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Veröffentlicht am 16.05.2024

Ein leider kurzes, aber anregendes Buch zu einem hochinteressanten, wahrlich debattierwürdigen Thema! Selbst ist - und bleibt - der Mensch?!

Was macht KI mit unserer Sprache?
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Ich bekomme (Wissens-)Durst , wenn ich lese: „Sind wir nicht alle ein bisschen ChatGPT?“©Drösser

Bei einem so dünnen Buch könnte ich mich mit meiner Rezension ja ebenfalls kurz fassen , aber wie ich mich ...

Ich bekomme (Wissens-)Durst , wenn ich lese: „Sind wir nicht alle ein bisschen ChatGPT?“©Drösser

Bei einem so dünnen Buch könnte ich mich mit meiner Rezension ja ebenfalls kurz fassen , aber wie ich mich kenne, wird mein Feedback trotzdem mehr als nur ein paar Zeilen umfassen.

Vorweg das in meinen Augen Wichtigste: man sollte von „Was macht KI mit unserer Sprache“ keine umfassende Abhandlung über die expliziten Folgen des KI-Einsatzes und kein ausführliches sowie grundlegendes Für und Wider in Bezug auf die Auswirkungen der KI erwarten, geschweige denn Antworten auf die zur Debatte stehenden Fragen. Vielmehr bietet der Autor Denkanstöße, denn nicht umsonst wird das Büchlein, allerdings sehr dezent, als „Debattenbuch“ bezeichnet!

Diese recht dünne Klappenbroschur ist ansprechend gestaltet und hält als Diskussionsgrundlage sicher einige Debatten durch. Auf die gänzlich schwarzen Seiten vor und zwischen den Kapiteln hätte ich aber gerne verzichtet. Soll ich zwischen dem Lesen des einen und des nächsten Kapitels meine Gedanken sortieren oder in ein schwarzes KI-Loch fallen?

Den Gedanken des Autors folge ich allerdings gerne und interessiert, denn er bringt mir nicht nur die Begrifflichkeiten dieser KI-Welt näher, sondern erläutert das Eine oder Andere – teilweise unter Nutzung des ChatGPT – sehr verständlich, bringt es auf den Punkt und verdeutlicht einige Aspekte anhand gut gewählter Beispiele. Er reflektiert die Möglichkeiten und Risiken und gibt Denkanstöße, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Denkanstöße wie den meinen, dass nämlich KI sowohl eine Chance als auch eine potenzielle Gefahr für unsere Sprache darstellen kann.

Bei der Entwicklung von Technologie, wissenschaftlichen Texten und mathematisch basierten Vorgängen kann eine KI durchaus Prozesse strukturieren und Lösungswege aufzeigen, bietet also, wenn man sie richtig nutzt, eine Chance und einen echten Mehrwert.

Bei literarischen Texten aber könnte vieles verloren gehen, was der Mensch mit dem von ihm verfassten Text zum Ausdruck bringen möchte. Feinheiten wie Emotionen, Akzentuierungen durch Satzbau und Zeichensetzung, Betonungen und Gewichtungen einzelner Wörter durch deren Stellung im Satzgefüge und auch das Vermitteln von Aussagen „zwischen den Zeilen“ wären bei durch eine KI geschriebenen Texten ebenso gefährdet wie Kreativität und Individualität.

Ausgesprochen gut hat mir gefallen, dass der Autor darauf verzichtet, zu gendern. Wie er trotzdem alle Leser anspricht, ist ganz nach meinem Geschmack.

Diese Lektüre lohnt sich, so kurz sie auch ist. So manche Passage daraus werde ich wiederholt lesen und über das Gelesene nachdenken, vielleicht sogar nicht nur eine Debatte anregen.

Zum Schluss möchte ich noch betonen, dass ich diesen Text höchstselbst und ohne Zuhilfenahme jedweder KI geschrieben habe.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Pfiffige Senioren in augenzwinkerndem Cosy-Krimi! Mit weit mehr als 66 Jahren, da legt der Mordclub los! Unterhaltsam, köstlich und famos!

