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Veröffentlicht am 20.04.2023

Mord bei Störtebeker

Die Toten von Ralswiek
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Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka kehrt nach 30 Jahren in seine Heimat auf Rügen zurück. Er übernimmt dort die Leitung des Revieres in Bergen. Sowohl er, als auch die dort eingesetzten Polizisten, ...

Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka kehrt nach 30 Jahren in seine Heimat auf Rügen zurück. Er übernimmt dort die Leitung des Revieres in Bergen. Sowohl er, als auch die dort eingesetzten Polizisten, müssen sich erst aneinander gewöhnen. Doch schnell müssen sie gut zusammenarbeiten, denn bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek bricht ein Darsteller auf der Bühne tot zusammen. Für Schwinka steht fest, daß es sich um Mord handelt. Doch mit dieser Meinung steht er allein da. Als jedoch noch mehr Leute auf verschiedene Art und Weise sterben, wird Schwinka Glauben geschenkt. Die Ermittlungen werden jedoch durch das Mißtrauen gegen den neuen Chef Schwinka, als auch durch die Tatsache, daß rund um die Theaterbühne jeder etwas zu verbergen hat, erschwert.



Jens-Uwe Berndt hat mit "Die Toten von Ralswiek" einen Krimi geschrieben, bei dem es ganz klassisch hauptsächlich um die Ermittlungen geht. Man erfährt zwar auch von den Querelen rund um Schwinkas Scheidung und den Schwierigkeiten in seiner neuen Dienststelle, jedoch wird dies alles nur am Rande erzählt. Trotzdem erhält man Zugang zu den Charakteren. Er und Danilo Schobel bilden direkt ein gutes Team, welches richtig gut zusammenarbeitet. Insgesamt hat der Autor hier eine sehr realistische Auswahl an Charakteren versammelt, die alle Facetten des realen Lebens wiederspiegeln. Die Handlung ist ruhig-spannend. Hier hat wirklich jeder im Umfeld der Ermordeten etwas zu verbergen, so daß man prima mitraten kann. Jens-Uwe Berndt hat diesen Fall rund um die tatsächlich existierenden Störtebeker-Festspiele in Ralswiek angesiedelt. Er beschreibt diese Örtlichkeit so bildhaft, daß man die Bühne und alles drumherum richtig vor Augen sieht. So kann nur jemand schreiben, der sich auch dort auskennt! Besonders gefallen haben mir der klare, schnörkellose Schreibstil und die kurzen Kapitel. Dadurch liest sich das Buch richtig gut!

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Keine Urlaubsidylle

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter
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Die Thalbergschwestern Doro, Helen, Yella und Amelie treffen sich zum Todestag ihres Vaters in Bergen an der holländischen Nordseeküste. Er starb dort vor vielen Jahren in einer Sturmnacht bei einem Autounfall. ...

Die Thalbergschwestern Doro, Helen, Yella und Amelie treffen sich zum Todestag ihres Vaters in Bergen an der holländischen Nordseeküste. Er starb dort vor vielen Jahren in einer Sturmnacht bei einem Autounfall. Noch heute fragen die Schwestern sich, warum ihr Vater bei diesem Unwetter das Haus verlassen hat und wohin er wollte. Doch während Helen unbedingt Klarheit darüber haben will, scheinen die anderen Schwestern kein Interesse daran zu haben. Helens Hartnäckigkeit führt nun dazu, daß sich die Stimmung immer mehr aufheizt. Bald stellt sich heraus, daß jede der Schwestern ihre eigenen Erinnerungen an die Unglücksnacht mit sich herumträgt. Als sie ihre Gedanken dazu endlich aussprechen, können sie alle Fakten wie ein Mosaik zusammensetzen und es kommt ein unglaubliches Familiengeheimnis ans Tageslicht.

