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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

Ein wunderbarer Roman

Drei Tage im August
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Meine Meinung:
Dies war tatsächlich mein erstes Buch der Autorin, aber sicherlich nicht mein letztes, denn diese Schriftstellerin kann schreiben, wie ich es selten erleben durfte. Denn sie hat eine Gabe ...

Meine Meinung:
Dies war tatsächlich mein erstes Buch der Autorin, aber sicherlich nicht mein letztes, denn diese Schriftstellerin kann schreiben, wie ich es selten erleben durfte. Denn sie hat eine Gabe historische Romane zu schreiben, die auf eine überaus gelungene Art funktionieren, sodass ich als Leser durch die Geschichte geflogen bin und jede der gelesenen Seiten sehr genossen habe.

Dabei ist der Schreibstil für einen historischen Roman stets passend, aber nie zu beschwerlich oder stockend, sondern mutet durch einen sehr ausgewogenen Schreibstil absolut schön und flüssig an, sodass dieser Roman auch sehr gut für Einsteiger in das Genre zu empfehlen ist.

Die besondere Stärke der Autorin liegt in ihrer feinfühligen und sehr intensiven Ausarbeitung ihrer Charaktere, denn in dieser Geschichte bleibt kein Charakter blass oder gar lieblos, sondern alle sind so plastisch und lebendig beschrieben, dass sich die kleinste Randfigur in das Gedächtnis des Lesers einbrennt und man jeden bildlich vor Augen hat. Des weiteren schafft die Autorin ein realistisches, sehr passend dargestellten Abbild der Gesellschaft rundum die Jahre um 1930er und die Rolle der Frau und Wege der Frauen aus dieser Rolle. Diese Szenen konnten mich aufgrund ihrer authentischen Darstellung besonders packen.

Ein Buch das emotional bewegt, die Augen für die Schönheit und Köstlichkeiten öffnet und dabei wunderbar unterhallten kann.
Mein Fazit :
Ein wunderbarer Roman!

Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine absolute Empfehlung!

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
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Meine Meinung :
Welch ein herausragender Spannungsroman, vor einer Kulisse, die dem Leser nicht nur einmal Gänsehaut verschafft.
Was uns die spanische Autorin Dolores Redondo mit ihrem Buch vorlegt, ist ...

Meine Meinung :
Welch ein herausragender Spannungsroman, vor einer Kulisse, die dem Leser nicht nur einmal Gänsehaut verschafft.
Was uns die spanische Autorin Dolores Redondo mit ihrem Buch vorlegt, ist ein bemerkenswerter Spannungsroman der alten Schule und dies im positivsten Sinne.
Wie in einem alten Agatha Christie Roman begeben wir uns auf eine mysteriöse Reise, die eine Atmosphäre an den Tag legt, die auf so feinfühlige Art zu gruseln weiß und mit Szenen und Sprache zu spielen vermag, dass einem der Atem stockt.

Dieses Buch funktioniert auf so vielen Ebenen, als auf der, der Spannung. Denn nicht nur der literarisch herausragende Schreibstil der Autorin, weiß zu begeistern, auch die einzelnen Charaktere lassen einem das Herz aufgehen, da diese so authentisch, glaubwürdig und plastisch gezeichnet sind. Denn in diesem Buch findet man wahre Charktere und keine blass gezeichneten Schablonen und darin liegt die Stärke des Buches, in der nahbaren und stets authentischen Szenerie, die mit all den Charakteren zu funktionieren weiß.

Wenn man sich auch als Leser, durch die ein oder andere langsam erzählte Seite lesen muss, so ist das Ende ein absoluter Krachen !!!
Denn dieses lässt einem den Atem stocken und man merkt, wie geschickt uns die Autorin in ihre Geschichte verwoben hat und am Ende liefert sie uns einem Showdown aus, der überraschender und besser nicht hätte erzählt werden können.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.08.2022

Leider eine so aktuelle Lektüre, die den Leser zu Tränen rührt

Denk ich an Kiew
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Inhalt:
Kiew 1929: Katja wächst als ein glückliches und zufriedenes Mädchen in der Ukraine, als Tochter einer Bauernfamilie auf. Als sie gerade zu einer jungen Frau heranwächst und die ersten Momente einer ...

