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Veröffentlicht am 28.06.2021

Nicht nur für dunkle Tage

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Wer kennt es nicht? Nichts läuft rund, dunkle Wolken scheinen überall zu lauern. Genau dann ist es Zeit für dieses Buch. Diese Sammlung von teils extrem kurzen Sätzen ist tatsächlich tiefgründig, regt ...

Wer kennt es nicht? Nichts läuft rund, dunkle Wolken scheinen überall zu lauern. Genau dann ist es Zeit für dieses Buch. Diese Sammlung von teils extrem kurzen Sätzen ist tatsächlich tiefgründig, regt zum Nachdenken an und macht Mut.
Ich habe es nicht mit so Phrasen und Kalendersprüchen, daher war ich schon ein wenig skeptisch, ob das Buch etwas für mich sein könnte. Und manches war vielleicht auch nicht ganz mein Ding, aber in Summe haben mich seine Gedanken wirklich überzeugt. Haig spricht offen über seine Depression, Panikattacken inklusive und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er zeigt, damit so manches, auch worauf es im Leben wirklich ankommt. Ich werde hier bewusst nicht tiefer gehen, da ich nicht spoilern möchte. Allein: Ich kann seine Gedanken nur teilen. Vieles habe ich auch so schon in meinen Alltag integriert und kann daher sagen: Ja, es ist wirklich gut, wenn man weiß, dass man selbst genug ist – ganz egal, wie das möglicherweise Dritte sehen könnten. Viele seiner Ideen und Ratschläge kann ich daher aus eigener Erfahrung als gut und richtig bezeichnen. Doch es gibt nicht nur Ideen für dem Alltag und philosophische Ausführungen seinerseits, sondern auch passende Zitate, inspirierende Lebensgeschichten Dritter. Schön auch die Film- und Musiktipps.
Ich kann dieses persönliche Sachbuch nur empfehlen – auch wenn gerade die Sonne scheint, irgendwann ziehen doch mal dunkle Wolken auf und dann kann das Buch eine echte Hilfe sein (Depressionen natürlich ausgenommen, denn da brauch es in jedem Fall professionelle Hilfe, aber vielleicht ist das Buch eine gute Ergänzung zur Therapie). Man darf nur nie die Hoffnung verlieren und ich denke dieses Buch kann ein kleiner Hoffnungsschimmer sein. Und sei es nur, wenn man sich bewusst macht, dass es okay ist, wenn es eben mal nicht ganz rund läuft.
Schade fand ich nur, dass ich viel zu schnell mit dem Buch durch war, aber ich werde sicher immer wieder darin blättern. Ich war zwar nie so am Abgrund wie Haig, allerdings kennt jeder schlechte Phasen und da ist es sicher hilfreich. Es war auch ein bisschen chaotisch angeordnet, aber mir persönlich hat das gut gefallen, denn so wurde man immer wieder überrascht – ganz so, wie es im Leben auch immer wieder mal vorkommt.

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  • Cover
Veröffentlicht am 20.06.2021

Pageturner, aber nicht so stark wie die Vorgänger

Die Karte
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Im Herzen Hamburgs wird eine Joggerin mit einem Hundehalsband stranguliert, einem Mann wird ein Auge ausgestochen, ein alter Mann fährt mit einem amputierten Unterschenkel durch die Gegend. All das an ...

Im Herzen Hamburgs wird eine Joggerin mit einem Hundehalsband stranguliert, einem Mann wird ein Auge ausgestochen, ein alter Mann fährt mit einem amputierten Unterschenkel durch die Gegend. All das an einem Abend und bald stirbt die nächste Joggerin. Ermittler Jens Kerner hat viele Spuren zu verfolgen, eine führt zu einer Instagram-Laufgruppe. Die Mitglieder tracken ihre Strecken und posten diese fleißig. Wie kann Kerner mit seinem Team dem Täter auf die Spur kommen? Warum tötet er genau diese Frauen und wie können weitere geschützt werden?

