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Veröffentlicht am 02.04.2018

Spannender Aufhänger des Thrillers, aber für mich enthielt er zu viel Action auf Kosten der Spannung

Das Joshua-Profil
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Max Rhode ist Schriftsteller, hat aber bislang mit "Die Blutschule" nur einen erfolgreichen Thriller veröffentlicht. Er wohnt in Berlin und ist mit einer Lufthansa-Pilotin verheiratet, die für das Einkommen ...

Max Rhode ist Schriftsteller, hat aber bislang mit "Die Blutschule" nur einen erfolgreichen Thriller veröffentlicht. Er wohnt in Berlin und ist mit einer Lufthansa-Pilotin verheiratet, die für das Einkommen in der Familie sorgt. Gemeinsam haben sie die 10-jährige Jola als Pflegekind bei sich zu Hause, die sie bislang nicht adoptieren konnten, da Max' Bruder Cosmo ein verurteilter Pädophiler ist, der in einer psychiatrische Einrichtung in Brandenburg untergebracht ist.

Die Ehe von Max und Kim ist nicht mehr glücklich und als dann auch noch Jolas Eltern Anspruch auf ihr Kind erheben, droht für Max seine gesamtes Leben zu zerreißen. In einer Kurzschlusshandlung entführt er Jola und wird wenig später nicht nur polizeilich wegen Kindesentführung und Kindesmissbrauch gesucht und bis aufs Blut verfolgt.

Der Beginn des Romans, die Entführung von Jola ist spannend und packend aus der Ich-Perspektive von Max geschrieben, so dass man als Leser seine Hilflosigkeit und Wut nachvollziehen kann und sich unwillkürlich fragt, wer dem Autor schaden möchte.

Der Mittelteil, der aus der Sicht der verschiedene Protagonisten geschildert ist, wirkt dagegen sehr zäh. Insbesondere die Schilderungen aus der Perspektive von Jola, die in ihrem Verhalten viel älter als eine Zehnjährige wirkt, sind ermüdend, da sich ihre Situation als Entführungsopfer immer weiter verschlechtert. Alles Schreckliche, was passieren kann, tritt ein und wieder kämpft sie sich heraus. Der Thriller entwickelt sich damit zu einem abenteuerlichen Krimi, in dem technisch von Funkgeräten, GPS-Sendern, biometrischen Waffen und installierte Störsender auf Inseln im Berliner Umland wirklich alles geboten wird.

Der Hintergrund des Romans, das "Joshua-Projekt" als Predictive Policing, einer Analyse zur Vorhersehung künftiger Straftaten basierend auf Statistiken, fand ich dagegen als Aufhänger spannend, auch wenn ich die Umsetzung zu technisch fand. Statt wilder Verfolgungsjagden und Aktionen, in der der Feind den Opfern immer wieder einen Schritt voraus war, hätte ich mir mehr psychologischen Thrill und mehr Nervenkitzel gewünscht.

Fazit: zu viel Action auf Kosten der Spannung.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Eher Schwermütiger Jugendroman über Nahtoderfahrungen als romantische Liebesgeschichte

Während ich vom Leben träumte
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Die 18-jährige Eden lag nach einem Sturz in einen Fluss, bei dem sie sich den Kopf verletzt hatte, zwei Wochen im Koma. Sie erwacht im Krankenhaus, wo sie weitere zwei Wochen verbringt und sich in dieser ...

Die 18-jährige Eden lag nach einem Sturz in einen Fluss, bei dem sie sich den Kopf verletzt hatte, zwei Wochen im Koma. Sie erwacht im Krankenhaus, wo sie weitere zwei Wochen verbringt und sich in dieser Zeit für die Komapatientin Jaz und ihren Freund Joe zu interessieren beginnt.
Eden kann ihre Träume nicht richtig einordnen und interpretiert sie schließlich als Nahtoderfahrungen, worüber sie zunächst aber nicht spricht. Sie leidet unter Stimmungsschwankungen, ist unausgeglichen und ist darüber irritiert, dass ihr Zwillingsbruder Digby jetzt mit ihrer besten Freundin Lucille zusammen ist.
Sie freundet sich mit Joe an, dem sie ihre Gedanken anvertraut, lernt im Gegenzug mehr über ihn und sein Verhältnis zu Jaz und beginnt auch mit Hilfe einer Psychotherapie ihr Trauma zu verarbeiten.

