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Veröffentlicht am 15.09.2016

Konnte mich nicht überzeugen

Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug
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Nachdem mir das erste Buch von Gilles Legardiniers, "Julie weiß, wo die Liebe wohnt", sehr gut gefallen hat, wollte ich auch die anderen beiden Bücher des Autoren gerne kennenlernen. Während "Monsieur ...

Nachdem mir das erste Buch von Gilles Legardiniers, "Julie weiß, wo die Liebe wohnt", sehr gut gefallen hat, wollte ich auch die anderen beiden Bücher des Autoren gerne kennenlernen. Während "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" noch immer in meinem SuB Regal vor sich hin dämmert, habe ich endlich mein Rezensionsexemplar "Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug" gelesen und ich muss zugeben, ich habe mich leider richtig durchgequält. Ich legte den Roman immer wieder zur Seite und musste mich aufraffen weiter zu lesen und bin deswegen auch kaum vorwärts gekommen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht, wie aus dem Titel bereits ersichtlich, Marie Lavigne. Sie ist gerade erst von ihrem Freund verlassen worden, der längst eine Neue hat, während Marie noch fassunglos vor den Trümmern ihrer Liebe steht. In ihrem Inneren hat sie bereits gespürt, dass die Beziehung in letzter Zeit nicht mehr das ist, was sie einmal war.....und trotzdem trifft es sie hart. Sie verliert aber nicht nur ihren Lebensgefährten, sondern wird auch noch aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Auch im Job gibt es einige Probleme, denn Marie's Chef scheint einige Umstrukturierungen in der Firma zu planen und als Personalchefin ist sie eine der ersten Ansprechpersonen. Als sich Marie gegen ihren Chef stellt und sich für ihre Kollegen einsetzt, steht auch ihr Job auf wackeligen Beinen. Doch Marie rechnet nicht mit ihren Mitarbeitern und plötzlich wird aus der unscheinbaren Marie eine Kämpferin...

Ich liebe französische Romane und den laissez-faire Stil, doch dies ist nun bereits der zweite französische Roman innerhalb von wenigen Monaten, der mich nicht überzeugen konnte. Woran liegt es? So ganz weiß ich es nicht, aber ich fand die Figuren ziemlich klischeehaft und auch die Geschichte ist relativ vorhersehbar.
Maries Ex-Freund ist ein typisches Ekel, ein Mann, der auch noch Lügen über sie verbreitet. Und Marie lässt dies alles geschehen bzw. über sich ergehen. Das konnte ich gar nicht verstehen, vorallem weil in der Geschichte immer wieder daraufhingewiesen wird, dass sie genug von den Männern habe und Rache üben wird. Sie kommt zwar manchmal etwas zornig rüber, aber im Endeffekt wird mehr darüber geschrieben, als Marie auch wirklich danach handelt. Als sie plötzlich anonymen Liebesbriefe erhält, bemerkt man nichts mehr von ihrer Wut gegen die Männerwelt. Im Gegenteil - sie checkt alle Männer in ihrer Umgebung ab und stellt sich die Frage, wer der heimliche Verehrer sein könnte. Sie beginnt sich schon eine gemeinsame Zukunft mit dem momentanen Hauptverdächtigen auszumalen, bis sie entdeckt, dass es dieser Mann doch nicht sein kann. Kurz darauf beginnt das Spiel mit dem Nächsten von vorne und gerade das finde ich sehr unglaubwürdig! Erstens ist Marie keine 13 mehr, sondern 30 und zweitens schwört sie ein paar Seiten zuvor gänzlich der Männerwalt ab, um sich dann einen Mann nach dem anderen als zukünftigen Partner vorzustellen. Dies entzieht sich meiner Logik - sorry! Und das ist eigentlich der ganze Inhalt zu diesem Roman, der für mich ziemliche Längen hatte. Ich musste mich teilweise richtig durch die Handlung durchkämpfen...

Als Katzenmama muss ich noch sagen, dass der Autor wohl noch nie ein Kätzchen besessen hat, denn sonst würde er wohl dieses kleine Lebewesen in seinem Roman nicht einen ganzen Tag und eine Nacht ohne Fressen und Toilette in ein Zimmer einsperren und danach einfach zum nächsten Thema übergehen!

