„Dornenkleid“ ist der zweite Band der Reihe Cincinnati von Karen Rose. Wie diese es gerne macht, sind hier nicht mehr Special Agent Deacon Novak und Faith Corcoran – Protagonisten des ersten Bandes „Dornenmädchen“ – Dreh- und Angelpunkt, sondern eine Person, die im ersten Teil nur eine Nebenrolle spielte: Novaks Partnerin, Detective Scarlett Bishop. Diese ist nicht uninteressiert an Marcus O’Bannion, Cousin von Faith Corcoran und Verleger der Zeitung Ledger in Cincinnati. So schließt sich insoweit der Kreis, man trifft alte Bekannte. Auch das ist gang und gebe bei Rose‘ Thrillern.
Das Buch umfasst gute 900 Seiten. Ich stieß erst mal ein „Puuuh..“ aus, nachdem ich die relativ verhaltene Sternebewertung von 3,5 bei Lesebeginn erblickt hatte. Aber als grundsätzlicher Karen Rose-Fan musste ich auch „Dornenkleid“ lesen und hoffte, dass ich nicht zu enttäuscht werden würde.
Wie der Klappentext verrät, wird O’Bannion Zeuge eines Mordes an einem jungen asiatischen Mädchen namens Tala, welche sich mit ihm getroffen hat. Auch er wird angeschossen, trägt aber Gott sei Dank eine Schussweste und kommt somit glimpflich davon. Die herbeigerufenen Bishop und Novak glauben O’Bannion auch, dass er nicht der Mörder des Mädchens ist, sondern nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder war gar er das eigentliche Ziel?
O’Bannion händigt Bishop und Novak seine Waffe und seine Helmkamera zur Aufklärung des Mordes aus, macht sich dann aber gemeinsam mit Bishop und Novak auf, den Mörder Talas zu finden. Im Laufe des Buches verfolgen wir dann auch in zwei Erzählsträngen hauptsächlich O’Bannion und seine Zeitungsmitarbeiter sowie Scarlett, Bishop und das Polizeiteam. Als Gegenspieler treten Ken und seine Partner auf.
Meine „Ängste“ haben sich nicht bewahrheitet, die Handlung gefiel mir nämlich richtig gut! Es wurde auch auf 900 Seiten nicht langweilig, was vor allem auch am tollen Schreibstil Karen Rose‘ liegt. Das flutscht einfach. Die Figuren waren – soweit es nicht Ken und Konsorten betraf – durchwegs sympathisch. Um sie kennenzulernen und um ihr Handeln nachvollziehen zu können wurden sie teilweise mit ziemlich umfangreichen Hintergrundstorys ausgestattet, denen ich aber gerne gefolgt bin. Es macht die Figuren einfach lebendiger, menschlicher, man kann sich besser mit Ihnen identifizieren. Lediglich beim Duo Bishop/O’Bannion musste ich manchmal vor lauter Kitsch die Augen verdrehen. Aber im Grunde mag ich so Liebesgeplänkel, das schafft einen schönen Kontrast du Menschen in Häckslern.
Ich bin also sehr froh, dass ich mich von der 3,5-Sterne-Bewertung nicht habe abschrecken lassen, denn dann wäre mir ein gut geschriebener und solider Thriller entgangen. Und wahrscheinlich würde ich mich auch nicht auf den nächsten Teil der Reihe freuen. Dieser erscheint im Original am 07. Februar 2017 und handelt von Special Agent Griffin Davenport und Special Agent Kate Coppola, die in „Dornenkleid“ ebenfalls schon mit von der Partie waren.