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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2018

Dramatische Familiengeschichte, eingebettet in große geschichtliche Ereignisse

Das Erbe der Rosenthals
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Die elfjährige, jüdische Hannah muss 1939 mit ihrer Familie aus Berlin fliehen und das fällt ihr trotz aller Anfeindungen nicht leicht. Mit dem Schiff soll es nach Kuba gehen und die zweiwöchige Überfahrt ...

Die elfjährige, jüdische Hannah muss 1939 mit ihrer Familie aus Berlin fliehen und das fällt ihr trotz aller Anfeindungen nicht leicht. Mit dem Schiff soll es nach Kuba gehen und die zweiwöchige Überfahrt gelingt auch noch recht gut, aber dann dürfen die meisten Passagiere das Schiff nicht verlassen. Im Jahr 2014 hat auch die junge Anna in New York mit Problemen zu kämpfen. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, weil er vor ihrer Geburt bei dem Anschlag auf das World Trade Center ums Leben gekommen ist. Als ein Brief aus Kuba bei der jungen Familie ankommt, machen sie sich auf den Weg und die beiden Geschichten laufen zusammen.

Mich hatten die Geschichten der beiden Mädchen sehr berührt, wenn sie auch recht unterschiedlich auf den ersten Blick scheinen, so gibt es doch einige Parallelen und die Zusammenführung der beiden Stränge ist auch sehr gut gelungen. Allerdings hatte ich meine Schwierigkeiten die Schilderungen mit dem Alter der Erzählerinnen in Einklang zu bringen und auch an manch anderer Stelle kam mir die Geschichte ein wenig zu langatmig vor. Was dagegen sehr gut gelungen ist, ist die Verbindung der fiktiven Familiengeschichte mit echten geschichtlichen Ereignissen. Neben den Gräuel der NS-Zeit, wird u.a. auch die kubanische Revolution gekonnt in Szene gesetzt.
Das Buch macht bezüglich Flucht und Flüchtlingen sehr nachdenklich. Die Passagiere der St. Louis setzten ihre Hoffnung auf Havanna/Kuba, wurden dann nicht angenommen und auch die Amerikaner und Kanadier wollten die nicht aufnehmen. Das stimmt doch sehr nachdenklich…

Wer große Familiengeschichten – eingebettet in gut recherchierte, zentrale geschichtliche Ereignisse- mag, sollte definitiv zu diesem Buch greifen. Außerdem wird hier eine weitere Facette der Gräueltaten gegen Juden aufgegriffen, die nicht ganz so bekannt ist, wie andere Aspekte.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Potential verschenkt

Hörig
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Patrizia wird als 17-Jährige schwer traumatisiert, denn ihre erste große Liebe ist nicht der, der er für sie zu schein schien. Statt der großen Liebe, wurde sie schamlos von ihm ausgenutzt und da sie ihm ...

Patrizia wird als 17-Jährige schwer traumatisiert, denn ihre erste große Liebe ist nicht der, der er für sie zu schein schien. Statt der großen Liebe, wurde sie schamlos von ihm ausgenutzt und da sie ihm hörig war, ist der Weg zurück ins Leben schwer. Sieben Jahre später steht dieser Mann wieder bei Patrizia vor der Tür und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Der Plot klang für mich sehr ansprechend. Ich vermutete eine interessante und vor allem spannende Geschichte. Leider kam es ganz anders. Schon auf den ersten Seiten wurde ich weder mit der Geschichte, noch mit den Protagonisten warm. Die Geschichte wurde für meine Begriffe teilweise sehr verworren geschildert – doch die Zeit- und Personensprünge waren nach einer gewissen Eingewöhnungsphase in Ordnung. Trotzdem kam nie Spannung auf und ich war schon kurz vorm Abbrechen, als ich dachte, dass es nach ca. 100 Seiten doch endlich mal richtig spannend werden würde. Eine Weile war es dann auch besser, aber schnell setzte sich wieder die Langeweile durch. Da ich das Buch dann aber nicht mehr abbrechen wollte und auf die Überraschung schlechthin wartete, musste ich mich doch regelrecht zwingen zu dem Buch zu greifen. Entsprechend lange hatte ich auch daran zu lesen und hinten raus wurde es dann auch zu vorhersehbar. Die Überraschung blieb aus. Unter dem Strich ein ziemlich enttäuschendes Buch, welches für meine Begriffe durchaus Potential gehabt hätte…
Es war mein erstes Buch der Autorin und da es mir entschieden zu langweilig und vorhersehbar war, wird es, zumindest auf lange Zeit, das letzte gewesen sein.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Sehr überzeugend, bis auf das etwas überzogene Ende

Tiefe Wunden (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 3)
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David Joshua Goldberg, ein 92-jähriger Jude wird in seinem Haus mit einem Genickschuss getötet. Wer bringt einen so alten Mann um? Der angebliche Auschwitzüberlebende wird jedoch schnell dubios, doch bevor ...

