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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2017

Mischung aus Spannung und Liebesgeschichte

Dornenkleid
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Nachdem schon "Dornenmädchen" fast 900 Seiten hatte, sprengt nun der Folgeband diese und ist mit 928 Seiten ebenfalls ein richtiger Wälzer. Doch auch bei Band 2 kann ich sagen, dass die ersten 500 Seiten ...

Nachdem schon "Dornenmädchen" fast 900 Seiten hatte, sprengt nun der Folgeband diese und ist mit 928 Seiten ebenfalls ein richtiger Wälzer. Doch auch bei Band 2 kann ich sagen, dass die ersten 500 Seiten schnell weggelesen sind. TRotzdem hätte ich es besser gefunden, wenn die Autorin manche Themen nicht so ausführlich beschrieben hätte, denn 300 Seiten weniger wären genauso gut gewesen.

Wer Karen Rose kennt, weiß was er hier vorgesetzt bekommt: einen Ladythriller mit viel Spannung und einen Schuss Erotik. Doch das Thema in "Dornenkleid" ist keineswegs leicht, sondern starker Tobak: es geht um moderne Sklaverei.
Unser Hottie ist diesmal der Journalist Marc O'Bannion, der schon in "Dornenmädchen" kurz aufgetaucht ist. Ein Wiedersehen gibt es auch mit unseren beiden Protagonisten aus dem ersten Teil: Deacon Novak und Faith Corcoran, sowie einigen Nebencharakteren. Karen Rose verbindet in all ihren Romanen immer wieder ein oder zwei Figuren aus anderen Reihen und so hat man das Gefühl alte Bekannte zu treffen.

Der Beginn ist spannend und der Leser bleibt automatisch an der Geschichte hängen, weil man unbedingt weiterlesen möchte. Marcus O'Bannion wird nachts um Hilfe gerufen und Zeuge der Erschießung eines jungen Mädchens. Er wird ebenfalls angeschossen, bleibt aber Dank seiner Kevlarweste unverletzt. Bei der forensischen Untersuchung wird festgestellt, dass das Mädchen eine Art elektronische Fußfessel einoperiert hatte, die alle ihre Bewegungen und sogar Gespräche aufzeichnet. Die Identität der asiatisch aussehenden Frau ist jedoch anfangs nicht zu ermitteln. Gemeinsam mit Detective Scarlett Bishop versuchen Marcus und Deacon Licht hinter die Identität des Mädchens zu bringen und stoßen auf einen Menschenhändlerring, der keine Skrupel kennt ....

Marcus und Scarlett sind in diesem Band der Reihe die beiden "Love interests" und natürlich knistert es wieder gewaltig zwischen den Zeilen. Die erotische Liebesgeschichte, die die Autorin in jedem ihrer Bücher einbaut, ist schon ein Fixum und wird nun nach dem mindestens zehnten Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe, auch von mir toleriert ;) Normaler Weise muss ich eine Liebesgeschichte in einem Thriller nämlich gar nicht haben, aber hier weiß ich inzwischen, was ich bekomme und drücke ein Auge zu. Diesmal habe ich aber fast eineinhalb Augen zudrücken müssen, denn die Gedanken der beiden Protagonisten schweiften schon sehr oft ab von den Ermittlungen...

Und natürlich haben wir es auch wieder mit den altbekannten klischeehaften Protagonisten aus amerikanischen Romanen zu tun, die zwar Probleme aus der Vergangenheit mit sich herumtragen, aber immer grandios aussehen, selbstlos sind und sich mutig jedem Gegner stellen.

