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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2017

Laaaaaaaaangatmig...

Der Fall Kallmann
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Leon hat den Verlust seiner Frau und Tochter nicht richtig verarbeitet, als sich ihm die Möglichkeit bietet in K. eine Stelle als Lehrer anzunehmen. Freigeworden ist diese nach dem Tod von Eugen Kallmann. ...

Leon hat den Verlust seiner Frau und Tochter nicht richtig verarbeitet, als sich ihm die Möglichkeit bietet in K. eine Stelle als Lehrer anzunehmen. Freigeworden ist diese nach dem Tod von Eugen Kallmann. Starb er tatsächlich ohne Fremdeinwirkung, wie ich Polizei vermutet oder hatte doch jemand seine Finger im Spiel? Fragen, die sich nicht nur Leon nach dem Fund der Kallmannschen Tagebücher stellen. Weitere Konflikte in der Schule und K. sorgen für Unruhe.

An sich war das Thema spannend und auch das Setting Schule spricht mich an, jedoch ist der Schreibstil nicht meine Welt. Mir war vieles deutlich zu langatmig, nicht selten erwischte ich mich beim Querlesen (mir entging trotzdem nicht großartig was, da man mit der Zeit irgendwann spürt, wenn weniger wichtiges kommt oder zumindest habe ich das Gefühl nichts in diesen Lesephasen verpasst zu haben). Ganz klar ging es mir zu langsam und detailverliebt voran. Hätte ich mit den Protagonisten mehr anfangen können, bzw. wären sie mir irgendwie ans Herz gewachsen, hätte ich es vielleicht auch geschätzt all ihre Facetten kennenzulernen, aber so hoffte ich,dass sich endlich mal was tut. In der zweiten Hälfte wurde es auch besser, aber so weit hätte ich erst gar nicht gelesen, hätte ich keine Rezension verfassen müssen. Die Kritik liegt auch daran,dass ich nach dem Klappentext eine spannende Geschichte erwartet habe und leider fast nur mit sozialen Gegebenheiten in K. gelangweilt wurde. Solche Aspekte mag ich eigentlich sehr in Büchern, aber hier ging es um fast nichts anderes, obwohl ich gänzlich anderes erwartet hatte.

Die Auflösung war soweit gelungen, aber unter dem Strich bleibt einfach,dass das Buch deutlich zu viele Seiten hatte, die für mich ersatzlos gestrichen hätten werden können. Fazit: Mein erster und letzter Nesser

Veröffentlicht am 30.10.2017

Gute Idee schlecht umgesetzt

Das Glück an Regentagen
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Mae steht vor einem Scherbenhaufen. Ihr Verlobter hat nicht nur sie, sondern auch viele andere Menschen betrogen. Was soll sie nun tun und wohin soll sie gehen? Zurück in ihre Heimat, aus der sie vor Jahren ...

Mae steht vor einem Scherbenhaufen. Ihr Verlobter hat nicht nur sie, sondern auch viele andere Menschen betrogen. Was soll sie nun tun und wohin soll sie gehen? Zurück in ihre Heimat, aus der sie vor Jahren regelrecht geflohen ist, nachdem ihre große Liebe vom einen auf den anderen Tag verschwand? Welche Macht haben Geheimnisse? Sie können vieles zerstören, aber kann die Wahrheit heilen?
Die Menschen brauchen Liebesromane? Sicher mag das für viele stimmen. Ich bin auch so eine, die zwischendurch immer wieder mal was fürs Herz liest, daher freute ich mich sehr auf dieses Buch. Das Cover weckte auch schon große Erwartungen mit seinem romantischen Touch. Der Einstieg war auch noch in Ordnung, man lernt die Protagonisten und das Setting langsam kennen, aber irgendwann muss das Gefühlsfeuerwerk doch mal richtig losgehen – dachte ich…
Manches erschien mir sehr abgehackt, zu sprunghaft oder auch zu nüchtern. Im Buchgeschehen herrschen zeitweise minus 20 Grad und die empfand ich auch fast schon, bei der kalten Erzählweise. Dabei hatte die Geschichte als solche durchaus Potential, nur kam keinerlei Gefühl an – schade. Vielleicht liegt es an den teilweise nicht sofort durchschaubaren Zeitsprüngen? Vielleicht an Protagonisten, deren Handlungen man nicht wirklich nachvollziehen kann oder an den zahlreichen Lücken, die der Leser selbst füllen darf? Die Wendungen waren zwar zum Teil überraschend, aber nicht überzeugend, weil sie zu aufgesetzt wirkten. Kurz: Mir fiel der Griff zu dem relativ dünnen Büchlein (knapp 300 Seiten) immer schwerer.
Davon abgesehen war auch der Schreibstil nicht ganz rund, was wahrscheinlich an der Übersetzung liegen dürfte, zumal da auch mal zwei Protagonisten vertauscht wurden. Es hat mich einfach mit nichts begeistern können, außer seiner schönen Aufmachung und der Liste von Dingen, die man im Regen tun kann, die fast jedes Kapitel einleiten.
Ich werde nicht direkt vom Buch abraten, aber empfehlen werde ich es sicher auch nicht, denn abgesehen vom Cover und der Regenliste, hat mich nichts wirklich überzeugen können.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Zarte, winterliche Geschichte

Winterengel
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Im Jahr 1895 erreicht die junge Glasmacherin Anna eine scheinbar unglaubliche Nachricht. Die englische Königin möchte sie in England empfangen und ihre Glasengel abkaufen. Kann das sein? Kann sie ihre ...

