Die Romane von Anika Landsteiner habe ich gelesen und mochte sie wegen des angenehmen Schreibstils und der Intimität innerhalb der Geschichten sehr gern. Daher war ich sehr gespannt auf „Sorry not sorry“, da ich Scham von Frauen ein wichtiges Thema finde, das aufgebrochen und benannt werden muss - ähnlich wie das Thema Wut.

Während Scham in vielen Hinsichten und Situationen ganz üblich sind, gibt es immer wieder Situationen und Themen, die insbesondere oder ausschließlich Frauen betrifft und schambehaftet sind. So schreibt Anika Landsteiner unter anderem über Arbeit und Erfolg, Menstruation, Endometriose und Schwangerschaftsabbrüche, Dating, Kinderlosigkeit, Single-Dasein, Sexualität und Grenzüberschreitungen.

Dabei schlägt sie einen sehr persönlichen Ton an und erzählt essayhaft von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, untermauert von Fakten und aktuellen Geschehnissen, die das Geschriebene stützen und unterstreichen.

Ich empfinde ihren Schreibstil als sehr klug, selbstreflektiert und ermutigend - dafür, sich selbst zu behaupten, offener mit diversen Themen umzugehen und konfrontativ statt schamvoll zu sein.



„Sorry not sorry“ ist ein fantastisches Buch, das gelesen und über das gesprochen werden sollte!

Bea lebt mit ihren Eltern in Tasmanien im Jahr 2023 und geht zur Schule, wo sie nicht mit allen gut klarkommt. Über einen Baum kann sie mit Nyx über Briefe kommunizieren. Nyx lebt ebenfalls in Tasmanien, allerdings im Jahr 2093. Zu der Zeit sieht die Welt ganz anders aus - die Lage spitzt sich immer weiter zu, es herrschen Hitze, Dürre und Hunger. Nyx warnt Bea vor der Klimakatastrophe, die nun versucht, in der Gegenwart dagegenzusteuern. Der Baum, der als Briefkasten zwischen den beiden fungiert, hat eine sehr wichtige Rolle inne und eröffnet den beiden Mädchen nicht nur eine Möglichkeit der Kommunikation in die Zukunft bzw. in die Vergangenheit, sondern auch eine Freundinnenschaft, in der die beiden sich aneinander anvertrauen.

Rebecca Lim und Kate Gordon schreiben wechselnd aus Nyx' und Beas Perspektive in der Ich-Form, wodurch die Leser*innen einen direkten Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden bekommen. Der Schreibstil ist flüssig und berührend, da sowohl die Ängste und Sorgen als auch die weltlichen Veränderungen sehr anschaulich beschrieben werden.

Einige Aspekte innerhalb der Zeitachsen konnte ich nicht nachvollziehen und fand sie nicht schlüssig, was der Handlung und der Wichtigkeit der Geschichte rund um den Klimakollaps und präventive Maßnahmen keinerleich Abbruch tat. Für ein Kinder- und Jugendbuch ist die Atmosphäre recht düster, verharmlost jedoch auch nicht und verpackt wichtige Botschaften in eine schöne und hoffnungsvolle Geschichte.

Ich kann das Buch also auf jeden Fall empfehlen - und das nicht nur Kindern und Jugendlichen.

Mickey Gibson ist ehemalige Polizistin, arbeitet jedoch mittlerweile bei ProEye, wo sie Steuer- und Kreditbetrüger ausfindig und das Geld zurückholen soll. Nach einem erolfgreichen Auftragsabschluss bekommt Mickey einen Anruf von einer Kollegin: Sie soll zu einem Anwesen fahren und dort persönlich das Inventar sichten und sichern. Eigentlich fährt Mickey Gibson in ihrem Job nie persönlich zu den Personen nach Hause, doch dieser spezielle Auftrag klingt wichtig, weshalb sie der Anweisung folgt und sich direkt auf den Weg macht. Auf dem Anwesen findet sie jedoch die Leiche des Inhabers. Der Tote wurde vergiftet, weshalb Mickey Gibson von der Polizei zunächst als verdächtig eingestuft wird. Außerdem stellt sich heraus, dass der Auftrag nicht von Mickeys Firma war und ihr Chef die Anruferin nicht kennt. Und der Anruf für die Mitteilung des Auftrags bleibt nicht der letzte Anruf dieser mysteriösen Frau, die überraschend viel über Mickey und ihren Job weiß und weitere Anweisungen gibt...