Lassen wir jedoch diese altbekannten Tatsachen links liegen, bleibt ein spannender Thriller mit einem beklemmenden Thema übrig, der sich trotz der fast tausend Seiten gut lesen lässt. Natürlich ist das Ganze nicht wirklich anspruchsvoll, unterhält aber gut. Das Thema Sklavenhaltung in der heutigen Zeit ist erschreckend und hat mich doch etwas nachdenklich zurückgelassen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Karen Rose ist einfach und flüssig, man fliegt durch die Seiten. Die Sätze sind eher kurz und prologlastig. Wie aber schon angedeutet, hätte man bei diesem Romance Thriller gut auch 300 Seiten weglassen können und die Geschichte wäre trotzdem noch immer gut verständlich gewesen.

Cover:

Die englischsprachigen Thiller-Cover waren noch nie so wirklich meins und sprechen mich nicht an.
Wir haben es mit zwei sehr ähnlichen Covern zu tun, die beide Frauengesichter zeigen.
Ich muss aber zugeben, dass mir auch das deutschsprachige Cover nicht gefällt und mir der überproportionale Name der Autorin darauf gar nicht zusagt. Man erkennt zwar, dass Dornenmädchen und Dornenkleid zur selben Reihe gehören, aber es gibt keinerlei Zusammenhang des Titels "Dornenkleid" mit dem Inhalt.

Fazit:
Wer weiß, was er hier bekommt, ist zufrieden und erhält neben den klischeehaften und sich anschmachtenden Protagonisten eine spannende Story rund um Menschenhändler und deren skrupellosen Machenschaften. Die mehr als 900 Seiten sind Dank des leichten und flüssigen Schreibstil schnell gelesen. Für Fans der Autorin und für Thrillerleser, die nichts gegen eine Romanze währhend einer Schießerei zwischen Leben und Tod haben ;)

Veröffentlicht am 26.03.2017

Aktuell und fesselnd

Selfies
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Nachdem mich die letzten beiden Bücher ja nicht so wirklich begeistern konnten, geht es mit "Selfies" wieder bergauf.

Im Prolog blicken wir zurück ins Jahr 1995, wo die kleine Dorrit das Geheimzimmer ...

Nachdem mich die letzten beiden Bücher ja nicht so wirklich begeistern konnten, geht es mit "Selfies" wieder bergauf.

Im Prolog blicken wir zurück ins Jahr 1995, wo die kleine Dorrit das Geheimzimmer ihres Opas entdeckt. Dieser zeigt ihr ohne zu zögern grauenhafte Bilder von Hinrichtungen im Konzentrationslager, die er als SS-Soldate durchführte. Sein Nazi-Schrein ist voll mit Trophäen und Bildern.
Danach geht es in die Gegenwart ins Jahr 2016 und aus der kleinen Dorrit ist eine junge Frau geworden, die sich Denise nennt und vom Sozialgeld und ihren "Sugardaddies" lebt. Im Wartezimmer des Sozialamtes lernt sie zwei gleichgesinnte junge Frauen kennen: Michelle und Jazmine. Alle drei träumen vom großen Geld und wollen dabei keinen Finger rühren, außer hübsch auszusehen. Dabei sind ihnen alle Mittel recht....

Carl und Assad befürchten zur selben Zeit um das Bestehen des Dezernates Q. Rose scheint hier falsche Angaben über die Erfolgsquote der gelösten Fälle gemacht zu haben. Die Rüge, die sie deshalb von Carl erhält, löst eine nicht geahnte Reaktion aus, die sie in eine tiefe Depression stürzen. Rose versinkt mehr und mehr im Dunkel der Vergangenheit und landet wieder in der Psychatrie. So bearbeiten Carl und Assad alleine einen alten ungelösten Fall eines mittlerweile pensionierten Kollegen, bei dem eine junge Frau heimtückisch erschlagen wurde. Dieser Fall hat allerdings große Ähnlichkeit mit einem aktuellen Mord an einer älteren Dame, der Großmutter von Denise. Doch die Mordkommission hat bald weitere aktuelle Fälle zu klären: Ein Irrer versucht junge Frauen mit Absicht zu überfahren und das erste Opfer ist Michelle. So dringen Carl und Assad unerwünscht in die aktuellen Morduntersuchungen, was dem Polizeipräsident gar nicht gefällt. Und die Sorgen um Rose werden ebenfalls immer größer....

