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Veröffentlicht am 05.12.2017

Das geheimnisvolle Dorf

Schwarzbubenland
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Dieses Jahr habe ich eine neue Liebe gefunden...und zwar die zu Schweizer Krimis. "Schwarzbubenland" ist der dritte Krimi dieses Jahr, der aus dem Nachbarland kommt und der zweite Roman des Autors nach ...

Dieses Jahr habe ich eine neue Liebe gefunden...und zwar die zu Schweizer Krimis. "Schwarzbubenland" ist der dritte Krimi dieses Jahr, der aus dem Nachbarland kommt und der zweite Roman des Autors nach "Solothurn streut Asche" Rezi.

In diesem Krimi von Christof Gasser lernen wir eine neue Ermittlerin kennen: Cora Johannis. Sie ist freischaffende Journalistin und war jahrelang im Ausland in Kriegsgebieten eingesetzt. Zurück in Deutschland muss die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern um jedes Projekt kämpfen. Eben erst wurde ein vielversprechender Auftrag an einen Konkurrenten vergeben. Da bekommt sie ein ganz spezielles Angebot von Daniel vom Staal. Die Ehefrau des ehemaligen Politikers ist seit fast zwölf Jahren spurlos verschwunden, der Fall von der Polizei ad acta gelegt. Zu schnell findet vom Staal, da seine Frau Elisabeth aus Russland stammt und er sie in einem bestimmten Etablissement kennengelernt hat. Alle waren davon überzeugt, dass sie nur sein Geld wollte. Doch vom Staal glaubt nicht an den Tod seiner Frau und behauptet, dass sie ihn nie freiwillig verlassen hätte. Er hat sogar einen zwingenden Beweis in der Hand, den er Cora zeigt und sie bittet nach Elisabeth zu suchen. Cora denkt nicht lange nach, denn sie muss schließlich ihre monatlichen Kosten abdecken und begibt sich nach Gilgenberg im Schwarzbubenland, das nahe der französischen Grenze und Basel liegt.
Die Ablehnung der Dorfbewohner ist vom ersten Moment an spürbar und Cora ist sich bald bewusst, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Als kurze Zeit später ein junges Mädchen tot aufgefunden wird, das sich mit Cora treffen wollte, ist sie absolut sicher in Gilgenberg richtig zu sein...

Der Krimi ist von Anfang an spannend und der Spannungsbogen bleibt auch bis zum dramatischen Finale gleichbleibend hoch. Diverse überraschende Wendungen lassen einem wunderbar miträtseln und trotzdem
tappt man bis zum Schluss im Dunkeln. Zusätzliche Spannung erhält der Krimi auch durch das Verhalten von Staatsanwalt und Polizei, die Cora's Hinweise nicht ernst nehmen und sie sogar teilweise bei den Ermittlungen behindern. Haben sie etwas zu verbergen?
Geschickt nimmt der Autor einige Themen auf, die dem Krimi weitere Anhaltspunkte geben und bei denen man überlegt, welche davon zu vom Staals Frau führen könnten...


Auch das Privatleben von Cora spielt eine große Rolle. Coras Exmann hat die gemeinsame 14-jährige Tochter Mila, die seit der Trennung bei ihm gewohnt hat, wegen eines Auslandsjahres in Argentinien bei Cora untergebracht. Neben den bereits erwachsenen Sohn Julian stellt Mila Coras Nervenkostüm gewaltig auf die Probe. Das Töchterchen befindet sich mitten in der Pubertät und hasst alles an ihrer Mutter. Während Julian mit seiner neuen Freundin aufkreuzt, die nicht viel jünger als seine Mutter ist, chattet Mila mit AustinXXX im Netz, der gerne freizügerige Fotos von ihr haben möchte. Diese Chat-Protokolle haben mich sofort in Angst und Schrecken versetzt und geben dem Krimi einen zusätzlichen Spannungseffekt. Da Cora sowohl ihren Beruf, als auch ihren Kindern gerecht werden will, ist ihr Tagesablauf ziemlich chaotisch. Hier hat der Autor die Empfindungen aus der Sicht einer Frau, eben von Cora, wirklich großartig wiedergegeben. Hut ab! Man spürt förmlich ihre innere Zerissenheit und jede Mutter, die "nebenbei" einem Job nachgeht, kennt diese Gefühle sehr gut.
Auch die Charaktere von Mila und Julian sind sehr authentisch und manchen von uns kommen wohl die einen oder anderen Szenen bekannt vor.
Auch die Gegend rund um das Schwarzbubenland und seine Bewohner hat der Autor perfekt eingefangen. Für mich ist Christof Gasser in die Liga meiner Krimi-Lieblingsautoren aufgestiegen. Selbstverständlich werde ich ab ein Auge auf alle seine neuen Bücher haben...