Heiner ist tot
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In dieser WG möchte ich mehr als nur Mäuschen spielen! Heiner ist tot! Es lebe der Ostsee-Mordclub!

„Heiner ist tot“ ist der Start in eine neue Cosy-Crime-Reihe, erdacht von Jette Jakobi, hinter deren ...

In dieser WG möchte ich mehr als nur Mäuschen spielen! Heiner ist tot! Es lebe der Ostsee-Mordclub!

„Heiner ist tot“ ist der Start in eine neue Cosy-Crime-Reihe, erdacht von Jette Jakobi, hinter deren Namen sich Andrea Russo (Anne Barns) und ihre Tochter Christin-Marie Below verstecken, die jede für sich, aber auch beide zusammen schon einige Romane und Kinderbücher geschrieben haben. Und hier wissen 2, was sie tun.

Inhaltliches werde ich hier nicht wiedergeben, denn dazu gibt es den schon sehr verlockenden Klappentext. Was ich lese, ist so herrlich unterhaltsam, dass ich mich freue, hier den ersten Band einer Reihe vor mir zu haben, denn mit den so wunderbar ersonnenen Charakteren darf, nein, muss es weitergehen.

Die Hauptfiguren, 3 wahrlich rüstige Rentnerinnen namens Karin, Elsbeth und Ursel, die allesamt ihren 70. Geburtstag schon ein paar Mal gefeiert haben, kennen sich theoretisch aus mit Mord und Totschlag, weil sie regelmäßig Fälle lösen, zumindest die im Fernsehen Präsentierten. Dass sie also gar nicht anders können, als in Heiners Todesfall zu „ermitteln“, ist dann, so denke ich, selbsterklärend.

Dieser Krimi lebt von einem herrlich locker-flockigen, höchst ansprechenden Schreibstil, vom „Seesucht“ auslösenden Ostseeflair, von den Reiselust weckenden Schilderungen der Örtlichkeiten, den bildhaften Beschreibungen der Protagonistinnen und natürlich von deren Gedankengängen und nicht immer tagtäglichen Aktionen, an denen man als Leser gefühlt unmittelbar teil hat.

Man könnte nun annehmen, dass Männer hier eher eine Nebenrolle spielen, wenn sie denn überhaupt eine Rolle innehaben sollten, aber da könnte man sich täuschen, denn egal, ob sie verstorben oder – sehr - lebendig sind, so spuken sie doch nicht nur in den Köpfen unserer Hobby-Ermittlerinnen herum.

„Heiner ist tot“ kann ich – nicht nur - all denen empfehlen, die sich an die Ostsee träumen möchten, leicht-kriminelle bzw. kriminell leichte Unterhaltung mögen, gerne auch mal älteren Semestern bei ihren Taten und Untaten über die Schulter schauen und so ganz nebenbei und mit wiederholtem Augenzwinkern einen Todesfall aufklären und so manch anderes Geheimnis lüften möchten.

Und all diejenigen, die jetzt Appetit auf den Ostsee-Mordclub bekommen haben, können diesen und den beim Lesen stellenweise aufkommenden Hunger mit „Olafs Pizza“ stillen, zu der es sogar ein Rezept in diesem ersten Teil der Reihe gibt. Vielleicht können wir uns im nächsten Band ja über ein Rezept zu den in diesem Buch schon erwähnten Sahnekaramellen freuen?! Ich bin gespannt….

Ach, eins noch: ich habe hier einen neuen, herrlich makaber-skurrilen und mehr als nur einen Lachanfall auslösenden Trinkspruch gelernt, den ich aber nicht zitieren möchte, weil sich jeder Leser selbst darauf und darüber freuen soll. Also sage ich schlichtweg „Prost, auf den Ostsee-Mordclub!“ und freue mich schon jetzt auf Band 2!

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Ambivalentes Gardasee-Flair und vielgestaltige Charaktere in mehrperspektivischem, gekürzt wirkendem Krimi mit Potential!

