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Veröffentlicht am 29.04.2024

Wären wi Vögel am Himmel

Wären wir Vögel am Himmel
3

Ein Roman, der uns sagt, dass die Ukrainer nicht nur heute im Kriegszustand sind. Es ist das Jahr 1941. Das Land war bisher unter sowjetischer und polnischer Besatzung, die Leute wurden ausgeraubt viele ...

Ein Roman, der uns sagt, dass die Ukrainer nicht nur heute im Kriegszustand sind. Es ist das Jahr 1941. Das Land war bisher unter sowjetischer und polnischer Besatzung, die Leute wurden ausgeraubt viele von ihnen wurden getötet und doch nun kommen die Deutschen und die Ukrainer meinen aufatmen zu können. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die SS brennt die Häuer nieder, plündert, raubt und tötet, genauso wie es die Rote Armee getan hat. Lilja, die nach dem gewaltsamen Tod ihrer Familie nun eine Bleibe bei ihrer Tante Vika, ihrem Onkel und deren Kindern gefunden hat, wird von den Deutschen abgeholt und mit ihrem Cousin Slvako in einem Viehwagon unter den schrecklichsten Verhältnissen in ein Arbeitslager nach Leipzig gebracht, wo sie in einer Waffenfabik schuften mußten. Im Zug lernen sie die 12jährige Halya kennen und nehmen sich ihrer an, die von ihrer Mutter von den Deutschen getrennt wurde. Im Lager herrschen menschenunwürdige Verhältnisse, wenig und schlechtes Essen und Schikanen allerorts. Aber auch Vika und ihre Familie mußten aus ihrer Heimat Wolhynien flüchten. Ihr Weg ist nach Westen gerichtet und sie sind lange Zeit unterwegs, Hungern, Frieren und das kleinste Kind leidet immer wieder unter Fieber, aber es gab unterwegs immer nette Menschen, die ihnen weiterhalfen. Auch Lilja, Slavko und Halya gelang die Flucht aus dem Arbeitslager. Lilja hatte zuhause immer die Vögel beobachtet und sie wunderbar nachgezeichnet. Ihr Wunsch war es immer zu studieren, aber der Krieg hat diesen Wunsch total verblassen lassen. Die Autorin hat für dieses Buch die Erlebnisse ihrer eigenen Familie zusammengefaßt, die aus Wolhynien fliehen muße und diese gekonnt mit Fiktion und fiktiven Personen vermischt. Hier wird uns das Grauen und die Unmenschlichkeit des Krieges geschildert, die desolaten Zustände in den Arbeitslagern, wo die Leute an Krankheit und Unterernährung wegstarben wie die Fliegen. Aber auch die Flucht in Kälte und Schnee mit kleinen Kindern war fast nicht zu bewältigen, am Straßenrand sah man tote Kleinkinder und tote Menschen, die vor Schwäche und Krankheit umsanken. Die Pferde verendeten, so dass die Fuhrwerke von den Menschen selbst gezogen werden mußten. Doch in den Flüchtlingen steckte eine unbandige Kraft, weiterzumachen und im Westen ein neues Leben zu beginnen. Die Familien wurden getrennt und man hatte die Hoffnung, sich irgendwie wieder zu finden. Haben Vika, Lilja, Slavo und Halya die Kraft, diese Tortour zu überstehen? Werden sie im Westen wieder zueinander finden? Das Buch hat mich sehr bewegt und auch sehr nachdenklich werden lassen. Waren doch meine Eltern auch Flüchtlnge, aber sie haben über ihre Erlebnisse niemals gesprochen. Das Buch wird jeweils aus der Sicht der einzelnen Personen geschildert: Vika, Lilja, Halya und so können wir deren Gedanken, Wünsche und Ängste sehr gut miterleben. Die Autorin hat eine sehr gute Sprache, die Kapitel sind kurz und man fragt sich immer, wie es nun mit den Protagonisten weitergeht. Aber trotz all dieses Schreckens findet auch eine zarte Liebe hier ihren Platz. Die Beschreibung der Natur, der alten Heimat erweckt beim Leser die Sehnsucht, diese Orte einmal kennen lernen zu dürfen. Das Cover zeigt einen Vogel, der sich in die Lüfte, in die Frteiheit schwingt, so wie es die Personen sich in diesem Buch gewünscht haben.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Cafe Alba

Café Alba
3

Ein Buch süß wie Kuchen, stark wie Cafe und geschmeidig wie Sahne. Wir werden hier in das wunderschöne Piemont entführt und erfahren so nebenbei die Entstehung der wunderbaren Nußnougatrcreme. Es isr das ...