Die handelnden Personen sind diesmal richtig aus dem Leben gegriffen und entsprechen teilweise dem heutigen Zeitgeist. Es passierte mir wohl erst zum zweiten Mal bei einem Thriller, dass ich absolut kein Mitleid mit den Opfern hatte. Das gab mir etwas zu denken....

Ebenfalls wird im siebenten Fall endlich das Geheimnis um Rose gelüftet, die in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Die skurille und gespaltene Persönlichkeit von Rose muss man zwar mögen, doch ist sie immer ein Garant für den richtigen Riecher bei aussichtslosen Fällen. Mit Hilfe von Gordon stöbern Carl und Assad auch in ihrer Vergangenheit und helfen Rose aus dem Sumpf ihrer Gedanken. Hier leiden eingefleischte Dezernat Q-Fans mit allen Figuren mit, denn mittlerweile sind mir Carl, Assad, Rose und nun auch Gordon schon sehr ans Herz gewachsen. Es freut mich, dass die Vergangenheit von Rose endlich aufgedeckt wird. Im nächsten Band sollen wir dann auch mehr über Assad erfahren.

Der Spannungsaufbau beginnt langsam. Zuerst ist man wegen der vielen Handlungsstränge etwas verwirrt, die auf dem Leser wirken, als würden sie nicht zusammenpassen. Doch nach und nach setzt sich Puzzleteilchen um Puzzleteilchen aus den aktuellen Morden mit dem alten Fall, den Carl und Assad bearbeiten, zusammen. Das dauert jedoch und führt zu einem hohen Spannungsbogen auf den letzten zweihundert Seiten, bei dem man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Jussi Adler Olsen versteht es perfekt die verschiedenen Handlungsstränge so geschickt zu verweben, dass am Ende eine komplexe Geschichte, sowie ein logisches Ende ohne offene Fragen zurückbleibt und den Leser das Buch zufrieden zuklappen lässt.

Man kann den siebenten Band problemlos auch als Einzelgeschichte lesen, jedoch versteht man manche Zusammenhänge weniger, wenn die Vorgeschichten dazu nicht bekannt sind.

Fazit:
Der siebente Fall ist äußerst komplex und hält einige Überraschungen bereit. Jussi Adler-Olsen versteht es viele Handlungsstränge gekonnt zu einer spannenden Geschichte zu verknüpfen. Für Dezernat Q Fans ein absolutes MUSS, denn dieser Band der Reihe ist definitiv um vieles besser, als die beiden Vorgänger.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Dunkle Geheimnisse

The Couple Next Door
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Anne und Marco Conti sind vor ein paar Monaten Eltern geworden und bei den Nachbarn zu einem Geburtstagsdinner eingeladen. Cynthia und Graham sind kinderlos und möchten ihre kleine Party genießen. Deswegen ...

Anne und Marco Conti sind vor ein paar Monaten Eltern geworden und bei den Nachbarn zu einem Geburtstagsdinner eingeladen. Cynthia und Graham sind kinderlos und möchten ihre kleine Party genießen. Deswegen überredet Marco Anne die kleine Cora zuhause zu lassen, denn die beiden Häuser trennt nur eine Mauer. Als die Babysitterin auch noch absagt, stellen die Beiden das Babyfon an und wechseln sich alle halbe Stunde ab, um nach Cora zu sehen. Doch als Anne und Marco kurz vor ein Uhr nach Hause kommen, ist die Haustür nicht abgesperrt und das Bettchen leer. Der Alptraum aller Eltern ist Wirklichkeit geworden... Als die Polizei, allen voran Detective Rasbach, beim Ehepaar eintrifft, steht Anne kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Die Spuren im Haus sind minimal und sehr bald richten sich die Verdächtigungen gegen die Eltern. Auch die erwartete Lösegeldforderung der Entführer bleibt erstmal aus....

