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Veröffentlicht am 30.07.2023

Dramatische Liebesgeschichte voller Widrigkeiten des Lebens, eine Geschichte über Verlust, Verantwortung und Schuld, über Träume und Ambitionen und die Erwartungen, die denen entgegenstehen.

Vom Ende der Nacht
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Will und Rosie gehen auf die selbe Schule, lernen sich aber erst im Abschlussjahr durch Rosies Zwillingsbruder Josh kennen, der im selben Mathekurs wie Will ist und von ihm Nachhilfe erhält. Als Will wegen ...

Will und Rosie gehen auf die selbe Schule, lernen sich aber erst im Abschlussjahr durch Rosies Zwillingsbruder Josh kennen, der im selben Mathekurs wie Will ist und von ihm Nachhilfe erhält. Als Will wegen eines Schneegestöbers über Nacht bleiben muss, verbringen sie diese gemeinsam und unterhalten sich einfach nur.
Rosie ist eine gewissenhafte und fleißige Schülerin und träumt davon Musik zu machen. Sie möchte die Schule mit Bestnoten abschließen und drängt deshalb Will zurück, der aufgrund seines fragwürdigen Images und den hohen Erwartungen ihrer Mutter nicht in ihr Leben passt.
Ein schrecklicher Unfall verhindert, dass die beiden trotz der Anziehung, die zwischen ihnen ist, zu einander finden. Ihre Leben entwickeln sich auseinander, sie gehen ihrer Wege, finden andere Partner, werden dabei aber nicht glücklich. Der Kontakt bricht nie ganz und in schlimmen Stunden geben sie einander Halt.
Die Geschichte von Rosie und Will wird abwechselnd aus der Perspektive beider Hauptfiguren geschildert. Auch wenn dazu keine Kennzeichnung innerhalb der Kapitel erfolgt, ist der Roman flüssig zu lesen. Wenig störend sind zudem die Zeitsprünge, erstreckt sich die Geschichte doch über zwei Jahrzehnte, die nicht im Detail beschrieben werden.
Rosie und Will müssen beide schon in jungen Jahren mit vielen Schwierigkeiten zurechtkommen, was sie bis ins Erwachsenenalter prägen wird. Probleme machen sie mit sich selbst aus oder stecken zurück um andere zu schützen.
Letztlich ist eine Liebesgeschichte, in der sich beide Charaktere selbst und ihrem Glück im Wege stehen. Aufgrund ihrer Persönlichkeiten und Erfahrungen sind ihre Verhaltensweisen und Ausflüchte jedoch nachvollziehbar. Für ihre Liebe scheint nie der richtige Zeitpunkt da zu sein.
Die Geschichte berührt, denn man spürt die Seelenverwandtschaft und fühlt mit den Figuren mit, wenn das Leben mit Schicksalsschlägen dazwischen funkt. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahre und gerade im letzten Viertel hat man das Gefühl, die Geduld mit den Figuren zu verlieren. Letztlich müssen sie jedoch erst zu sich selbst finden und Abstand finden, um unabhängige Entscheidungen treffen zu können.
"Vom Ende der Nacht" ist eine dramatische Liebesgeschichte, die melancholisch und in Teilen schwermütig ist, bei der man jedoch nie aufgibt, auf ein glückliches Ende zu hoffen.
Es ist eine gefühlvolle Geschichte - auch wenn wenig über Gefühle gesprochen wird - über all die Widrigkeiten des Lebens, über Verlust, Verantwortung und Schuld, über Träume und Ambitionen und die Erwartungen, die denen entgegenstehen.
Die Geschichte entwickelt sich glaubwürdig, wobei die letzte Hürde nicht unbedingt erforderlich gewesen wäre. Als "unvergessliches Liebespaar der Weltliteratur", wie vom Verlag euphorisch angepriesen, möchte ich Rosie und Will jedoch nicht bezeichnen.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Neuanfänge, Solidarität, Vertrauen und Liebe, das warmherzig geschrieben, ein Gefühl von Nostalgie verbreitet und für eine Wohlfühlatmosphäre sorgt.

