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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2024

Das Ende einer tollen Trilogie

Eine grenzenlose Welt – Zukunft
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Als im Jahr 1904 New York um die Opfer des Unterganges der General Slocum trauert, ist auch Rosie unter den vielen Toten. Für Simon bricht eine Welt zusammen. In seiner Trauer vergisst er ganz, daß seine ...

Als im Jahr 1904 New York um die Opfer des Unterganges der General Slocum trauert, ist auch Rosie unter den vielen Toten. Für Simon bricht eine Welt zusammen. In seiner Trauer vergisst er ganz, daß seine kleine Tochter Fay ihn nun besonders braucht. Auch für seine Zeitung hat er jedes Interesse verloren. Doch Maggie kämpft um den Erhalt des "Morning Herald". Für Nandos Empfinden setzt sie sich allerdings viel zu sehr für Simon ein, so daß ihre Ehe in Gefahr gerät. Erst als Simon für seine Tochter das Kindermädchen Macy einstellt, kommt er zur Besinnung. Er hat sich nämlich in Macy verliebt und für sie ändert er sein Leben komplett. Doch für die Öffentlichkeit ist diese Verbindung ein Skandal, denn Macy hat eine dunkle Hautfarbe. Währenddessen begeht Maggie in ihrem Ehrgeiz einen fatalen Fehler nach dem anderen, so daß Nando und sie getrennte Wege gehen. Gibt das Schicksal den beiden noch eine Chance? Und können Simon und Macy die Schwierigkeiten überwinden?

Mit dem dritten Teil der Auswanderer-Saga "Eine grenzenlose Welt" muß man nun Abschied nehmen von den mutigen jungen Leuten, die den Schritt nach New York gewagt haben. Dieser letzte Teil von Sonja Roos trägt den Titel "Zukunft". Es ist sehr schade, daß nun Schluß ist, denn es hätte mich interessiert, was diese "Zukunft" für Nando, Maggie, Simon, Macy und die Kinder noch so bereit hält. Der angenehme Schreibstil von Sonja Roos sorgt nämlich dafür, daß man sich gar nicht sattlesen kann an ihren Geschichten. Die Menschen darin werden zu Freunden und ihre Gefühle sind so nachvollziehbar. Durch das Einflechten wahrer Begebenheiten bekommt die Handlung noch zusätzlich einen Bezug zur Realität. Man spürt schon sehr die Verzweiflung der Menschen nach den Katastrophen. Das Buch hat mich, wie die vorherigen Teile auch, sehr begeistert. Man sollte aber schon die ersten zwei Bücher kennen, um in den Genuss von Teil drei einzutauchen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Hoch spannend und gefühlvoll

Die vergessenen Kinder
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Im Jahr 2015 steht Superintendent Jo Hamilton kurz vor ihrer Pensionierung. Da werden an einem einsamen Ort die Überreste eines Menschen gefunden. Sofort erinnert sich Jo Hamilton an einen alten Fall aus ...

Im Jahr 2015 steht Superintendent Jo Hamilton kurz vor ihrer Pensionierung. Da werden an einem einsamen Ort die Überreste eines Menschen gefunden. Sofort erinnert sich Jo Hamilton an einen alten Fall aus den Anfängen ihrer Polizeikarriere. Sie wurde zu einem Fall von häuslicher Gewalt gerufen, bei der schließlich beide Elternteile ums Leben kamen. Jo mußte die zwei Töchter im Waisenhaus Morgate abgeben. Seitdem plagen sie Schuldgefühle. Zehn Jahre später wird die ältere der Geschwister vermisst. Jo tut alles, um Holly zu finden, doch niemand interessiert sich für ein polizeibekanntes Mädchen ohne Familie, sogar die Polizei ermittelt nur verhalten. So bleibt Hollys Fall ungeklärt, obwohl schon vor Jahren ein anderes Mädchen aus dem Waisenhaus zu Tode kam. Für Jo steht sofort fest, daß sie nun vor den sterblichen Überresten von Holly steht. Doch ihr läuft die Zeit davon, denn sie will den Fall der toten Mädchen unbedingt noch lösen!