Vor dem Lesen war mir nicht bewusst, dass es sich bei dem zweiten Buch von Estelle Laure um eine Art Fortsetzung von "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance", in welchem Eden als Freundin der Protagonistin Lucille ein Nebencharakter ist. Diese Vorgeschichte wäre für das Verständnis der Charaktere hilfreich gewesen.
Eden ist nach dem Erwachen aus dem Koma übellaunig und scheint der Welt ein wenig entrückt. Zunächst wirkte es fast so, als wäre sie bei dem Unfall lieber ums Leben gekommen, was ich mir nur mit einer Depression aufgrund ihres Traumas erklären konnte, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass es allein an der Beziehung ihres Bruder zu ihrer besten Freundin oder der Frage, ob sie je wieder Ballett würde tanzen können, liegen konnte.
Auch wenn man tief in die (wirre) Gedankenwelt von Eden eintaucht, konnte ich ihre Gefühle nicht nachvollziehen und sie nicht wirklich verstehen. Nicht nur der Grund für ihre Unausgeglichenheit, die sich im Verlauf des Romans erübrigte, sondern auch ihre Anziehung zu Joe blieb mir rätselhaft.
Darüber hinaus empfand ich den Roman als etwas zu mystisch angehaucht. Der Bezug zu Jaz, ihre Erinnerungen aus der Zeit des Komas, das was sie gesehen haben will und in ihren Vorstellungen immer noch sieht, empfand ich als zu mysteriös.
Anders als erwartet liegt das Hauptaugenmerk des Romans nicht auf einer Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen und einem schlechten Gewissen gegenüber einer hilflosen Dritten, sondern vielmehr auf der Traumaverarbeitung und der Beschäftigung, ob es ein Leben nach dem Tod gibt bzw. wie es in der Zwischenwelt aussehen könnte.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Vergnügliche Geschichte mit Tiefgang und einer etwas verschrobenen Protagonistin, die an ihren Herausforderungen wächst

Der Kaktus
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Susan Green ist 45 Jahre alt und lebt allein in einer kleinen Wohnung in London. Sie sieht sich als unabhängige, emanzipierte Frau, die weiß, was sie will. Sie hat einen Beruf als Versicherungsmathematikerin, ...

Susan Green ist 45 Jahre alt und lebt allein in einer kleinen Wohnung in London. Sie sieht sich als unabhängige, emanzipierte Frau, die weiß, was sie will. Sie hat einen Beruf als Versicherungsmathematikerin, der zu ihr passt, distanziert sich allerdings von Kollegen und Nachbarn. Sie kümmert sich lieber um ihre bescheidene Kakteensammlung, als Freundschaften zu pflegen. Eine Ausnahme ist Richard, ihr Freund mit gewissen Vorzügen, mit dem sie sich einmal wöchentlich trifft, um etwas Kulturelles zu unternehmen und mit dem sie auch ins Bett geht.
Ihr Leben ändert sich, als ihre Mutter stirbt und ihrem in ihren Augen nichtsnutzigen Bruder Edward den lebenslangen Nießbrauch ihres Haus überlässt und Susan sich damit um ihr Erbe betrogen fühlt. Erstaunt von der Erkenntnis, dass sie in ihrem Alter ungewollt schwanger ist, beginnt sie um ihr Erbe zu kämpfen und versucht zu beweisen, dass Edward das Testament zu seinen Gunsten beeinflusst hat.
Bei dem Versuch, das Testament anzufechten, macht Susan eine Entdeckung, die sie noch weiter aus der Bahn wirft.