Inhalt:
Kiew 1929: Katja wächst als ein glückliches und zufriedenes Mädchen in der Ukraine, als Tochter einer Bauernfamilie auf. Als sie gerade zu einer jungen Frau heranwächst und die ersten Momente einer zarten Liebe mit ihren Kindheitsfreund durchlebt, scheinen die lang anhaltenden Gerüchte, der grausamen Wahrheit zu weichen. Denn Stalins Truppen und Handlanger, wollen die radikalste Form des Kommunismus in Kiew durchsetzen und sie allen Dorfbewohner auf grausamste Art zwingen, dem Kollektiv beizutreten. Während ein anfänglicher Widerstand der Bewohner immer mehr blutig und grausam zerschlagen wird, weicht nicht nur die Gegenwehr des Dorfes... Auch Katjas Familie bekommt immer mehr die Gräueltaten der Zeit zu spüren und schon bald ist Katjas Leben von Leid, Tod und Armut geprägt.

USA im Jahre 2004: Cassie versucht im Haus ihrer Großmutter über den frühen Unfalltod ihres Mannes hinwegzukommen. Während ihre kleine Tochter vor Trauer verstummte, beginnt ihre Großmutter vermehrt verwirrt durch das Haus zu streifen und Sätze auf Ukrainisch zu erzählt. Sätze, die zu einer Vergangenheit führten, die ihre Großmutter für immer zu verstecken versuchte.

Meine Meinung:
Diese Geschichte hat mich besonders, zu einer Zeit in der die Ukraine leider tagtäglich Mittelpunkt unserer Nachrichten ist, sehr getroffen und mich aufgrund der Aktualität der Geschichte emotional wirklich betroffen gemacht und mich während des Lesens nicht nur einmal zu Tränen gerührt.

Die Autorin erzählt diese Geschichte abwechselnd aus zwei Zeitebenen, zum einen dem Geschehen in der Ukraine ab 1929 und zum anderen in der "Gegenwart" von 2004. Ich persönlich empfand die historische Geschichte als deutlich stärker und glaubwürdiger erzählt, die von einer Wucht und Grausamkeit erzählt wurde, die wirklich nichts beschönigt und dem Leser nochmals die Augen öffnete. Hierin zeigte sich meines Erachtens nach auch sehr viel deutlicher die literarische Stärke der Autorin, Emotionen zu zeigen und diese auf den Leser zu übertragen und das damalig, wirklich grausame Geschehen, anhand einer kleiner Familie zu zeichnen.

Zwar war auch die Gegenwartserzählung durchaus gelungen, allerdings wirkte diese im Gegensatz zu der historischen, manchmal weniger ausdrucksstark und erzwungener. Nichts destotrotz, war auch diese wirklich gelungen erzählt und machte Freude zu lesen. Gerade da sie durch schöne und sympathisch gezeichnete Charaktere getragen wurde. Hier wollte die Autorin in meinen Augen zu viele kleine Geschichten und emotionale Bandbreiten aufmachen, weshalb dies für mich tatsächlich der einzige kleinere Kritikpunkt war.

Dennoch ist dieses Buch, gerade aufgrund der Aktualität, ein unheimlich wichtiges, emotional sehr sehr stark erzähltes, mit tollen Charaktere versehendes und historisch glaubhaftes Abbild, das man in der heutigen Zeit wirklich jedem in die Hand drücken sollte.

Mein Fazit:
Bitte lesen, verstehen und emotional leiten lassen. Ein historisch wichtiges Buch und ein noch wichtigeres und leider so aktuelles Thema. 4,5 bzw. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine der spannendsten und literarisch wertvollsten Stimmen in diesem literarischen Sommer!