Emily Gunnis prangert in ihrem Romanen immer gern die Mißstände in unserer Gesellschaft an. So auch in ihrem neuen Roman "Die vergessenen Kinder". Dabei geht es um die fassungslos machenden Zustände in einem Kinderheim in den 1970er und 1980er Jahren. Die Autorin erzählt dabei eine Geschichte über ein paar dieser armen Kinder, die ohne Geborgenheit und Zuwendung in so einem Waisenhaus aufwachsen mussten. Geschickt verbindet sie dies mit einem spannenden Kriminalfall. Man hält immer wieder den Atem an, denn man ahnt Zusammenhänge, die die Ermittlerin nicht sehen kann. Dies liegt an den Erzählungen in verschiedenen Zeitebenen, die sich erst zum Ende hin miteinander verweben. Emily Gunnis schrieb auch diesen Roman in einer klaren und schnörkellosen Sprache. Sie macht das Lesen zu einem puren Vergnügen.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Pageturner

Stalker – Er will dein Leben.
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Der Schauspieler Eric Sander bekommt eine Rolle im Münchner Tatort. Dies ist sein Durchbruch - jedoch bekommt er auch die Schattenseite des Ruhmes zu spüren. Jemand gibt sich für ihn aus, übernimmt seine ...

Der Schauspieler Eric Sander bekommt eine Rolle im Münchner Tatort. Dies ist sein Durchbruch - jedoch bekommt er auch die Schattenseite des Ruhmes zu spüren. Jemand gibt sich für ihn aus, übernimmt seine Identität und postet in seinem Namen auf Facebook. Und es kommt noch schlimmer - seine Frau und sein Sohn werden entführt, der Täter verlangt eine Erklärung auf Facebook, daß Eric als Kind ein anderes Kind getötet hat. Doch Eric kann sich an nichts erinnern und forscht in seiner Vergangenheit. Mit erschreckendem Ergebnis.

Mit "Stalker" ist Arno Strobel wieder ein echter Pageturner gelungen! Dieses Buch hat mich von Beginn an für sich eingenommen. Schon auf der ersten Seite ist es spannend. Und der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an. Zunächst sieht alles nur nach einem dummen Social Media-Streich aus, doch dann spitzt sich die Lage immer mehr zu. Man bekommt Mitleid mit Eric und steht selbst fassungslos vor den Geschehnissen. Man begleitet Eric auf seiner Reise in die Vergangenheit, die einfach unfassbar erscheint und das Mitleid wieder schwinden lässt. Auf diesem Weg gibt es so viele neue Entdeckungen und Wendungen, daß man als Leser eine Achterbahn der Gefühle durchlebt. Man weiß dabei auch nicht wirklich, wem man glauben soll. Mir war sogar die Polizei suspekt und zwischendurch hatte ich sogar Erics Frau in Verdacht. Arno Strobel schreibt hier gewohnt locker und leicht lesbar. Da die Kapitel eine sehr angenehme Länge haben, kann man in jeder freien Minute mal wieder ein Stück lesen, was bei solcher Spannung ein echter Vorteil ist.

"Stalker" ist wieder einmal perfekte Unterhaltung von Arno Strobel!

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Richtig guter Auftakt

Die Brandung – Moorengel
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Hochsommer an der Flensburger Förde. Fria Svensson, Leiterin des dänischen Museums für Archäologie, erhält per Post einen skelettierten menschlichen Finger. Fundort ist das Thorsberger Moor, ein uralter ...