Lighthouse Bookshop
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In dem verschlafenen Ort Newton Dunbar in Schottland steht ein Leuchtturm, der ein Antiquariat beherbergt. Rachel ist dort vor fünf Jahren mit ihrem VW gestrandet und wohnt und arbeitet seitdem als Buchhändlerin ...

In dem verschlafenen Ort Newton Dunbar in Schottland steht ein Leuchtturm, der ein Antiquariat beherbergt. Rachel ist dort vor fünf Jahren mit ihrem VW gestrandet und wohnt und arbeitet seitdem als Buchhändlerin in dem Leuchtturm. Als ihr Vermieter und Eigentümer des Leuchtturms stirbt, ist Rachels Zukunft ungewiss bis mögliche Erben gefunden werden. Kurz vor seinem Tod hatte Cullen noch auf ein Versteck hingewiesen, wohinter Rachel ein seit Jahrhunderten gehütetes Geheimnis entdeckt, das die Geschichte des Leuchtturms umschreiben könnte. Zusammen mit dem verletzten Kriegsreporter Toby, der seit Kurzem in Dunmor wohnt, um dort seine Memoiren zu schreiben, versucht Rachel das Geheimnis zu lüften. Unterstützung bekommt sie von weiteren Bewohnern des Dorfes, die eigene Geheimnisse hüten und für die der Leuchtturm ein zweites Zuhause ist.
Die Geschichte ist wechselnd aus der Perspektive verschiedenster Figuren, neuer und alter Bewohner des Dorfes verfasst. Jede Person ist individuell gestaltet, so dass es trotz der Vielzahl an Protagonisten, die gleich zu Beginn auf die/ den Leser/in einprasselt, leicht fällt, den Überblick zu behalten und in das Dorfleben einzutauchen.
Der Leuchtturm, der den Buchladen enthält, ist ein beliebter Anlaufpunkt für die Gemeinschaft. Hier wird Tee getrunken, Shortbread gegessen, Schach gespielt, recherchiert und Freundschaften geknüpft. Auch die beiden Neuankömmlinge, der kriegsversehrte Journalist Toby und die junge Ausreißerin Gilly finden dort schnell Anschluss.
Nach einem Todesfall muss die Gemeinschaft zusammenhalten, um die Idylle zu erhalten. Dabei werden nicht nur Geheimnisse über die Geschichte des Dorfes und den Leuchtturm, sondern auch über einzelne Personen gelüftet, die Details aus der Vergangenheit verbergen und in dem abgelegenen Dorf Schutz gesucht haben.
"Lighthouse Bookshop" ist ein Roman mit einem charmanten, heimeligen Setting und liebevoll gestalteten Charakteren, die trotz Heimlichkeiten und manch ruppiger Fassade das Herz auf dem rechten Fleck haben. Die Gemeinschaft steht selbstlos und ohne Erwartungen für jeden einzelnen und einander ein. Es ist ein Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Neuanfänge, Solidarität, Vertrauen und Liebe, das warmherzig geschrieben, ein Gefühl von Nostalgie verbreitet und für eine Wohlfühlatmosphäre sorgt.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Porträt einer westdeutschen Akademikerfamilie mit facettenreichen Charakteren und vielfältigen unterdrückten Konflikten

Schönwald
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Familie Schönwald - die Eltern Hans-Harald und Ruth sowie die drei erwachsenen Kinder Chris, Karolin und Benni - kommen zur Eröffnung von Karolins queeren Buchladen in Berlin zusammen. Der älteste Chris ...

