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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Nervenkitzel und Spannung pur

Spinnennetz
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Ihren letzten Einsatz hat Saga Bauer nur knapp überlegt, muss sich in einer Reha-Klinik erholen und startet dann mit einem Job in einer Detektei. Noch in der Klinik bekommt sie eine Postkarte, auf der ...

Ihren letzten Einsatz hat Saga Bauer nur knapp überlegt, muss sich in einer Reha-Klinik erholen und startet dann mit einem Job in einer Detektei. Noch in der Klinik bekommt sie eine Postkarte, auf der angekündigt ist, dass in einer blutroten Pistole neun weiße Kugeln auf ihre Opfer warten - eines davon ist für Joona Linna bestimmt und nur Saga könne ihn retten. Unterschrieben ist die Karte mit dem Anagramm des Serientäters Jurek Walter. Da dieser ganz sicher tot ist, nimmt Joona Linna diese Drohung nicht ernst - bis die erste Leiche, verpackt in einem weißen Kokon und mit einer weißen Kugel im Körper, auftaucht. Saga bekommt Päckchen mit kleinen Zinnfiguren und Hinweisen auf das nächste Opfer und den Tatort geschickt. Für Saga, Joona und ihr Team beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Tatsächlich habe ich schon eine Weile kein Buch mehr von Lars Kepler gelesen, sodass ich die Referenzen und Hinweise auf vorangegangene Fälle und Geschehnisse nicht mit Hintergrundwissen füllen konnte. Allerdings hat das für "Spinnennetz" keinerlei negative Auswirkungen gehabt.
Lars Kepler gelang es, bei mir direkt ab dem ersten Kapitel Spannung zu überzeugen und diese konstant aufrechtzuerhalten bzw. steigen zu lassen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, es kriselt im Team und immer mehr Menschen aus Sagas und Joonas Umfeld werden brutal ermordet. Der Druck steigt für sie, endlich die Hinweise und den Täter zu entschlüsseln.
Die kurzen Kapitel, die Perspektivwechsel und die schnellen Entwicklungen haben sowohl den Nervenkitzel als auch das Lesetempo erhöht.

Ein sehr gelungener Thriller, der durch ein rasches Tempo und fesselnde Entwicklungen überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 24.02.2023

Ein weiterer Harry Hole

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Nach seinem herben Verlust lässt sich Harry Hole in Los Angelos gehen. Er ist vollkommen in seine Alkoholsucht abgetaucht und lernt eines Abends in einer Bar Lucille kennen - eine ältere Dame, die von ...

Nach seinem herben Verlust lässt sich Harry Hole in Los Angelos gehen. Er ist vollkommen in seine Alkoholsucht abgetaucht und lernt eines Abends in einer Bar Lucille kennen - eine ältere Dame, die von einem Drogenkartell bedroht wird und dem ein Million Dollar schuldet. Gleichzeitig werden in Oslo zwei junge Frauen brutal ermordet und die Ermittlerin Katrine Bratt bittet Harry, ihr bei den Ermittlungen zu helfen und den vermeintlichen Serientäter zu schnappen. Stattdessen lässt sich Harry Hole auf einen Deal mit einem tatverdächtigen Immobilienmakler ein und ermittelt als Privatdetektiv für ihn. Von dem Geld will er Lucilles Schulden begleichen. Einziger Haken: Er hat nur 10 Tage Zeit, den Fall zu lösen und ist der norwegischen Polizei ein Dorn im Auge. Daher bildet er sein eigenes Team, um die Morde zu lösen.

Von Jo Nesbø sind wir Thriller auf höchstem Spannungsniveau gewohnt - und auch mit "Blutmond" überzeugt er meines Erachtens wieder auf ganzer Linie. Tatsächlich war ich mir nicht sicher, ob es überhaupt noch genügend Luft für einen weiteren Harry Hole gibt, aber ich finde den Plot glaubhaft und die Umsetzung sehr gelungen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, die Kapitel anregend kurz und Jo Nesbø legt diverse Fährten, thematisiert Parasiten und lässt Harry Hole aus seinem Sumpf zurückkehren. Dabei lässt das Ende eventuell auf einen weiteren Harry Hole hoffen...

Für Harry Hole-Liebhaber*innen eine klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 24.02.2023

Sehr viele Längen in der Nebenhandlung

In eigenen Händen
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In der schwedischen Universitätsstadt Lund wird im Schrebergarten die Leiche eines grausam ermordeten Mannes gefunden - Tobias Klingström war Sozialarbeiter, ein echter Musterbürger und angeblich überall ...

In der schwedischen Universitätsstadt Lund wird im Schrebergarten die Leiche eines grausam ermordeten Mannes gefunden - Tobias Klingström war Sozialarbeiter, ein echter Musterbürger und angeblich überall beliebt, weshalb sich niemand den Mord erklären kann. Kommissarin Sara Vallén kann dies nur schwer glauben und beginnt die Ermittlungen. Dabei erfahren sie immer mehr über Tobias' Vergangenheit und nähern sich langsam den Hintergründen seines Todes. Währenddessen muss Sara auch auf privater Ebene einiges durchmachen und gegen ihre eigene Vergangenheit ankämpfen und sich mit alten Wunden auseinandersetzen.