Susan wirkt auf andere Menschen so stachelig wie ihre Kakteen, da sie nicht in der Lage ist, emotionale Beziehungen aufzubauen. Sie ist im Umgang mit den Menschen zu direkt und lebt ihr eigenes, zurückgezogenes Leben, dass viele als einsam empfinden würden. Sie möchte "Herrin" ihres "eigenen Schicksals" sein, gibt sich unnahbar und braucht ihrer Meinung nach keine Freunde, da sie sich von niemandem abhängig machen möchte.
"Was mir an Familie und anderen engen persönlichen Beziehungen fehlt, wird mehr als kompensiert durch mein reiches inneres Leben, das so viel konstanter und verlässlicher ist."
Auf diese Weise schützt sie sich vor Verletzungen, möchte jeden Bereich ihres Lebens selbst bestimmen, bezeichnet sich selbst als "willensstark und teflonbeschichtet".

Susans Charakter hat auf den ersten Eindruck fast autistische Züge, so wenig empfänglich ist sie für tiefer gehende Beziehungen mit anderen Menschen. Im Verlauf des Romans erfährt man jedoch, was die Hintergründe für ihr zurückgezogenes Leben und ihre ablehnende Haltung gegenüber anderen ist.
Wie nebenbei fließen Erinnerungen in die Handlung ein, die Susan offensichtlich seit Jahren zurückdrängt, durch die man sich und ihr Verhalten aber zu verstehen lernt. Susan möchte sich schlicht vor Verletzungen schützen und lässt darum niemanden näher an sich heran.

Als sie ihre Mutter verliert und der Einfluss ihres Bruders wächst und sie selbst sich noch an den Gedanken gewöhnen muss, Mutter zu werden, hat sie Angst, die Kontrolle über ihr sonst so strukturiertes zu verlieren. Sie sieht sich mit so vielen Veränderungen auf einmal konfrontiert, die es ihr nicht mehr ermöglichen, ihr geregeltes Leben wie gewohnt zu gestalten. Sie erlebt plötzlich Emotionen und Gefühle, die ihr fremd sind und ist auf die Hilfe von anderen angewiesen. So wird ihre Nachbarin Kate zu einer guten Freundin und auch Rob, der Freund ihres Bruders Edward, zu einem unerwarteten Verbündeten.

Graeme Simsion lobt den Roman als "originell, bezaubernd und absolut glaubwürdig" und in der Tat erinnert Susan ein wenig an Don Tillman, den Protagonisten aus Simsions "Das Rosie-Projekt". Wie Don hat Susan ihre unerschütterlichen Grundsätze und eine streng geordnete Lebensweise, die perfekt für sie ist, aber keinen Raum für andere Menschen lässt. Die Veränderungen in ihrem Leben und der Kontrollverlust, mit dem sie zurecht kommen muss, bewirken jedoch, dass sie sich persönlich verändert und weiterentwickelt.

"Der Kaktus" ist ein Roman mit einer erfrischend ungewöhnlichen und auf ihre Art sehr liebenswürdigen Hauptpersonen, deren raue Fassade im Verlauf des Romans zu bröckeln beginnt. Er unterhält mit einem klugen trockenen Humor und überrascht durch Wendungen, die dem Roman immer wieder eine neue Richtung geben.
Susan ist einfach nur ein schrulliger Charakter, der beginnt, aktiver am Leben teilzuhaben, sondern ein Mensch, der aufgrund ihrer Lebensgeschichte einen Schutzmechanismus entwickelt hat. Dieser Hintergrund zu Susan gibt der unterhaltsamen Geschichte Tiefgang.
Es war mir ein Vergnügen zu lesen, wie Susan sich verändert, an ihren Herausforderungen wächst und wie aus der stacheligen Versicherungsmathematikern eine immer noch sehr eigenwillige, aber viel offenere, dem Leben zugewandtere Frau in den besten Jahren wird.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Morbider, beklemmender Roman über zwei Migranten auf der Suche nach Liebe

Nach dem Winter
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Claudio ist gebürtiger Kubaner und lebt seit einigen Jahren als Lektor in New York. Dort hat er ein Verhältnis mit der etwas älteren, verheiraten Ruth, die er nur abfällig als seine "Cougar" bezeichnet. ...