Charaktere:
Marie war für mich nicht unbedingt ein Sympathieträger. Sie wirkt chaotisch, unüberlegt und flatterhaft. Ihr Benehmen ist nicht mit einer lebenserfahrenen Mittdreißigerin und Personalchefin im Einklang zu bringen. Auch die anderen Charaktere wirken überspitzt und oberflächlich. Wie bereits oben beschrieben, erschienen mir die Figuren zu klischeehaft und eindimensional, außerdem stark überzeichnet. Einige Aktionen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen

Schreibstil:
Erzählt wird der Roman in der Ich-Perspektive und aus Maries Sicht. Das sollte eigentlich ihre Gefühlswelt dem Leser besser rüberbringen, jedoch hatte ich nicht das Gefühl sie von Seite zu Seite besser zu kennen. Die Kapitel sind kurz gehalten, der Schreibstil des Autors ist teilweise sehr knapp und dann wieder sehr ausgeschmückt und verspielt. Einige Lebensweisheiten sind besonders zu Beginn der Geschichte eingestreut und motivieren zum Niederschreiben.

Cover:
Das französiche Originalcover gefällt mir leider gar nicht. Es ist aber den anderen Büchern angelehnt, auf denen sich ebenfalls eine Katze befindet. In diesem Roman spielt wenigstens auch eine mit, was ja im ersten Band z. Bsp. nicht der Fall war.

Der französische Titel heißt so in etwa übersetzt: Nicht zu verfehlen.....ja, die arme Katze wird auf dem Cover wohl vom Kaktus getroffen.....was es mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, erschließt sich mir allerdings nicht ganz.

Fazit:
Nachdem mir der erste Roman des Autors sehr gut gefallen hat, bin ich von "Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug" sehr enttäuscht. Mich konnte weder die Geschichte, die einige Längen aufweist, noch die Charaktere überzeugen. Der Roman wird sicher seine Fans haben, ich gehöre leider nicht dazu.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Reihenauftakt!

Die Nightingale-Schwestern
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Den ersten Teil dieser Reihe habe ich mir aus der Bücherei ausgeliehen, da ich mir nicht sicher war, ob ich mit der Geschichte etwas anfangen kann. Ich war doch etwas skeptisch, da ich Angst hatte eine ...

Den ersten Teil dieser Reihe habe ich mir aus der Bücherei ausgeliehen, da ich mir nicht sicher war, ob ich mit der Geschichte etwas anfangen kann. Ich war doch etwas skeptisch, da ich Angst hatte eine kitschige Ärztegeschichte vor mir zu haben. Doch das war völlig unbegründet!
Ich bin absolut positiv überrascht von den Nightingale Schwestern, das mir wie eine Mischung aus Downtown Abbey und Greys Anatomy vorkommt. Warum?
Zum ersten Vergleich, weil es in der Zwischenkriegszeit spielt...also ein bisschen später als zu Beginn von Downtown Abbey. Jedoch haben wir es hier auch mit einem zu tiefst traditionellen Haus, der Nightingaler Krankenschwesterschule, zu tun. Hier werden großteils Mädchen aus besseren Kreisen ausgebildet, aber auch fleißige junge Frauen aus der unteren Schicht gelingt manchmal die Aufnahme. Der Roman erzählt von drei sehr verschiedenen Mädchen aus unterschiedlichem Milieu. Der Leser erhält einen tollen Einblick in das Leben der drei Hauptprotagonistinnen und deren Familien.
Der Vergleich zu Greys Anatomy drängt sich auf, weil es in einem Krankenhaus spielt...ja, ich weiß, etwas einfach, aber der Leser erhält hier auch einen tiefen Einblick in den damaligen Krankenhausalltag und die Pflege allgemein und dies kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges. Dies wird sehr interessant dargestellt und man erkennt, wie viel sich in den letzten achzig Jahren in Sachen Medizin getan hat.

