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Veröffentlicht am 17.08.2023

Gelungener Auftakt

Möwen, Strand und Küstentod - Die verschollene Meerjungfrau
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Die Berlinerin Ulla Sonnenberg fährt zur Kur nach Usedom. Ihrem verwöhnten Ehemann Chris gefällt dies gar nicht - muß er doch seine Socken jetzt selber suchen. Im Kurhotel angekommen muß sie sich ihr Zimmer ...

Die Berlinerin Ulla Sonnenberg fährt zur Kur nach Usedom. Ihrem verwöhnten Ehemann Chris gefällt dies gar nicht - muß er doch seine Socken jetzt selber suchen. Im Kurhotel angekommen muß sie sich ihr Zimmer aufgrund einer Doppelbelegung zunächst mit der jungen Leni teilen, von der Ulla mitbekommt, daß diese privat einige Probleme hat. Als Leni am nächsten Tag spurlos verschwunden ist, macht sich Ulla zusammen mit ihren neuen Usedomer Freunden Klaus und Bernhard auf die Suche nach ihr. Sie erfährt, daß Leni nicht das erste verschwundene Mädchen ist. Ulla gerät unter Streß - und auch Chris gefällt ihre neue Freundschaft zu Klaus und Bernhard gar nicht.

"Möwen, Strand und Küstentod - Die verschollene Meerjungfrau" ist der Auftakt zu einer neuen Serie von Tilda Larsen. Dieser Auftakt ist absolut gelungen! Ulla, Klaus und Bernhard verbreiten richtig viel Spaß! Ulla, die gutsituierte Ehefrau in High Heels, die selbst am Strand nicht auf dieses Schuhwerk verzichten mag und hier einiges lernen muß, sorgt für so manche humorvolle Szene. Klaus und Bernhard, das Usedomer Vater-Sohn-Gespann mit Ecken und Kanten, war mir von Anfang an sympathisch. Und irgendwie mochte ich auch Chris, obwohl er eigentlich der Stinkstiefel von Ehemann sein soll. Er sorgt hier jedenfalls für einige Unruhe und ich hoffe, daß er auch in dem nächsten Buch noch rumstänkern kann. Er würde mir tatsächlich fehlen. Tja, und es gibt noch Bernhardinerdame Gundula - tolpatschig und liebenswert, der eigentliche Star des Buches. Die Handlung bietet durchaus Spannung, auch wenn man hier nicht auf große Action trifft. Trotzdem fesselt die Story, denn das Rätsel um die verschwundenen Frauen zieht den Leser magisch an. Zu undurchsichtig und geheimnisvoll ist das Verschwinden und man hat keinen wirklichen Verdacht, was dahintersteckt. Tilda Larsen nimmt einen mit auf die Insel Usedom, die sie offenbar sehr gut kennt. Denn sie schafft es, die Insel so wunderbar bildhaft zu beschreiben, daß man die Steilküste und den Strand vor Augen sieht, den Sand zwischen den Zehen spürt und die Wellen rauschen hört. Kurz gesagt: Dies Buch ist eine Wohltat und ich empfehle es sehr gern weiter - und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Bullerbü für Erwachsene

Knäcketod
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Ina bricht in Deutschland alle Brücken hinter sich ab, um in Schweden mit ihrer Jugendliebe ein neues Leben zu beginnen. Nur mit ihrem Hund Zeus und wenig Gepäck kommt sie auf dem Bauernhof ihres Geliebten ...

Ina bricht in Deutschland alle Brücken hinter sich ab, um in Schweden mit ihrer Jugendliebe ein neues Leben zu beginnen. Nur mit ihrem Hund Zeus und wenig Gepäck kommt sie auf dem Bauernhof ihres Geliebten Viggo an, doch nichts ist so, wie Ina es sich vorgestellt hat: Es empfängt sie eine sympathische Frau, die sich als Viggos Witwe Agneta vorstellt und der Hof ist eine Wohngemeinschaft für ein paar muntere Senioren. Als der erste Schock überwunden ist und Ina alle Bewohner kennengelernt hat, entschließt sie sich, deren Einladung anzunehmen und bis zum Mittsommerfest zu bleiben. Dann geschehen auf dem Hof merkwürdige Dinge und es kommt zu ungeklärten Todesfällen. Für Ina ist das eine klare Sache, daß sie die Fälle aufklären muß, denn schließlich war sie Buchhändlerin und kennt sich deshalb mit Schweden-Krimis bestens aus!