Familie Schönwald - die Eltern Hans-Harald und Ruth sowie die drei erwachsenen Kinder Chris, Karolin und Benni - kommen zur Eröffnung von Karolins queeren Buchladen in Berlin zusammen. Der älteste Chris ist dafür sogar aus New York angereist. Die Eröffnung verläuft anders als geplant, als der Buchladen von Internetbloggern mit Farbbeuteln angegriffen wird, die behaupten, dass das Geschäft durch "Nazigeld" finanziert ist. Karolin hatte das Erbe ihres Großvaters herangezogen und das auch unbedarft öffentlich gemacht. Die Schuldzuweisungen überrumpeln sie und ihre Mutter streitet direkt ab, dass ihr Vater auf der Seite der Nationalsozialisten gestanden habe. Chris, der von sich selbst ablenken und verhindern möchte, dass seine Familie erfährt, dass er seine Anstellung als Professor verloren hat, stellt sich der öffentlichen Diskussion der Vorwürfe, um die Kritiker mundtot zu machen.
Einmal in der Welt, muss sich die Familie dennoch mit den Fragen zu ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, wobei Karolin bei ihrer Suche etwas ganz anderes herausfindet. Diese Erkenntnis birgt ungeahntes Konfliktpotential, zumal nicht nur Chris, sondern alle Schönwald-Kinder Probleme haben, von denen der Rest der Familie nichts ahnt.

Bevor überhaupt nur versucht wird, die Vergangenheit der Familie Schönwald aufzuklären, eine Kriegsschuld aufzudecken oder als falsche Anschuldigungen zu verwerfen, wird kapitelweise ein Charakter in den Fokus gerückt, so dass ein Blick hinter die Fassade der augenscheinlich glücklichen, gut situierten Familie geworfen werden kann. Jede der Figuren birgt Probleme, die sie mit sich selbst ausmacht und die sie aus Angst vor Enttäuschung oder Verlust des Respekts nicht preisgeben möchte. Diese Konfliktscheue, Sprachlosigkeit und wacklige Lügengebilde führen zu quälenden Geheimnissen und belasten die Beziehungen untereinander.
Jeder Charakter wird dabei sehr individuell gezeichnet und die Dynamik innerhalb der Familie nachvollziehbar. Die Erzählweise erfolgt dabei nicht chronologisch, so dass etwaige Erkenntnislücken aus verschiedenen Perspektiven nach und nach geschlossen werden.

Die Richtung, in die sich die Geschichte entwickeln wird, ist nicht vorhersehbar. Je tiefer man in die Biografien jedes einzelnen eintaucht, desto mehr Verschwiegenes wird offenbar. Während eine mögliche "Nazi-Vergangenheit" immer weiter in den Hintergrund rückt, ist weitaus spannender zu erfahren, welche offenen Konflikte innerhalb der Familie zutage treten werden, welche Reaktionen es geben wird und ob die Familie an ihren Geheimnissen zerbrechen wird.

Die Familie gerät durch ein unvorhersehbares Ereignis in eine Situation, in der sie sich ihrer eigenen Wahrheiten stellen muss. Bisher konnte jeder einzelne den schönen Schein wahren und ein erfolgreiches und moralisch integres Bild von sich präsentieren. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Fassade brüchig ist und jeder Zeit in sich zusammenstürzen kann.

"Schönwald" ist ein interessantes Porträt einer westdeutschen Akademikerfamilie, in der jeder vor dem Konflikt steht, sich selbst zu verwirklichen und dabei niemanden zu enttäuschen. Der Roman handelt von vielfältigen Themen wie Missbrauch und Betrug, sexueller Orientierung, Metoo, Misogynie, Moral, Rollenbildern und Versagensängsten, die alle geschickt mit einander verwoben werden und ihren nötigen Stellenwert erhalten, um nicht zu oberflächlich zu bleiben.
Mit einer präzisen Beobachtungsgabe und einem feinen Sinn für Humor kann die Geschichte unterhalten und einen Spannungsbogen aufbauen, ob die Familie letztlich implodiert oder an ihren unterdrückten Gefühlen, Vertuschungen und Halbwahrheiten erstickt. Der Roman weist allerdings Längen auf, wenn sich die Charaktere in ihren Gedanken zu verlieren drohen und zögern zu handeln. Auch von dem Showdown am Ende hatte ich mir ein wenig mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Bittersüße, in Teilen melancholische Geschichte über Liebe und Selbstbestimmung mit Sommeratmosphäre in Südfrankreich.

