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Veröffentlicht am 09.04.2019

Todeslieder

Todeslieder
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Nach dem 3. Weltkrieg leben die Menschen in Städtebünden, streng aufgeteilt in verschiedenen Klassen, aus denen sie sich kaum befreien können. Durch Genveränderungen haben einige von ihnen die Fähigkeit ...

Nach dem 3. Weltkrieg leben die Menschen in Städtebünden, streng aufgeteilt in verschiedenen Klassen, aus denen sie sich kaum befreien können. Durch Genveränderungen haben einige von ihnen die Fähigkeit entwickelt mithilfe von Musik andere so sehr zu beeinflussen und zu manipulieren, dass sie sterben. Die sogenannten Todesweber werden gefürchtet und verfolgt.

Ivy führt mit ihrer Familie ein Leben im Überfluss, als Tochter des Präsidenten eines Städtebundes in den ehemaligen USA, wächst sie über behütet und geschützt durch einen Bodyguard auf. Am 11. Geburtstag ihrer über alles geliebten Schwester überschlagen sich die Ereignisse. Ihr Vater führt Verhandlungen mit Nicholas Chevalier einem europäischen Gesandten, statt den Tag mit der kleinen Tochter zu verbringen. Um dem Vater die Leviten zu lesen, besucht sie ihn seinem Büro und lernt nicht nur den Gesandten kennen, sondern kurz darauf auch den Feuerkünstler Jared, der eine verbotene Zirkusvorstellung in einem verrufenen Stadtteil ankündigt. Getrieben von Trotz gegenüber dem unverschämten Jared, der sie wegen ihrer höheren Stellung verachtet, besucht sie heimlich die Vorstellung und bringt sich damit das erste Mal in Gefahr.

Als sie die Nachricht erhält, das ihre kleine Schwester verschwunden ist, nimmt sie trotz aller Abneigung, Jareds Angebot an, ihr bei der Suche nach dem Kind zu helfen.

Ein Jugendbuch, im Bücherhaus, das kommt ja eher selten vor und auch dieses Mal war das nicht wirklich beabsichtigt, ich habe mich auf Anhieb in das Cover verliebt, der in Flammen stehende Notenschlüssel machte mich neugierig und der Gedanke, das Musik gefährlich, sogar tödlich sein kann, ist soweit von allem, was man allgemein über Musik hält entfernt, das ich unbedingt wissen musste, was es damit auf sich hat.

Dass es sich bei Todeslieder um ein Jugendbuch handelt, wurde mir dann aber schon auf den ersten Seiten klar. Aber da mich wie schon geschrieben, das Thema sehr interessierte las ich trotzdem weiter. Die Handlung des Buches hat mich dann auch sehr schnell gefesselt, Ivy ist ihrem Alter entsprechend Impulsiv und manchmal etwas kopflos, womit sie nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr bringt.

Neben Jared steht ihr auch der Gesandte Nicholas Chevalier zur Seite. Während der Suche nach Vicky lernt Ivy das wahre Leben kennen, sie trifft auf verfeindete Gruppierungen und gerät gemeinsam mit Nicolas in Gefangenschaft zwar können sie sich wieder befreien, werden aber genauso schnell wieder aufgespürt.

Die sich überschlagenden Ereignisse treiben den Leser durch das Buch, ich wollte unbedingt wissen, wer Freund ist und wer Feind und natürlich auch wie sich am Ende alles auflöst.

Ich habe allerdings auch einen Kritikpunkt, der Schreibstil der Autorin ist meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgereift, ich stolperte zu oft über holprige Formulierungen, die den Lesefluss störten. Es war manchmal sehr anstrengend zwischen dem Drang unbedingt wissen zu wollen, wie es weitergeht und dem Gefühl eine Pause zu brauchen zu entscheiden.

Ich gebe für Todeslieder trotzdem eine Leseempfehlung, das Thema ist spannend, die Auflösung in sich schlüssig und für ein Debüt auch gut geschrieben, wenn auch ausbaufähig.