Schreibstil:
Christof Gassers Schreibstil ist rasant, ausdrucksstark und lässt sich sehr flüssig lesen. Die eingebauten Dialoge sind eindeutig die Stärke des Autors. Die regionalen Schweizer Ausdrücke passen perfekt in die Handlung und verbreiten den nötigen Lokalkolorit. Dazu tragen auch die bildhaften Landschaftsbeschreibungen bei.

Fazit:
Ein weiterer großartiger Schweizer Krimi aus der Feder von Christof Gasser. Spannende Handlung, interessante und authentische Charaktere und der genau dosierte Lokalkolorit machen dieses Buch zu einem Pageturner. Ich habe die Liebe zu Schweizer Krimis gefunden!

Veröffentlicht am 29.11.2017

Absolute Leseempfehlung!

Troubadour
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Besonders gespannt war ich auf den Erstling des Autors Christoph Görg, der aus meiner Gegend kommt und dessen Roman in Dürnstein, einem malerischen Ort an der Donau im UNESCO Weltkulturerbe Wachau spielt. ...

Besonders gespannt war ich auf den Erstling des Autors Christoph Görg, der aus meiner Gegend kommt und dessen Roman in Dürnstein, einem malerischen Ort an der Donau im UNESCO Weltkulturerbe Wachau spielt. Dieser ist nicht allzu weit von meinem Heimatort entfernt. Dürnstein und die nunmehrige Ruine, die über dem Ort trohnt, spielen neben dem Hauptprotagonisten Niki Wolff und Richard Löwenherz die Hauptrolle.
"Troubadour - die Löwenherz-Verschwörung" lässt sich schwer einem bestimmten Genre zuordnen, auch wenn er durch die Handlung, die überwiegend im Jahre 1193 spielt zu den historischen Romanen zählt. Görg hat allerdings keinen normalen historischen Roman geschrieben, sondern eine Art Mix aus Historie, Abenteuer und einem Schuss Fantasy, einer Zeitreise, die in zeitgenössischer Sprache erzählt wird. Obwohl ich sonst bei Romanen aus dem Mittelalter eine angepasste Sprache für nötig halte, passt der humorvolle Schreibstil der Gegenwart, der trotzdem dem mittelalterlichen Flair nicht vermissen lässt, perfekt.

Aber beginnen wir mit der eigentlichen Geschichte. Niki Wolff erlebt einen Tag, den er nie vergessen wird. Das liegt daran, dass er zur Hochzeit seiner große Liebe Tina eingeladen ist - nur ist er nicht der Bräutigam. Frustriert wandert er mit einer Flasche Wein in der Hand hinauf zur Ruine Dürnstein, wo er sich einst in Tina verliebte. Dabei rutscht er aus und stürzt den Burgberg hinunter. Als er wieder zu sich kommt, stehen eine junge Frau und ein junger Mann in seltsamer Kleidung und mit einem Leiterwagen vor ihm. Niki ist verwirrt und denkt sich, dass er sich seinen Kopf doch etwas mehr angeschlagen haben muss. Doch es dauert nicht lange, bis er bemerkt, dass er sich nicht mehr im Dürnstein der Gegenwart befindet, sondern im Jahre 1193, als der englische König Richard I., genannt Richard Löwenherz, auf der damaligen Burg Dürnstein gefangen gehalten wurde. Eben dorthin wird auch Niki gebracht, der als fremder Eindringling seine Herkunft und sein Begehren erklären soll. Doch außer ein paar Gedankenfetzen kann sich Niki an nichts erinnern. Der junge Hadmar von Kuenring ist vom ersten Tag an sein Gegenspieler, der nichts unversucht lässt, Niki zu demütigen....