Nachts erzähle ich dir alles
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Nach der Trennung von ihrer Freundin und gestresst von der Tätigkeit als Selbstständige nimmt sich Léa auf Anraten ihrer Mutter Brigitte eine Auszeit und reist nach Südfrankreich, wo die Familie ein Ferienhaus ...

Nach der Trennung von ihrer Freundin und gestresst von der Tätigkeit als Selbstständige nimmt sich Léa auf Anraten ihrer Mutter Brigitte eine Auszeit und reist nach Südfrankreich, wo die Familie ein Ferienhaus besitzt. Am ersten Abend begegnet ihr dort ein Mädchen, das den verlassenen Garten öfter aufgesucht hatte. Sie unterhalten sich und Léa mag Alice auf Anhieb, lädt sie ein jederzeit wieder zu kommen. Wenig später erfährt Léa, das Alice noch in der selben Nacht ums Leben gekommen ist. Ihr Bruder Émile, der in Frankreich ein bekannter Podcaster ist, sucht nach Antworten. Gemeinsam versuchen sie mehr über die Hintergründe von Alices Tod herauszufinden und kommen sich dabei näher. Léa verliebt sich in den jüngeren Mann, weiß jedoch nicht, wie es nach dem Sommer mit ihnen weitergehen soll. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, dass ihre Mutter ihr ein nicht unwesentliches Detail aus ihrer Vergangenheit verschwiegen hat. Dabei stand sie ihrer Mutter, die sie allein großgezogen hat, doch immer so nahe.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Léa erzählt und in einzelnen Kapiteln durch eine Art Brief der besten Freundin von Léas Mutter, die sich direkt an Léa wendet und aus ihrem Leben und von der Liebe erzählt.

Léa möchte ihr Beziehungsende verarbeiten, sucht nach Ruhe und sehnt sich nach Heilung ihres gebrochenen Herzens. Der Schauplatz Südfrankreich und die Urlaubsatmosphäre, die sich unmittelbar durch die Szenerie in der Villa, die sonnigen Tage am Pool und die mediterrane Sommerküche einstellt, scheinen dafür ideal.

Der unerwartete Tod des Mädchens, das Léa nur flüchtig kannte, drückt die Stimmung, lenkt Léa jedoch von ihren eigenen Problemen ab und führt dazu, dass sie den attraktiven Émile kennenlernt. Beide finden im anderen einen Halt, Sehnsüchte werden gestillt, die Einsamkeit vergessen. Die junge, wenn auch unsichere Liebe sorgt für ein wenig Leichtigkeit in der Geschichte, in der Trauer, gebrochene Herzen und schwerwiegende persönliche Fragen und Unsicherheiten, der Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit und freie Liebe neben den vielschichtigen Beziehungen dominieren.

Der Roman handelt von der Liebe in all ihren Facetten ohne eine klassische Liebesgeschichte zu sein. Es geht um Vertrauen und Loslassen können und das Leben im Augenblick ohne Angst und Reue. Einen ganz wesentlichen Part nimmt dabei die kritische Auseinandersetzung mit der Entscheidungsfreiheit von Frauen, der Umgang mit ungewollten Schwangerschaften und Elternschaft ein.

Es ist eine bittersüße, in Teilen melancholische Geschichte, bei der am Ende ein positives Gefühl überwiegt, finden die Protagonisten doch letztlich Gewissheit und zu innerer Zufriedenheit.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Realitätsnahe Darstellung der Aufklärung von Korruption im schottischen Polizeiapparat, aber als Kriminalfall zu spannungsarm erzählt, auch wenn die Protagonisten neugierig auf weitere Bände der Reihe machen.

Das Gebot der Rache
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Ein berüchtigter schottischer Mafiaboss, der Polizei und der Unterwelt als "der Abdecker" bekannt ist, wird von seinen Söhnen als vermisst gemeldet. Detective Sergeant Max Craigie ermittelt und findet ...