So beginnt der vor kurzem erschienen und bereits gehypte Thriller von Shari Lapena, einer neuen Thrillerautorin aus Kanada. Auch mich hat die Leseprobe gefesselt, die ich bei der Lesejury lesen durfte. Als das Manuskript bei mir eintraf, begann ich sofort weiterzulesen, denn auch nach den ersten hundert Seiten bleibt die Spannung aufrecht. Langsam beginnt man selbst Verdächtigungen anzustellen, denn nach und nach offenbaren sich dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart bei wirklich allen Figuren. Durch überraschende Wendungen und neue Spuren, die die Autorin legt, fällt die Spannung kaum, erreicht aber trotzdem nicht den höchsten level.
Leider hatte ich auch bereits bei der Hälfte des Thrillers eine Ahnung, wer hinter der Entführung stecken könnte und mein Verdacht wurde mir auch am Ende bestätigt.

Der Thriller bietet kaum Ermittlungsarbeit, sondern lebt vorallem durch die tiefen Einblicke in die Gefühlswelt der Hauptprotagonisten. Als Leser beginnt man mehr und mehr zu zweifeln und verdächtigt bald alle Charaktere - denn niemand von Ihnen erscheint unschuldig. Gesteigert wird dieses Misstrauen auch durch die nicht wirklich sympathischen Protagonisten. Gibt es zu Beginn noch Pluspunkte für das Ehepaar, schwinden diese sehr schnell. Auch Detective Rasbach wirkt zwar kompetent, bleibt aber sehr blass. Ich konnte mir nicht wirklich ein Bild von ihm machen.
Manchmal erinnerte mich die Art und Weise an "Gone Girl". Auch hier haben wir es mit einem wendungsreichen Thriller zu tun, der voller Schuld, Drama und Betrug steckt.

Die überraschenden Wendungen lassen vorallem im letzten Drittel die Spannung ansteigen, der Plot ist logisch aufgebaut und am Ende führen alle Fäden logisch zusammen. Jedoch war mir das Ende dann einfach "too much". Meiner Meinung nach hätte man das letze Kapitel weglassen können. Auch wenn gerade dieses schockiert, fand ich den Abschluss ohne diese Art "Epilog" sehr gut und ich hätte eine bessere Bewertung abgegeben. So aber fand ich das Ende zu konstruiert und unglaubwürdig und ich hatte den Gedanken, dass die Autorin einfach damit schockieren wollte, die Geschichte damit aber nicht ganz rund abschließt. Schade!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Die Geschichte wird in der Gegenwart und abwechselnd aus der Sichtweise von Anne, Marco oder Detective Rasbach erzählt. So erhält man einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Eltern und auch etwas "Zutritt" zu Rasbachs Überlegungen.


Fazit:
Ein wendungsreicher Thriller mit einem guten Plot, der mich großteils überzeugen konnte. Das letzte Kapitel fand ich zu überzogen und überflüssig und hat leider meine Bewertung stark beeinflusst. Ohne dieses Ende hätte ich eine höhere Sternenanzahl vergegeben. Für Fans von "Gone Girl".... Von mir gibt es 3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 17.03.2017

Die Königin der Blumen

Ein Sommer im Rosenhaus
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Sandra, unsere Hauptprotagonistin, ist in meinem Alter und bereits verwitwet. Ihre beiden Kinder, Tine und Tom, sind flügge bzw. geht die Jüngste für ein Auslandsstudium in die USA.
Sandra steht vor einem ...