Die "Sommerschwestern" gehen in die zweite Runde. Doch mit "Die Nacht der Lichter" bringt Monika Peetz ein ganz anderes Gefühl in diesen zweiten Teil ihrer Geschichte. Im ersten Teil herrschte gemütliche Ferienstimmung, während hier zwischen den Geschwistern keine gute Laune aufkommt. Es herrscht Mißtrauen und Neid. In dieser Geschichte ist die Mutter zwar nicht anwesend, doch sie beherrscht die Schwestern trotzdem. Ihre oberflächlich Art und ihr Egoismus heizt die explosive Stimmung noch zusätzlich auf. So entsteht beim Lesen eine Spannung und man wartet immer darauf, daß es zum großen Streit zwischen den Schwestern kommt. Als es dann soweit ist, merkt man erst, mit wieviel Schuldgefühlen jede von ihnen all die Jahre gelebt hat. Dieses Buch ist keine Gute-Laune-Sommergeschichte. Dazu ist es viel zu tiefgründig. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf Teil 3!

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Ein respektvoll geschriebenes Buch

Palace Papers
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Tina Brown, preisgekrönte Autorin und ehemalige Chefredakteurin von Tattler, Vanity Fair und The New Yorker, widmet sich nach ihrer Diana-Biographie nun mit "Palace Papers" wieder den Windsors. Man merkt ...

Tina Brown, preisgekrönte Autorin und ehemalige Chefredakteurin von Tattler, Vanity Fair und The New Yorker, widmet sich nach ihrer Diana-Biographie nun mit "Palace Papers" wieder den Windsors. Man merkt hier sehr deutlich, daß Tina Brown Erfahrung hat, sich mit diesen Kreisen auseinanderzusetzen. Denn was sie schreibt, ist rundum fair und ehrlich. Hier wird keine schmutzige Wäsche gewaschen, sondern man spürt ihren Respekt mit jedem Wort. Ganz anders, als bei manchem Buch über das Königshaus, bei dem es nur um Abrechnung und Inszenierung geht. Hier wurde gewissenhaft recherchiert, die Fakten werden am Ende des Buches mit Herkunftsnachweisen belegt. Trotzdem es sich hier um ein Sachbuch handelt, hat man nie das Gefühl sich zu langweilen. Tina Brown schreibt lebhaft, Gefühle werden thematisiert, so daß man manchmal meint, einen guten Roman zu lesen. Dadurch nimmt man die Thematik in sich auf, fühlt sich den (sympathischen) Royals verbunden. Man erfährt hier zahlreiche Details, die dem Leser neu sind. Es geht hier natürlich auch um Harry und Meghan - und man merkt, daß Meghan mit ihrer selbherrlichen Art an ihren Schwierigkeiten selbst Schuld war. Hätte sie sich im Vorfeld über einige Dinge informiert, ihre Geschichte hätte anders enden können. Im Mittelteil des Buches gibt es zwei Bildteile, auch die Inneneinbände des Buches sind prall gefüllt mit herrlichen Farbfotos aus verschiedenen Epochen, die zum Teil anmuten, als wären sie den persönlichen Familienalben entnommen. Hier sieht man strahlende Gesichter, herzhaft lachende Royals, aber auch ernste Mienen - so wirken die Royals nahbar und normal.
Tina Brown hat es mit "Palace Papers" geschafft, ein wunderbares und unterhaltsames Buch über die Familie schlechthin zu schreiben, ohne dabei Geschehnisse zu verherrlichen oder zu bewerten. Eine grandiose Leistung!

Veröffentlicht am 13.04.2023

Einfach grandios

Commissario Tasso stochert im Nebel
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1963 in Bozen. Polizeichef Bruno Visconti erscheint nicht zum Dienst. Commissario Tasso ist beunruhigt, sieht dies seinem alten Freund und Chef doch gar nicht ähnlich. Er untersucht Viscontis Wohnung und ...

1963 in Bozen. Polizeichef Bruno Visconti erscheint nicht zum Dienst. Commissario Tasso ist beunruhigt, sieht dies seinem alten Freund und Chef doch gar nicht ähnlich. Er untersucht Viscontis Wohnung und muß feststellen, daß er es mit einer Entführung zu tun hat. Die Frage ist nur, wer hinter dieser Entführung steckt. In Frage kommen mehrere Gruppierungen. Tasso muß feststellen, daß der Grund der Entführung weit in Viscontis Vergangenheit zu suchen ist. Da die Entführung nicht groß bekannt werden soll, beginnt er mit seiner Praktikantin Mara Oberhöller und Viscontis Sekretärin Alessia Rosso zu ermitteln. Doch schon bald ziehen sie den Ärger einiger Leute auf sich...

