Konnte mich nicht überzeugen
Mademoiselle Marie hat von der Liebe genugNachdem mir das erste Buch von Gilles Legardiniers, "Julie weiß, wo die Liebe wohnt", sehr gut gefallen hat, wollte ich auch die anderen beiden Bücher des Autoren gerne kennenlernen. Während "Monsieur ...
Nachdem mir das erste Buch von Gilles Legardiniers, "Julie weiß, wo die Liebe wohnt", sehr gut gefallen hat, wollte ich auch die anderen beiden Bücher des Autoren gerne kennenlernen. Während "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" noch immer in meinem SuB Regal vor sich hin dämmert, habe ich endlich mein Rezensionsexemplar "Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug" gelesen und ich muss zugeben, ich habe mich leider richtig durchgequält. Ich legte den Roman immer wieder zur Seite und musste mich aufraffen weiter zu lesen und bin deswegen auch kaum vorwärts gekommen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht, wie aus dem Titel bereits ersichtlich, Marie Lavigne. Sie ist gerade erst von ihrem Freund verlassen worden, der längst eine Neue hat, während Marie noch fassunglos vor den Trümmern ihrer Liebe steht. In ihrem Inneren hat sie bereits gespürt, dass die Beziehung in letzter Zeit nicht mehr das ist, was sie einmal war.....und trotzdem trifft es sie hart. Sie verliert aber nicht nur ihren Lebensgefährten, sondern wird auch noch aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Auch im Job gibt es einige Probleme, denn Marie's Chef scheint einige Umstrukturierungen in der Firma zu planen und als Personalchefin ist sie eine der ersten Ansprechpersonen. Als sich Marie gegen ihren Chef stellt und sich für ihre Kollegen einsetzt, steht auch ihr Job auf wackeligen Beinen. Doch Marie rechnet nicht mit ihren Mitarbeitern und plötzlich wird aus der unscheinbaren Marie eine Kämpferin...
Ich liebe französische Romane und den laissez-faire Stil, doch dies ist nun bereits der zweite französische Roman innerhalb von wenigen Monaten, der mich nicht überzeugen konnte. Woran liegt es? So ganz weiß ich es nicht, aber ich fand die Figuren ziemlich klischeehaft und auch die Geschichte ist relativ vorhersehbar.
Maries Ex-Freund ist ein typisches Ekel, ein Mann, der auch noch Lügen über sie verbreitet. Und Marie lässt dies alles geschehen bzw. über sich ergehen. Das konnte ich gar nicht verstehen, vorallem weil in der Geschichte immer wieder daraufhingewiesen wird, dass sie genug von den Männern habe und Rache üben wird. Sie kommt zwar manchmal etwas zornig rüber, aber im Endeffekt wird mehr darüber geschrieben, als Marie auch wirklich danach handelt. Als sie plötzlich anonymen Liebesbriefe erhält, bemerkt man nichts mehr von ihrer Wut gegen die Männerwelt. Im Gegenteil - sie checkt alle Männer in ihrer Umgebung ab und stellt sich die Frage, wer der heimliche Verehrer sein könnte. Sie beginnt sich schon eine gemeinsame Zukunft mit dem momentanen Hauptverdächtigen auszumalen, bis sie entdeckt, dass es dieser Mann doch nicht sein kann. Kurz darauf beginnt das Spiel mit dem Nächsten von vorne und gerade das finde ich sehr unglaubwürdig! Erstens ist Marie keine 13 mehr, sondern 30 und zweitens schwört sie ein paar Seiten zuvor gänzlich der Männerwalt ab, um sich dann einen Mann nach dem anderen als zukünftigen Partner vorzustellen. Dies entzieht sich meiner Logik - sorry! Und das ist eigentlich der ganze Inhalt zu diesem Roman, der für mich ziemliche Längen hatte. Ich musste mich teilweise richtig durch die Handlung durchkämpfen...
Als Katzenmama muss ich noch sagen, dass der Autor wohl noch nie ein Kätzchen besessen hat, denn sonst würde er wohl dieses kleine Lebewesen in seinem Roman nicht einen ganzen Tag und eine Nacht ohne Fressen und Toilette in ein Zimmer einsperren und danach einfach zum nächsten Thema übergehen!
Charaktere:
Marie war für mich nicht unbedingt ein Sympathieträger. Sie wirkt chaotisch, unüberlegt und flatterhaft. Ihr Benehmen ist nicht mit einer lebenserfahrenen Mittdreißigerin und Personalchefin im Einklang zu bringen. Auch die anderen Charaktere wirken überspitzt und oberflächlich. Wie bereits oben beschrieben, erschienen mir die Figuren zu klischeehaft und eindimensional, außerdem stark überzeichnet. Einige Aktionen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen
Schreibstil:
Erzählt wird der Roman in der Ich-Perspektive und aus Maries Sicht. Das sollte eigentlich ihre Gefühlswelt dem Leser besser rüberbringen, jedoch hatte ich nicht das Gefühl sie von Seite zu Seite besser zu kennen. Die Kapitel sind kurz gehalten, der Schreibstil des Autors ist teilweise sehr knapp und dann wieder sehr ausgeschmückt und verspielt. Einige Lebensweisheiten sind besonders zu Beginn der Geschichte eingestreut und motivieren zum Niederschreiben.
Cover:
Das französiche Originalcover gefällt mir leider gar nicht. Es ist aber den anderen Büchern angelehnt, auf denen sich ebenfalls eine Katze befindet. In diesem Roman spielt wenigstens auch eine mit, was ja im ersten Band z. Bsp. nicht der Fall war.
Der französische Titel heißt so in etwa übersetzt: Nicht zu verfehlen.....ja, die arme Katze wird auf dem Cover wohl vom Kaktus getroffen.....was es mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, erschließt sich mir allerdings nicht ganz.
Fazit:
Nachdem mir der erste Roman des Autors sehr gut gefallen hat, bin ich von "Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug" sehr enttäuscht. Mich konnte weder die Geschichte, die einige Längen aufweist, noch die Charaktere überzeugen. Der Roman wird sicher seine Fans haben, ich gehöre leider nicht dazu.