Ich bin trotzdem gespannt, was wir als Nächstes von Nina Rudt zu lesen bekommen.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Die Alpen sehen und sterben

Die Alpen sehen und sterben
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Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, beobachtet in einer schlaflosen Nacht ein Mord und der Mörder sieht sie. Und damit beginnt einer der ungewöhnlichsten und skurrilsten Krimis den ich in den letzten ...

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, beobachtet in einer schlaflosen Nacht ein Mord und der Mörder sieht sie. Und damit beginnt einer der ungewöhnlichsten und skurrilsten Krimis den ich in den letzten Jahren gelesen habe.
Zunächst lernen wir Karsten kennen, der nach einer Sauftour auf seinen Mörder trifft, da Karsten keinen sehr langen Auftritt hat, können wir uns schnell dem Mörder zu wenden, der sich zunächst vergewissert das richtige Opfer vor sich zu haben,nämlich Karsten, nicht das ihm wieder eine Verwechslung unterläuft, wie vor ein paar Jahren.
Und jetzt hätte ich denken müssen: Böser Mann, böser, böser Mann. Tat ich aber nicht, der Mörder macht halt einfach das wofür er bezahlt wird, so ist das in Krimis, der Leser darf seine Sympathien verteilen wie er möchte. Ob meine Sympathie erhalten blieb, verrate ich euch natürlich nicht.
Beobachtet wird die Tat von Mitzi, die kurz darauf im Büro von Inspektorin Agnes Kirchschnabel sitzt und ihr von dem Mord erzählt. Das sie dabei irgendwie nicht so richtig auf den Punkt kommt, ist für die Inspektorin spürbar anstrengend und zunächst schenkt sie Mitzi auch nicht wirklich Glauben.
Mitzi ist aber auch anstrengend, sie erzählt, sie redet, sie schweift ab, da tat mir Agnes wirklich leid und ich hatte auch ein klein wenig Bewunderung für sie, ich hätte der Mitzi schon lange nicht mehr zugehört.
Allerdings merkte ich schnell wie einsam und allein Mitzi in Wirklichkeit ist.Armes Hascherl.
Als weiterer wichtiger Protagonist betritt Heinz Baldur den Schauplatz des Verbrechens, eigentlich Heinz und Luis, denn der Kriminalkommissar a.D. leidet an einer dissoziativen Identitätsstörung und lebt mit der fiktiven Persönlichkeit Luis zusammen.

Immer wieder treffen Mitzi und der Mörder aufeinander, sie suchen die Nähe des jeweils anderen, wohl wissend das sie sich damit in Gefahr bringen.
Ich mochte das Buch, es ist nicht nur spannend, es ist äußerst witzig ohne albern zu sein und das ist mir wichtig, ich mag Humor in Krimis, nur nicht wenn er mir aufgezwungen wird.
Hoffentlich bekommen wir noch mehr von Mitzi, Agnes und Heinz zu lesen. Ich mochte sie sehr und kann mir eine Reihe mit ihnen sehr gut vorstellen.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Die Akte Rosenrot

Die Akte Rosenrot
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Inhalt: Ibsen Bach, war einmal ein brillanter Profiler, bis ihm ein schwerer Unfall vor 5 Jahren seine Frau, seine Karriere und seine Gesundheit nahm. Ibsen leidet nicht nur unter körperlichen Einschränkungen, ...

Inhalt: Ibsen Bach, war einmal ein brillanter Profiler, bis ihm ein schwerer Unfall vor 5 Jahren seine Frau, seine Karriere und seine Gesundheit nahm. Ibsen leidet nicht nur unter körperlichen Einschränkungen, auch seine kognitiven Fähigkeiten haben gelitten, so das er seine Arbeit als Profiler nicht mehr ausüben kann und mittlerweile im Berliner Innenministerium Daten einpflegt.
Als allerdings in Moskau an einem Tatort eine Postkarte gefunden wird, die Bezug auf eine Mordserie nimmt und an Ibsen gerichtet ist, wird er in den Polizeidienst zurückgeholt. Mit der Beziehung zu seiner Kollegin Kate scheint auch sein Privatleben wieder in die Normalität zurückzukehren. Gleichzeitig erhält die Studentin und Bloggerin Leonela Sorokin eine Nachricht, die sie auf die Spur des Journalisten Stefan Bennet führt, der während der Recherche zu einem Artikel spurlos verschwand.