Sandra, unsere Hauptprotagonistin, ist in meinem Alter und bereits verwitwet. Ihre beiden Kinder, Tine und Tom, sind flügge bzw. geht die Jüngste für ein Auslandsstudium in die USA.
Sandra steht vor einem neuen Lebensabschnitt und nachdem auch ihre beste Freundin Ulrike einen neuen Job in Singapur annimmt, überlegt sie Hamburg zu verlassen. Vor Jahren hat sie mit ihrem Mann einen Urlaub auf Usedom verbracht und einen alten Rosengarten entdeckt, der der studierten Botanikerin noch immer im Kopf herumspukt. Als das Haus zum Verkauf steht, schickt sie ein Anbot und erhält den Zuschlag. Doch die Pflege und Erhaltung, der teilweise sehr alten und besonderen Rosenstöcke, bedarf besonderer Zuwendung und vorallem mehr als zwei Hände...

Sicherlich ist die Geschichte nicht unbedingt etwas Neues, doch Nele Jacobsen kann mit einigen überraschenden Wendungen und einem wunderbaren Schreibstil punkten. Man fühlt sich sofort wohl und heimisch; der Roman sprüht nur so voller Elan und den lebendigen Charakteren.
Die Hauptprotagonisten machen eine tolle Entwicklung durch. Sandra, die zu Beginn den großen Wunsch hat, sich ihren Traum zu erfüllen, bekommt große Zweifel, als sie das baufällige Haus und den riesigen Garten sieht. Die Einheimischen stecken ebenfalls voller Vorurteile gegenüber der Städterin und nicht alle sind Sandra gut gesonnen und der Bürgermeister hat berreits ganz andere Pläne im Sinn. Doch sie gibt nicht so schnell auf, denn auch der Rosengarten birgt ein kleines Geheimnis, das Sandras Neugierde weckt.

Die bildhaften Beschreibungen des ehemaligen Gärtnerhauses und des Rosengartens sind so bildhaft, dass man glaubt inmitten der Blumen zu stehen und deren betörenden Duft zu inhalieren. Man lernt so nebenbei mehr über die richtige Pflege, sowie über die Zucht der Rosen. Auch wenn man sich nicht für die Königin der Blumen interessiert oder generell nicht viel mit dem Gärtnern an Hut hat, ist man gefangen von den tollen Beschreibungen und der wunderbaren Atmosphäre.

Der Stern Abzug hat sich daraus ergeben, dass mir das Ende viel zu schnell abgehandelt wurde. Da geht es plötzlich ratz-fatz und es sind Monate vergangen. Auch hätte ich gerne mehr über die alte Geschichte von Theodor erfahren, der den Rosengarten angelegt hat und dessen große, unglückliche Liebe zu Johanna.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Nele Jacobsen ist mitreißend und lässt sich prima lesen. Man ist sofort in der Geshcichte und fühlt sich den Charakteren verbunden. Die Figuren sind direkt aus dem Leben gegriffen und auch der Humor kommt des öfteren nicht zu kurz.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Interessant sind die Erzählperspektiven, denn wir lesen nicht nur aus Sandras Sicht, sondern nehmen auch an den Gedanken von Julian teil...und die sind Sandra nicht immer positiv gestimmt.
Am Ende gibt es noch einige leckere Rosenrezepte, bei denen mir das Wasser im Mund zusammenlief.

Fazit:
Ein wunderbarer Wohlfühlroman, der mit überraschenden Wendungen punktet und interessante Details über die Rosenzucht beinhaltet. Die Charaktere sind lebendig, die Beschreibungen sehr bildhaft. Nur das Ende war mir etwas zu abrupt, sodass ich leider einen Stern abziehen muss.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Das Glas ist immer halb voll

Das Glück der kleinen Augenblicke
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Marietta ist Lektorin im kleinen Literaturverlag „Millefeuille“ in London. Sie liebt ihre Arbeit und vertieft sich in jede Niederschrift, die ihr zugeschickt wird. Zuhause hat sie sogar eine eigene Sammlung ...

