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Veröffentlicht am 04.11.2017

Wunderschön erzählter Frauenroman vor zauberhafter Provence-Kulisse!

Willkommen in der Provence
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"Der Trick dabei ist, sich nicht über Mängel aufzuregen, die man nicht beheben kann. Ein etwas üppiger Hintern? Ein Doppelkinn? Schnittlauchhaare oder hängende Lider? Egal. Niemand besteht nur aus einem ...

"Der Trick dabei ist, sich nicht über Mängel aufzuregen, die man nicht beheben kann. Ein etwas üppiger Hintern? Ein Doppelkinn? Schnittlauchhaare oder hängende Lider? Egal. Niemand besteht nur aus einem Hintern...Jede Frau hat etwas Schönes an sich." Zitat Seite 198

In diesem locker und humorvoll geschriebenen Debüt führt uns Brigitte Guggisberg direkt in die zauberhafte Landschaft der Provence. Mitten hinein in das Leben von Endvierzigerin Vivianne, die seit über 25 Ehejahren an der Seite von Victor, seines Zeichens Bankdirektor, ein unbeschwertes, recht luxuriöses Leben führt. Doch damit ist plötzlich von einem auf den anderen Tag Schluss. Victor verschwindet und hinterlässt Vivianne nicht nur ein gebrochenes Herz, sondern auch eine Mengen Schulden.

Vivianne macht aus der finanziellen Not eine Tugend und verwandelt ihr großes Haus in eine Gästeunterkunft. Ihr zur Seite stehen unveränderlich ihre Freundinnen, mit denen sie bisher ihre Freuden und nun auch ihre Sorgen und Ängste teilen kann. Im Verlauf der Handlung erfährt man bei einem Blick hinter die Fassaden, dass auch in deren Beziehungen die offensichtliche Harmonie getrübt ist.

Die Veränderung in Viviannes Leben ist nicht nur vom Verlust ihres Mannes geprägt, es wird deutlich gezeigt, wie Vivianne mit Tatkraft das Unternehmen Gästehaus durchsetzt. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, so könnte ihre Devise lauten. Für den Leser ist es sehr kurzweilig zu sehen, welche verschiedenen Gästetypen hier vorgestellt werden. "Chez Madame Vivianne" entwickelt sich zu einem Renner und Vivianne gewinnt neuen Lebensmut zurück. Sie lernt Félix kennen und kann sich plötzlich auch wieder ein Leben ohne Victor vorstellen. Aber so einfach ist das Leben nicht, denn Victor taucht wieder auf. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Mich hat dieser Roman mit seinem wunderschönen Schreibstil mitgenommen auf eine zauberhafte Reise in ein ganz besonderes Gästehaus. Vivianne ist eine tatkräftige Frau, die mir zwar nicht richtig sympathisch wurde, aber doch eine bemerkenswerte Frau darstellt, deren Lebensweg ist gern begleitet habe. Bei dieser Geschichte finde ich die Frauenfreundschaften realistisch geschildert, emotionale Dinge geschehen und dennoch überwiegt der humorvolle Charakter des Ganzen. Einige Sätze sind so schön formuliert, dass man nur vergnügte Leseerlebnisse damit hat. Siehe Zitat oben!

Dieser Roman ist ein Mutmach-Buch, ein Wohlfühl-Roman vor sommerlicher Provence-Kulisse, bei dem man abtauchen kann und entdeckt, wie Neuanfänge Wege eröffnen können, von denen man vorher nie geträumt hätte, sie zu betreten.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Was macht ein Okapi im Westerwald?

Was man von hier aus sehen kann
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"Dass mein Großvater gestorben war, hatte ich mir selbst erschlossen, keiner hatte das ausdrücklich gesagt. Selma hatte behauptet, er sei im Krieg gefallen, was in meinen Ohren hieß, dass er gestolpert ...

"Dass mein Großvater gestorben war, hatte ich mir selbst erschlossen, keiner hatte das ausdrücklich gesagt. Selma hatte behauptet, er sei im Krieg gefallen, was in meinen Ohren hieß, dass er gestolpert war, und mein Vater hatte gesagt, er sei im Krieg geblieben, was in meinen Ohren hieß, dass der Krieg etwas war, in dem man sich irgendwann im Leben länger aufgehalten hatte." Zitat Seite 72

Etwas abstrus und philosophisch kommt der Roman am Anfang daher, aber dann kommt Bewegung in die Geschichte und man versteht die Zusammenhänge und die Menschen besser. Außergewöhnlich ist der spezielle Erzählstil von Mariana Leky, der durch seine Lebensbetrachtung interessant wirkt, mal humorvoll, mal schwermütig, so wie das Leben selbst.