Im ersten Band der Reihe geht es um das erste Lernjahr an der Nightingale. Die drei Hauptprotagonistinnen Dora, Helen und Millie beginnen ihr erstes Lehrjahr bzw. Millie bekommt eine zweite Chance es zu wiederholen.
Dora ist diejenige, die aus ärmlichen Verhältnissen kommt und es geschafft hat an der Nightingale aufgenommen zu werden. Dies hat sie vorallem der neuen Leiterin zu verdanken, die auch Mädchen, die nicht aus der Oberschicht kommen, eine Chance gibt. Und so erhält Dora die Chance, sich zu beweisen. Und Dora ist ehrgeizig, denn sie will vorallem ihrem Stiefvater entfliehen.
Millie, die eigentlich Lady Amelia Charlotte Benedict heißt, muss das erste Jahr wiederholen, da sie meistens ganz andere Dinge im Kopf hat, als zu lernen. Ihr fällt es besonders schwer, die strengen Regeln im Hause einzuhalten. Trotzdem möchte sie unbedignt Krankenschwester und auf keinen Fall verheiratet werden. Sie ist eine moderne junge Frau, die auf eigenen Füßen stehen will, die jedoch die alleinige Erbin eines großen Familiensitzes ist.
Die Dritte im Bunde ist Helen, deren Mutter Mitglied des Kuratoriums ist und die jeden Schritt ihrer Tochter ausspioniert. Außerdem wird Helen von den Mitschülerinnen gemobbt, die denken, sie verrät ihrer Mutter alle Vorkommnisse im Internat. Dabei ist die junge Frau eine sehr unglückliche Seele, die von ihrer Mutter kontrolliert wird und keine Freundinnen hat, bis ihre beiden Zimmerkolleginnen, Dora und Millie, ein bisschen auf sie zugehen und bemerken, wer so hinter der wirklichen Helen steckt.
Neben den interessanten Begebenheiten an der Schule, die sehr lebendig beschrieben werden und auch mit Humor glänzen, spielt auch der familäre Hintergrund der drei jungen Frauen eine große Rolle. Überraschende Wendungen und Schicksalschläge, humorvolle Begebenheiten und die beginnende Freundschaft zwischen den drei so unterschiedlichen Mädchen, ließen mich an den Seiten kleben.

Das Ende des ersten Teiles ist rund und es gibt keinen Cliffhanger. Man könnte es auch als Einzelband stehen lassen, jedoch ist man nach dem zuklappen der letzten Seite begierig darauf weiterzulesen und zu erfahren, wie es mit Dora, Millie und Helen im zweiten Lehrjahr weitergeht.
Eine Reihe, die ich mir als Verfilmung sehr gut vorstellen könnte!

Charaktere:
Dora, Millie und Helen, deren Familien, aber auch die anderen Mädchen aus dem Internat und das Lehrpersonal, werden hier sehr anschaulich beschrieben. Ich hatte alle Personen in meinem Kopf und von jedem ein Bild vor Augen, und dass bis zum letzten Nebenprotagonisten. Gratulation an die Autorin! Besonders bei so vielen Personen und unterschiedlichen Charakteren bleiben oft einige Protagonisten blass, was hier aber definitiv nicht der Fall ist. Die Mädchen entwickeln sich weiter und man klebt an den Seiten, um zu erfahren, was als Nächstes passieren wird..

Schreibstil:
Der wunderbar flüssige Schreibstil der Autorin lässt einem durch den fast 600 Seiten dicken Roman nur so durchfliegen. Die Kapitel haben die passende Länge und trotz der vielen Seiten, gab es weder Längen oder Einbrüche. Durch den Wechsel der Perspektiven aus der jeweiligen Sicht der drei Mädchen, kann der Leser diese aus verschiedenen Blickwinkeln miterleben, was die Geschichte durchgehend spannend und ereignisreich macht.

Fazit:
Ein toller Beginn einer Reihe, die viel Potential hat und bereits einen starken Anfang hinlegt. Tolle Charakterbeschreibungen, lebhafter Schreibstil und absolut keine Längen, ließen mich die fast sechshundert Seiten im Rekordtempo lesen. Was will man mehr von einem Buch? Für mich gibt es keinen einzigen Kritikpunkt, deshalb vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf Band 2.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Als die Liebe endlich war

Als die Liebe endlich war
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Andrea Maria Schenkel lässt uns hier an der Geschichte von Carl und Emmi teilhaben, aber nicht ganz so, wie der Klappentext andeutet oder wie ich dachte, denn der Roman ist in drei Teile aufgeteilt.
Doch ...

Andrea Maria Schenkel lässt uns hier an der Geschichte von Carl und Emmi teilhaben, aber nicht ganz so, wie der Klappentext andeutet oder wie ich dachte, denn der Roman ist in drei Teile aufgeteilt.
Doch ganz zu Beginn umgibt uns die Rahmenhandlung, die im Klappentext erwähnt wird. Carl und Emmi sind seit etwa sechzig Jahren ein Paar und leben in den Vereingten Staaten: beide sind Emigranten aus Deutschland, doch die Vergangenheit spielte in ihrem gemeinsamen Leben nie eine große Rolle. Bis die Nachbarin an Carl herantritt und ihn bittet sich Briefe anzusehen, die sie im Nachlass ihres verstorbenen jüdischen Mannes gefunden hat....