Claudio ist gebürtiger Kubaner und lebt seit einigen Jahren als Lektor in New York. Dort hat er ein Verhältnis mit der etwas älteren, verheiraten Ruth, die er nur abfällig als seine "Cougar" bezeichnet.
Cecilia ist Studentin und vor Kurzem von Mexiko nach Paris gezogen. Dort lebt sie in einem kleinen Apartment unmittelbar neben dem Friedhof Père-Lachaise. Sie verliebt sich in ihren Nachbarn Tom, der wie sie eine Vorliebe für Friedhöfe hat. Als dieser vorübergehend in seine Heimat Sizilien reist, lernt Cecilia über eine Freundin Claudio kennen. Dieser fühlt sich von der schönen Mexikanerin magisch angezogen und schreibt ihr nach seiner Abreise nach New York sehnsuchtsvolle Briefe, obwohl sie nur einen Nachmittag zusammen verbracht haben. Claudio besucht sie wenig später in Paris und lädt Cecilia auch zu sich nach New York ein, wobei sich ihr Aufenthalt dort anders gestaltet als gedacht, da er es trotz seiner wachsenden Abneigung nicht geschafft hat, sich von Ruth zu trennen.

Die Geschichte von Cecilia und Claudio entwickelt sich zunächst parallel. So begegnen sie sich erst ab knapp der Hälfte des Romans. Die Beziehung zu einander ist stark einseitig geprägt, geht überwiegend von Claudio aus, während Cecilia eher eingeschüchtert von seinem Werben wirkt. Der Schwerpunkt der Erzählung liegt, anders als von mir gedacht, eher auf der Beziehungen von Claudio und Ruth sowie Cecilia und Tom, die beide auf ihre Art kompliziert und nicht glücklich sind.
Der Roman dreht sich um Einsamkeit, unerfüllte Liebe und Beziehungen, die keine Zukunft zu haben scheinen. Mit Bezug auf die Friedhöfe, die besucht werden und die sowohl psychischen als auch physischen Erkrankungen, mit denen die Protagonisten sich konfrontiert sehen, ist es ein morbider, beklemmender und fast schon deprimierender Roman.
Letztlich ist die scheinbare Liebe von Claudio und Cecilia nur Teil einer größeren Geschichte, in der Claudio als von sich selbst überzeugter, arroganter Liebhaber in Erscheinung tritt, während Cecilia von ihren Ängsten bestimmt wird und in Paris für sich allein verloren wirkt. Claudio ist ein schwieriger Charakter, der wenig Sympathien weckt, weshalb es am Ende auch so scheint, als würde er vom Schicksal für sein Verhalten bestraft werden. Cecilia klammert sich dagegen so sehr an die Liebe zu Tom, die ihr mehr wert wird, als ihr eigenes Leben.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir unter dem Roman etwas anderes vorgestellt und war über den Verlauf der Geschichte deshalb etwas irritiert.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Ein Roman über Liebe und Hoffnung und das starke Band von Familie und Freunden - voller Emotionen, Dramatik und Zuversicht

Was in unseren Sternen steht
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Jess ist alleinerziehende Mutter eines zehnjährigen Sohnes. Nur wenige Wochen nach der Geburt hatte sie sich von ihrem Freund und Vater des Kindes, Adam, der offensichtlich noch nicht bereit war, Verantwortung ...

Jess ist alleinerziehende Mutter eines zehnjährigen Sohnes. Nur wenige Wochen nach der Geburt hatte sie sich von ihrem Freund und Vater des Kindes, Adam, der offensichtlich noch nicht bereit war, Verantwortung für eine Familie zu übernehmen, getrennt. Adam wohnt inzwischen in Frankreich und hat seinen Traum, den Umbau eines Châteaus zu einem Feriendomizil in der Dordogne wahr gemacht.

Nachdem Adam seinen Sohn immer nur sporadisch gesehen hat, besuchen ihn Jess und William dieses Jahr für drei Wochen in den Sommerferien in Roussignol. es ist vor allem der Herzenswunsch ihrer kranken Mutter, die möchte, dass Vater und Sohn sich besser kennenlernen und endlich engeres Verhältnis zueinander aufbauen, den Jess erfüllen möchte.