Die Geschichte erscheint zuerst etwas ungewöhnlich, wenn man sich ihr allerdings widmet, lernt man viele wunderbare Figuren kennen und erfährt viel über die Liebe, das Leben und das Sterben.

Man sieht die Welt aus Kindersicht der kleinen Luise, die als Protagonistin in einem kleinen Dorf im Westerwald bei ihrer Großmutter aufwächst. Ihre Eltern haben sich getrennt und sind beide weggezogen. Luise erlebt mit den Nachbarjungen Martin eine wunderbare Kindheit, bis ein Unglück passiert. Die Geschichte spielt bis zu Luises Erwachsenenalter, dabei ist die Entwicklung ihres Charakters glaubhaft und sehr schön nachzuvollziehen.

Dieser Roman zeigt das unglaubliche Sprachvermögen der Autorin. Sie spielt mit der Sprache, zeichnet Bilder mit einfachen Worten, die man so nie zuvor gelesen hat. Dadurch erschafft sie Beschreibungen, die nicht immer direkt greifbar sind, sie schafft eine symbolische Bedeutung und dieser Stil zieht sich durch das ganze Buch.

"Es geht im Leben darum, eine Intimität mit der Welt herzustellen." Seite 237
Solche Sätze lassen mich nachdenklich zurück.

Auch wenn dieser Roman nicht immer deutlich wird, sich etwas in Andeutungen und Wortspielereien verliert, so bringt die besondere Sprache eine unnachahmliche Stimmung in die Geschichte, der man gebannt folgt.

Es ist eine Geschichte, in der die Liebe eine große Rolle spielt. Es beginnt mit der Liebe der Enkelin Luise zu ihrer Großmutter Selma. Dann gibt es die unausgesprochene Liebe zwischen dem Optiker und der Großmutter. Weitere folgen und nicht immer kommen die Liebenden zusammen. Manchmal stehen ihre Lebenswege ihrer Liebe im Weg oder sie suchen nach dem Sinn des Lebens, dabei begegnen sie dem eigentlichen Leben und auch dem Tod.

Mir haben die vielen lebensnahen Passagen in Luises Leben und auch die Reaktion der Dorfbewohner auf Selmas Okapi-Träume sehr gefallen.
Ein Buch mit Gefühlen, die es im wahren Leben auch gibt: Liebe und Freude, Trauer und Leid und eine Prise Humor, die das Leben würzt.

Mariana Leky schafft es, mich in die Welt von Luise zu ziehen und mich mit ihren Lebensweisheiten zu überraschen und nachdenklich zu machen. Ein erstaunliches Buch, das ich ausdrücklich und gern empfehle.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Das Debüt der Autorin hat mir um Längen besser gefallen! Schade!

Mein Herz ist eine Insel
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"Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Liebe ist absolut. Liebe ist, den anderen dafür zu lieben, was er ist. Nicht dafür, war er sein könnte." Zitat Seite 273

Anne Sanders hat mich mit ihrem Debütroman ...

"Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Liebe ist absolut. Liebe ist, den anderen dafür zu lieben, was er ist. Nicht dafür, war er sein könnte." Zitat Seite 273

Anne Sanders hat mich mit ihrem Debütroman "Sommer in St.Ives" regelrecht verzaubert. Ihr zweiter Roman wurde als neuer witziger Sommer-Wohlfühlroman angepriesen, ich habe ich daraufhin beim Blogger-Portal angefragt und hatte Glück.

Auch hier hat die Autorin wieder einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der dieses Mal auf die winzige schottische Insel Bailevar geht, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Doch die Schauplätze haben genau den wahren Charakter, den die spezielle schottische Landschaft und deren Bewohner ausmacht. Hier leben Fischer und Schafzüchter ein recht zurückgezogenes und karges Leben. Hier werden noch alte Legenden weiter erzählt und die Menschen sind erst einmal misstrauisch Fremden gegenüber. So präsentiert sich mir auch der Blick auf die Insel im Buch.

Es geht auch in diesem Buch um eine Familie, die vorherrschenden Themen sind Liebe, Vertrauen, das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer Familie und die unausgesprochenen Wahrheiten.