Der mittelalterliche Alltag, den Niki nun zu meistern hat, wird mit sehr viel Humor und spannenden Darstellungen erzählt. Dabei helfen ihm das junge Pärchen, das ihm am Fuße der Ruine gefunden hat: Engeltrud, die Tochter des Henkers, und ihrem geistig etwas zurück gebliebenen Bruder Bertram. Nach dem Tode der Eltern sind die Beiden auf sich alleine gestellt. Engel arbeitet als Bademagd, kennt sich mit Kräuter aus und ist für die Zeit eine selbstbewusste junge Frau. Sie kümmert sich um Bertram, der zwar stark wie ein Ochse ist, aber denkt wie ein Kleinkind.

Das Setting entführt uns hinauf zur Burg, wo wir an einem Turnier und einer Wildschweinjagd teilnehmen, aber auch ins Stift Göttweig, das gegenüber am anderen Ufer über die Donau thront. Dort wird Niki fast zu Tode gefoltert und im Örtchen Dürnstein darf er am Narrenfest teilnehmen. Es gibt jede Menge Abenteuer zu bestehen, Intrigen, Verrat und Kämpfe. Auch die Liebe darf nicht fehlen und der Autor spart nicht an einigen Sexszenen.

Christoph Görg hat historische Persönlichkeiten und fiktive Personen gekonnt miteinander verwoben. Die Charaktere sind allesamt sehr lebendig und gut ausgearbeitet. Es gibt Gute und Böse, wobei aber alle ihre Stärken und Schwächen haben. Ich mochte Engel und den mitfühlenden Bertram, die Zwillinge Gerwald und Gottfried, ebenso wie Richard Löwenherz. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildhaft und absolut gelungen. Da ich selbst die Gegend kenne, verfolgte ich gespannt die Abstecher nach Göttweig, Krems und zur Ruine Aggstein.

Absolut gelungen fand ich die Szenen, in denen Niki bestimmte Erfahrungen aus der Gegenwart im 12. Jahrhundert anwendet. Seine Wiederbelebungsversuche, eine Erfahrung aus dem Erste Hilfe Kurs, bringen ihn fast als Hexer in Verruf; seine modernen Lieder, die er auf der Laute spielt, haben morbide Texte. Was habe ich mich amüsiert, als Niki "Es lebe der Zentralfriedhof" von Wolfgang Ambros und "Der Durscht bringt mi um" von Uli Bär darauf spielt.
Nikis Erinnerungsvermögen kommt nach und nach zurück. Diese Gedankensplitter werden in kursiver Schrift dargestellt und sind Erinnerungen aus Niki's alten Leben, die völlig unwillkürlich in sein Unterbewusstsein dringen.

Schreibstil:
Christoph Görg hat einen erfrischenden Schreibstil, der sich wunderbar leicht und flüssig lesen lässt. Ein Mix aus der gediegen Wortwahl der Vergangenheit, passend für diese Epoche, sowie der flapsigen Sprache der Gegenwart, die besonders bei Niki's Flashbacks eingesetzt wird. Der Autor hat viele Dialoge miteingebaut.
Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, es folgen drei Handlungsstränge und ein Epilog. Unter "Historische Anmerkungen" erzählt der Autor noch über historische Fakten und Fiktion.

Cover:
Noch ein Wort zum wunderschönen Cover. Der deutsch-österreichischen Goldegg Verlag hat ein richtig edles Hardcover erschaffen, das ein wahres Schmuckstück in meinem Bücherregal sein wird. Nicht nur der Schutzumschlag sieht wunderschön aus, auch der Titel am Inneneinband wurde in Gold eingeprägt.