Was der See birgt
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Es hätte so schön sein können am Gardasee…

„Was der See birgt“ war mein erstes Buch des Autors und ich war gespannt auf die Lektüre, die mich, wie die 3 Sterne sicher schon vermuten lassen, nicht so recht ...

Es hätte so schön sein können am Gardasee…

„Was der See birgt“ war mein erstes Buch des Autors und ich war gespannt auf die Lektüre, die mich, wie die 3 Sterne sicher schon vermuten lassen, nicht so recht überzeugen konnte.

Wo fange ich an? Nein, nicht beim Inhalt, denn von dem verrät der Klappentext, sprich die Buchrückseite, schon viel zu viel. Man sollte sich also einfach auf diesen Gardasee-Krimi, der den Start zu einer neuen Reihe bildet, einlassen und in die Atmosphäre eintauchen.

Letzteres gelingt sehr gut, weil der Autor mit seinen Beschreibungen zwar nicht nur positive Bilder der Region zeichnet, insgesamt aber den See, die Orte und die Landschaft so bildhaft schildert, dass man sich diese als Leser gut vorstellen und den Protagonisten sehr gut folgen kann.

Apropos Protagonisten: die Charaktere, die der Autor ersonnen hat, werden recht gemächlich, aber intensiv vorgestellt, so dass man sich langsam mit den Figuren vertraut machen und den sich peu à peu entwickelnden Erzählsträngen, die mal aus der Sicht der Hauptfigur, mal aus dem Blickwinkel einer anderen Schlüsselfigur oder auch aus weiteren Perspektiven erzählt werden, folgen und sich an der Seite der Protagonisten einen eigenen Eindruck von den Geschehnissen und Geheimnissen machen kann.

Als Leser kann ich ein wenig mitermitteln, was allerdings besser gelingt, wenn ich nicht an den Klappentext denke, der leider, leider einen wesentlichen Aspekt der Recherchen vorwegnimmt! Gleichwohl sollte man sich viele Details merken und diverse Personen im Auge behalten.

Die Geschichte, die sich entwickelt, wirkt anfangs einnehmend, allerdings und in zunehmendem Maße aber auch leicht verworren; an einigen Stellen hatte ich das nicht spezifizierbare Gefühl, als fehle etwas, manches las sich wie gekürzt. Die mit nur gut 220 Seiten recht kurze Geschichte hätte doch gut und sehr gerne einige Seiten mehr haben dürfen, wodurch mehr als nur ein Erzählstrang womöglich runder und logischer gewirkt hätte.

Irgendwie wirkt vieles auf eine nicht wirklich greifbare Weise nicht ausgereift. Ich habe den Eindruck, als würden hier Teile der Geschichte fehlen, so dass die, die ich gelesen habe, unvollständig wirken (müssen).

Was mir zudem nicht so gut gefiel, war der Schreibstil des Autors, zu dem allzu häufig „Nicht-Sätze“ und zu Hauptsätzen gewordene Nebensätze gehören. Auf der anderen Seite mangelt es an Konjunktionen, sodass so mancher Satz wie im Telegrammstil geschrieben, sprich abgehackt und deshalb für Leseraugen unangenehm wirkt.

Auch der Schluss hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: einerseits wirkt der „Höhepunkt“ der Ermittlungen irgendwie – es tut mir leid – unglaubwürdig und wie zur schnellen Beendigung der Geschichte erzwungen, andererseits lässt er in Bezug auf die Zukunft der Hauptfigur hoffen und weckt Neugierde auf Band 2.

Schlussendlich kann ich nur sagen, dass mir die Geschichte an sich und auch die sehr gut angelegten Charaktere sehr gut gefallen haben, dass mir aber – wie oben beschrieben - auch einiges fehlte. Besonders gegen Ende des Krimis wirkt vieles unvollständig, wie spontan in die Geschichte geworfen, ohne Erklärung und ohne rechte Auflösung. Es bleibt nach dem Kennenlernen besonders der sympathischen Figuren ein großes Fragezeichen und die Hoffnung, dass der zweite Teil der Reihe sein durchaus vielversprechendes Potential besser ausschöpfen wird.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Spannende realitätsnahe Kriminal- und berührende Familiengeschichte mit wunderbaren Figuren und wahrem Nordfriesland-Flair! Ein Genuss!