Bei einem neuen Winkelmann muss ich mittlerweile nicht mehr überlegen, ob ich das Buch möchte, sondern nur planen, wie ich es möglichst schnell zuhause habe. Entsprechend war der vierte Teil der Kerner-Reihe „Die Karte“ quasi in meinem Warenkorb, noch bevor ich überhaupt einen Blick auf den Klappentext geworfen hatte. Seine Pageturner haben mich schon aus Leseflauten geholt und daher hatte ich auch hier wieder extrem hohe Erwartungen.

Hier ist mal wieder ein aktuelles und spannendes Thema verarbeitet worden, der Schreibstil ist extrem rund, gut lesbar, mit recht kurzen Kapiteln samt Cliffhangern und trägt so dem Verschlingen des Buches bei. Dafür sorgten auch hier wieder die Perspektivwechsel, die z.B. auch Einblicke in die Gedanken des Mörders zuließen. Auch Spannung baut sich schnell auf, viele kleine Fallstricke liegen für Kerner und sein Team in der Gegend, es wird brandgefährlich und emotional. Kerner wird diesen Fall sicher so schnell nicht vergessen…
… und ich auch nicht, denn wieder nimmt sich der Autor die sozialen Medien vor und zeigt eindrucksvoll ihre Gefahren. Teilweise machen es die Opfer den Tätern einfach zu leicht, ganz wie die Opfer in diesem Buch.

Ein Manko war, dass ich dieses Mal schon verhältnismäßig schnell eine Idee zum Ausgang hatte, die dann auch so tatsächlich zutreffend war. Zwar fehlte noch der Name, und ich konnte natürlich auch keineswegs sicher sein, dass es wirklich so kommen würde, aber ich hätte schon eine kleine Wette abgeschlossen. Bisschen gestört hat mich auch der fast schon oft thematisierte Männerhass – und das sage ich als Frau. Ich möchte hier keine Gender-Debatte eröffnen und Frauen haben auch heute noch mit gewissen Vorurteilen zu kämpfen, aber eine taffe Frau muss nicht gleich ein Problem mit Männern haben.

Unter dem Strich war der Fall echt spannend, die Ermittlung unterhaltsam, es gab schockierende Momente, aber es war für mich trotzdem eher eines der schwächeren Bücher der Reihe. Dennoch empfehle ich diesen Thriller gerne weiter und hoffe, dass es eine nächste Geschichte um Kerner & Oswald geben wird, denn ein Pageturner war dieses Buch auch, nur eben nicht ganz so sehr, wie die Vorgänger.

Wer die Reihe nicht kennt, kann hier theoretisch einsteigen, denn die Fälle sind in sich geschlossen, aber ich würde dennoch mit dem ersten Teil beginnen, auch um die Beziehungen im Kommissariat besser nachvollziehen zu können.

Veröffentlicht am 17.06.2021

Gut geschrieben, aber nicht komplett überzeugend

BECOMING
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Michelle Obama stammt auch einem einfachen Haushalt mitten aus Chicago. Sie hat einen älteren Bruder, liebende Eltern und schon früh erkennt sie, dass sie einen gewissen Ehrgeiz an den Tag legt bzw. legen ...