Fazit:
Was für ein Buch! Christoph Görg hat einen großartigen Debütroman rund um die historischen Fakten der Gefangennahme um Richard Löwenherz auf der Burg Dürnstein geschrieben und diese mit einer fiktiven Zeitreise kombiniert. Ihm ist dabei ein grandioser Mix aus historischen und Abenteuerroman gelungen, der einen Mix Fantasy beinhaltet. Ein absolutes Lese-Highlight und eine Empfehlung von mir!

Veröffentlicht am 27.11.2017

Wunderschönes Weihnachtsmärchen

Der Weihnachtswald
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Eva Lankers, eine junge und ehrgeizige Anwältin, fährt jährlich zu Weihnachten zu ihrer Großmutter Anna nach München. Diese lebt in einer alten Villa mit großem Garten, die seit Generationen im Familienbesitz ...

Eva Lankers, eine junge und ehrgeizige Anwältin, fährt jährlich zu Weihnachten zu ihrer Großmutter Anna nach München. Diese lebt in einer alten Villa mit großem Garten, die seit Generationen im Familienbesitz ist. Dort ist Eva aufgewachsen, nachdem ihre Eltern verunglückt sind und sich ihre Großmutter ihrer angenommen hat. Deren Angewohnheit zu den Feiertagen dem Waisenhaus eine großzügige Spende zukommen zu lassen und ein Waisenkind am Heiligen Abend einzuladen, findet sie ebenso unerträglich, wie Weihnachten und Kinder im Allgemeinen.
Doch einmal im Jahr nimmt sie den Weg auf sich und feiert das Weihnachtsfest zusammen mit ihrer Großmutter, obwohl Eva am liebsten auch während der Feiertage durcharbeiten würde, was sie auch von ihren Mitarbeitern verlangt. Deshalb begleitet sie auch ihre Sekretärin Sandra auf dem Weg nach München. Als sie dort ankommt muss Eva feststellen, dass es um die alte Villa nicht sehr gut steht und ihre Großmutter hoch verschuldet ist. Sie berechnet bereits in Gedanken, wie viel sie aus dem Haus und Grundstück herausschlagen kann, als sie erfährt, dass der Sohn von Haushälterin Margret und ihre einstige Jugendliebe Philipp, einen Teil des Grundstückes gemietet hat und darauf Christbäume pflanzt....einen kleinen Weihhnachtswald...
Antonie, das Waisenkind, das dieses Jahr von Anna Koffler zum Weihnachtsfest eingeladen wurde, fällt durch ihr Stottern auf. Immer wieder wird von zukünftigen Pflegeeltern abgelehnt, sobald sie zu sprechen beginnt. Auch die Kinder im Waisenhaus hänseln sie deswegen. Die sehr schüchterne Antonie spürt auch sofort Evas Abneigung und flüchtet während eines Schneesturmes aus dem Haus. Sie will lieber zurück ins Waisenhaus, als bei dieser herzlosen Frau zu bleiben. Eva und Philipp machen sich auf die Suche nach dem Mädchen und geraten unversehens in die Vergangenheit....

Eigentlich wollte ich nur kurz in die Geschichte reinlesen und ein anderes Buch zuerst beenden, doch ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Wer nach einer wunderschönen und märchenhaften Weihnachtsgeschichte sucht, dem kann ich "Der Weihnachtswald" wirklich empfehlen. Hier stimmt einfach alles: Das Gefühl und die festliche Stimmung, die für einen Weihnachtsroman das A und O sind. Und trotzdem steht hier, wie so oft üblich, keine Liebesgeschichte im Fokus. Es geht vielmehr um Familie, Zusammenhalt und das Schicksal. Auch das Märchenhafte kommt nicht zu kurz, denn Angelika Schwarzhuber hat noch einen ganz besonderen Effekt eingebaut....