Marconi und der tote Krabbenfischer
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Nicht nur Nina Ohlandts John Benthien hat jetzt (be)merkenswerte Konkurrenz: Daniele Palus Massimo Marconi!

„Marconi und der tote Krabbenfischer“ ist der Start in eine neue, im nordfriesischen St. Peter-Ording ...

Nicht nur Nina Ohlandts John Benthien hat jetzt (be)merkenswerte Konkurrenz: Daniele Palus Massimo Marconi!

„Marconi und der tote Krabbenfischer“ ist der Start in eine neue, im nordfriesischen St. Peter-Ording und Umgebung spielende Krimireihe rund um einen aus München stammenden Kommissar mit italienischen Wurzeln namens Massimo Marconi und – zum einen - seine neue Position als Dienststellenleiter der recht übersichtlichen örtlichen Polizeiwache, auf der er zusammen mit seinen Kollegen Eva und Jens ein gutes Team bilden wird, und - zum anderen – um seinen privaten Neustart als Vormund für seine Nichte Klara und seinen Neffen Stefano, eine Lebensumstellung, die ihm viel abverlangen wird, ihm, in dessen Leben Kinder nie eine Rolle spielen sollten. Und jetzt muss er Freund, Mutter und Vater in Personalunion sein, an einem ihm unbekannten Ort, den er, gelinde gesagt, als unwirtlich und im Gegensatz zu München als unattraktiv empfindet.

Es gibt also einige Gründe für Spannungen und Konflikte, die der Autor jedoch allesamt so wunderbar zu beschreiben weiß, dass man in die Geschichten – die des Kriminalfalls und die der Familie – förmlich hineingezogen wird und in dem Buch versinkt.

Angefangen bei dem Lokalkolorit der Westküste Schleswig-Holsteins, den eindrucksvollen Schilderungen der Landschaften, den Wetterkapriolen und anderen Widrigkeiten, mit denen Marconi anfangs zu kämpfen hat, über die Beschreibungen der Figuren, der Kinder, der Nachbarn, seiner Kollegen, der Zeugen und Verdächtigen und all ihrer Handlungen, bis hin zur herzerwärmenden, anfänglich natürlich schwierigen Familiengeschichte und dem Umgang des „Neuvaters“ mit „seinen“ Kindern, haben mich dieser spannende Krimi, die nordfriesische Geschichte, ja auch und vor allem die berührende Familiengeschichte völlig für sich vereinnahmt.

In einem sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil erzählt der Autor von kriminellen Machenschaften und den Nicht-Ermittlungen in einem neuen Team, auf die ich hier natürlich nicht näher eingehen kann, von den Selbstzweifeln des Kommissars, seiner Zerrissenheit zwischen alter und neuer Heimat sowie seinem bisherigen und jetzigen Leben, von seinem Engagement, dienstlich wie privat, und von der Hingabe und Liebe, die die neue Familiensituation ihm nun abverlangt.

Wie sich diese Geschichten fügen und zusammenfügen, wie sie miteinander verflochten sind, wie sehr man als Leser mitfühlt, hadert, bangt und hofft, wiederholt aber auch schmunzelt und genießt, und außerdem mitermittelt und mitfiebert, das verlangt mir höchsten Respekt ab: tanto di cappello!

Apropos Genuss: am Ende des Buches schenkt der Autor uns seine Rezepte zu „Spaghetti Krabbonara“, „Küsten-Cannelloni“ und „Tagliatelle Queller“, die mir schon während des Lesens das Wasser im Munde haben zusammenlaufen lassen.

Zu meiner Freude habe ich mit „Marconi und der tote Krabbenfischer“ einen Autor entdeckt, der das Zeug hat, meinen bisherigen Lieblings-Schriftstellern (be)merkenswerte Konkurrenz zu machen. Und das gleich mit dem ersten Band! Dass ein zweiter Teil folgen wird, ist schon bekannt, also kann ich nur sagen „non vedo l´ora di leggerlo“, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Massimo, Klara und Stefano, aber auch mit dem Kommissar und seinem Team weitergeht.

