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Veröffentlicht am 07.05.2024

Spannender, mystischer Cold Case mit düsterer Kleinstadt-Atmosphäre

Girls Night - Nur eine kennt die ganze Wahrheit
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Vor zwanzig Jahren ereignete sich ein Unfall, den Olivia verletzt überlebte und bei dem ihre drei Freundinnen, die mit im Auto saßen, verschwanden. Bis dato ist ungeklärt, was mit den jungen Frauen passiert ...

Vor zwanzig Jahren ereignete sich ein Unfall, den Olivia verletzt überlebte und bei dem ihre drei Freundinnen, die mit im Auto saßen, verschwanden. Bis dato ist ungeklärt, was mit den jungen Frauen passiert ist und Olivia wird von den Einwohnern der Kleinstadt seitdem argwöhnisch betrachtet.
Journalistin Jenna plant anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Unglücksnacht einen Podcast und möchte die involvierten Personen und Angehörigen dafür interviewen. Doch nicht nur Olivia ist skeptisch. In Stafferbury trifft Jenna nicht nur auf eine Mauer des Schweigens, sie wird zudem von jemandem bedroht, der offenbar eine Enthüllung fürchtet und dann kommt der einzige Unfallhelfer von damals ums Leben, den sie zuvor interviewt hatte.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Olivia und Jenna erzählt, in die man sich gut hineinversetzen kann. Olivia ist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch von dem Unfall gezeichnet, arbeitet bei ihrer Mutter auf einem Reiterhof und wird von ihrem überfürsorglichen, eifersüchtigen Freund Wesley vereinnahmt und kontrolliert. Jenna leidet darunter, dass ihr Mann sich eine Auszeit von ihrer Ehe gewünscht hat und stürzt sich deshalb bereitwillig in die Arbeit, ein erstes größeres Projekt nach ihrer Elternzeit, das zeigen soll, was in ihr als Journalistin steckt.

Ein weiterer Erzählstrang, von dem der Zusammenhang zu den Ereignissen in Stafferbury zunächst nicht einzuordnen ist, handelt in Thailand von einer achtköpfigen Gruppe von Freunden aus England, die zu einem Luxusurlaub eingeladen sind, der jedoch an eine Bedingung geknüpft ist.

Die Geschichte um den Cold Case ist spannend aufgebaut. Das Rätsel um die drei verschwundenen Frauen wirft Fragen auf, die Menschen in der Stadt scheinen etwas zu verbergen zu haben und die Mystik um den Ort in der Grafschaft Wiltshire, in dem eine unheimliche Kraft am Werk sein soll, gibt der Geschichte einen Gruselfaktor. Das Setting Ende November mit Kälte und Regen in einem dunklen Wald am Rand der Stadt, dem Devil's Corridor, auf dem sich der Unfall ereignet hat und einer Anzahl von Megalithen, denen in der Vergangenheit Menschenopfer gebracht worden sein sollen, ist düster und beängstigend.

Olivia muss sich der Vergangenheit stellen und sich von Mutter, Freund und der Kleinstadt abnabeln, um endlich ein befreites Leben führen zu können. Jenna kann durch ihre Recherchen zum Unfall dazu beitragen, kann sich aber nie sicher sein, wem sie im Stufferbury wirklich trauen kann und wie groß die Gefahr für sie in dem mysteriösen Ort wirklich ist.
Die beschriebene Atmosphäre ist eine große Stärke des Romans, wobei man auf eine irdische Erklärung für die Phänomene und Aufklärung des Unfalls und der Folgen hofft.
Die Verknüpfung mit dem anderen Erzählstrang ergibt sich spät, auch wenn allmählich Parallelen im Hinblick auf Rauschgiftkriminalität zu erkennen sind, hält den Spannungsbogen hoch und gibt am Ende ein schlüssiges Bild.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Traurig-schöne Geschichte von Liebe und Freundschaft, vom Bewahren und Loslassen, von Abschieden und Heimat - dramatisch und spannend zugleich

Unter Wasser ist es still
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Maira hat von ihrem Arbeitgeber, der wie ein Ziehvater für sie ist, das Angebot erhalten, seinen Restaurationsbetrieb zu übernehmen. Nach kurzer Bedenkzeit, ob sie sich der Verantwortung stellen möchte, ...

