat.

Ich bin nicht sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Zu Beginn wurde sehr viel aus Carol Jordans Privatleben erzählt, das für mich nicht immer nachvollziehbar war. Bei „Rachgier“ handelt es sich um den zehnten Fall für Carol Jordan und Tony Hill. Ich kenne zwar das ein oder andere Buch der Reihe, dennoch taten sich hier einige Lücken auf, die für jemanden, der nicht alle Bände kennt, nicht ausreichend erklärt wurden. Als es dann um den Fall geht, bin ich etwas besser in die Handlung hinein gekommen. Die Geschichte wurde spannender.
Die Geschichte wurde aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen gab es Passagen aus der Sicht einzelner Teammitglieder von ReMIT, zum anderen welche aus der Sicht der Opfer und des Täters. Durch die Perspektivwechsel ergab sich ein umfassendes Gesamtbild.

DCI Carol Jordan ist die Leiterin einer neu gegründeten Polizeieinheit, der ReMIT. Sie hat schon Einiges erlebt. Besonders der Tod ihres Bruders und dessen Frau lastet schwer auf ihr. Sie steht unter großem Druck und hat ein Alkoholproblem.
Tony Hill ist Psychologe und arbeite als Profiler für Carols Einheit. Carol ist ihm sehr wichtig. Ihr Wohlergehen liegt ihm sehr am Herzen. Ansonsten bleibt er eher blass.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Ermittler mit Ecken und Kanten, die vielleicht auch das ein oder andere Päckchen mit sich herum tragen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn ihr Privatleben thematisiert wird. Aber in diesem Fall war mir das alles ein wenig zu viel. Immer und immer wieder wurde Carols Alkoholproblem und dessen Folgen ausgewalzt. Dadurch wurde mir die Ermittlerin immer unsympathischer. Immer mehr bekam ich als Leser das Gefühl, dass sie als Polizistin eigentlich nicht tragbar ist. Am Ende haben sie und auch Tony Hill aber den Vogel abgeschossen. Ich kann und will hier nicht ins Detail gehen, aber das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen und beide Figuren haben für mich jegliche Glaubwürdigkeit verloren.

Wenn man nur den Fall und die Ermittlungen betrachtet, hätte es sich bei „Rachgier“ um einen durchaus gelungenen Thriller handeln können. Doch leider lag der Fokus viel zu oft auf dem Privatleben der nicht sonderlich sympathischen und wenig überzeugenden Ermittlerin Carol Jordan. Die Geschehnisse am Ende haben mir überhaupt nicht zugesagt und haben die Geschichte für mich eigentlich komplett kaputt gemacht. Bei einem anderen Ausgang hätte ich aufgrund des spannenden Falls vermutlich 4 Sterne vergeben, aber so kann ich nur gut gemeinte 3 vergeben.
Für Reihenneulinge ist das Buch eher nicht geeignet.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Spannender Krimi

Die Larve (Ein Harry-Hole-Krimi 9)
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Harry Hole hat den Polizeidienst endgültig verlassen und lebt nun in Hongkong. Als ihn jedoch die Nachricht erreicht, dass Oleg , der Sohn seiner großen Liebe Rakel, im Gefängnis sitzt, kehrt er nach Oslo ...

Harry Hole hat den Polizeidienst endgültig verlassen und lebt nun in Hongkong. Als ihn jedoch die Nachricht erreicht, dass Oleg , der Sohn seiner großen Liebe Rakel, im Gefängnis sitzt, kehrt er nach Oslo zurück. Oleg soll einen Freund ermordet haben. Alle Indizien weisen in diese Richtung, doch Harry glaubt nicht an diese einfache Lösung. Er versucht auf eigene Faust den wahren Täter zu finden.

Bei „Die Larve“ handelt es sich um den neunten Fall für Harry Hole. Da es sich um einen abgeschlossenen Fall handelt, kann das Hörbuch auch gehört werden, ohne die Vorgänger zu kennen. Allerdings versteht man dann nicht alle Details aus Harrys Privatleben. Ich selbst kenn auch nur einen der Vorgänger und hatte diesbezüglich einige Lücken, aber da diese nicht großartig etwas am Verständnis der Geschichte geändert haben, hat mich das nicht gestört.

Harry Hole war Hauptkommissar im Dezernat für Gewaltverbrechen des Polizeipräsidiums in Oslo. Nach mehr als 20 Jahren quittierte er den Dienst. Auch privat er sein Leben schon mehrfach in den Sand gesetzt, ist aber immer wieder aufgestanden. Er hat seine Ecken und Kanten, ist aber ein durchaus sympathischer Ermittler. Er scheint ein sehr fähiger Detektiv, wenn auch oft mit eher unkonventionellen Methoden zu sein.

Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen. Man ist sofort mitten im Geschehen. Es wird schnell Spannung aufgebaut. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum eine berichtet ein auktorialer Erzähler von Harrys Ermittlungen, zum anderen werden Erlebnisse des Mordopfers Gusto bis hin zu seinem Tod aus der Ich-Perspektive erzählt. Das hat mir gut gefallen, denn so ergab sich ein umfassendes Gesamtbild und man erfuhr Dinge, die Harry nicht hätte herausfinden können.

Aufgrund der zwei Perspektiven wird die Geschichte auch durch zwei Sprecher vorgetragen. Diese Entscheidung halte ich für sehr gelungen, da man so mühelos den Überblick bewahren konnte. Achim Buch liest die Textpassagen des auktorialen Erzählers, Rafael Stachowiak die des Ich-Erzählers. Beide Sprecher machen ihre Sache sehr gut. Die Stimmen waren angenehm und der jeweilige Vorlesestil ansprechend und passend.

Alles in allem hat mir das Hörbuch „Die Larve“ von Jo Nesbø sehr gut gefallen. Die Geschichte war durchweg spannend. Ich mag den ungewöhnlichen Ermittler Harry Hole und ich kann mir gut vorstellen weitere Bücher der Reihe zu lesen oder zu hören.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Netter Roman

Sternenregen
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Sasha Riggs lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus in North Carolina. Die junge Künstlerin möchte sich dort ganz auf ihre Malerei konzentrieren. Sie kommt jedoch nicht so richtig zur Ruhe. Bereits ihr ...

Sasha Riggs lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus in North Carolina. Die junge Künstlerin möchte sich dort ganz auf ihre Malerei konzentrieren. Sie kommt jedoch nicht so richtig zur Ruhe. Bereits ihr ganzes Leben lang wird sie nachts von Träumen gequält, die sie nicht versteht. Sie versucht diese Träume zur verdrängen. Doch das gelingt ihr nun nicht mehr. Ihre Visionen führen Sasha auf die griechische Insel Korfu. Wird sie dort Antworten finden?

Ich bin ein großer Fan von Nora Roberts und ihren Büchern. Anhand des Klappentextes hatte ich bei „Sternenregen“, wie von der Autorin gewohnt, eine schöne Liebesgeschichte erwartet. Als dann ziemlich schnell Fantasyelemente auftauchten, war ich zunächst alles andere als begeistert. Ich beschloss trotzdem weiter zu lesen und schon nach wenigen Seiten, hatte mich die Autorin wieder auf ihrer Seite. Die Geschichte schaffte es trotz allem mich in ihren Bann zu ziehen und sogar zu fesseln. Sasha ist eine sympathische Protagonistin, in die ich mich gut hinein versetzen konnte. Auch die anderen Charaktere waren durchweg sympathisch. Die Dynamik, die innerhalb der Gruppe herrschte hat mir sehr gefallen.

Auch bei diesem Buch konnten mich der Schreib- und Erzählstil der Autorin mal wieder überzeugen. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt sich flott lesen. Die Handlung ist logisch aufgebaut und in sich schlüssig.

Trotz anfänglichen Unmuts aufgrund der Fantasyelemente hat mir „Sternenregen“ von Nora Roberts gut gefallen. Es handelt sich um eher leichte, zwischendurch auch etwas vorhersehbare Lektüre, aber da ich dies erwartet habe, hat es mich nicht gestört. Ganz im Gegenteil, die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie. Da mir die einzelnen Charaktere ans Herz gewachsen sind und ich gern wissen möchte, was diese noch erleben werden, kann ich mir gut vorstellen, auch die beiden anderen Bände zu lesen.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Wunderbarer, emotionaler Roman

Heute schon für morgen träumen
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Die 29-jährige New Yorkerin Emilia ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Eines Tages erhält sie Post von ihrer Großtante Poppy, die sie seit einigen Jahren nicht gesehen hat. Poppy lädt Emilia ...

Die 29-jährige New Yorkerin Emilia ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Eines Tages erhält sie Post von ihrer Großtante Poppy, die sie seit einigen Jahren nicht gesehen hat. Poppy lädt Emilia ein, sie auf eine Reise nach Italien zu begleiten um dort gemeinsam ihren achtzigsten Geburtstag zu feiern. Wie soll das gehen? Emilia hat schließlich Verpflichtungen in New York. Am meisten ärgert sie jedoch Poppys Versprechen, dass sich ihr Leben durch die Reise von Grund auf ändern würde. Emilia ist sich sicher, dass sie das nicht nötig hat. Nach langem hin und her springt sie jedoch über ihren Schatten und sagt zu. War das die richtige Entscheidung?