Im ersten Abschnitt des Buches begleiten wir den knapp zwölfjährigen Carl Schwarz, der gemeinsam mit seiner Mutter Grete, seinem Vater Erwin und der kleinen Schwester Ida mit der Conte Biancamano nach Shanghai aufbricht. Doch Erwin Schwarz, der aus einer jüdischen Familie stammt, jedoch katholisch getauft ist, fühlt sich als Deutscher und möchte sein Vaterland nicht verlassen. Im festen Glauben, dass er als Katholik nichts zu befürchten hat, verlässt er das Schiff und seine Familie kurz bevor es ablegt und kehrt nach Deutschland zurück. So brechen Grete, Carl und Ida gemeinsam auf nach Shanghai, dem einzigen Zufluchtsort für deutsche Juden. Das Leben auf dem Schiff wird sehr interessant und detailreich dargestellt. Kurz nach der Ankunft in China wechselt die Autorin wieder in die Gegenwart ins Jahr 2010, bevor der zweite Abschnitt des Buches beginnt, der in der Zeit zwischen November 1938 und Dezember 1943 in München spielt.
Hier lernen wir Erna kennen. Sie wird von ihren Eltern zur Tante nach München geschickt, wo sie dieser im Haushalt helfen soll. Tante Marga ist eine Anhängerin des Nationalsozialismus und hat auch gute Verbindungen zu einigen Nazigrößen. Sie nennt sich "Lebensberaterin" und arbeitet als Medium, als Engelmacherin und als Kindervermittlerin. Trotz all dieser dubiosen Geschäfte ist sie eine schillernde Persönlichkeit und Erna lernt schnell. So arbeitet sie auch noch als Assistentin von Doktor Rudolf Sauer und geht ihm bei dessen Experimenten in Dachau zur Hand.
Diesen Abschnitt fand ich sehr interessant, denn Tante Marga ist zwar alles andere als eine Schönheit, aber eine sehr beeindruckende Frau, obwohl sie eine Freundin des Regimes ist.
Der dritte Abschnitt schildert das Leben der Juden in Shanghai. Dieses wird sehr bildhaft und lebendig dargestellt und konnte mich ebenfalls begeistern. Auch Carl und seine Familie versuchen sich in der Stadt ein Leben aufzubauen, bis es zum Ende des Krieges kommt und die Japaner vertrieben und die Lager geschlossen werden. Während Grete und Ida nach Deutschland zurückkehren, verlässt Carl China Richtung Amerika. Immer wieder wechselt die Autorin am Ende der einzelnen Abschnitte zurück ins Jahr 2010.

Ich lese darum so gerne Bücher über die Weltkriege, weil ich immer wieder etwas Neues zum Thema erfahre, dabei habe ich schon so viele Geschichten über diese schlimme Zeit gelesen. In diesem Roman erfuhr ich das erste Mal, dass Juden nach Shanghai deportiert wurden. Laut der Autorin war die Stadt der einzige Ort der Welt an den man zwischen 1937 und 1942 ohne Visum flüchten konnte. Shanghai war nämlich internationales Finanzzentrum, eine offene Stadt und zugleich ab 1936 von den Japanern besetzt.

Die verschiedenen Erzählstränge werden zu einem sehr interessanten Stück Zeitgeschichte verbunden, die man als großes Ganzes erst versteht, wenn man die letzte Seite gelesen und die Geschichte hat wirken lassen.... Auch der Titel wird dadurch verständlich und man überlegt was Liebe alles verzeihen kann und was nicht.

Schreibstil:
Andrea Maria Schenkel schreibt sehr detailliert und trotzdem eher nüchtern. Einerseits fühlt man sich selbst an Board der Conte Biancamano, andererseits konnte ich aber keine sehr innige Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Jedes Mal, als ich dachte, jetzt bin ich mittendrin, wechselte der Erzählstrang und man hatte wieder andere Protagonisten, Situationen und wechselnde Schauplätze vor sich.