David Joshua Goldberg, ein 92-jähriger Jude wird in seinem Haus mit einem Genickschuss getötet. Wer bringt einen so alten Mann um? Der angebliche Auschwitzüberlebende wird jedoch schnell dubios, doch bevor das Ermittlerteam mehr herausfinden kann, wird ihnen der Fall entzogen – allerdings bleibt es nicht bei diesem einen Opfer…

Wer die Reihe kennt, kann direkt einen Absatz weitergespringen. Neuhaus hat einen sehr flüssigen, gut verständlichen und leicht zu lesenden Schreibstil, der mich immer wieder aufs Neue überzeugt. Sie hält sich nicht ewig an Details auf, sondern kommt zum Punkt – trotzdem schafft sie es immer wieder geschickt falsche Fährten zu legen, die beim Ermitteln des Täters und dessen Motivation den Leser vor einige Hürden stellen.

Dann beginne ich direkt mit dem für mich einzigen negativen Aspekt: Mir war das Ende dann ein Tick zu konfus und fast schon überzogen, wenn auch an sich alles verständlich aufklärt wird. Komische Formulierung? Mag sein, aber ich bin auch verdammt zwiegespalten was das Ende betrifft, während mich der Rest, mit kleinen Abstrichen zwischendurch, sehr gut unterhalten hat. Wer steckt hinter den Verbrechen und warum werden die alten Herrschaften plötzlich getötet? Als dann noch die Opfer selbst scheinbar nicht ganz so harmlos und freundlich waren, wie sie zunächst schienen, wurde es richtig spannend.
Die Ermittlungen, samt dem Team, haben mir wieder recht gut gefallen. Sie wirken auf mich authentisch, da sind keine Superhelden, sondern Menschen am Werk. Menschen, wie Pia und Oliver, die ich in den Vorgängerbänden schon schätzen gelernt habe. Ihre Weiterentwicklung zu verfolgen macht ebenso viel Spaß wie der Fall an sich. Doch keine Sorge, man kann auch mitten in der Reihe starten, da die Fälle abgeschlossen werden und der persönliche Hintergrund, wo nötig, noch kurz erklärt wird, um folgen zu können. Die persönlichen Aspekte sind auch nicht ausufernd geschildert.

Wer einen spannenden (Regional-)Krimi sucht, ist mit „Tiefe Wunden“ (im Übrigen ein sehr passender Titel!) bestens beraten.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Spannung und Wissen gekonnt kombiniert

60 Sekunden, Band 1: Der Schrecken der Tiefsee
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Der 12-jährige Randy ist ein mutiger Junge, der dort wohnt, wo andere Urlaub machen, quasi direkt am Strand in einem fiktiven Ort namens Pointer Bay. Sein Vater betreibt eine Tauchschule und nicht zuletzt ...

Der 12-jährige Randy ist ein mutiger Junge, der dort wohnt, wo andere Urlaub machen, quasi direkt am Strand in einem fiktiven Ort namens Pointer Bay. Sein Vater betreibt eine Tauchschule und nicht zuletzt deshalb ist der Junge ein geübter Taucher, der die Meereswelt liebt. Mit ihm lernen die Leser die Tiere des Meeres, aber auch das Tauchen besser kennen und erleben das eine oder andere Abenteuer hautnah mit. In die Geschichte waren immer wieder farblich abgesetzte Fachbegriffe eingebunden, die unabhängig von der Geschichte kindgerecht erklärt worden sind. Um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, las mein Sohn erst das Kapitel fertig und dann die zugehörigen Infokästen. Je älter und interessierter das Kind an der Thematik ist, desto eher wird es die Erklärungen gar nicht benötigen, jedoch schadet es bekanntlich nie, sich nochmal zu versichern oder zusätzliche Informationen zu bekommen, wie man doch noch nicht hatte. Die Informationen als solche sind nicht nur kindgerecht verfasst, sondern auch besonders interessant für Kids. Hier ist besonders die Zeichensprache der Taucher zu erwähnen. Zurück zur Geschichte: Sie ist interessant, unterhaltsam und bietet eine gehörige Portion Spannung - denn im Paradies läuft so einiges schief. Die Haie scheinen verstört, Randys Vater und tauchende Touristen verschwinden, andere Lebewesen sind in ihrer Bucht nicht anzutreffen - Randy geht der Sache auf den Grund!