Ein Buch süß wie Kuchen, stark wie Cafe und geschmeidig wie Sahne. Wir werden hier in das wunderschöne Piemont entführt und erfahren so nebenbei die Entstehung der wunderbaren Nußnougatrcreme. Es isr das Jahr 1946. Die 16jährige Winzertochter Francesca aus dem kleinen Dorf Monchiero kommt als Hausmädchen zur Familie Milani, die in Alba ein erfolgreiches Cafe betreibt. Schnell arbeitet sich Francesca in ihre neuen Tätigkeiten ein, wobei ihr die Köchin Antonella mütterlich zugetan ist. Signora Milani ist eine sehr strenge Frau, wogegen der Padrone ein zurückhaltender und sehr gutmütiger Mann ist. Francesca ist wegen ihren fleißigen Art sehr beliebt und auch der jüngere Sohn Matteo der Milanis hat auf Francesca ein Auge geworfen. Doch dann erteilt die Familie ein schwerer Schicksalsschlag und deren Existenz ist bedroht und nun muß auch Francesca in der Backkstube mithelfen. Als dann aber auch noch die Schokolade knapp wird, erfindet sie ein neues Rezept, für das man anstatt der vielen Schokolade nun Nüsse hinzufügt. Diese Idee wird zum Erfolgshit bis dann ein Unglückfall alles zu zerstören droht. Die Autorin beschreibt hier so eindrucksvoll das Leben und die Charaktere der Protagonisten. Trotz vieler Steine, die Francesca und Matteo in den Weg gelegt werden, gibt es einen Weg, um zueinander zu finden. Hier wird der Fleiß, die Geschäftsidee und das gute Haushalten der jungen Leute so treffend dargestellt, man kann mit ihnen den wirtschaftlichen Aufstieg spüren. Den älteren Herrschaften ist das aufstrebende Schaffen dieser beiden jungen Leute oftmals ein Dorn im Auge und sie glauben nicht an den Erfolg. Das Buch liest sich sehr gut durch die flüssige und bildhafte Ausdrucksweise der Autorin. Wir erleben hier Glück, Liebe, Treue, Neid, Korrpution, Leid, Unglück, Schicksal und Trauer, ein Bad der Emotionen. Jede diese Gefühlregungen wird so beschrieben, dass der Leser meint, unmittelbar selbst betroffen zu sein und erst wenn man das Buch zur Seite legt, merkt man, dass man in diese Literatur total versunken war. Die leckeren Kuchen, Torten und Pralinen lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Uns so nebenbei haben wir erfahren, wie die beliebte Creme ihren Anfang gefunden hat. Dies ist der erste Teil der Geschichte um das Cafe Alba. Eine Fortsetzung dieses Buches wird demnächst erscheinen und wir dürfen die Familie Milani weiterbegleiten. Das Cover ist wunderschön gestaltet mit Schokolade und einer Tasse frischen Kaffees.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Das Verlangen der Lustsklavinnen

Das Verlangen der Lustsklavinnen | Erotische Geschichten
0

Ein dunkles Cover, das mehr erahnen als sehen läßt und schon dadurch die Fantasie des Lesers spielen läßt. Zwei wundervolle Geschichten aus längst vergangener Zeit, nicht nur Sklavinnen, sondern Lustsklavinnen.
Um ...

Ein dunkles Cover, das mehr erahnen als sehen läßt und schon dadurch die Fantasie des Lesers spielen läßt. Zwei wundervolle Geschichten aus längst vergangener Zeit, nicht nur Sklavinnen, sondern Lustsklavinnen.
Um die schöne Madara wird in einem Ringkampf gerungen. Und dann siegt der Mann, der auch ihr gefällt. Rose ist in einem Kloster, schüchtern und scheu und ein Mann muß sehr lange um sie kämpfen, bis sie ihn erhört. Beide Frauen sind den Männern zu Willen aber sie wissen, wie es es machen müssen. Die Autorin beschreibt die lustvollen Szenen weder obszön noch vulgar, jedoch darf man hier bei einer gewissen Gewalt nicht zurückschrecken. Alles in allem ein sinnvolles (sinnliches) Buch, das nicht nur die Herzen höher schlagen läßt und wir erfahren, wie die Menschen in vergangenen Zeiten ihrer Lust frönten.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Das Fenster zur Welt

Das Fenster zur Welt
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Ein Buch wie ein Traum, voller Poesie, Liebe, Freundschaft und sehr viel Kunst. Man kann sich mit diesem Buch total verzaubern lassen und in eine andere Welt hineinversetzen. Schon das Cover zeigt uns, ...