Fazit:
Ein sehr interessanter Roman über die Auswirkungen des Krieges bis hin in unsere Zeit. Ein Stück Zeitgeschichte rund um Schuld und Schicksal. Ein Buch, das erst nach Beenden der Lektüre richtig verstanden wird und nachwirkt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Bettelarmband

Für immer in deinem Herzen
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Vom Literturtest erhielt ich diesen Wohlfühlroman, der den Leser ein bisschen über sein eigenes Leben nachdenken lässt.
Es geht um drei Frauen einer Familie: Lolly, die Großmutter, Arden, ihre Tochter ...

Vom Literturtest erhielt ich diesen Wohlfühlroman, der den Leser ein bisschen über sein eigenes Leben nachdenken lässt.
Es geht um drei Frauen einer Familie: Lolly, die Großmutter, Arden, ihre Tochter und ihrer Enkelin Lauren. Lolly hat bereits früh ihre Mutter verloren. Von ihr hat sie schon als kleines Kind ein Bettelarmband erhalten. Jedes Jahr zum Geburtstag bekommt sie einen neuen Anhänger geschenkt. Diese sollen sie durch das Leben begleiten und Lolly später an ihre Mutter erinnern. Außerdem hat jeder Anhänger eine bestimmte Bedeutung. Lolly versucht die Tradition aufrecht zu erhalten, doch Arden und Lauren beachten diese viel zu wenig. Beide haben kaum Zeit für ihre Mutter und Großmutter, die in einem Süßwarenladen arbeitet und das Maskottchen und Aushängeschild des Geschäfts ist. Als sie jedoch an beginnender Demenz erkrankt, wünscht sich Lolly nichts sehnlicher, als ihre Tochter und Enkelin wiederzusehen....

Die drei Frauen sind sehr unterschiedliche Charaktere. Während Lolly, obwohl sie bereits sehr viel Leid erfahren hat, ein sehr positiver und auffallender Mensch ist, ist ihre Tochter Arden eher schüchtern und verschlossen und wirkt eher gefühlskalt. Sie lebt für ihren Beruf bei der Zeitschrift "Paparazzi" und führt kaum ein Privatleben. Ein Grund dafür ist ihre Scheidung und der Berg Schulden, der ihr blieb. Den Traum von einer Schriftsteller-Karriere hat sie begraben.
Lauren ist eher wie ihre Großmutter, jedoch nicht so "schillernd" und exzentrisch, sondern bodenständiger. Sie liebt die Kunst und ist zeichnerisch sehr begabt. Ein Kunststudium ist ihr Traum, aber sie wählt ihrer Mutter zuliebe das Betriebswirtschaftstudium, mit dem sie nicht wirklich glücklich ist.
Drei Frauen, die ihre Träume begraben haben und mit ihrer jeweiligen Situation nicht wirklich zufrieden sind und doch können sie sich gegenseitig helfen .....

Humorvolle, traurige und romantische Szenen wechseln sich ab, wobei Lolly, Arden und Lauren die alleinigen Hauptprotagonisten sind. Die Handlung spielt in der Gegenwart, blickt jedoch immer wieder durch Rückblenden in Lolly's Vergangenheit, zurück. So erfahren wir mehr aus Lollys früheren Leben und auch um die Tradition der Anhänger.
Die Geschichten, die Lolly den beiden Frauen zu jedem einzelnen Anhänger erzählt, sind voller Metapher und wunderschönen Lebensweisheiten. Jedoch sind manche Stellen zweitweise durch die ewigen Wiederholungen und den zu emotionalen und typisch amerikanischen schnellen "Krisenmanagement", sprich der zu schnellen Problemlösung, manchmal etwas unrealistisch.
Ich habe ähnliches schon in meinem letzten Roman einer amerikanischen Autorin (Lauren Nelson Spielman) kritisiert und ich kann nicht genau sagen, wie ich jetzt dieses "typisch amerikanische" Merkmal definieren soll, aber obwohl es in beiden Büchern um Probleme und Problembearbeitung ging, hatte ich oft das Gefühl, das viel zu schnell "Friede, Freude, Eierkuchen" herrscht, vieles etwas zu überdreht erzählt wird und alles zuletzt fast ins Kitschige abdriftet. Auf der anderen Seite ist man es ja fast schon gewöhnt, dass die Amis in jeder zweiten Zeile Sätze wie "Ich werde dich immer lieben" von sich geben und wenn es hier auch eine Mutter-Tochter oder Großmutter-Enkelin Beziehung bezeichnet, ist mir das zu unrealistisch und gefühlsduselig.