Sanfte Einführung ins Chaos
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Inhalt:
Es scheint ein Abend wie jeder andere zu sein, als sich das junge Paar Daniel und Marta, beide Anfang 30, für das Abendessen mit Freunden vorbereiten. Während Daniel sich gerade um das Essen kümmert, ...

Inhalt:
Es scheint ein Abend wie jeder andere zu sein, als sich das junge Paar Daniel und Marta, beide Anfang 30, für das Abendessen mit Freunden vorbereiten. Während Daniel sich gerade um das Essen kümmert, schickt sie ihn, wie so oft mit dem Hund Gassi, doch es ist eben nichts, wie immer...
Während Dani sich Gedanken über das Essen macht, sitzt Marta verzweifelt im Badezimmer, einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Während beide den Abend normal zu Ende bringen, entwickelt sich in Marta eine genaue Vorstellung, wie sie mit den ungewollten Schwangerschaft umgehen soll.
Als sie Dani von der ungewollten Schwangerschaft erzähl, sagt sie nur einen Satz, der wohlüberlegt und viel zu flüssig über ihre Lippen kommt:
"Ich bin schwanger. Und ich will das Kind nicht."

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich tatsächlich an einem Nachmittag vollkommen kalt erwischt und mich emotional derart in seinen Bann gezogen, dass ich es erst nach wenigen Stunden aus der Hand legen konnte, als ich die letzte Seite umgeblättert hatte.
Und dabei zählt dieses Buch für mich zu einer der spannendsten und literarisch wertvollsten Stimmen in diesem literarischen Sommer.
Die Autorin Marta Orriols erzählt diese sehr feinfühlige, wichtige und manchmal natürlich auch moralisch prekäre Thematik mit einer Intensität und einem Kammerspiel zwischen diesem jungen Paar, dass die kleinen Momente und Emotionen sprachlich so feinfühlig einfängt und dabei entwickeln gerade diese Worte eine Wucht, wie eine literarisch ausgefeilte Lawine.
Orriols ist dabei literarisch so versiert, auf einem solch hohen Niveau, dass sie es schafft, die Chronik eines Paares in jedem Detail dazustellen, und dabei die Individuen nie zu vergessen und wie sie sich zu einem solchen Charakter mit all ihrer Historie haben entwickeln können. Dabei ist sie so voller Intimität und kleiner reizvoller, alltäglicher Momente, dass man sich als Leser manchmal beschämt abwenden möchte, weil es so intim wirkt, als würde man durch ein literarisches Schlüsselloch blicken. Und gerade hier in diesem Alltag, voll stiller, emotionaler Momente, wird es erst richtig reizvoll und spannend. Hier erklärt die Autorin eine Geschichte im Kleinen, die eine Geschichte einer ganzen Generation von Frauen darzustellen in der Lage ist und einem gerade deshalb der Atem stockt und die Augen geöffnet werden.

Sie erzählt von der Rolle der modernen Frau zwischen Karrierebestrebungen, der eigenen Verwirklichung und der Frage nach einem möglichen Nachwuchs und wie oder ob, sich dies verbinden lässt oder ob dies überhaupt dem Wunsch entspricht. Dabei macht sie auf gesellschaftliche Probleme, wie fehlende Sicherheit im Job, hohe Mietpreise aufmerksam, aber sie stellt sich ebenso der Frage des "Klischees", dass jede Frau einen Kinderwunsch in sich trägt und welche Rolle dieser in der selbständigen Welt der Frau einzunehmen vermag.
Dabei bietet sie einen Schlagabtausch zwischen den Protagonisten, die zunächst augenscheinlich zwei konträre Positionen einzunehmen scheinen. Dieser Abtausch ist manchmal laut und verbal, doch sehr oft spielt sich dieser im stillen ab, in den Gedanken und in der Vergangenheit der beiden und gerade weil der Leser sehr schnell merkt, dass diese Positionen eben nicht trennscharf sind, wird diese Geschichte so spannend und reizvoll und regt den Leser unheimlich zum Nachdenken an.

Getragen wird diese brisante Thematik von einem unglaublichen, poetischen und ausgefeilten Schreibstil, der große Kunst ist und der sich auch in der Charakterausarbeitung zeigt.

