Zwischen Gegenwart und Vergangenheit
Die unbekannte Schwester (Ein Carlotta-Fiore-Krimi 3)Carlotta Fiore ist nun bei der Wiener Polizei angestellt und darf offiziell ermitteln. Ihre neuen Kollegen gönnen ihr die Anstellung trotz übersprungener harter Ausbildung eher weniger. Aus diesem ...
Carlotta Fiore ist nun bei der Wiener Polizei angestellt und darf offiziell ermitteln. Ihre neuen Kollegen gönnen ihr die Anstellung trotz übersprungener harter Ausbildung eher weniger. Aus diesem Grund fällt die Begrüßung eher kühl aus. Doch zusammen mit ihrem Vater, Konrad Fürst, wird sie an ihrem ersten Tag zu einem vermeintlichen Suizid geschickt. Carlotta wird wachsam, als sie einen Zettel mit ihrem Namen in der Wohnung des Toten findet. Was hat dessen Tod mit ihr zu tun? Und wie viel weiß der Tote von ihrer Vergangenheit?
Schließlich war die berühmte Opernsängerin Maria Fiore gar nicht Lottas Mutter, sondern hat diese im Kindesalter entführt. Davon wissen jedoch nur Carlotta, ihr Vater Konrad und Henriette, Marias leibliche Tochter und Carlottas "Schwester". Es werden immer mehr Personen in den Fall hineingezogen, und als Henriette verschwindet, starten Konrad und Lotta ihre eigenen Ermittlungen.
Ich wusste bis zum Schluss des Buches gar nicht, dass es sich hierbei um den letzten Teil einer Trilogie handelt. Es ist also überhaupt kein Problem, wenn man "Die unbekannte Schwester" unabhängig von den anderen Fällen um Carlotta Fiore liest.
Die Handlung ist verständlich und logisch dargestellt. Theresa Prammer kreiert die wienerische Stimmung durch dialektalen Einfluss und Lokalkolorit. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und fesselnd, sodass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit gelesen habe.
Für die Handlung und die Ermittlungen spielt Carlottas Vergangenheit eine große Rolle. Daher sind immer wieder Erzählungen und Erinnerungen aus ihrem Kindesalter enthalten. Die Ermittlungen gehen daneben manchmal etwas unter. Da jedoch auch durch die Einblicke in die vergangene Zeit hin der Spannungsbogen besteht, stört dies nicht.
Carlotta war für mich keine Sympathieträgerin, weil ich ihre Lügen gegenüber Konrad und ihrem Ehemann Hannes nicht nachvollziehen konnte. Dennoch waren ihre Entscheidungen und Handlungen kohärent, was für die Entwicklung des Buches spricht und mal wieder zeigt, dass ein Protagonist keinerlei Sympathie oder Identifikationsgefühl wecken muss, um ein Buch gut zu machen!