Im Jahr 1895 erreicht die junge Glasmacherin Anna eine scheinbar unglaubliche Nachricht. Die englische Königin möchte sie in England empfangen und ihre Glasengel abkaufen. Kann das sein? Kann sie ihre kleine Schwester und kranke Mutter allein in Deutschland zurücklassen und das Wagnis eingehen?

Weihnachten ist noch ein wenig hin, daher war ich etwas unsicher, ob das Buch jetzt schon im Herbst überzeugen kann, wenn ich selbst von Weihnachten noch nicht wirklich was wissen will, aber die Autorin schafft es eigentlich immer mich zu überzeugen – so auch dieses Mal. Ihre Geschichten verzaubern mich und lassen mich den Alltag einen Moment vergessen. Und auch meinen kritischen Blick, denn vor und nach dem Lesen muss man sich schon fragen, wie realistisch es sein mag, dass die englische Königin ausgerechnet eine arme, deutsche Glasmacherin nach England einlädt…diese Vorbehalte habe ich jedoch beim Lesen zur Seite geschoben und mich völlig in die liebevoll geschriebene Geschichte fallen lassen.
Anna ist eine nette junge Frau mit der man mitfiebert, man wünscht ihr nur das Beste und auch ihr Begleiter macht einen guten, wenn auch etwas distanzierten Eindruck. Die Glasmacherei ist interessant und nachvollziehbar geschildert. Die Frage im Vorfeld, was dann noch im Buch weiter geschehen soll, hat sich schnell geklärt und ich fand es auch ein recht spannend. Spätestens, als alles verloren scheint, konnte ich das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Natürlich war manches etwas sehr vom Zufall bestimmt, aber bei der Geschichte hatte mich das nicht wirklich gestört. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen, aber verglichen mit „Winterblüte“ muss ich feststellen, dass diese Geschichte etwas weniger überzeugend ist – trotzdem empfehle ich es gerne weiter!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Überraschend spannend

Schnick, schnack, tot
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Klassenfahrt auf die Insel Vlieland – klingt eigentlich sehr gut, allerdings stürmt es heftig, es gibt einige Unstimmigkeiten unter den Schülern und die Klassenqueen wird das Ende der Klassenfahrt nicht ...

Klassenfahrt auf die Insel Vlieland – klingt eigentlich sehr gut, allerdings stürmt es heftig, es gibt einige Unstimmigkeiten unter den Schülern und die Klassenqueen wird das Ende der Klassenfahrt nicht mehr erleben. Wer hat es auf sie abgesehen? Ein Motiv hätten viele gehabt. Eine spannende Suche nach dem Täter beginnt…

Mein Sohn hatte das Buch vorab gelesen, wobei „verschlungen“ es eher trifft, und war begeistert. Da ich weniger auf Jugendbücher stehe, war ich ein wenig skeptisch, doch die Skepsis legte sich bereits nach den ersten Seiten. Ja, es ist verhältnismäßig simpel geschrieben, aber keineswegs langweilig, auch wenn so manches ein wenig klischeehaft wirkt, ist die Geschichte ansprechend und man fiebert direkt mit. Man fliegt nur so durch die Seiten, verdächtigt mal diesen, mal jenen Protagonisten. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, selbst aus der Tätersicht. Die Spannung lässt nie nach, denn die Ermittlungen gestalten sich schwierig, niemand kann die Insel aufgrund des Sturms verlassen und es tun sich immer mehr Gräben zwischen den Schülern auf. Hinzukommen manche Geheimnisse die erst nach und nach gelüftet werden.

Ein überraschend spannendes Jugendbuch, welches ich jüngeren, als auch älteren Lesern gerne empfehle.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Erwartungen nicht erfüllt!

Erbarmen
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Meine Erwartungen waren extrem hoch und leider konnte mich das Buch von Beginn an nicht ganz fesseln. Teilweise kam es mir etwas unglaubwürdig vor (wer kann schon tatsächlich Jahre in völliger Isolation ...

Meine Erwartungen waren extrem hoch und leider konnte mich das Buch von Beginn an nicht ganz fesseln. Teilweise kam es mir etwas unglaubwürdig vor (wer kann schon tatsächlich Jahre in völliger Isolation „leben“ unter diesen Bedingungen und noch verhältnismäßig cool bleiben?) und ich kann auch mit dem Sonderermittler des Dezernats Q nichts anfangen. Carl ist mir zumindest über weite Strecken sehr fremd geblieben und so schnell lege ich auch keinen Wert auf eine erneute Begegnung.
Der Fall als solcher hatte an sich Potential, aber die Lösung war zu leicht zu erraten. Es blieb zwar noch die Frage, wie genau alles läuft bzw. gelaufen ist. Da kam schon eine gewisse Langeweile auf, aber ich wartete auf eine Überraschung, einen Twist – nur kam der nicht oder ich habe beim gelegentlichen Querlesen was überlesen?
Nur Assistent Assad, der für den gewissen Schwung und manche Überraschung sorgt, sowie der teilweise humorvolle Schreibstil konnten mich wirklich richtig überzeugen. Der Showdown war an sich nicht übel, aber leider wenig überraschend. Die Idee als solche war zwar mal was anderes, aber es wurde im Vorfeld einfach zu viel verraten, sodass das Geschehen weitgehend vorauszuahnen war.
Unter dem Strich war es ein durchschnittliches Buch, welches mich sehr lange beschäftigt / aufgehalten hat.