Ein berüchtigter schottischer Mafiaboss, der Polizei und der Unterwelt als "der Abdecker" bekannt ist, wird von seinen Söhnen als vermisst gemeldet. Detective Sergeant Max Craigie ermittelt und findet die Leiche Tam Hardies in einem Grab auf einem alten Friedhof. Er wurde brutal mit einem Säbel seiner eigenen Vorfahren ermordet. Der Täter wird überraschend schnell gefunden und legt ein Geständnis ab. Für Max ist der Fall damit jedoch nicht gelöst. Unmöglich kann der alte schmächtige Mann den Clanchef alleine getötet und in dem alten Grab unter der schweren Grabplatte beerdigt haben. Selbst als weitere Morde offensichtlich aus Vergeltung verübtwerden, findet Max bei seinen Vorgesetzten kein Gehör. Der Fall gilt als abgeschlossen, Max soll seine Ermittlungen einstellen. Doch Max möchte die Blutfehde stoppen und legt sich damit nicht nur mit der mächtigsten Verbrecherfamilie Schottlands sondern auch mit dem schottischen Polizeiapparat an, der offenbar korrupt ist.

"Das Gebot der Rache" ist Band 1 der Krimireihe um DS Max Craigie. Max ist ehemaliger Soldat mit einem Alkoholproblem, leidet unter posttraumatischen Belastungsstörungen und ist von seiner Ehefrau getrennt, die er noch liebt. Sein Privatleben und seine psychischen Probleme spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Im Fokus ist seine Arbeit als Polizist, für die er lebt. Sein Engagement ist glaubwürdig, weshalb naheliegend ist, dass er von den unbekannten korrupten Kollegen entsetzt ist, die die Machenschaften von Schwerstverbrechern decken oder sogar unterstützen.
An Max' Seite ist seine junge Kollegin Janie Calder, die wie er eine Außenseiterin in der Abteilung für Organisierte Kriminalität ist, aber genauso eifrig bei der Sache ist und sich nicht von älteren, überheblichen und sexistischen Kollegen unterkriegen lässt.

Der Roman beginnt mit einem Mord, aber die Tätersuche ist nicht der Kern der Ermittlungen. Tatsächlich gilt es nicht nur der Verbrecherfamilie Hardie das Handwerk zu legen, die die gesamte Familie des Mörders ihres Vaters umlegen wollen und dabei auch vor Unschuldigen keinen Halt machen, sondern insbesondere die Korruption innerhalb der schottischen Polizei aufzuklären.
Der frühzeitig suspendierte Max und die noch unerfahrene, aber blitzgescheite Janie bilden dabei ein sympathisches Team, das sich gut ergänzt. Während Max hinter dem Rücken seines Chefs in eigener Sache ermittelt, genießt Janie dort das Vertrauen und kann Max sinnvoll unterstützen. Sie liefern sich damit ein unterhaltsames Katz-und-Maus-Spiel mit ihren Gegenspielern.

Der Kriminalfall ist aufgrund der Perspektivwechsel und der Tatsache, dass man Täter, Anstifter und Handlanger kennt und auch die unmoralischen Polizisten bald bekannt sind, nur mäßig spannend. Die Ermittlungen ist weniger auf eine Verbrechensaufklärung und Aufdeckung von Strukturen innerhalb der Polizei fokussiert, sondern dienen mehr der Beweissammlung zu bereits bekannten Fakten, wodurch Wiederholungen nicht ausbleiben und der Korruptionsfall nur oberflächlich gelöst wird. Dies mag realitätsnah sein, ist als Roman jedoch ernüchternd.
Die Polizeiarbeit mit allen technischen Hilfsmitteln wirkt aufgrund der persönlichen Erfahrung des Autors authentisch, die sehr umgangssprachlichen Dialoge unter den Ermittlern passend. Zudem sind Max und Janie und auch ihr Vorgesetzter interessante Charaktere, die persönlich Potenzial für weitere Bände haben.

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