Jedoch muss ich noch festhalten: Viola Shipman ist ein Pseudonym und dahinter verbirgt sich ein männlicher Autor, nämlich Wade Rouse. Er hat diesen Roman in Erinnerung an seine eigene Großmutter geschriebe. Nun musste ich sofort an Nicholas Sparks denken. Doch bei seinen Geschichten, die als kitschig verschrieen sind, finde ich diesen Kritikpunkt kaum! Ich liebe seine Bücher!


Schreibstil:
Viola Shipman alias Wade Rouse schreibt sehr flüssig und gefühlvoll. Man hat keinerlei Probleme in diese warmherzige Geschichte reinzufinden. Die Kapitel sind eher kurz gehalten, wobei der Roman in elf Teile aufgeteilt ist. Jeder Abschnitt widmet sich einen Anhänger von Lolly's Armband. Dieser ist zeichnerisch dargestellt und auch die Bedeutung des Charms wird wiedergegeben, wie z. Bsp. Kapitel 1 "Der Heißluftballon" - für ein Leben voller Abenteuer. Auch die bildhaften Beschreibungen der Gegend rund um den Lake Michigan fand ich wunderbar.

Charaktere:
Die drei Hauptcharaktere sind bereits oben genauer beschrieben und wirklich sehr gelungen. Ich hatte von allen drei Frauen mehr oder weniger eine gute Vorstellung. Die Nebencharaktere bleiben allerdings sehr blass oder kommen nur am Rande vor. Man erfährt zum Beispiel von Lolly's großer Liebe Les, jedoch nur Geschichten, die an der Oberfläche kratzen.


Fazit:
Die Geschichte dreier Frauen, Großmutter, Tochter und Enkelin, die wieder zusammen bzw. zu sich selbst finden müssen. Sehr gefühlvoll erzählt, aber doch sehr klischeehaft und patethisch. Schöne Lebensweisheiten und eine nette Geschichte, die zu Herzen geht, mich aber nicht ganz überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller historischer Abenteuerroman!

Bucht der Schmuggler
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Was für eine tolle Mischung aus Abenteuer- und historischen Roman!

Der Roman wird abwechselnd in zwei Erzählsträngen erzählt. Im Ersten lernen wir Jan van Hagen kennen, welcher eben erst von einer erfolgreichen ...

Was für eine tolle Mischung aus Abenteuer- und historischen Roman!

Der Roman wird abwechselnd in zwei Erzählsträngen erzählt. Im Ersten lernen wir Jan van Hagen kennen, welcher eben erst von einer erfolgreichen Fahrt mit seinem Handelsschiff, der "Sophie", zurück in seine Heimatstadt Bremen kommt. Doch das Glück ist ihm nicht hold, denn sein Vater liegt im Sterben und die Schulden sind so hoch, dass er nun die Wahl zwischen dem Schuldturm und der Flucht hat. In Europa herrscht Krieg und der Seehandel floriert, besonders durch den Schmuggel zwischen der alten und der neuen Welt. So fällt die Entscheidung nicht wirklich schwer..... Jan sucht zuerst einen alten Freund und Handespartner seines Vaters in Amsterdam auf, den er um Hilfe bittet. Von diesem erhält er den Auftrag nicht nur mit den Westindischen Inseln Handel zu treiben, sondern auch seinen Sohn zu finden, der mit der "Albatros" irgendwo in der Karibik verschollen ist. Die Spanier haben jedoch ein Handelsembargo für alle nicht spanischen Schiffe erlassen, was den Handel für alle Anderen mit Schmuggel gleichsetzt. Außerdem soll Jan Sklaven an Board nehmen, was ihm äußerst widerstrebt.....

Der zweite Erzählstrang entführt uns nach Hispaniola, der heute zweigeteilten Insel mit den Ländern Haiti und der Dominikanischen Republik. Dort lebt Doña Maria mit ihrem Mann Don Miguel. Sie züchten Rinder und bauen Zuckerrohr an, das sie an die Spanier verkaufen. Einen Teil davon halten sie allerdings, wie alle Plantagenbesitzer auf Hispaniola, als Schmuggelware zurück. Der neue vorübergende Gouverneur Don Alonso möchte diesen allerdings unterbinden und bestraft jeden, den er mit vermeintlicher Schmugglerware antrifft....sogar mit dem Tod. Dabei hat er aber seine eigene Ziele im Auge..... Im Gegensatz zu den meisten anderen Plantagenbesitzern gehen Doña Maria und Don Miguel freundlich mit ihren Sklaven um. Als sich ein flüchtender Leibeigener auf ihre Plantage rettet, hilft ihm Doña Maria. Mit dieser Aktion macht sie sich einige Feinde und bringt sich und ihren Mann in Gefahr....