Um den Urlaub bei ihrem Exfreund erträglicher zu machen, verbringen auch ihre besten Freundinnen Natasha und Becky die Ferien auf dem Anwesen des malerischen Château. Jess ist überrascht, was sich Adam aufgebaut hat, aber gleichzeitig auch enttäuscht davon, dass er sich zunächst rar macht und kaum Zeit mit William verbringen möchte. Sie bekommt den Eindruck, dass er noch immer der verantwortungslose Lebemann wie vor zehn Jahren ist.
Doch schon wenig später unternehmen Vater und Sohn nicht mehr nur gezwungenermaßen Zeit miteinander und Jess muss sich eingestehen, dass es aufgrund ihre besonderen Situation die richtige Entscheidung war, Adam und William zusammenzubringen und dass sie nach wie vor Gefühle für Adam hat.

"Was in unseren Sternen steht" ist ein Roman über eine junge Frau, die mit einem nur schwer zu ertragenden Schicksal leben muss und auf Bitten ihrer im Pflegeheim lebenden Mutter ihren Exfreund besucht, um ihm und ihrem Sohn die Möglichkeit zu geben, eine Beziehung zueinander aufzubauen, insbesondere um für William einen weiteren Anker in seinem Leben zu platzieren.
Auch wenn der Urlaub in Frankreich - drei Wochen bei ihrem Exfreund - Jess zunächst große Überwindung gekostet hat, wusste sie, dass der Wunsch ihrer Mutter eine vernünftige Entscheidung war, die sie ihrem Sohn zuliebe treffen musste. Womit Jess allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass sie sich wieder in ein Gefühlschaos wie vor zehn Jahren stürzen würde, als ihr Adam das Herz gebrochen hatte.

Der erst Roman, der von Catherine Isaac nicht unter einem Pseudonym erschienen ist, ist ein ergreifender Roman über das starke Band einer Familie, den Zusammenhalt von Freunden und die Liebe, die einem unerwartet begegnet. Es ist aber auch ein Roman über ein schwertes Los und eine Erkrankung, mit der Jess' Mutter akut zu kämpfen hat. Einen Kampf, den sie nicht gewinnen können wird und der Jess auch aufgrund ihrer eigenen Zukunft und der ihres Sohnes schwer belastet.

Durch das idyllische Setting in einem Château in der Dordogne im Osten Frankreichs ist das Buch ein perfekter Roman für den Sommer(urlaub). Der Aufenthalt der Briten in Frankreich, von Kess und ihrem Sohn, von Natasha und Becky mit ihrer lebhaften Familie ist abwechslungsreich mit allen Höhen und Tiefen, die es in Familie und Partnerschaft gibt, beschrieben. Durch den empathischen Schreibstil der Autorin fühlt man sich eng mit den sympathischen und authentisch gezeichneten Charakteren verbunden.

Die schöne Sommerstimmung wird jedoch durch Jess' Familiengeschichte getrübt, eine verheerenden Krankheit, die die Familie fest in ihrem Bann hat sowie durch alte Missverständnisse und lang gehegte Geheimnisse.
Der Roman spielt im Sommer 2016, durch Rückblicke aus Jess' Perspektive, die mühelos mit der gegenwärtigen Handlung verwoben sind, erfährt der Leser jedoch auch, was vor zehn Jahren zwischen Jess und Adam vorgefallen ist.

Mir hat die Mischung aus ausgelassener Urlaubsstimmung an diesem schönen Ort, ernsthafter Themen und Tragik, das Auf und Ab von Jess' Gefühlswelt, Enthüllungen, die den Roman so abwechslungsreich gestalten und in neue Bahnen lenken, sehr gut gefallen. Der Schluss gibt meiner Euphorie über den herzzerreißenden Roman jedoch einen entscheidenden Dämpfer. Mir war das Ende zu kitschig und Hollywood-like und hätte in abgeschwächter Form der Wiederbelebung der Liebe von Jess und Adam - nicht ganz so bemüht perfekt - der Geschichte mehr Authentizität gegeben.