Grazie mille für diese wunderbare, fesselnde und herzerwärmende Geschichte, für die ich aus voller Überzeugung 5+1 Sterne vergebe!

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Trotz/wegen meiner Sprachaffinität wurden die Erwartungen nicht erfüllt! Statt Anwendbarkeit steht Sprachhistorie im Fokus! Ziel verfehlt!

Kluge Wörter
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Bildung und Eloquenz sind nicht alles; man muss Kenntnisse um Worte, Wörter und Sprache auch leserfreundlich vermitteln können!

Ich falle gleich mal mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus und merke an, ...

Bildung und Eloquenz sind nicht alles; man muss Kenntnisse um Worte, Wörter und Sprache auch leserfreundlich vermitteln können!

Ich falle gleich mal mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus und merke an, dass ich eigentlich und unter Berücksichtigung u.a. des Klappentextes zu Recht davon ausgegangen bin, die Intention des Autors sei es, Bildungssprache und kluge Wörter zu definieren, zu erläutern und vor allem dem Leser näher zu bringen, ihm also im Endeffekt ein höheres Maß an Eloquenz zu ermöglichen.

Die Einleitung hat mich anfangs zwar fasziniert, mich dann jedoch vor allem zweifeln lassen, denn wie kann man Wissen vermitteln, wenn man eben dieses schon als vorhanden voraussetzt? Wie sollten Leser, die sich durchaus auszudrücken wissen und grundsätzlich ein großes Interesse an Sprache und Sprachen haben, die Einführung zum Thema verstehen, wenn schon diese vor nicht erklärten Fremdwörtern und Ausdrücken in Latein strotzt?

Was ich lese, wirkt bei fast jedem Wort, das es in dieses „Kluge-Wörter-Buch“ geschafft hat, eher wie eine sprachhistorische Abhandlung unter Einbeziehung alter, älterer und ältester Begriffe; solcherlei Erläuterungen wären in Maßen sicherlich interessant, wenn denn der Fokus insgesamt mehr auf der Aktualität und der Ver- und Anwendbarkeit der Wörter durch den Leser läge.

Ich stelle Überlegungen an, ob der Autor mit seinen Texten seine Eloquenz und sein sprachwissenschaftliches Fachwissen demonstrieren oder ob er – wie es ja eigentlich sein sollte - den Lesern tatsächlich seine Leidenschaft für Sprache näherbringen und deren Wortgewandtheit steigern will. Begrüßenswert wäre es gewesen, wenn er vorrangig Letzteres im Sinn gehabt und dieses Ziel nicht aus den Augen verloren hätte.

Das „Lesevergnügen“ wird zusätzlich durch die vielen Fehler im Buch geschmälert! Diese fließen allerdings nicht in meine Bewertung ein, denn ansonsten könnte ich gerade einmal 2 Sterne vergeben. Aber es kann doch nicht sein, was nicht sein darf, dass nämlich ausgerechnet in den Büchern des Duden-Verlags Fehler über Fehler enthalten sind.

Ich stolpere beispielsweise über Stellen mit Tipp- bzw. Schreibfehlern, ärgere mich über fehlerhafte Orthografie und unkorrekte (der Lateiner würde hier vermutlich „inkorrekte“ sagen) Deklinationen.

Dass ein Buch des Duden-Verlags, das sich mit dem Wort an sich, mit der Sprache und dem Umgang mit ihr befasst, nicht – zumindest annähernd - fehlerfrei ist, das lässt mich inzwischen den Duden eigenen Anspruch an die Qualität der herausgebrachten Wörterbücher in Frage stellen.

Summa summarum gehe ich davon aus, dass ich zwar immer mal wieder einen Blick in dieses Buch werfen, es aber ganz sicherlich nicht von A bis Z verinnerlichen werde, denn dafür sind der Inhalt zu abgehoben und die Balance zwischen Sprachhistorie und Anwendbarkeit des dann doch Gelernten zu unausgewogen.

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