Der flüssige Schreibstil mit den vielen emotionalen Nuancen liest sich unterhaltsam und man taucht in die Familie und deren Probleme ein. Doch dieses Mal erscheint mir die Protagonistin Isla doch etwas unnahbar, ihre Geschichte geht mir nicht so recht nah. Echte romantische Gefühle versagt sie sich teilweise und sie geht auch nicht so sehr auf ihre Familienmitglieder zu. Auch ihre Freundschaft mit Finn zieht sich sehr in die Länge und bei mir konnte kein Interesse für die beiden Figuren aufkommen. Für mich ist eher Shona meine Buchheldin, denn ihr Leben ist geprägt von ihrer Fröhlichkeit, ihrer herzlichen Hilfsbereitschaft und dem tragischen Geheimnis, das sie mit sich trägt. Allgemein hat sich kein Wohlfühlgefühl eingestellt und auch humorvolle Szenen habe ich vermisst.

Ein Roman, der in den kargen schottischen Norden führt, eine junge Frau auf ihrem Weg in ihre alte Heimat begleitet und letztendlich ein ungeahntes Familiengeheimnis lüftet.
Wer Familienromane liebt und Schottland bereisen möchte, findet hier die richtige Lektüre.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Rasanter Krimi mit actionreifen Szenen vor italienischer Kulisse lüftet ein Geheimnis um Casanova

Tod und Amore
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Die Autorin startet ihren Krimi mit einem tollen Prolog, der sehr detailliert und für einen Krimi mit etwas pathetisch wirkenden Worten formuliert ist. Immer mal wieder blitzen diese Worthülsen durch die ...

Die Autorin startet ihren Krimi mit einem tollen Prolog, der sehr detailliert und für einen Krimi mit etwas pathetisch wirkenden Worten formuliert ist. Immer mal wieder blitzen diese Worthülsen durch die ansonsten eher rasante Krimihandlung hindurch, wenn die Autorin Schauplätze oder Stimmungen so bildhaft genau schildert, dass man meint, sie selbst vor Augen zu haben. Auch wenn ich diesen schönen Schreibstil mag, so kommt er mir doch für einen Krimi etwas untypisch vor.

Der Krimi spaltet sich in zwei Handlungsebenen auf, die sich kapitelweise abwechseln und so den Spannungsbogen kontinuierlich steigern. Mal geht es um Alex und ihre irre Jagd durchs Friaul und dann begleitet man den Commissario bei seinen Ermittlungen. Durch diese direkte Nähe zu den Protagonisten gewinnt die Story an Spannung und nötigem Schwung.
Alex und Angelo werden als flüchtige Tatverdächtige von der Polizei verfolgt, doch es gibt scheinbar auch noch andere Verfolger, die ihnen nach dem Leben trachten. Oder sind die Verfolger korrupte Beamte? Bei dieser spannenden Jagd geht es teilweise um Leben und Tod und man bangt als Leser richtig mit. Schon fast thrillerartig geht es hier zur Sache und Lesepausen möchte man nur höchst ungern einlegen, denn die aktionsgeladenen Szenen bei Autoverfolgungen oder durch unterirdische Tunnel sind einfach absolut fesselnd.


Die Story spielt im Friaul, spürbar durchdringt das traumhaft schön geschilderte italienische Flair die gesamte Handlung auf allen Ebenen.
Das bewirken auch die häufig eingebauten italienischen Dialoge, sie bringen mit der wohlklingenden Sprache das Temperament und die authentische Geräuschkulisse mit. Sprachliche Verständigungs-Probleme sollte es keine geben, denn entweder werden die Sätze übersetzt oder die Bedeutung ergibt sich aus dem Inhalt heraus.

Die Charaktere sind zahlenmäßig gut überschaubar und differenziert gezeichnet. Alexandra kommt als etwas chaotische Autorin daher, doch für eine Mörderin hält man sie nun wirklich nicht. Daher fiebert man umso mehr mit, dass ihr ihre Flucht bzw. die Täterjagd erfolgreich und unbeschadet gelingt.
Angelo ist ein verurteilter Kunstdieb, ein gut aussehender Adonis, der dem Krimi genügend Amore-Potenzial gibt, sodass die Handlung nicht zu krimilastig gerät.