Ein Buch wie ein Traum, voller Poesie, Liebe, Freundschaft und sehr viel Kunst. Man kann sich mit diesem Buch total verzaubern lassen und in eine andere Welt hineinversetzen. Schon das Cover zeigt uns, dass dies etwas Besonderes sein muß. 1944 und es ist Krieg. Der 24jährige englische Soldat Ulysses begegnet in Florenz der 60jähirgen Kunsthistorikerin Evelyn und sie führt ihn bei einem Glas Wein in die Kunst ein und sät bei ihm das Interesse für die Gemälde alter Meister. Ulysses kehrt nach dem Krieg nach England in Londons West End zurück, wo er seine Ehefrau und große Liebe Peg weiß. Doch Peg hat sich inzwischen in einen Amerikaner verliebt und eine kleine Tochter. Ulysses lebt in einem Pub bei seinem Freund Col und dessen behinderter Tochter. Da gib es aber noch den Klavierspieler Pete und Cressy, der jedes Jahr unter seinem Kirschbaum das Kirschblütenfest feiert. Die Freunde halten zusammen, unterstützen sich gegenseitig. Und dann erbt Ulysses eines Tages einen alten Palazzo in Florenz, dessen Besitzer er eines Tages beigestanden war. Mit Pegs Tochter geht er nach Italien, er nimmt auch Cressy mit und sie schließen alle sehr schnell Freundschaft mit der florentinischen Nachbarschaft. Obwohl sich Ulysess und Evelyn nicht mehr sehen, besteht zwischen ihnen ein unsichtbares Band, bis sie das Schicksal dann viele Jahre später wieder zusammenführt. Die Autorin hat eine blumige und romantische Sprache, sie schreibt derart authentisch, dass man meint, die hier vorkommenden Protagonisten selbst zu kennen. Dass Buch führt eine Zeitspanne von 1944 bis 1979 aus und die Kapitel sind nach den Jahren geordnet, so dass wir fast ein ganzes Leben der Freunde begleiten dürfen. Auf den 530 Seiten kommt kein einziges Mal Langeweile auf, zuerst sind wird mittendrin am Arbeiterviertel von London und dann in der Altstadt von Florenz. Nachdem man den Roman gelesen hat, wirkt er noch sehr lange in einem nach und ich bin vollauf begeistert und froh darüber, dass ich ihn lesen durfte. Ein Highlight das zeigt, was Freundschaft alles bewirkt.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Die Aisbergh-Akte

Die Aisbergh-Akte
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Der zweite Teil ist fast noch interessanter und macht nachdenklicher als es schon das Hochzeitszimmer getan hat. Der Archäologe Matteo Mancini stößt durch Zufall in den unterirdischen Verzweigungen von ...

Der zweite Teil ist fast noch interessanter und macht nachdenklicher als es schon das Hochzeitszimmer getan hat. Der Archäologe Matteo Mancini stößt durch Zufall in den unterirdischen Verzweigungen von Wien auf Unterlagen seines Urgroßvaters Daniel Aisbergh. Er war Bakteriologe und Jude und arbeitete für das Nazirs, indem er Bakterien und Viren züchtete, die die jüdische Bevölkerung ausrotten sollte. Das Buch führt uns in die 20iger Jahre von Berlin und Wien wo das Leben nur so tobte, freizügige Tänzerinnen lebten, ungehemmte Lust zwischen den Menschen ausgelebt wurde und auch die Malerin Heidemarie von Salven, die recht frivol durchs Leben ging und deren Muse Daniel Aisbergh war. Damit Aisberghs Frau und Tochter nach Amerika auswandern konnten, verschrieb er sich den Nazis. Nun versucht Sally Wheeler zusammen mit Aisberghs Nachkommen, Unterlagen zu finden, die der Bakteriologe in Sicherheit gebracht haben soll, bevor er nach Israel transportiert wurde. Die Spur führt die Nachkommen nach Bozen, nach Tel Aviv, nach Hollywood, in alte unterirdische Gänge. Und es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Sallys Onkel Carlos van der Meer und Daniel Aisbergh. Aisbergh war ein Spielball zwischen den Mächtigen, denn Hitler sowohl auch die Amerikaner waren an seinen Forschungen interessiert. Welche Ränkespiel mußte er sich da stellen? Was hatten die beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben für eine Aufgabe? Den Nachkommen stellen sich so manche Fragen. Das Buch ist sehr eindrucksvoll geschrieben, wir kommen in Zeitzonen um die 20iger Jahre, die 30iger und 40iger Jahre und dem Heute. Van der Meer hat schon wieder seine Finger im Spiel, doch ihm kann irgendwie nie jemand etwas nachweisen, so aalglatt, so verschlagen wie er ist. Dieses Buch liest sich spannender als jeder Thriller, zumal die historischen Hintergründe Realität sind, während die Familien fiktive Personen sind. Hier werden uns eindeutig die Gräueltaten an der jüdischen Bevölkerung aufgezeigt, was man fast nicht begreifen kann. Jedenfalls haben wir am Ende des Buches einige neue Erfahrungen gemacht und man darf schon gespannt auf den dritten Teil der Sally Wheelers Reihe warten.

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