Mein Fazit:
Vielleicht das sprachlich und thematisch brillanteste Buch seit langem und eines, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Ein wahres Juwel der Literatur !

Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine brillante Schriftstellerin!

Die Familie
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Inhalt:
Im Jahre 1928 in Brooklyn, wachsen Antonia und Sofia als Schwestern auf, in einer Familie, in der Familie. Obwohl beide weder Schwestern noch biologisch miteinander verbunden sind, sind ihre Lebensstränge ...

Inhalt:
Im Jahre 1928 in Brooklyn, wachsen Antonia und Sofia als Schwestern auf, in einer Familie, in der Familie. Obwohl beide weder Schwestern noch biologisch miteinander verbunden sind, sind ihre Lebensstränge unwiderruflich miteinander verbunden, denn sie sind Teil des mafiösen Milieus in New York.
Während Sofia eine aufbrausende, charmante und kaum zu bändigende Schönheit ist, ist Antonia ein ruhiges, bedachtes und intelligentes Mädchen, doch beide können sich ein Leben ohne einander kaum vorstellen und es scheint, als würde sich die Welt nur um ihre Freundschaft drehen.
Doch als kurz darauf Antonias Vater einen Weg aus den mafiösen Strukturen und somit der Familie sucht, ändert sich das Leben der Mädchen schlagartig. Denn Antonias Vater verschwindet spurlos und alle wissen, was mit diesem passiert ist, denn die Mafia schaut nicht weg, die Mafia vergisst nicht... doch die Angehörigen tun es auch nicht.

Meine Meinung:
Dieses Buch war für mich eines der großen Highlights in diesem Lesesommer, denn selten habe ich ein zugleich so spannendes, wie interessantes Setting zu lesen bekommen, dass durch den großartigen und wirklich literarisch sensiblen Schreibstil der Autorin untermauert wurde.

Natürlich bietet dieses Setting rundum die Mafia und deren Machenschaften einen Plot, der vor Spannung und alter rauchiger Atmosphäre kaum zu überbieten ist und welcher einen unglaublichen Sog auf den Leser auswirkt, doch dieses Buch ist so viel mehr, als die augenscheinliche Spannung.

Zum einen ist Naomi Krupitsky für mich die literarische Neuentdeckung in diesem Jahr, die einen Schreibstil hat, der wunderschön ist, von einer Intensität, wie man es selten zu lesen bekommt und von einem literarischen Talent zeugt, mit dem man geboren wird. Die Autorin legt in diesem Buch den Fokus auf eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die so unterschiedlich sind und sich trotzdem, oder gerade dessen, wie die Luft zum Atmen brauchen, auch wenn das Leben dieses Band zu durchschneiden versucht. Und gerade diese Alltäglichkeit der kleinen Momenten zwischen den Menschen, beschreibt die Autorin einfach brillant, sie erzählt und zeigt dem Leser die Emotionen ihrer Protagonisten und rührt dabei viele Male vor Zärtlichkeit, Trauer, aber auch dem unsagbaren Gespür für das Kleine, den Leser zu Tränen. Dabei legt sie eine sanfte, beobachtende Erzählkunst an den Tag, die eben gerade zeigt und nicht bloß durch Verben oder Adjektive beschreibt und gerade diese packt den Leser im Tiefsten Inneren.

Neben dieser literarischen Qualität ist dieses Buch natürlich spannend und packend, sodass man dieses Buch, wie einen großartigen Film verschlingt.
War ich bis kurz vor Ende noch absolut überzeugt, diesem Buch 5 Sterne zu geben, so kam mir das Ende doch ein klein wenig zu schnell. Wenige Seiten mehr, hätten dem Buch ein runderes Ende verpasst, welches nicht herbeigeeilt gewirkt hätte.

Mein Fazit:
Eine geniale Autorin mit unheimlichem Talent, ein grandioses Buch, dessen Ende ein wenig zu knapp war. 4,5 Sterne, für einen empfehlenswerten Roman.