Mich hat "Commissario Tasso stochert im Nebel" wieder restlos begeistert. Gianna Milani versetzt den Leser mitten in das Jahr 1963, als Südtirol unter Separatisten und Faschisten zu leiden hatte. Diese unruhigen Zeiten werden hier in diesem Band extrem deutlich gemacht. Die Handlung ist diesmal sehr politisch angehaucht - aber dadurch sehr lehrreich und spannend. Hier wird richtig deutlich unter welchen Bedingungen die Menschen in Südtirol leben mußten. Tasso, Mara und Alessia waren hier absolut sympathisch und bildeten eine verschworene Gemeinschaft. Dieses Trio gehört einfach zusammen. Sie geben alles für Ihren Bruno Visconti, gehen für seine Rettung auch unkonventionelle Wege und setzen ihre eigene Berufslaufbahn aufs Spiel. Gerade Mara gefiel mir hier, denn sie zeigt Courage und Eigeninitiative, umgeht hier Vorschriften. Beeindruckend auch, mit welchen psychischen Raffinessen Visconti trotz seiner scheinbar ausweglosen Lage versucht, einen Entführer auf seine Seite zu ziehen. Er gibt nicht auf. Dieser Krimi ist nicht so fröhlich wie der erste Band, jedoch schafft es Gianna Milani mit ihrem Schreibstil trotz des schwierigen Themas eine gewisse Lockerheit in den Text zu bringen, die der Thematik trotzdem immer noch angemessen ist. Mir hat auch dieses Buch wieder wahnsinnig gut gefallen, so daß ich mich schon jetzt auf Commissario Tasso Teil 3 freue!

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Nicht so gut wie die "Wunderfrauen"

Glückstöchter - Einfach leben
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1910 in Wessobrunn: Anna lebt mit ihrem verwitwetem Vater auf einem großen Gutshof. Der Vater ist ein weitgereister Botaniker. Von ihm hat Anna die Liebe zu den Pflanzen und ihr Wissen darüber. Für Anna ...

1910 in Wessobrunn: Anna lebt mit ihrem verwitwetem Vater auf einem großen Gutshof. Der Vater ist ein weitgereister Botaniker. Von ihm hat Anna die Liebe zu den Pflanzen und ihr Wissen darüber. Für Anna steht fest, daß sie einmal das Gut übernehmen und das Werk ihres Vaters weiterführen wird. Doch dann bringt ihr Vater eine neue Frau aufs Gut und für Anna bricht eine Welt zusammen.

1976 in München: Eva kommt aus Murnau, aber sie studiert in München Pharmazie. Sie hat das besondere Talent, Gerüche genau wahrzunehmen und zu erkennen. Eva ist froh, aus Murnau herausgekommen zu sein, denn dort ist ihr alles zu bieder. Jetzt lebt sie in München mit Freunden in einer WG. Als sie eines Tages ihre Familie besucht, findet sie in einem alten Koffer Gegenstände, die ihr vollkommen fremd sind. Dabei ist ein Schreiben, das Evas Leben total aus den Fugen bringt.

Der Roman "Glückstöchter - Einfach leben" von Stephanie Schuster hat mich zweigeteilt. Während die Geschichte von Anna mich sehr berührt hat und ich Mitleid mit ihr empfinden konnte, hat Evas Geschichte mich kalt gelassen. Mit ihr konnte ich mich nicht anfreunden. Sie war mir zu oberflächlich. Man kann doch nicht die Eltern verachten, aber deren Geld und Geschenke annehmen. Ich hatte bei Eva den Eindruck, daß sie alles nur machte, weil es gerade in Mode war. Eine witzige Idee der Autorin war es, eine der "Wunderfrauen" aus ihren Romanen auftreten zu lassen.

Annas Weg habe ich mit Interesse verfolgt. Mitzuerleben, wie aus einem verträumten Mädchen eine selbstbewußte Frau wird, war schon etwas Besonderes. Ihren zähen Kampf um ein gutes Leben habe ich bewundert.

Leider hat das Buch mich nicht richtig überzeugen können. Nach den "Wunderfrauen" hatte ich mir mehr versprochen.

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