"Gefährliches Komplott" ist das erste Buch, das ich von David Baldacci gelesen habe, weshalb ich sehr gespannt war, wie die Spannung aufgebaut wird und wie schnell das Entwicklungstempo ist. Spannend wird es im Grunde bereits ab dem ersten Kapitel und ab dan steigt der Spannungsbogen kontinuierlich. Baldacci schreibt mit vielen Wendungen, neuen Entwicklungen und Figuren, sodass ich stetig neue Hypothesen und Vermutungen zu Zusammenhängen und Hintergründen aufstellen konnte.
Beide Protagonistinnen sind zielstrebig, wissen, was sie wollen und wie weit sie gehen können, bzw. was der Preis ist. Clarisse, die Anruferin, weiß ganz genau, was sie macht und auch Mickey möchte nicht von dem Fall lassen. Sie möchte unbedingt herausfinden, wer der Täter ist, was hinter dem Mord steckt und vor allem, weshalb sie in alles hineingezogen wird.
Baldacci hat ein sehr komplexes Geschehen konstruiert, das er nur stückhaft preisgibt und die einzelnen Zusammenhänge offenbart. Wo vermeintlich Fragen geklärt werden, tauchen gleichzeitig weitere Fragen auf, neue Figuren und die große Frage nach der Auflösung. Zunächst musste ich sehr aufmerksam lesen, um alle Figuren und Namen voneinander trennen und korrekt zuordnen zu können, doch das legte sich im Verlauf.
Ich habe es genossen, mich mit Mickey auf Rätseljagd zu begeben, und den Entwicklungen zu folgen.
Eine klare Empfehlung für alle, die komplexe Thriller mögen.

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Bette ist 30 Jahre alt, hat sich erst vor Kurzem als queer geoutet und direkt die attraktive Mei kennengelernt. Seit ihrem ersten Treffen verspürt sie eine starke Anziehung zu Mei, genießt jeden Moment mit ihm und geht davon aus, dass sie die Frau für ihr Leben ist. Doch dann drängt Mei sie zu einer dreimonatigen Beziehungspause. Schließlich habe Bette ja noch gar nicht richtig gedatet, sich nicht ausgelebt und könne so gar nicht beurteilen, ob die Verliebtheit zu Mei wirklich echt sei oder sie einfach die erstbeste Frau sei. Geschockt und geknickt lässt sich Bette auf diesen Vorschlag ein, meldet sich auf einer Dating-Plattform an und lernt die fröhliche und direkt Ruth kennen. Nach der Offenlegung ihres Dating-Motivs bleibt Bette mit Ruth in regelmäßigem Kontakt, bekommt Tipps zum Dating und muss sich nach drei Monaten Beziehungspause die Frage stellen, ob Mei immer noch die Richtige für sie ist.

Kate Young hat mit "Experienced" eine lockere und vom Gefühl her sommerliche queere Rom Com geschrieben. Sowohl Bette als auch Ruth waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich konnte Bettes Gedanken und ihr Handeln nachvollziehen, mochte, dass sie mit Ruth und ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Ash zwei starke Figuren voller Ehrlichkeit und Ratschläge an der Seite hatte. Wie erwartet, gibt es einige schlechtere und andere bessere Dates. Die Fragen, wer Bette ist, was sie im Leben möchte, was hinter ihren Gefühlen steckt und welche Bedeutung ihre queere Identität für Liebe und Beziehung haben, sind dabei unabdingbar.

Ein wunderbar leichter und beschwingter Roman, der den Zeitgeist gut einfängt - perfekt für den Sommer(urlaub)!

Ein Hurtigrutenschiff mit norwegischen Zivilisten und deutschen Soldaten wird während des Zweiten Weltkriegs angegriffen und sinkt. Hunderte Menschen an Bord sterben, darunter Thor Falck. Allerdings überleben seine Frau Vera und ihr Sohn Olav.

Als Vera fünfundsiebzig Jahre später im Meer schwimmen geht, kehrt sie nicht zurück und alle gehen von einem Suizid aus. Ebenfalls verschwunden ist Veras Testament, das sie sich kurz zuvor hat aushändigen lassen. Ihr Sohn Olav ist Vorsitzender der SAGA-Stiftung und befürchtet, dass Vera ihr Testament noch hat ändern lassen und den verarmten Zweig der Familie berücksichtigt hat. Sasha, Olavs Tochter, findet einige Zusammenhänge seltsam und nimmt sich vor, ihrem Vater zum Trotz zu recherchieren und Veras Geheimnissen auf den Grund zu gehen und ihr Motiv des Suizids zu entschlüsseln.

"Meeresfriedhof" ist Aslak Nores Auftakt der Thriller-Saga um die Familie Falck. Daher werden die ganzen Figuren eingeführt, was durch den identischen Nachnamen Falck zunächst sehr verwirrend ist. Da das Geschehen auf verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, ist eine aufmerksame Lektüre und Konzentration wichtig, um folgen zu können. Nores Schreibstil empfinde ich als ruhig und angenehm. Das Tempo und die Spannung sind zunächst eher schleppend, nehmen mit der Zeit jedoch an Fahrt auf und halten einige Plottwists bereit.
Vieles bleibt zwar nur angerissen und nicht geklärt, dazu müssen dann die nächsten Falck-Teile gelesen werden. Für den Anfang finde ich "Meeresfriedhof" gelungen und empfehle, sich durch die ersten Kapitel einfach durchzuschlagen.