Michelle Obama stammt auch einem einfachen Haushalt mitten aus Chicago. Sie hat einen älteren Bruder, liebende Eltern und schon früh erkennt sie, dass sie einen gewissen Ehrgeiz an den Tag legt bzw. legen muss, um ihren eigenen Ansprüchen zu genügen, sowie die Erwartungen Dritter zu überbieten. Diese Autobiografie erstreckt sich von ihrer Geburt bis zum Ende ihrer Zeit als FLOTUS.
Ich bin auch einen Tag nach Beenden des Buches noch zwiegespalten. Es war in Teilen wirklich unterhaltsam und erhellend, auf der anderen Seite war es auch zu durchgestylt und gerade die junge Michelle war mir mit ihrem extremen Ehrgeiz etwas unsympathisch. An sich ist es gut geschrieben(und übersetzt), aber einiges wurde gebetsmühlenartig wiederholt und gerade der erste Teil war für mich einfach nicht unterhaltsam (genug). Die junge Michelle ist sicher wichtig für die Entwicklung, aber irgendwie mochte ich die junge Michelle nicht, ihre Schilderungen von Kleinigkeiten war manchmal echt ermüdend – so ermüdend, dass ich das Buch eine ganze Weile zur Seite gelegt hatte und einige Bücher dazwischen las. Sie blickte mich immer wieder vom Cover mit ihrem strahlenden Lächeln an, daher habe ich dem Buch doch noch eine Chance gegeben und dann würde es mit dem zweiten und dritten Teil auch deutlich interessanter für mich.
An sich mag ich das, was man von MO als First Lady zu sehen bekam und hier auch lesen konnte. Sie ist eher die ruhige Gattin im Hintergrund, die ihre eigenen Projekte hat, die sie vorantreibt. Hierbei liegen ihr vor allem Kinder am Herzen und junge Frauen – während die Politik als solche einfach nicht ihr Feld ist. Sie scheint taff, aber auch verletzlich, wie man immer wieder zwischen den Zeilen spürt und daher wäre sie wohl wirklich nicht für ein solches Amt gemacht, obwohl man ihr schon sehr viel zutrauen könnte mit ihren Anschlüssen und ihrer Arbeitsmoral.
Rassistische Anfeindungen erlebte sie schon als Kind, im Wahlkampf bekam sie dann noch einmal volle Breitseite und hatte damit zu hadern. Dazu ist sie auch noch eine Frau, inklusive gewisser Vorurteile. Eine falsche Jacke, eine falsche Bewegung, all das wurde auf die Goldwaage gelegt und damit musste MO erst einmal zurechtkommen. Da eine FLOTUS keine Stellenbeschreibung erhält, kein Drehbuch, musste sie in der ersten Amtszeit erst einmal ihren Weg finden – ist ihr bekanntlich recht gut gelungen.
Vielleicht wirkt das Buch ein bisschen arg wie der amerikanische Traum. Sie ist die Aufsteigerin, die es aus einem schwierigen Viertel in Chicago mit extrem harter Arbeit bis ins Weiße Haus geschafft hat, aber so ist es nun einmal und damit muss sie auch sicher nicht hinter dem Berg halten – ganz im Gegenteil.

Unter dem Strich war es dann eine weitgehend gelungene Biografie mit Abstrichen am Anfang, ohne echte Ecken und Kanten. Irgendwie hatte ich auch erwartet, dass es echte Offenbarungen enthält, aber ich habe dahingehend nichts gefunden.

Veröffentlicht am 14.06.2021

Schwieriger Fall...

Verhängnisvolles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 7)
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Es regnet ohne Unterlass in Le Lavandou und danach wird ein furchtbares Verbrechen entdeckt. Ein kleiner Junge im Mädchenkleid wird tot aufgefunden. Leon Ritter untersucht den Jungen und glaubt schnell, ...