Ich bin sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Man befindet sofort mitten im Geschehen. Zunächst lernt der Leser Emilia, ihr Umfeld und ihre Lebensumstände kennen. Der Großteil der Geschichte wird aus ihrer Ich-Perspektive erzählt. Emilia war mir auf Anhieb sympathisch. Durch die verwendete Ich-Perspektive konnte ich mich gut n in sie hinein versetzen und ihre Gefühle nachempfinden. Poppy wird ein wenig später eingeführt. Auch sie war mir schnell sympathisch. Sie ist ein sehr lebensfroher Mensch und wirkt stellenweise ein wenig verrückt, im positiven Sinne. Immer wieder gibt es Einschübe, in denen ihre Vergangenheit aus ihrer Ich-Perspektive erzählt wird. Auch hier führte die verwendete Perspektive dazu, dass ich mich gut in sie hinein versetzen und mit ihr fühlen konnte.

Ich mag ansprechenden und gefühlvollen den Schreib- und Erzählstil von Lori Nelson Spielman sehr. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt sich flott lesen. Die Handlung ist logisch aufgebaut und in sich schlüssig. Die einzelnen Figuren sind toll und detailreich gezeichnet, so dass sie allesamt sehr authentisch wirken.

„Heute schon für morgen träumen“ ist ein toller, emotionaler Roman mit viel Herz, dessen Handlung mich schnell in ihren Bann zog, mitriss und fesselte. Das Buch hat mich gut unterhalten und in vielerlei Hinsicht berührt. Manchmal brachte mich die Geschichte zum Schmunzeln, dann wieder den Tränen nahe. Ich habe mich für die Charaktere gefreut, mit ihnen mitgefiebert und mit ihnen gelitten. Dieses großartige Buch hat mich wirklich begeistert!

Veröffentlicht am 24.09.2018

Schöner Roman

Die Sonnenschwestern
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Nora ist fast vierzig als alles aus den Fugen gerät. Sie stellt ihr derzeitiges Leben infrage, trennt sich von ihrem Partner und kündigt ihren Job. Einer Eingebung folgend reist sie nach Tenby, einem kleinen ...

Nora ist fast vierzig als alles aus den Fugen gerät. Sie stellt ihr derzeitiges Leben infrage, trennt sich von ihrem Partner und kündigt ihren Job. Einer Eingebung folgend reist sie nach Tenby, einem kleinen Ort im Süden von Wales, an dem sie als Kind bereits gewesen ist, um dort herauszufinden wie es weiter gehen soll. In den fünfziger Jahren fährt Chloé jedes Jahr in den Ferien nach Tenby. Sie und ihr bester Freund Llew verbringen dort jede freie Minute miteinander und sind nahezu unzertrennlich. Ein dramatischer Vorfall entzweit die beiden. Sie sehen sich nie wieder, können einander aber nicht vergessen. Viele Jahre später findet Nora in Tenby nicht nur zu sich selbst, sondern kommt auch einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In der einen werden Noras Erlebnisse in der Gegenwart, in der zweiten die von Chloé in den fünfziger Jahren beschrieben.
Ich bin ganz gut in die Handlung hinein gekommen, obwohl ich ein paar Seiten gebraucht habe, um mit Nora warm zu werden. Als ich dann aber einen Bezug zu ihr aufgebaut hatte, war sie mir sehr sympathisch. Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen und mit ihr fühlen. Die kleine Chloé war mir auf Anhieb sympathisch. Die Figuren sind der lebendig und detailreich gezeichnet, sodass sie sehr authentisch wirken.

Die Erzählweise mit den zwei Zeitebenen bzw. Perspektiven hat mir gut gefallen. Zum einen waren beide Geschichten interessant und zum anderen wurde hierdurch eine gewisse Spannung aufgebaut, da man als Leser anfangs nicht weiß, ob zwischen Nora und Chloé eine Verbindung besteht und wie diese möglicherweise aussieht. Erst nach und nach wird das Geheimnis gelüftet.

Ich habe bereits die beiden historischen Romane von Tracy Rees, „Die Reise der Amy Snow“ und „Die zwei Leben der Florence Grace“, gelesen. Besonders ersterer hat mich regelrecht begeistert. Der Roman „Die Sonnenschwestern“ steht den beiden anderen Büchern in nichts nach. Tracy Rees hat mit ihrem tollen, ansprechenden Schreibstil wieder einen schönen, gefühlvollen Roman geschaffen, dessen Geschichte mich in ihren Bann zog und gut unterhalten hat. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher der Autorin.