Auch als Binnenländerin erlebte ich hautnah die Schifffahrt über den Atlantik mit. Der lebendige Schreibstil und die Bilder, die in meinem Kopf entstanden, entführten mich auf eine abenteuerliche Fahrt auf der "Sophie", gemeinsam mit Jan und seiner Crew. Die Abenteuer am Schiff und anschließend beim Einlaufen in Santa Domingo ließen mich an den Seiten kleben. Obwohl manche Ereignisse ein klein wenig vorhersehbar waren, konnte mich der Autor trotzdem mit einigen unerwarteten Wendungen überraschen. Das Thema Sklaven, die höfische Etikette, die auch in den Kolonien streng beachtet wird, der Schmuggel und der Aberglaube, sind nur einige Themen, die der Autor in seiner Geschichte vermittelt.
Nach der ereignisreichen Ankunft in der Hauptstadt von Hispaniola fügen sich die beiden Erzählstränge langsam zu einem Einzigen zusammen. Die Ereignisse überschlagen sich und schreien, nachdem man die letzte Seite zugeschlagen hat, nach einer Fortsetzung...besonders auch, weil einige wenige Fragen offen bleiben....

Schreibstil:
Der Autor hat einen wundervollen lebendigen Schreibstil, der Bilder im Kopf entstehen lässt. Das Leben der Sklaven auf den Inseln, der Handel und die Willkür einzelner Personen wird anschaulich beschrieben. Man riecht die exotischen Blumen, das Meer und den Schweiß der Leibeigenen. Der Roman wird abwechselnd aus Jans und Doña Marias Sicht erzählt und unterteilt sich in fünf Abschnitte. Das Personenverzeichnis zu Beginn des Romanes hilft anfangs etwas über die Vielzahl der Nebencharaktere hinweg.

Charaktere:
Jan, unser Hauptprotagonist, ist anfangs noch etwas "grün" hinter den Ohren. Er versteht zwar etwas von Schiffen, aber nicht sehr viel vom Handel. Außerdem hat er Europa mit seiner "Sophie" noch nie vorher verlassen. Doch ihm bleibt keine Wahl und schon auf der Überfahrt zeigt sich sein aufrechter Charakter, der einem Kapitän gebührt.
Mit dem Doktor an seiner Seite, der eigentlich gar keiner ist, und der ebenfalls seine eigenen Ziele verfolgt, hat er einen guten Freund gefunden. Eljse, die sich an Board schmuggelt, ist ein herzerfrischender Charakter, den man einfach mögen muss, genauso wie Fiete, der Schiffsjunge.
Auf der Insel ist die Hauptprotagonistin Doña Maria, eine spanische Adelige, die zuerst wie das schöne Anhängsel ihres Mannes wirkt, sich jedoch gegen die Etikette stellt und die Sklaven menschlich behandelt. Den Gutmenschen gegenüber steht an erster Stelle der "Bösewicht" Don Alonso, der von Macht und seiner alleinigen Herrschaft über die Stadt und der Insel träumt. Mit Don Diego hat er einen Gleichgesinnten gefunden. Aber auch einige Sklaven, wie Babatunde und Maria Begnina bleiben im Gedächtnis.
Obwohl es doch einige Tendenzen zur Unterteilung in nur Gute oder nur Böse gibt, sind die Charaktere alle wunderbar gezeichnet und ich konnte mir jeden von ihnen bildlich sehr gut vorstellen.

Cover:
Ein paar Worte zum Cover muss ich auch noch verlieren, denn ich finde es wirklich großartig! Hier hat der Grafiker des Verlages einen richtigen Eyecatcher geschaffen.

Fazit:
Ein historischer Abenteuerroman mit einem Schuss Romantik, der uns in die Karibik des 17. Jahrhunderts führt und der nach einer Fortsetzung schreit. Großartiger Schreibstil, tolle Spannung und nur ein bisschen vorhersehbar, erinnert der Roman an eine Mischung aus "Fluch der Karibik", einem Südstaatenroman und "Roots".