Maira hat von ihrem Arbeitgeber, der wie ein Ziehvater für sie ist, das Angebot erhalten, seinen Restaurationsbetrieb zu übernehmen. Nach kurzer Bedenkzeit, ob sie sich der Verantwortung stellen möchte, stimmt sie zu, schließlich gilt es das Lebenswerk der Person zu bewahren, die sich vor einigen Jahren bedingungslos ihrer angenommen hat.
Vor der Übergabe muss Maira ihr Elternhaus an der Ostsee verkaufen, das von Investoren heiß begehrt ist und das Maira seit dem Tod ihrer Mutter Katharina vor knapp 18 Jahren nicht mehr betreten hat. Der Weg zurück fällt ihr schwer, ist er doch mit traurigen Erinnerungen verbunden und mit einer Schuld, die auf Maira lastet, weshalb sie am liebsten niemanden vor Ort treffen möchte. In dem kleinen Dorf bleibt ihre Rückkehr nicht lange verborgen und dann ist es doch schön, ihre besten Freunde wieder zu sehen, bei denen sie sich nie mehr gemeldet hatte und die sie dennoch mit offenen Armen empfangen.
Ohne sich dagegen wehren zu können, holen Maira auf dem Hof die Erinnerungen ein und auch die Frage, was am Tag des Todes ihrer Mutter tatsächlich passiert ist.

Der Roman wird aus der Perspektive von Maira geschildert, die im Juni in ihre Heimat an der Ostsee zurückkehrt. Rückblenden schildern Episoden aus ihrer Kindheit, in der sie früh Verantwortung übernehmen musste. Daneben gibt es vereinzelte Briefe ihrer Mutter, die wie ein Tagebuch aufgebaut sind und Erinnerungen bewahren sollen. Die Perspektive einer dritten Person trägt dazu bei, das Rätsel um Katharinas Tod zu lösen.

Trauer, Schmerz, Nostalgie und Melancholie sind von Anbeginn spürbar und machen nachvollziehbar, welche Last auf Mairas Schultern lastet. Indem sie sich schrittweise öffnet und Erinnerungen zulässt, erfährt man allmählich, wie grausam das Schicksal war und wie abrupt eine Kindheitsidylle endete.

Die Rückblenden ergänzen die Handlung in der Gegenwart passend und sorgen für einen spannenden Aufbau. Die Dramatik in der Geschichte bewegt und lässt mit der Aufarbeitung der Vergangenheit gleichzeitig hoffen, dass Maira sich ihren Dämonen stellen und Frieden mit der Vergangenheit machen kann und dadurch Kraft für einen Neuanfang schöpft.
Die Geschichte ist wie die Entwicklung von Maira authentisch und handelt neben der Verarbeitung eines Traumas und der Klärung von Schuldfragen, von Liebe und Freundschaft, vom Bewahren und Loslassen, von Abschieden und Heimat. Die Atmosphäre der rauen Ostsee sowie die Einbeziehung der Folgen von Tourismus und Umweltverschmutzung ergänzen die Handlung und geben der Erzählung den passenden Rahmen.
"Unter Wasser ist es still" mutet schwermütig und traurig an, entwickelt sich am Ende jedoch versöhnlich und hoffnungsvoll, ohne ein kitschiges Happy End zu erzwingen.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Versöhnliche Familiengeschichte mit einem eindrucksvollen Setting auf Sizilien

Vulkanherzsommer
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Anlässlich der Beerdigung ihres Vaters reist Lena auf Bitten ihrer Halbschwester Anna nach Sizilien. Lena kannte zuvor weder die neue Frau ihres Vaters, noch ihre Halbschwester und ist nach der Trennung ...