Prinzipiell finde ich den Plot spannend und mochte den flüssigen Schreibstil und die kurzen Kapitel gern, da sich das Buch dann schnell lesen bzw. hören ließ. Auch die Stimme der Sprecherin war sehr angenehm. Was mir - gerade zu Beginn - einige Schwierigkeiten bereitete, war die große Anzahl der Figuren und die zahlreichen Details und Beschreibungen dieser. Wer den ersten Teil um Sara Vallén gelesen hat, ist hier sicherlich im Vorteil. Die enorme Informationsflut, was die Privatleben und Probleme der Ermittler*innen angeht, ebbte kaum ab. Dadurch entstanden einige Nebenhandlungen und Längen, die meinen Lesefluss und das Interesse am Fall etwas hemmten. Dadurch stockte die Spannung immer mehr bzw. kam gar nicht richtig auf Hochtouren.

Trotz alle waren die Abläufe recht realistisch und die Auflösung war zufriedenstellend. An sich ein interessanter Plot, nur die Längen und die Detailfülle haben mich gestört.

Veröffentlicht am 21.02.2023

Ein Dorf voller Geheimnisse

Wintersterben
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"Wintersterben" ist bereits der zweite Band um die Interpol-Ermittlerin Valeria Ravelli. Ich habe den Vorgänger "Waldeskälte" zwar gelesen, konnte mich jedoch nur noch vage an den Inhalt erinnern und kann ...

"Wintersterben" ist bereits der zweite Band um die Interpol-Ermittlerin Valeria Ravelli. Ich habe den Vorgänger "Waldeskälte" zwar gelesen, konnte mich jedoch nur noch vage an den Inhalt erinnern und kann daher guten Gewissens sagen, dass dieses Buch hier auch unabhängig vom vorangegangenen gelesen werden kann.
Diesmal ermittelt Valeria Ravelli im abgeschiedenen Dorf Steinberg in den Walliser Alpen. Dort wird ein ehemaliger deutscher BKA-Beamte brutal zugerichtet aufgefunden. Dem Obduktionsbericht nach ist er bereits seit etwa einem Jahr tot und wurde ermordet. Schnell merkt Ravelli, dass der Beamte gar nicht gern in Steinberg gesehen wurde und dass der Großteil der Dorfbewohnerinnen etwas zu verbergen haben und ihr Schweigen Ravelli gegenüber nicht brechen werden. Parallel verfolgt ihr Kollege Bane der Spur von verschwundenen Mädchen und kommt nur langsam zu Ermittlungsfortschritten. Sie ahnen nicht, dass der Mörder Valeria Ravelli bereits längst im Visier hat.

Wie auch bei "Waldeskälte" mochte ich den flüssigen und raschen Erzählstil von Martin Krüger sehr gern. Die Kapitel sind recht kurz und animieren zum Weiterlesen. Außerdem werden die Geschehnisse und Zusammenhänge im Dorf und um den Toten nur schrittweise erläutert, was die Spannung steigen lässt und mich verschiedene Theorien hat aufstellen lassen. Mit den Aussagen der Dorfbewohner
innen ergibt sich ein immer größeres Bild, die Gefahr und das Risiko nehmen gerade im letzten Drittel immens zu und lassen alles auf einen großen Showdown hinauslaufen. Da nicht alles abschließend geklärt wurde und einige Fragen offenbleiben, gehe ich von einem weiteren Ravelli-Fall aus.

Veröffentlicht am 21.02.2023

Nächtliche Brandstiftung

Die Stunde der Hyänen
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In gewissen Straßen Berlins werden seit Monaten immer mehr Luxusautos angezündet. Während die Anwohnerinnen beunruhigt sind, Angst um ihre eigenen Autos und Wohnungen haben, tappt die Polizei noch im Dunkeln. ...

In gewissen Straßen Berlins werden seit Monaten immer mehr Luxusautos angezündet. Während die Anwohnerinnen beunruhigt sind, Angst um ihre eigenen Autos und Wohnungen haben, tappt die Polizei noch im Dunkeln. Sie vermutet, dass es sich um linke Gruppen handelt, die durch die Brandstiftung auf Missstände aufmerksam machen wollen. Die junge Polizistin Romina Winter, neu im Dezernat für Branddelikte und muss sich bei ihren männlichen Kollegen erst einmal behaupten, zweifelt daran und hat eine klare Vorstellung vom Brandstifter. Reporterin Jette Geppert ist ebenfalls auf der Suche nach einer heißen Spur, die zum Täter führt. Maurice Jaenisch, Postbote, kennt die Straßen des Viertels in- und auswendig und könnte sicherlich einiges über die Bewohnerinnen auspacken. Dass in der Hauptstadt Böses lebt, ist für ihn ganz klar.

Ich war verwundert, wie früh den Leser*innen bereits der Täter als solcher eingeführt wird - auch wenn das Motiv zunächst etwas unklar bleibt. Kapitel für Kapitel erfahren wir mehr über die Figuren, ihre Denkweisen und Handlungsambitionen. Daher konnte ich mir vor allem von dem Täter, aber auch von den anderen Figuren, ein gutes Bild machen. Die Spannung ist so natürlich etwas weniger stark, als wenn der Täter noch nicht als solcher offenbart würde. Dennoch enthält das Buch einige Wendungen, überraschende Zusammenhänge und konnte mich durchgehend fesselnd. Das lag neben dem interessanten Plot sicherlich auch an dem kurzweiligen und flüssigen Schreibstil Johannes Groschupfs, durch den ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.

Enthält nicht so viel Thrill, konnte mich dennoch fesseln und mir gute Lesestunden bescheren!