Die Thematik um den sagenumwobenen Casanova und seine Frauengeschichten hat Andrea Süssenbacher geschickt in ihren Krimi eingebaut und neben interessanten Einblicken sorgt besonders sein Herz in Form eines Amuletts für aufregende Erkenntnisse.
Ein ganz spezieller Code wird meiner Meinung nach jedoch etwas sehr flott und einfach entschlüsselt, hier fehlte mir persönlich das nötige Insiderwissen und ich wurde vor vollendete Tatsachen gesetzt. Hier hätte ich gern selbst ein wenig mitgeraten.



"Tod und Amore" bietet spürbares italienisches Flair, eine logische Story mit rasanten Verfolgungsjagden und gefährlichen Überfällen und ist einfach ein gelungener abenteuerlicher Krimi. Von dieser Autorin hoffe ich bald wieder zu hören bzw. zu lesen.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein schönes Buch bei dem man in naturheilkundliche Behandlung eintaucht

Der Duft von Honig und Lavendel
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"Für den Verlust einer großen Liebe gibt es kein Heilmittel, Viola! Die Leere, die ein geliebter Mensch hinterläßt, kann nie mehr ausgefüllt werden. Wir können nur versuchen, sie zu überwinden, indem wir ...

"Für den Verlust einer großen Liebe gibt es kein Heilmittel, Viola! Die Leere, die ein geliebter Mensch hinterläßt, kann nie mehr ausgefüllt werden. Wir können nur versuchen, sie zu überwinden, indem wir sie ...zu einem Teil von uns machen." Zitat S. 53


Donatella Rizzati lässt den Leser eintauchen in eine Welt der wohlriechenden Heilkräuter und aromatischen Duftöle. Sie beschreibt in ihrem Roman die naturkundliche Anwendung von Tees und Bachblüten und deren Wirkungsweise und sie schlägt Rezepte vor für die besondere Zubereitung von selbst herzustellenden Cremes, Peelings, Gesichtswasser und Duschöl. Wenn man von Gisèles Kräuterladen liest, meint man den wunderbaren Duft und die besondere Stimmung selbst mitzuerleben.
Man bekommt hier auf unterhaltsame Art Fachwissen für Körper und Seele mitgeteilt und man wird auch in die sonderbare Welt der Iridologie eingeführt, bei der man aufgrund der Iris im Auge des Menschen Krankheiten, Stimmungen und sogar die Probleme der Psyche sehen kann.

Vordergründig geht es um Viola, die sich von Gisèle und ihrer Leidenschaft für die Naturheilkunde wieder anderen Menschen annähert und ihnen helfen möchte. So gelingt es ihr allmählich, die Trauer um ihren verstorbenen Mann mit Tatendrang und einer neuen Lebensaufgabe zu überwinden. Sogar seine Studien der Iridologie führen sie auf neue Wege, so führt sie einen Teil von ihm weiter.

Zu Beginn des Buches brauchte ich ein wenig, mir erschien die Story zunächst etwas schleppend, aber dann zog mich die Story um Violas Leben und ihre persönliche Entwicklung immer mehr in ihren Bann und ich wich ihr nicht von der Seite, sondern begleitete sie auf ihren Ausflügen durch die Straßen von Paris.

Die Charaktere und ihre Sorgen, Probleme und Eigenarten sind vielfältig und werden von der Autorin recht lebendig und realistisch dargestellt. Die unterschiedlichen Lebensgeschichten ergreifen, erfreuen und begeistern, besonders wenn es Viola gelingt, ihnen mit ihrer Heilkunde zu helfen.
Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, die zum Flair von Paris als Stadt der Liebe unbedingt dazugehört und Violas Leben schliesslich ordentlich durcheinanderwirbelt.

Donatella Rizzatis schöner Erzählstil besticht durch sehr malerische Beschreibungen von Düften, Stimmungen und Schauplätzen in Paris.
Violas Weg durch die Straßen in Montmartre erweckt die Autorin in malerischen Bildern zum Leben.

Mit den Rezepten zur Herstellung von Creme, Badezusätzen und Gesichtswasser aus natürlichen Zutaten kann man kleine Geschenke selbst herstellen. Die Idee finde ich gelungen, auch wenn mich die kurze Haltbarkeit der Kosmetik eher abschreckt.



Mit Rezepten und Infos über Iridologie überrascht dieser Roman und zeigt zugleich die Geschichte eines Neuanfangs und eine neue Liebe! Ein interessantes und auch kurzweilig zu lesendes Buch!