Anlässlich der Beerdigung ihres Vaters reist Lena auf Bitten ihrer Halbschwester Anna nach Sizilien. Lena kannte zuvor weder die neue Frau ihres Vaters, noch ihre Halbschwester und ist nach der Trennung ihrer Eltern nie wieder auf Sizilien gewesen. Vor Ort kehren die Erinnerungen an ihre Kindheit wieder, die nicht alle schön waren, aber das Flair ihrer alten Heimat, die Landschaft und Vegetation der Vulkaninsel ziehen sie wieder in den Bann.
Lena bleibt länger, als geplant und nähert sich ihrer jüngeren Halbschwester an, die in Lena eine Verbündete sucht. Auch der Künstler Gabriele, der eine ungeahnte Leidenschaft in Lena weckt, ist ein Grund länger zu bleiben.

Die Geschichte versetzt die/ den LeserIn durch die bildhaften Beschreibungen von Land, Leuten, Kunst, Kulinarik und Aromen sehr eindrucksvoll auf die malerische größte Mittelmeerinsel.
Lena ist zudem eine Hauptfigur, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Die Trennung von ihrem Vater als Kind hat ihr zugesetzt und auch die Trauer um ihren als Kind verstorbenen Bruder ist noch gegenwärtig und spürbar. Die Rückkehr auf die Insel, die mit so vielen Erinnerungen verbunden ist, ist nicht einfach, aber auch eine Chance der Aufarbeitung und Versöhnung. Dabei macht es ihr die lebhafte und herzliche Anna sowie ihr Großvater Sebastiano, der Lena sofort für seine Arbeit als mobiler Bibliothekar einspannt, einfach sich heimisch zu fühlen.

Die Geschichte schildert eine allmähliche Auseinandersetzung mit tiefen Verletzungen der Vergangenheit, macht aber auch Hoffnung auf einen Neuanfang und einer Aussöhnung, mit dem, was war.

Die Liebesgeschichte - sowohl in Bezug auf Lenas alte wie auch neue Liebe - ist vorhersehbar, nimmt aber zum Glück nicht zu viel Raum ein. Weit wichtiger bleibt die komplizierte Familiengeschichte, die erst allmählich ein Gesamtbild ergibt, die Aufarbeitung von Schuld und Trauer und die Atmosphäre der Insel, die die Geschichte passend dazu umgibt.
Trotz des traurigen Anlasses der Beerdigung und der Probleme innerhalb der Familie ist "Vulkanherzsommer" ein Wohlfühlroman, der Lust auf einen Urlaub auf Sizilien macht.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Ein Blick hinter die Fassade vorgeblich glücklicher Vorstadtfamilien, wo jeder seine Geheimnisse hütet - leider eine sehr oberflächliche, mitunter klischeehafte Darstellung

Das Geflüster
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Die Harlow Street befindet sich in einer soliden Vorstadt. Die Nachbarn kennen sich untereinander, die Kinder spielen mit einander und die Erwachsen treffen sich anlässlich von Feierlichkeiten oder sind ...

Die Harlow Street befindet sich in einer soliden Vorstadt. Die Nachbarn kennen sich untereinander, die Kinder spielen mit einander und die Erwachsen treffen sich anlässlich von Feierlichkeiten oder sind sogar gut befreundet.
Nach einem Unfall eines nachts liegt der zehnjährige Xavier im Koma. Seine Mutter Whitney wacht an seinem Bett und weicht ihm nicht von der Seite. Doch an ihr zehrt ein schlechtes Gewissen und eine erdrückende Schuld und auch die Nachbarn wissen nach einer Gartenparty, bei der Whitney entgleiste, dass die dreifache Mutter und Karrierefrau unheimlich zornig werden kann.
Ihre beste Freundin Blair leidet mit ihr mit, hegt aber noch einen ganz anderen Verdacht gegen Whitney und misstraut ihrem Mann, von dem sie ausgeht, das er sie betrügt. Ihr Sonnenschein ist jedoch ihre Tochter Chloe, um die sich alles dreht und die die beste Freundin von Xavier ist.
Rebecca ist Ärztin in dem Krankenhaus, in dem Xavier auf der Intensivstation liegt. Sie träumt von eigenen Kindern, ist aber nach mehreren Fehlgeburten demoralisiert, möchte die Hoffnung auf Nachwuchs jedoch nicht aufgeben.
Beobachtet werden die jungen Frauen von der ältesten Nachbarin Mara, die selbst einen Sohn verloren hat.