Dass Eva eine nicht gerade herzliche und sympathische Zeitgenossin ist, liest sich bereits aus den obigen Zeilen. Auf die karrieresüchtige und kühle Frau warten einige Aufgaben, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hat. Sie macht eine spürbare Wandlung durch, wobei Eva allerdings auch nicht zum Gutmenschen mutiert, sondern glaubwürdig bleibt.
Mit Antonie hatte ich hingegen fast die ganzen vierhundert Seiten lang Mitleid. Das arme Kind erfährt so viel Ablehnung, dass es sogar beim Lesen schmerzt.
Anna hinterlässt beim Leser zwiespältige Gefühle....warum das so ist, kann ich leider nicht erklären ohne zu spoilern...
Die Autorin hat mich mit ihrem Weihnachtsroman überzeugt, so dass ich mir bereits einen weiteren Roman von ihr gekauft habe.

Schreibstil:
Sowohl die Charaktere, als auch die Orte wurden so lebendig beschrieben, dass man tief in die Geschichte eintaucht. Der Schreibstil ist locker und leicht, wie es für eine Weihnachtsgeschichte gehört, bei der man sich einfach nur zurücklehnen will und den Charme der Weihnachtszeit genießen möchte. Auch die Emotionen kommen dabei nicht zu kurz, wobei es nie kitschig wird.

Am Ende des Buches gibt es noch ein paar leckere Keksrezepte, die nach einem Aufruf der Oberhofener Lokalzeitung an ihre Leser, zur Verfügung gestellt wurden.

Fazit:
Wer nach einer wunderschönen Geschichte sucht, um sich auf die Weihnachtszeit einzustimmen, dem kann ich diesen märchenhaften Roman empfehlen. Er erwärmt das Herz an kalten Tagen und erzählt eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Von mir gibt es deswegen 4 1/2 Sterne und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.11.2017

Schnitzeljagd in Barcelona

Origin
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Worum geht es in "Origin"?
Der Zukunftsforscher und Atheist Emund Kirsch hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die die Welt erschüttern soll und die er in einem Livestream präsentieren will. Zuvor ...

Worum geht es in "Origin"?
Der Zukunftsforscher und Atheist Emund Kirsch hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die die Welt erschüttern soll und die er in einem Livestream präsentieren will. Zuvor hat er jedoch den drei wichtigsten Kirchenmännern das Ergebnis seiner wissenschaftlichen Studien vorgeführt. Danach herrscht bei den Vertretern der drei Weltreligionen blankes Entsetzen und sie sind einer Meinung: Die Vorführung muss mit allen Mitteln verhindert werden.
Die Kuratorin des Guggenheim-Museums und Verlobte des zukünftigen spanischen Königs, Ambra Vidal, soll gemeinsam mit Kirsch die spektakuläre Liveshow, die die Menschheit erschüttern soll, präsentieren.
Auch Symbolforscher Robert Langdon, ein guter Freund von Kirsch und sein ehemaliger Lehrer in Harvard ist eingeladen. Doch die versprochenen Enthüllung wird mutwilig gestoppt und im Tumult gelingt es Langdon mit Ambra Vidal zu fliehen. Er möchte unbedingt das große Geheimnis lüften und macht sich auf die Suche nach Kirsch Entdeckung....

Wie bei Dan Brown gewohnt, begleiten wir nun Robert Langdon bei seiner Schnitzeljagd durch Bilbao und Barcelona. Natürlich darf auch die schöne Frau an seiner Seite nicht fehlen. Mit Ambra Vidal hat der Autor diesmal aber einen nicht wirklich greifbaren Charakter erschaffen, der auch nicht unbedingt symapthisch wirkt. Trotzden ist man sehr schnell mitten im Geschehen und die Seiten fliegen nur so dahin.

