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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2023

Ein richtig guter Pageturner - clever und kreativ konstruiert.

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
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„Die Dolmetscherin“ ist ein wirklich guter, spannender Thriller. Man merkt Brooke Robinson ihre Erfahrung als Bühnenautorin definitiv an, denn sie versteht es, dramatische Szenen zu kreieren, die das Buch ...

„Die Dolmetscherin“ ist ein wirklich guter, spannender Thriller. Man merkt Brooke Robinson ihre Erfahrung als Bühnenautorin definitiv an, denn sie versteht es, dramatische Szenen zu kreieren, die das Buch zu einem Pageturner haben werden lassen.⁣

Des Weiteren wird einem mehr denn je bewusst, wie wichtig die Sprache ist bzw. welche Macht Worte haben, die über das Schicksal, sprich das Leben und den Tod von Menschen entscheiden können. ⁣

In diesem Roman geht es um die fehlerhafte Übersetzung der Dolmetscherin Revelle, die weitreichende, tragische Konsequenzen nach sich zogen. Die Vergangenheit holt sie nun ein und eine damals involvierte Person beginnt ein perfides Psychospiel mit unserer Protagonistin, die sich zu allem Überfluss auch noch mitten in einem wichtigen Adoptionsprozess befindet, das ihre zukünftige Mutterschaft gefährden könnte.⁣

Revelles Verhalten ist nachvollziehbar, authentisch und beklemmend beschrieben. Die Geschichte geht im Grunde stark auf das Thema indirekte Selbstjustiz und Gerechtigkeit ein, inwieweit man sich einmischen darf oder sollte und wie abhängig Gerichte, Polizei, Ämter und Behörden von einer korrekten Übersetzung sind. Es stellt sich die Frage, ob nicht jeder von uns in Versuchung kommen könnte, einen vermeintlichen Mörder oder Vergewaltiger hinter Gitter zu bringen, der aus Mangel an Beweisen kurz vor der Freilassung steht.⁣

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Wer Agatha Christie mag, wird Nicholas Blake lieben ...

Tod im Wunderland
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„Wonderland“ ist ein beliebtes Feriencamp in einer englischen Provinz, dessen Aufenthalt sich nicht nur die Reichen und Schönen, sondern auch gutbürgerliche Familien leisten können und deshalb umso beliebter ...

„Wonderland“ ist ein beliebtes Feriencamp in einer englischen Provinz, dessen Aufenthalt sich nicht nur die Reichen und Schönen, sondern auch gutbürgerliche Familien leisten können und deshalb umso beliebter und erfolgreicher ist. Vermutlich kann man die Wonderland GmbH mit dem heutigen Robinson Club vergleichen, denn es wird sehr viel Wert auf Sport, Freizeitaktivitäten und Geselligkeit gelegt.⁣

In diese scheinbare Idylle taucht nun der sog. „Verrückte Hutmacher“ auf, der schon bald die anwesenden Gäste mit seinen Streichen in Angst und Schrecken versetzt, was natürlich ein schlechtes Licht auf den guten Ruf Wonderlands wirft. Eine Stornierung nach der anderen trifft ein, sobald die Vorkomnisse in der örtlichen Presse erwähnt werden. ⁣

Als die Hobbydetektive vor Ort nicht weiterkommen, beschließt einer unter ihnen einen gewissen Mr. Strangeways mit einzubeziehen, einen echten Ermittler, den er aus vergangenen Zeiten kennt. Besagte Person reist an und beginnt 1 und 1 zusammenzuzählen. ⁣

Bei diesem Roman sollte man nicht vergessen, dass er bereits 1940 veröffentlicht wurde und die Sprache, sowieso das Verhalten der Protagonisten altbacken erscheinen. Zudem darf man hier weder einen extremen Spannungsbogen, noch großartige Blut- oder Greueltaten erwarten.⁣

Das Buch konzentriert sich eher auf die Ermittlungsarbeit und das Legen falscher Fährten. Nicht sonderlich ausgeklügelt, aber dennoch nett und unterhaltsam. Wer Miss Marple bzw. Agatha Christie mag, wird „Tod im Wunderland“ lieben. Der Schreibstil ist angenehm und die Seiten lassen sich schnell weglesen, obwohl die Kapitel länger gehalten sind. Leider gibt es viele Rechtschreibfehler, was aufgrund des hübschen Covers und der gebundenen Ausgabe sicherlich ärgerlich und unverständlich ist. ⁣

Nicholas Blake ist übrigens nur ein Pseudonym für Cecil Day-Lewis, der nicht nur Krimiautor, sondern auch der Vater des bekannten Hollywood Schauspielers Daniel Day-Lewis war. Cecil verstarb bereits 1972 als Daniel gerade mal 15 Jahre alt war.⁣

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Veröffentlicht am 09.11.2023

Clever, spannungsgeladen und überdurchschnittlich gut!

SCHWEIG!
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Na endlich! Endlich mal wieder ein überdurchschnittlich gutes Buch, das mehr als nur 3 Sterne von mir bekommt, was ja leider meistens der Fall ist.⁣

Die Autorin weiß einfach, was sie tut. Punkt. Der ...