"Das Geflüster" ist das Porträt einer Nachbarschaft, in der nach außen alles harmonisch und
perfekt erscheint, es hinter jeder Fassade jedoch massiv bröckelt.

Die Geschichte wird alternierend aus den Perspektiven der vier Frauen geschildert, wobei der Fokus auf den jüngeren Frauen Whitney, Blair und Rebecca liegt. Die Handlung erstreckt sich auf die Woche, nachdem der junge Xavier aus dem Fenster seines Kinderzimmer gestürzt ist, wobei es einen Rückblick auf eine Gartenparty vor einigen Monaten im September gibt.

Die Charaktere sind individuell gezeichnet und lassen tief blicken. Sie sind problembehaftet, auch wenn sie dies nicht zeigen möchten und verbergen alle Geheimnisse, die auf ihrer Seele lasten und sie sie mit sich selbst ausmachen.
Es sind Geschichten über Mütter, die ganz unterschiedliche Rollen einnehmen. Whitney hat drei Kinder, von denen vor allem Xavier eine Belastung für sie ist. Sie hat ein Kindermädchen, das ihr viel abnimmt und geht viel lieber zur Arbeit, als sich langweiligen Kinderspielen zu widmen. Blair geht in ihrer Mutterrolle hingegen voll auf, fühlt sich jedoch von ihrem Mann nicht mehr als Frau wahrgenommen. Rebecca wäre so gern Mutter und hat dafür schon alles investiert.

Die Geschichte handelt von Freundschaft, aber auch von Neid, Eifersucht, Misstrauen und Lügen, die die Frauen miteinander verbinden. Durch die allmähliche Enthüllung von Lebenslügen, Schuldfragen, Affären und familiären Abgründen ist der Roman spannend geschildert. Es ist ein Drama über Dinge, die man sich nur hinter vorgehaltener Hand erzählt und über Taten, die wir ein Leben lang bereuen werden.
Der Roman ist düster und zeigt nur vorgeblich glückliche Vorstadtfamilien. Welche Verbindungen diese tatsächlich untereinander aufweisen, ist mitunter klischeehaft und für eine Nachbarschaft allein schon fast zu viel an Affären und unglücklichen Ehen. Abgesehen von den Fragen der Mutterschaft und den Höhen und Tiefen, die sich daraus ergeben, bleibt der Roman oberflächlich und die Enthüllung am Ende hinter den Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Ein Buch gegen das Vergessen, dem es durch den Schwerpunkt auf der Aneinanderreihung von Gewalttaten an einer lebendigen und abwechslungsreichen Handlung fehlt.

Wären wir Vögel am Himmel
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In Europa herrscht Krieg. Die Deutschen marschieren im Rahmen ihrer Osteroberungen Richtung Ukraine. Nachdem die Menschen dort bereits schreckliches Leid durch die Sowjets erfahren mussten, hungerten und ...

In Europa herrscht Krieg. Die Deutschen marschieren im Rahmen ihrer Osteroberungen Richtung Ukraine. Nachdem die Menschen dort bereits schreckliches Leid durch die Sowjets erfahren mussten, hungerten und zahlreiche Familienangehörige verloren haben, hoffen sie, dass die Deutschen sie von der Roten Armee schützen. Tatsächlich bringen die Deutschen keine Sicherheit - ganz im Gegenteil. Sie rekrutieren Zwangsarbeiter und verbringen bereits Kinder in den Westen, um dort zu arbeiten und die Kriegsmaschinerie zu unterstützen.