Die Themen, die diesmal aufgegriffen werden, sind brisant. Trotzdem sind es Dinge, die sich die Menschheit schon seit Jahrhunderten fragt: "Woher kommen wir?" und "Wohin gehen wir"? Diese Fragen bilden den roten Faden der Geschichte.
Die Religion und der Symbolismus stehen diesmal nicht im Mittelpunkt, sondern es geht vielmehr um neue Technologien, Kunst und Architektur. Die spanische Stadt Barcelona eignet sich dafür hervorragend. Mit den Bauten eines Antoni Gaudi und einem Zukunftsforscher, der den Architekten und seine Werke liebt und bewundert, wandeln wir in den Straßen der katalanischen Stadt. Besonders gefallen hat mir dabei der Besuch der Casa Milà und ihren Räumlichkeiten, die eine Ausstellung über Gaudi beherbergen. Diese habe ich selbst schon besucht. Da macht das Lesen gleich noch viel mehr Spaß, wenn man durch Städte wandelt, die man kennt. Wer noch nicht in Barcelona war, nimmt Freund Google zu Hilfe und sieht sich die wunderschönen und interessanten Plätze und Bauten im Internet an. Generell sind die Bücher des Autoren dafür sehr gut geeignet sich selbst schlau zu machen. Dan Brown versteht es beim Leser Interesse an diversen Themen zu erwecken, die man sonst eher außen vor lassen würde. Auf jeden Fall ist der Roman aber eine kostenlose Tourismuswerbung für Barcelona.

Spannung und Nervenkitzel kommen nicht zu kurz, obwohl es im Mittelteil auch kleine Längen gibt. Was mich ein bisschen gestört hat ist, dass Robert Langdon diesmal etwas zu wenig Raum bekommen hat. Er ist nicht der eigentliche Hauptprotagonist und hätte durch jeden x-beliebigen ersetzt werden können.
Auch das Ende fand ich etwas enttäuschend. Man fiebert die ganzen 600 Seiten darauf hin, was diese bahnbrechende Entdeckung wohl sein wird und dann denkt man unweigerlich: "Das war alles?"

Im Vergleich zu "Sakrileg" und "Illuminati" schwach, aber auf jeden Fall besser als "Diabulus". Einen Vergleich zu seinen letzten beiden Büchern kann ich nicht ziehen, da ich diese nicht gelesen habe.
"Origin" ist auf jeden Fall ein typischer Dan Brown Thriller nach altbewährtem Schema, der diesmal sehr aktuell und modern ist.

Wegen des Preises will ich hier jetzt nicht meckern...das haben schon andere getan und ich konnte das Buch ja aus der Bücherei mitnehmen, aber ein Lesebändchen habe ich bei den mehr als 660 Seiten doch vermisst.

Schreibstil:
Dan Browns Schreibstil lässt sich flüssig weglesen. Er schreibt detailliert, die Handlung ist komplex, seine kniffligen Rätsel sind trotzdem verständlich. Im Buch sind diesmal auch Zeichnungen enthalten, die de, Leser einzelne Begriffe und Zusammenhänge erleichtern sollen.
Besonders hervorheben möchte ich die gelungenen bildhaften Beschreibungen seiner Schauplätze.

Fazit :
Ein typischer Dan Brown, der mich gut unterhalten und mich vorallem mit der wunderschönen Stadt Barcelona geködert hat. Gut geschrieben und recherchiert, großteils spannend, aber trotzdem fehlte mit hier das gewisse Etwas. Vielleicht wird es Zeit, dass Dan Brown sich einmal einem neuem Konzept widmet...

Veröffentlicht am 23.11.2017

Toller Vergangenheitstrang, aber die Gegenwart überzeugte nicht

Die Perlenschwester
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Im vierten Band der Reihe rund um die sechs Adoptivschwestern d'Aplièse begleiten wir Celaeno, genannt CeCe, die in den Vorgängerbänden immer im Doppelpack mit ihrer Schwester Star aufgetreten ist. Dabei ...

Im vierten Band der Reihe rund um die sechs Adoptivschwestern d'Aplièse begleiten wir Celaeno, genannt CeCe, die in den Vorgängerbänden immer im Doppelpack mit ihrer Schwester Star aufgetreten ist. Dabei war sie stets die furchtlose Schwester, die gerne im Mittelpunkt stand. Doch diesmal lernen wir eine gänzlich andere Seite von ihr kennen....

Nach Maia, Ally und Star macht sich nun auch CeCe auf, um ihre wahre Herkunft herauszufinden. Pa Salt hat ihr als Hinweis nicht sehr viel hinterlassen. Alles was sie erhält sind ihre Koordinaten, ein Schwarzweißfoto und den Namen einer Frau, die sie zunächst nach Thailand und kurze Zeit später nach Westaustralien führen. Bald entdeckt sie, dass ihre Wurzeln zu den Ureinwohnern Australiens, den Aboriginies, führen. Das Foto führt sie jedoch zuerst zur berühmten Perlenpionierin Kitty Mercer.....