Die Schriftgröße ist angenehm auch für junge Leser, einzig die eingestreuten Informationen könnten den Lesefluss stören, weshalb wir empfehlen die Kästen vor oder nach dem entsprechenden Kapitel zu lesen, um die Geschichte als solche genießen zu können. Neben der spannenden Geschichte, deren Zeichnungen wunderbar farbenfroh und schön gelungen sind, findet der Leser viel Wissenswertes - was will man mehr von einem 96 Seiten schlanken Büchlein?

Ich würde das Buch ab 8 Jahren empfehlen - nach oben gibt es keine echte Grenze für Leser, die kinderleicht eine Basis für die Thematik schaffen wollen

Veröffentlicht am 29.01.2018

Wunderbare Geschichte mit zahlreichen Ups and Downs

Mein Herz in zwei Welten
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Louisa Clark hat es nach New York verschlagen. Dort nimmt sie die Stelle als Assistentin einer reich verheirateten Frau an, ist wieder mutig und versucht sich und ihre Grenzen zu finden. Nach einer gewissen ...

Louisa Clark hat es nach New York verschlagen. Dort nimmt sie die Stelle als Assistentin einer reich verheirateten Frau an, ist wieder mutig und versucht sich und ihre Grenzen zu finden. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase scheint auch alles gut zu laufen, doch die Probleme lassen nicht lange auf sich warten und Lou muss wieder all ihren Mut zusammennehmen.

Ich habe mich unheimlich auf das „Wiedersehen“ mit der herzlichen Lou gefreut im dritten Teil der Reihe gefreut. Sie ist einfach ein sehr sympathischer Charakter, mit einer gewissen Leichtigkeit, einem besonderen Humor ausgestattet und einfach liebenswert. Nach ihrer Depression scheint sie endlich wieder geerdet und auch ihr neuer Job ist eine tolle Herausforderung für sie – allerdings ist ihr Freund Sam in England geblieben… Dieser neue Job bei einer steinreichen Familie ist jedoch nicht ganz das Paradies, welches man auf den ersten Blick erwarten würde. Neid, Missgunst Dritter, aber auch große Geheimnisse und Lügen dominieren und Lou droht sich in diesem Gefecht zu verheddern. Ein ständiges Auf und Ab erwartet den Leser…

Gelungen fand ich, dass Lous Familie einen nicht unerheblichen Part einnimmt, obwohl sie sich die meiste Zeit auf verschiedenen Kontinenten aufhalten; noch besser allerdings gefiel mir, dass Will durch Briefe ebenfalls ein wenig Platz eingeräumt wird und man so die Erinnerungen an „Ein ganzes halbes Jahr“ und das Zusammenspiel von Lou und Will deutlich wieder vor Augen hat.

Während des Lesens habe ich mitgefiebert, den Kopf geschüttelt, gelacht, manchmal schwer geschluckt, ungläubig die Augen gerieben und sogar echte Wut empfunden. Daher wollte ich das Buch auch kaum mehr aus den Händen legen. Der Schreibstil ist typisch Moyes: gut lesbar, flüssig, stellenweise echt spannend und vor allem nie langatmig. Manches konnte man erahnen, anderes hat mich völlig überrascht, sodass auch hier eine gute, unterhaltsame Mischung entstanden ist.

Zur Bewertung musste ich mir dann trotzdem noch einige weiterführende Gedanken machen, denn das Buch hat mich zwar überzeugt, aber gegen den ersten Teil der Reihe war es doch etwas schwächer. Trotzdem habe ich mich für fünf Sterne entschieden, denn es hatte alles was ich mir von dem Buch versprochen habe und ein zweites „Ein ganzes halbes Jahr“ konnte es einfach nicht wirklich geben.

Ich empfehle das kurzweilige, knapp 600 Seiten starke Buch sehr gerne weiter (sofern man die ersten beiden Teile gelesen hat, denn sonst wird man nicht alles im Detail verstehen und nachvollziehen können) und wünsche viel Spaß mit Lou in New York.