Vika lebt um Angst um ihre Kinder und muss zusehen, wie ihr ältester Sohn Slavko und ihre Nichte Lilija verschleppt werden. Lilija hat bereits so viele Verluste erlebt, dass sie hofft, wenigstens auf Slavko aufpassen zu können. Auf ihrem Transport nach Deutschland lernen die beiden die 11-jährige Halya kennen. Die drei freunden sich an und versuchen sich gegenseitig, Trost zu spenden und Halt zu geben, ist die Situation und das Ausgeliefertsein an das deutsche Regime auch noch so zermürbend und gefährlich.

"Wären wir Vögel am Himmel" ist eine Geschichte über Krieg und Verlust, über Angst und Gewalt und wie die Menschen in dunkelsten Zeiten zusammenhalten und Liebe und Freundschaft finden können.

Der Roman, in dem die Autorin Teile ihrer eigenen Familiengeschichte verarbeitet, handelt von 1941 bis 1949 und wird aus wechselnden Perspektiven der drei weiblichen Hauptfiguren erzählt. Vor dem Hintergrund des andauernden Konflikts in der Ukraine ist es erschütternd zu lesen, wie viel Leid das ukrainische Volk bereits erfahren musste. Es ist ein umkämpftes Land, in dem sich die Zivilbevölkerung nie wirklich sicher sein konnte. Russen, Polen, Deutsche - alle wollten ein Teil des Kuchens haben und sind mit unfassbarer Gewalt gegen die Menschen vorgegangen. Durch den Roman erhält man den Eindruck, dass keine Familie verschont geblieben ist und dass die Überlebenden über die Jahre hinweg mit so vielen Verlusten umgehen mussten und andauernd in Angst und Schrecken um sich und ihre Angehörigen leben mussten.

Das Buch beschreibt die Gräueltaten nicht im Detail, aber zwischen den Zeilen kann man die Folter begreifen. Neben dem körperlichen Leid ist auch das seelische Leid kaum zu begreifen.

In den Roman wird so ziemlich alles hineingepackt, was ein Osteuropäer während des Zweiten Weltkriegs hatte erleben können. In der Geschichte reiht sich eine Gewalttat an die andere. Die Wege sind von Leichen gepflastert. Das ist mit der Zeit etwas ermüdend, auch wenn Mitgefühl geschürt wird. Die Charakterzeichnung und die Rahmenhandlung bleiben damit oberflächlich. Den Figuren - auch wenn man noch so viel mit ihnen leidet und sich über jeden Funken Hoffnung freut - wird zu wenig Leben eingehaucht. Sie bleiben Statisten in einer Geschichte über Gewalt und Verlust.

Politische Zusammenhänge werden nicht erläutert, wer aus welchem Grund an der Ukraine zerrt bleibt genauso unerwähnt, wie das politische System und etwaige Machthaber in der Ukraine selbst. Dass es einen Widerstand wird eingangs erwähnt, aber keine Ausführungen dazu gemacht, was dadurch bewirkt wird. In die Handlung wurden insgesamt zu viele Aspekte integriert, aber nicht weitergehend ausgeführt.

"Wären wir Vögel am Himmel" ist ein Buch gegen das Vergessen, dem es durch die Aneinanderreihung von Gewalttaten an einer lebendigen und abwechslungsreichen Handlung fehlt. Trotz einiger positiver Aspekte wie dem Zusammenhalt der Figuren, ihrem Mut, ihrer Fähigkeit, nicht aufzugeben und der Hilfsbereitschaft, denen ihnen immer wieder zuteil wird, ermüdet das Buch mit seiner Einseitigkeit, mangelnder Tiefe und kann nicht so berühren und mitreißen, wie erhofft. Das Ende ist dann fast schon ein wenig kitschig und von sehr viel Glück und Zufällen geprägt.

Durch das Nachwort der Autorin ist sehr gut nachvollziehbar, dass es ihr ein Anliegen war, ihre Familiengeschichte niederzuschreiben bzw. sich von ihr zu diesem Roman inspirieren zu lassen und ihren starken Vorfahren ein Denkmal zu setzen. Man kann der Ukraine nur wünschen, dass sie bald Frieden finden wird und die Menschen dort dauerhaft ohne Angst in Freiheit leben können.

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