"Knäcketod" ist ein Schweden-Krimi der ganz anderen Art. Endlich ist der Polizist kein gemütskranker Eigenbrödler hart an der Grenze zum Alkoholiker. Björn Berenz hat stattdessen einen wohltuend heiteren Roman geschrieben. Die Menschen sind fröhlich und verstehen es, ihre Feste zu feiern. Diese Stimmung ist irgendwie ansteckend. Dazu kommt noch die wunderschöne Natur und der Sehnsuchtsort ist perfekt. Doch natürlich hat jedes Paradies seine Schlangen, aber die Menschen halten zusammen und stehen alle Schwierigkeiten gemeinsam durch. Als Krimi hat dieses Buch auch eine gewisse Spannung, aber ebenso auch seine komischen Situationen. Diese Mischung macht großen Spaß und ist die ideale Urlaubsunterhaltung. Der Schluß läßt auf eine Fortsetzung hoffen. Ich wäre sofort dabei!

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Ein Roman mit Tiefgang

Perlenbach
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Im Jahr 1865 fährt der kleine Jacob mit seinem Vater von Montjoie nach Wollseifen. Jacobs Vater ist Tuchfabrikant und er will in Wollseifen Schafwolle kaufen. Auf dem Bauernhof der Familie Lintermann lernt ...

Im Jahr 1865 fährt der kleine Jacob mit seinem Vater von Montjoie nach Wollseifen. Jacobs Vater ist Tuchfabrikant und er will in Wollseifen Schafwolle kaufen. Auf dem Bauernhof der Familie Lintermann lernt Jacob den Sohn des Bauern kennen. Wilhelm und Jacob freunden sich an und da Jacob in Montjoie keine Freunde hat, holt sein Vater Wilhelm in die Stadt. Für den Bauernjungen ist der Aufenthalt dort wie ein Leben im Paradies. Zusammen mit Luise, der Tochter des Arztes, und Jacob erlebt er eine herrliche Zeit. Die Kinder schwören sich ewige Freundschaft. So vergehen Jahre und Wilhelm darf jeden Winter bei Jacob verbringen. Jeder von ihnen hat Pläne, aber während es für Luise und Jacob einfach ist, ihren Weg zu gehen, muß Wilhelm hart kämpfen, um der Armut zu entfliehen. Als er es geschafft hat, in einem besseren Leben Fuß zu fassen, kommt es zwischen ihm und Jacob zu einem Streit. Wilhelm bleibt keine Wahl, er muß wieder zurück nach Wollseifen und den Hof der Familie übernehmen.

Anna-Maria Caspari liegt die Eifel wohl sehr am Herzen, denn nur so kann man einen dermaßen ergreifenden Roman wie "Perlenbach" schreiben. Sie findet für das harte Leben der Bauern dort Worte, die sehr ans Herz gehen. Es ist heute unvorstellbar, wie Menschen damals leben mußten und trotz harter Arbeit immer arm blieben. Das Schicksal der Bauernfamilie Lintermann war wohl stellvertretend für so viele Familien. Anna-Maria Caspari beschreibt den Zwiespalt des Bauernjungen Wilhelm sehr gefühlvoll. Sein harter Kampf gegen sein vorgezeichnetes Leben in dieser Armut berührt den Leser. Doch auch die Lebenswege der beiden Kinder aus den privilegierten Familien sind nicht einfach und man muß schon beim Lesen manchmal innehalten und schlucken.
Dieses Buch kann man nicht einfach lesen und danach abhaken. Es geht unter die Haut.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Es fängt ganz harmlos an

Ärger im Bellona-Club
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Der Hobby-Detektiv Lord Peter Wimsey ist zufällig im noblen Bellona-Club, als ein angesehenes Mitglied dieses Clubs tot aufgefunden wird. Der alte General Arthur Fentiman ist von allen unbemerkt in seinem ...