Meine Meinung:
Meine Erwartungen waren hoch, ich habe bisher wohl jedes Buch der Autorin Astrid Korten gelesen und so wartete ich auch ungeduldig auf die Veröffentlichung der Akte Rosenrot, mit der ein neuer Ermittler die Bühne betritt.
Hat es sich gelohnt? Ja, auf jeden Fall.
Eigentlich vereinigt Ibsen Bach alles in einem Ermittler, was ich nicht mag, er leidet unter starken Schmerzen, seine kognitiven Fähigkeiten sind eingeschränkt, er weiß nicht wirklich wer er ist, denn die Erinnerungen an die Zeit vor seinem Unfall sind so gut wie weg. Nur manchmal erinnert er sich an den Ibsen Bach, der er vorher war und nennt ihn "den Anderen".
Ibsen aber ist anders, als die vielen kaputten Ermittler der letzten Jahre, er jammert nicht, er kämpft, gegen alle Widrigkeiten die seine Gesundheit ihm auferlegt.
Leonela, ist ein erfrischender Charakter, sie stürzt sich Hals über Kopf in die Suche nach Stefan Bennet, ohne zu ahnen in welche Gefahr sie sich und andere bringt, trotz dieser Naivität ist sie hochintelligent und einfach nur liebenswert.
Astrid Korten, verbindet in der Akte Rosenrot fiktive Ereignisse mit wahren Begebenheiten und erschuf damit einen atemberaubenden Thriller, der nicht an grausamen Einzelheiten spart. Die Autorin schont ihre Leser nicht.
Ich hatte schon lange nicht mehr das Vergnügen, das meine Vermutungen hinsichtlich des Täters, immer wieder auf den Haufen geworfen wurden, immer wenn ich dachte "Der ist es gewesen" ich hatte sogar Ibsen selbst in Verdacht (Mea Culpa) , kam eine neue Wendung, die all meine schönen Theorien über den Haufen warf. Und auch das ist das, was die Thriller der Autorin zu etwas besonderem macht, ich weiß, dass sie mir die Täter nicht auf dem Silbertablett serviert, das sich alles erst gegen Ende zusammenfindet. Und das ist es, neben ihrem grandiosen Schreibstil, der spannenden Story und den ausgefeilten Charakteren was ich so an ihren Büchern liebe.

Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Die Tochter der Hexe

Die Tochter der Hexe
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Inhalt: Auf der Flucht vor ihren Verfolgern rettet sich die junge Hexe Bess mit einem Schritt ins Leere. Die Flucht vor den Hexenjägern ist ihr damit zwar gelungen, aber sie wird weiterhin verfolgt. Gideon ...

Inhalt: Auf der Flucht vor ihren Verfolgern rettet sich die junge Hexe Bess mit einem Schritt ins Leere. Die Flucht vor den Hexenjägern ist ihr damit zwar gelungen, aber sie wird weiterhin verfolgt. Gideon Masters, der erst ihrer Mutter die Macht verlieh ihre Tochter Bess von der Pest zu heilen, nachdem die Krankheit ihr den Mann und zwei weitere Kinder nahm, machte auch Bess zur Hexe und will sie nun an seine Seite holen.

Bess tut alles um ihm zu entkommen, doch auch wenn Jahrhunderte vergehen, kommt Bess nie zur Ruhe. Gideon könnte sie jederzeit aufspüren.



Meine Meinung:

Ich habe das Buch auf Empfehlung einer Freundin gelesen und ich wurde nicht enttäuscht.

Mit ihrem angenehmen Schreibstil führt die Autorin Paula Brackston ihre Leser durch die Zeit, beginnend im Jahr 1628 in Bathcomb, wo Bess mit ihrer Familie ein einfaches aber glückliches Leben führt. Bis die Pest und der Hass ihr Leben zerstört.