Na endlich! Endlich mal wieder ein überdurchschnittlich gutes Buch, das mehr als nur 3 Sterne von mir bekommt, was ja leider meistens der Fall ist.⁣

Die Autorin weiß einfach, was sie tut. Punkt. Der ganze Aufbau und Spannungsbogen ist nahezu perfekt konstruiert. Während der Geschichte wechselt man als Leser des Öfteren die Seiten, weil anfängliche Sympathie oder Verständnis mit den Protagonisten plötzlich in Antipathie und Unglaube umschwenkt. Und kaum ist man quasi auf der einen Seite, wechselt man doch wieder zur anderen.⁣

Der Schreibstil ist super, die Kapitel kurz, die notwendigen kleinen Sprünge in die Kindheit bzw. Rückblenden ebenso. Wir wechseln während der Lektüre die Perspektive zwischen den Schwestern Esther und Sue, sowie Martin, Esthers Ehemann.⁣

Letzterer ist nicht gerade begeistert, als seine Frau beschließt, ausgerechnet an Weihnachten ihre psychisch labile Schwester zu besuchen, mit der es bereits 1 Jahr zuvor einen unangenehmen Zwischenfall gab. Dennoch fährt Esther unangekündigt zur zurückgezogen in einem Wald lebenden Sue.⁣

Ab da ist dieser clevere Thriller nur noch ein Kammerspiel, in dem wir an den morbiden, düsteren, manipulativen und beklemmenden Psychospielen teilnehmen, indem wir die Gedankengänge und Handlungen von Ester und Sue mitverfolgen. Wir sitzen quasi in ihren Köpfen. ⁣

Die Diskussionen spitzen sich immer weiter zu und irgendwann eskaliert die Lage. Am Ende denkt man sich nur noch: „Was geht hier eigentlich ab und wie krank ist das alles?“ Der Roman hat mir richtig gut gefallen, von mir aus hätte er auch 500 Seiten haben können.⁣

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Veröffentlicht am 08.11.2023

"very british", kurzweilig, nett - aber eben leider auch nicht mehr ...

The Marmalade Diaries
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In England gibt es das sog. „Share & Care Homeshare“ Programm, in dem ältere, hilfebedürftige Menschen günstigen Wohnraum anbieten, wenn ihnen im Gegenzug jemand bei diversen Alltagsaufgaben zur Hand geht. ...

In England gibt es das sog. „Share & Care Homeshare“ Programm, in dem ältere, hilfebedürftige Menschen günstigen Wohnraum anbieten, wenn ihnen im Gegenzug jemand bei diversen Alltagsaufgaben zur Hand geht. Da die Mieten astronomisch teuer sind und Ben eine Bleibe sucht, lässt er sich auf das Abenteuer ein, ohne zu Wissen, dass bald der erste Lockdown kommen wird, denn wir befinden uns mitten in der Coronazeit.

Winnie besitzt ein wunderschönes Haus mit Garten, ist ein Urgestein in der Nachbarschaft und isst leidenschaftlich gerne Vollkorntoast mit selbstgekochter, bittersüßer Orangenmarmelade. Es gibt strikte Abläufe und Tätigkeiten zu vollführen, die ihr Untermieter mit einer Engelsgeduld über sich ergehen lässt.

Nach und nach gewöhnt sich das ungleiche Paar aneinander und vor allem nach einem unschönen Vorfall bemerkt Ben, wie sehr Winnie ihm ans Herz gewachsen ist.

Die Geschichte der Beiden beruht auf einer wahren Begebenheit, die der Autor in seinen Tagebüchern festgehalten hat und genau so liest sich dieses Buch auch. Jeder Abschnitt beginnt mit einem Datum und enthält die Aufzeichnung der Ereignisse des Tages, mögen sie auch noch so banal sein.

Durch die zumeist sehr kurzen Einträge, fliegt man geradezu durch die Seiten, obwohl, wenn man ehrlich ist, eigentlich nichts Großartiges passiert. Der Roman regt eher zum Nachdenken über die Kostbarkeit des Lebens und den Umgang mit dem Älterwerden an. Ben reflektiert sich sehr viel selbst und lässt uns an seinen Erkenntnissen teilhaben.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Ein solider Horror-Thriller in einem tollen Setting.

Amazement Park
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14 Kandidaten erhalten das Angebot, an einer Art Probelauf für eine zukünftige Reality Show teilzunehmen. Der Ort des Geschehens ist ein stillgelegter Freizeitpark, der aufgrund seiner vielen Wege und ...

14 Kandidaten erhalten das Angebot, an einer Art Probelauf für eine zukünftige Reality Show teilzunehmen. Der Ort des Geschehens ist ein stillgelegter Freizeitpark, der aufgrund seiner vielen Wege und Abzweigungen einem Labyrinth gleicht. Die Teilnehmer sollen sich dort 7 Tage lang bis Sonnenaufgang ein geeignetes Versteck suchen und müssen bis Sonnenuntergang unerkannt bleiben, während sog. „Sucher“ hinter ihnen her sind. Der Gewinner erhält 50.000$ - derjenige, der am Ende übrig und unerkannt bleibt.⁣

Nach und nach scheiden immer mehr Leute aus, komische Geräusche sind zu hören und einige schlimme Situationen entwickeln sich. Außerdem wird bald klar, dass mehr hinter dieser angeblichen Reality Show steckt und die Männer und Frauen nicht zufällig ausgewählt wurden. Des Weiteren scheint irgendetwas in der Mitte des Parks zu wohnen.⁣

Das düstere Lost Place Setting und die ganze Kulisse mit verfallenen Karussells, Achterbahnen und Buden, sowie die Horroratmosphäre, konnte die Autorin sehr gut wiedergeben. Die Protagonisten waren interessant, die Story kreativ und solide, aber am Ende auch nichts Besonderes oder ein Highlight.⁣

Dennoch war der Roman, trotz der langen Kapitel, kurzweilig und hat mich gut unterhalten. Eine Verfilmung könnte ich mir hier auch sehr gut vorstellen. Leider gibt es viele Rechtschreibfehler im Buch, weshalb der Piper Verlag dringend nochmal drüber schauen sollte. ⁣

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