Marietta ist Lektorin im kleinen Literaturverlag „Millefeuille“ in London. Sie liebt ihre Arbeit und vertieft sich in jede Niederschrift, die ihr zugeschickt wird. Zuhause hat sie sogar eine eigene Sammlung aller unveröffentlichter Manuskripte. Durch Zufall fällt ihr eine unvollendete Geschichte in die Hände, deren Autor ihr unbekannt ist. Alle Personen, die das Manuskript lesen, sind vom Roman begeistert und ihr Chef, John Thornton, hat endlich wieder eine Geschichte gefunden, die zum Bestseller werden könnte. Doch wer steckt hinter den Zeilen? Marietta macht sich auf die Suche, was sich schwieriger erweist, als sie dachte. Außerdem hat sie das Gefühl, dass hinter dem Pechvogel Paul aus dem Manuskript der Autor selbst stecken könnte.....

Was für ein poetisches und zu Herzen gehendes Buch - ein echter Lesegenus! Für bibliophile Menschen wie mich, ist das genau der Stoff, der uns zum Träumen bringt, denn der Fokus liegt eindeutig beim Thema Literatur. Mit wenigen Sätzen nahm mich die Geschichte gefangen. Interessant ist es, dass es hier eine Geschichte in der Geschichte gibt. Beide sind farblich voneinander getrennt, was zum besseren Verständnis führt. Ich hatte auf jeden Fall keinerlei Schwierigkeiten diese auseinanderzuhalten und mochte die beiden Settings sehr.
Unser Protagonist aus dem Manuskript ist ein wahrer Pechvogel, der aber immer wieder etwas Positives aus seinen Erlebnissen mitnimmt. Er sieht das Gute, was mir bei manchen Begebenheiten wirklich schwer gefallen wäre.... Hier erlernt man Gelassenheit!

Während Marietta versucht den Autor zu finden, wandelt auch sie sich, denn eigentlich hat sie kaum die sogenannten "typischen Eigenschaften", die man den Italienern so nachsagt. Sie ist introvertiert und schüchtern und verbringt ihre Freizeit mit der Nase in den Manuskripten. Sie hat kaum Freunde und kennt auch London noch immer nicht wirklich. Das ändert sich vollkommen, als sie sich auf die Spuren von Paul Swift macht, dem Alter Ego aus dem Roman. Sie fährt Bus und lernt so Teile Londons kennen, die sie noch nicht kennengelernt hat. Ebenso macht sie sich Gedanken, wer der Schriftsteller sein könnte....
Natürlich spekuliert man als Leser die ganze Zeit wie die Geschichte in der Geschichte ausgehen könnte und ob Marietta den Unbekannten findet...... mehr kann und will dazu nicht sagen ;)

Es geht um Rückschläge, die jeder Mensch in seinem Leben erfahren muss. Der Roman zieht aber den Leser nicht nach unten, sondern erinnert immer wieder an die kleinen Augenblicke des Glücks....an die Dinge, die man positiv aus dem Geschehen mitnehmen kann. Vorallem die kleinen Weisheiten, die sich im Buch verstecken, sind einfach zauberhaft. Obwohl die Geschichte in London spielt hat sie etwas französisches.....mich erinnert es an die Romane von Nicolas Barreau.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Thomas Montasser ist sehr poetisch und ruhig. Auch seine Figuren sind verträumte und eher realitätsferne Menschen, die sich der Kunst der Worte widmen. Ich fand die Geschichte und den Schreibstil sehr charmant. Er erinnerte mich an die typischen französischen Romane mit diesem speziellem Flair.
Die Kapitel sind eher kurz gehalten. Beide Handlungen werden in der 3. Person und in der Gegenwart erzählt.

Fazit:
Eine bezaubernde und sehr poetische Geschichte, die uns zeigen will, dass das Glas immer halb voll ist und man erstärkt aus Niederschlägen hervorgehen kann. Das Thema Literatur ist dabei das Tüpfelchen auf dem i, das jedem Büchersüchtigen das Herz erwärmt. Ein Roman zum Abtauchen mit Charme und Laissez-faire.