Dann begleiten wir Bess, ins 19.Jahrhundert, sie arbeitet als Krankenschwester und behandelt in einer kleiner Praxis in Whitechapel unentgeltlich Prostituierte. Aber auch hier ist sie vor Gideon Masters nicht sicher und bald stellt sich die Frage ob der Prostituiertenmörder Jack the Ripper und der Hexer ein und die selbe Person sind.

Nur knapp entkommt Bess seinem perfiden Plan.

ich könnte euch jetzt alle Stationen von Bess aufzählen, aber das könnt ihr genauso gut selber lesen.

Begeben wir uns also in die Gegenwart.

Elisabeth lebt abgeschieden in einem Häuschen am Waldrand, sie meidet die Nähe zu anderen und lebt vom Verkauf diverser Heilkräuter und Tinkturen.

Als sie Besuch von Tegan bekommt ist sie zunächst nicht begeistert, aber nach und nach öffnet sie sich dem Teenager und sieht eine Gabe in dem Mädchen die ihrer nicht unähnlich ist.

Sie beginnt Tegan auszubilden und ihr ihre Lebensgeschichte zu erzählen.

Tegan ist eine eifrige Schülerin bis sie auf einen jungen Mann trifft und wie das so ist im Leben, nichts ist wichtiger als die Liebe.

Ich verrate euch nicht mehr, das Buch ist gut geschrieben und dadurch das die Liebe nicht das Hauptelement ist auch für Romantikallergiker wie mich geeignet.

Bess ist eine starke und unabhängige Frau und kein schmachtender Teenager, sie steht mit ihrem optischen Alter von 50 Jahren, mitten im Leben.

Ich vergebe für die Tochter der Hexe eine Lesempfehlung.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Liebes Kind

Liebes Kind
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Inhalt: Lena lebt mit ihren Kindern Hannah und Jonathan in einer abgeschiedenen Hütte im Wald, allerdings nicht freiwillig. Sie wird von einem namentlich nicht genannten Mann seit Jahren in der Hütte gefangen ...

Inhalt: Lena lebt mit ihren Kindern Hannah und Jonathan in einer abgeschiedenen Hütte im Wald, allerdings nicht freiwillig. Sie wird von einem namentlich nicht genannten Mann seit Jahren in der Hütte gefangen gehalten, er versorgt sie mit allem lebensnotwendigen und er bestimmt jede Minute ihres Tagesablaufs. Während Lena immer wieder Fluchtpläne schmiedet, fühlen die Kinder sich wohl, sie kennen es nicht anders und ihr Vater kümmert sich um alles was sie brauchen und er sorgt dafür das sie immer eine Mutter haben.

Meine Meinung:
Ich habe schon lange keinen Thriller mehr gelesen bei dem ich atemlos Seite um Seite las und das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Eigentlich ist damit schon alles gesagt.Romy Hausmann hat eine Atmosphäre geschaffen die bedrückender kaum sein könnte, fast körperlich spürt man die Bedrohung die von dem Vater ausgeht, die Angst der Mutter. Besonders erschreckend war für mich die Selbstverständlichkeit mit der die Kinder, besonders die 13 jährige Hannah die Situation hinnehmen, sie sind in der Hütte zuhause, sie kennen die Welt draußen nur aus den Erzählungen der Mutter.
Lenas Vater Matthias spielt ebenfalls eine große Rolle, seit dem Verschwinden Lenas vor 14 Jahren hat er nicht aufgegeben sie zu suchen, bis er eines Nachts den erlösenden Anruf bekommt: Eine Frau auf die Lenas Beschreibung passt, wurde gefunden und befindet sich in einem Krankenhaus nahe der tschechischen Grenze. Ich mochte ihn nicht immer, die Gründe dafür erfahrt ihr wenn ihr das Buch lest, aber vielleicht habt ihr ja mehr Verständnis für sein Verhalten.
Viel mehr möchte ich eigentlich nicht schreibe, ich würde viel zu viel verraten, es gibt einige überraschende Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte, ich hatte grenzenloses Mitleid mit den Kindern, darum hier die Warnung, für zartbesaitete ist dieses Buch nicht geeignet. Blut fließt allerdings kaum, das wird aber auch nicht gebraucht, der Schrecken ist hier viel subtiler.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.