In diesem Band lernen wir eine ganz andere CeCe kennen. Ich muss ehrlich sagen, dass mir in dieser Geschichte ihr Charakter total fremd war. Nichts erinnerte mich mehr an die starke Frau, die die eher schüchterne Star immer an die Hand nahm und leicht bevormundete. Nun haben wir eine unsichere junge Frau voller Selbstzweifel vor sich, die ihr Kunststudium abgebrochen hat, unter ihrer Legasthenie und der Loslösung von Star leidet. Ich konnte sehr schwer eine Verbindung zu dieser "neuen" CeCe aufbauen, die sich in meinem Kopf so überhaupt nicht mit der Person aus den Vorgängerromanen verbinden ließ. Für mich war ihr Charakter total widersprüchlich zu den anderen Bänden und CeCe blieb mir fremd... Der Strang, der in Thailand spielt, war anfangs ganz nett, verlief anschließend aber komplett im Sand. Erst ganz am Ende schien sich die Autorin wohl zu erinnern, dass da doch noch was war und hat ein sehr liebloses und abruptes Ende geschrieben. Im Endeffekt waren diese Kapitel für mich komplett unnütz.

Wie üblich erzählt Riley auch hier wieder eine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Der Handlungsstrang aus der Vergangenheit hat mich aber, wie es bei mir meistens der Fall ist, richtig überzeugen können und hat mir sehr gut gefallen. Hier lernen wir diese ominöse Kitty McBride bzw. Mercer kennen, deren Geschichte CeCe auf die Spur zu ihrer Familie führt. Diese war einst eine schottische Pfarrerstochter, die als Gesellschafterin einer reichen Dame nach Australien geschickt wurde. Die mutige junge Frau stellt sich anfangs den Herausforderungen und der Liebe. Viele Jahre und Schicksalsschläge später wird sie eine der Perlenpionierinnen des Landes. Wie die Einwanderer damals mit den Ureinwohnern Australien umgingen, kann man in einigen Romanen und Sachbüchern nachlesen. Bei Lucinda Riley ist Kitty eine der Wenigen, die diese so nimmt, wie sie sind und Vertrauen zu ihnen aufbaut. Als Leser erfährt man in beiden Zeitebenen mehr über die Kunst der Aboriginies, wie auch über manche Sitten und Bräuche. Einiges davon war mir schon bekannt, anderes noch nicht. Während mich der Vergangenheitsstrang total überzeugen konnte, fand ich den Gegenwartsstrang diesmal sehr, sehr schwach. Eine Bewertung für den vierten Band der Sieben Schwesterreihe fällt mir deswegen sehr schwer!
Gegenwart: höchstens 2 Sterne
Vergangenheit 5 Sterne......ergibt 3 1/2 Sterne

Schreibstil:
Da es sich hier nicht um ein älteres Buch handelt, das erst veröffenlitch wurde, wie bei "Der verbotene Liebesbrief" weiß man als Riley Leser, was einem in einem vierten Band einer Reihe erwartet. Der Schreibstil lässt sich wie immer wunderbar lesen und lässt einem durch die Geschichte fliegen. Warum ich bei den Charakteren in der Gegenwart keine Tiefe und schließlich auch keinen Zugang finden konnte, die jedoch im Vergangenheitsstrang hervorragend ausgearbeitet wurden, bleibt mir ein Rätsel. Man weiß, dass es die Autorin eigentlich kann....


Fazit:
Für mich ist dieser Band der Sieben Schwestern Reihe sehr schwer zu bewerten, da ich den Strang in der Vergangenheit großartig fand. Der Gegenwartsstrang ist allerdings der Schlechteste dieser Reihe. Hier kamen bei mir überhaupt keine Emotionen auf....deswegen vergebe ich den Durschnittswert von 3 1/2 Sternen.