Der Hobby-Detektiv Lord Peter Wimsey ist zufällig im noblen Bellona-Club, als ein angesehenes Mitglied dieses Clubs tot aufgefunden wird. Der alte General Arthur Fentiman ist von allen unbemerkt in seinem Lieblingssessel sitzend gestorben. Als man seine nächsten Verwandten benachrichtigen will, stellt sich heraus, daß auch die Schwester des Generals am frühen Morgen gestorben ist. Um nun die Erbfolge richtig einzuhalten, muß der genaue Todeszeitpunkt des Generals ermittelt werden, denn davon hängt ab, ob die Enkel des Generals oder die Hausdame der Schwester des Generals den Löwenanteil erben werden. Deshalb wird Lord Peter von einem der Enkel gebeten, den Zeitablauf des letzten Tages des alten Generals zu recherchieren. Dabei kommen Lord Peter erhebliche Zweifel, ob es sich wirklich genau so zugetragen hat, wie alle glauben. Irgendwann muß er sich einer unangenehmen Wahrheit stellen.

Der neue Fall für Lord Peter Wimsey in dem Roman "Ärger im Bellona - Club" ist eigentlich erst einmal gar kein Fall im Sinne von einem Verbrechen. Dorothy L Sayers beginnt ihren Krimi vollkommen harmlos mit einem natürlichen Todesfall. Sie führt die Leser in die kuriose Welt der englischen Herrenclubs. Vieles daran erscheint sehr verstaubt und erinnert daran, daß der Roman im Jahr 1928 geschrieben wurde. Der geübte Leser der Krimis um Lord Peter Wimsey weiß aber, daß der Detektiv ein Näschen für versteckte Verbrechen hat und wird auch diesmal nicht enttäuscht. Wie immer ist die Handlung zuerst verwirrend und schickt die Leser auf einige falsche Fährten. Und wie immer muß man genau aufpassen, wenn man dem Verbrecher auf die Schliche kommen will. Zusammen mit Lord Peter und seinen Freunden ist das aber kein Problem und macht riesigen Spaß

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Sehr spannend

Nicht ein Wort zu viel
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Buchbloggerin Faja erhält auf ihrem Handy eine Nachricht. Zu sehen ist Kollege Claas, an einen Stuhl gefesselt, geknebelt und voller Todesangst. Zunächst glaubt sie an einen Scherz, denn dafür ist Claas ...

Buchbloggerin Faja erhält auf ihrem Handy eine Nachricht. Zu sehen ist Kollege Claas, an einen Stuhl gefesselt, geknebelt und voller Todesangst. Zunächst glaubt sie an einen Scherz, denn dafür ist Claas bekannt. Faja reagiert nicht - kurz darauf wird Claas tot aufgefunden. Es soll nicht bei Claas als Opfer bleiben...

Andreas Winkelmann hat auch mit seinem neuen Buch "Nicht ein Wort zu viel" wieder einen wahren Pageturner geschrieben. Man kann gar nicht anders - man fliegt hier nur so durch das Buch. Andreas Winkelmann ist einfach ein Garant für spannende Unterhaltung. Sein Schreibstil ist wunderbar leicht und locker, dadurch ist das Buch leicht und fließend lesbar. Die Spannung ist von Beginn bis Ende hoch, wobei er das Tempo angenehm hält und den Leser nicht durch die Seiten hetzt. Es wird mit Wendungen und falschen Fährten nur so gespielt. Die Charaktere hat er sehr gut dargestellt. Man empfindet ihre Gefühle deutlich mit. Hier wird man in ein richtiges Gefühlschaos geschickt, denn die Charaktere durchleben wirklich eine Achterbahn der Gefühle. Was nahe geht, ist die Tatsache, daß dies Buch thematisch so nahe an der Wirklichkeit ist. Es geht um die Anonymität des Internets und den daraus resultierenden Gefahren. Dies erzeugt doch ein mulmiges Gefühl. Eine kleine Warnung muß ich jedoch den zarter besaiteten Lesern geben: Manche Szenen sind doch etwas schockierend brutal!

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