Es regnet ohne Unterlass in Le Lavandou und danach wird ein furchtbares Verbrechen entdeckt. Ein kleiner Junge im Mädchenkleid wird tot aufgefunden. Leon Ritter untersucht den Jungen und glaubt schnell, dass es sich bei dem Opfer nicht um das erste handelt. Es bleibt nicht bei dem einen Toten, denn plötzlich sterben auch erfolgreiche Männer der Region. Gibt es einen Zusammenhang?
Schon der Prolog war einfach brutal und man muss die Leser direkt darauf aufmerksam machen, dass hier Kinder Opfer werden. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, auch ich musste schon mal heftig schlucken, denn Kinder als Opfer…das ist immer heftig. So auch hier. Dann springt die Handlung in der Zeit um 25 Jahre und zunächst einmal lernt man den Ort und vor allem Ritter und seine familiären Verhältnisse kennen. Somit wäre auch in diesem Band ein Einsteigen in die Reihe möglich. Ritter ist ein bisschen ein Superbrain, aber -wie ich finde – sind seine Ideen, Gedankengänge und Alleingänge gegen so manchen Widerstand gut und richtig. Auch sein Umgang mit Ziehtochter Lilou, die in einem Nebenstrang für zusätzlichen Trubel sorgt, fand ich gelungen.
Ich habe die Reihe mit Band 6 gestartet und wusste direkt nachdem ich das Buch gelesen hatte, dass ich die Reihe fortsetzen möchte. Mir gefallen die Protagonisten und das beschauliche Le Lavandou – welches ich nach Corona unbedingt auch mal besuchen möchte. Der Schreibstil ist rund, gut zu lesen und verleitet mich immer weiter zu lesen. Das gelingt durch kurze Kapitel und die Perspektivwechsel, denn auch die Opfer kommen hin und wieder in den Genuss zu berichten – bis sie dann nicht mehr dazu in der Lage sind…
Hier hatte ich schnell den Eindruck, dass man als Leser schon ganz schön viel weiß und vermuten kann. In Teilen landete ich auch einen Volltreffer, doch das nahm dem ganzen nicht die Spannung. Wie genau sich alles auflösen würde, hatte mich weiter interessiert. Zudem war auch die Ermittlung als solche unterhaltsam. Wobei Spannung so und so nicht extrem vorhanden ist, aber das stört nicht im Geringsten, denn authentische Charaktere, ein guter Fall und die Provence im Taschenbuchformat reichen mir völlig aus. Schön auch, dass einiges an Gesellschaftskritik mitschwingt und das auf verschiedenen Ebenen – hier kann und möchte ich noch zu sehr ins Details gehen.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil und empfehle derweil diesen gerne weiter.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Maximal Mittelmaß

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
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Frieda Rubens ist Psychologin, schreibt Bücher und beschäftigt sich mit Straftätern. Eigentlich hat die junge Frau genug zu tun, das Manuskript müsste überarbeitet werden, da steht plötzlich ihr Ex Mark ...

Frieda Rubens ist Psychologin, schreibt Bücher und beschäftigt sich mit Straftätern. Eigentlich hat die junge Frau genug zu tun, das Manuskript müsste überarbeitet werden, da steht plötzlich ihr Ex Mark in der Praxis und bittet sie um Hilfe. Mark, Polizist bittet nur widerwillig, aber in der Region macht ein Frauenmörder Jagd auf Prostituierte. Die Morde scheinen rituell motiviert, Spuren hinterlässt der Täter keine und es steht zu befürchten, dass es weitere Täter gibt.

Mich hat das Buch einfach nicht richtig gepackt: Die Protagonisten mochte ich einfach nicht, ihr Zusammenspiel war zu vorhersehbar und vor allem Marc war einfach ein nerviger Typ, der sich nicht zu benehmen weiß und Frieda war mir auch zu speziell. Dazu gibt es dann noch etliche Klischees, die aufgearbeitet werden und ich fand den Beginn einfach viel zu lahm. Hintenraus wurde es deutlich besser und spannender und an sich hatte die Geschichte auch Potenzial, allein der Schreibstil war irgendwie nichts meins – von Logikfehlern, die es immer wieder einmal gab, ganz abgesehen. Die geführten Gespräche waren teilweise einfach sowas von unglaubwürdig und dazu noch Wiederholungen. Einiges wirkte auf mich nicht authentisch. Ich musste mich stellenweise wirklich zum Lesen zwingen. Die Morde sind recht brutal und nichts für Zartbesaitete, die Ermittlungen waren auch stellenweise brutal, brutal langweilig. Das Ende war in Ordnung und in sich stimmig, wenn auch irgendwann schon deutlich absehbar für den Leser. Zwischendurch gab es auch immer wieder Lichtblicke, die mich bei Laune hielten, aber insgesamt war das zu wenig und brutale Ritualmorde und eine psychologische Ebene machen noch lange keinen Thriller, wie das Cover ja suggeriert. Der Cliffhanger am Ende des Buches macht an sich Appetit, aber ich glaube nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde.

Vielleicht kam das Buch auch nur zur falschen Zeit, denn es gibt ja zig absolut begeisterte Rezensionen – ich kann das nicht nachvollziehen und fand es einfach nur wohlwollend mittelmäßig, entsprechend gibt es auch drei Sterne.

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