Hochsommer an der Flensburger Förde. Fria Svensson, Leiterin des dänischen Museums für Archäologie, erhält per Post einen skelettierten menschlichen Finger. Fundort ist das Thorsberger Moor, ein uralter Opferplatz. Jedoch sind die Knochen neueren Datums. Fria wendet sich an Hauptkommissar Ohlsen von der Kripo Flensburg. Als der Fundort untersucht wird, werden 6 Moorleichen mit mysteriösen Zeichen auf dem Körper entdeckt. Gemeinsam ermitteln Fria und Ohlsen. Gleichzeitig bekommt es die Polizei mit dem Fall der vermissten 7jährigen Tilda zu tun, deren überforderte Mutter ihr verschwinden viel zu spät bemerkt.

Karen Kliewe hat mit "Moorengel" den ersten Teil der Krimiserie "Die Brandung" geschrieben. Dieser Krimi hat mich sowohl mit seiner Handlung, den Charakteren und dem Handlungsort voll überzeugt. Fria Svensson und Hauptkommissar Ohlsen sind von Beginn an sympathisch und vertraut. So unterschiedlich sie sind, so harmonisch arbeiten sie zusammen und passen prima zueinander. Ohlsen verkörpert den Norddeutschen sehr gut. Er redet nicht viel, ist aber herzlich und trägt das Herz am rechten Fleck. Fria Svensson, die früher selbst bei der Polizei war, überzeugt hier durch Fachwissen über die Archäologie Schleswig-Holsteins. Karen Kliewe schafft hier eine wunderbare Atmosphäre. Gerade die Szenen im Moor vermitteln düstere Stimmung, die sich bei den Szenen mit der entführten Tilda fortsetzt. Spannend ist dieser Krimi noch dazu von Anfang bis Ende!

Mich hat dieser Auftakt auf der ganzen Linie begeistert und ich hoffe auf weitere Fälle für dieses interessante Ermittlerduo!

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Eine mutige Gräfin

Die Gräfin
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Im Sommer 1944 stürzt ein britisches Flugzeug über dem Wattenmeer ab. Der Pilot, John Philipp Gunter, wird von der auf der Hallig Südfall lebenden Gräfin Diana von Reventlow-Criminil gerettet beherbergt. ...

Im Sommer 1944 stürzt ein britisches Flugzeug über dem Wattenmeer ab. Der Pilot, John Philipp Gunter, wird von der auf der Hallig Südfall lebenden Gräfin Diana von Reventlow-Criminil gerettet beherbergt. Die Gefahr für sie, ihren Kutscher Maschmann und Haustochter Meta ist groß - begehen sie damit doch Hochverrat.

Mit ihrem Buch "Die Gräfin" setzt Irma Nelles dem Mythos der Hallig-Gräfin ein Denkmal. Gräfin Diana von Reventlow-Criminil ist in Schleswig-Holstein eine Legende. Ihre Jugend verbrachte sie auf dem elterlichen Gut Emkendorf, tauschte die Standeszwänge dann gegen ein einfacheres Leben auf der Hallig Südfall. Zu Kriegszeiten gewährte sie dort Verfolgten Zuflucht und machte dabei auch vor "Feinden" nicht halt. Und davon handelt dieses Buch. Gräfin Diana ist eine bewundernswerte Frau, die Mut hat und zu ihren Entscheidungen steht, egal, was andere darüber denken. Sie trotzt nicht nur der politischen Herrschaft, sondern steht auch bei einer Sturmflut allein auf der Hallig ihren Mann und trotzt der Natur. Damit verschafft sie sich Achtung auch in der damaligen Männerwelt. In dieser Geschichte kann man gut verfolgen, wie die Anwesenheit des Piloten, dessen Zweifel, ob man ihm hier freundlich oder feindlich gesinnt ist, greifbar sind, ihren bisherigen Lebensstil ins Wanken bringt. Irma Nelles schreibt herrlich einfühlsam, so daß man fast bis tief in die Charaktere hineinsehen kann. Zweifel und Ängste werden ebenso griffig, wie die Landschaft des Wattenmeeres und der Hallig. Man spürt die herrschende Hitze förmlich selbst auf der Haut und wandert mit durchs Wattenmeer.

Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich empfehle es gern weiter!

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