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Veröffentlicht am 27.08.2024

Die Amis entdecken Westsamoa

Das Erbe des Horizonts
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1947. Wir sind in der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Neben den gewohnten Figuren, wie Martha, Jack, Gertrud, Paul, Emilie oder Hans, haben wir in diesem Band auch eine Reihe neuer Charaktere ...

1947. Wir sind in der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Neben den gewohnten Figuren, wie Martha, Jack, Gertrud, Paul, Emilie oder Hans, haben wir in diesem Band auch eine Reihe neuer Charaktere - die sogenannte nächste Generation. Sefina, Vincent, Blair, Mimi...alle diese Namen muss man sich merken, wobei einzig Sefina zur Familie von Bahlow gehört. Sie wurde von Helene als "die Hüterin der Geheimnisse" auserwählt und hadert sehr mit dieser Last, die sie auf ihren jungen Schultern trägt.

Paul hat Westsamoa verlassen und lebt in New York ein Leben voller Dekandenz. Hier kann er seine Neigungen ausleben, verbringt seine Nächte in diversen Clubs und verkehrt mit der Upper Class. Als er dem New Yorker Nachtleben den Rücken kehrt, führt sein Weg zurück nach Tamalele, wo die Familie von Bahlow ums Überleben kämpft. Der Kokosnusskäfer zerstört die Kokospalmen, die für die Kopra Produktion auf Tamalele wichtig sind. Doch Martha weigert sich andere Ideen anzunehmen und es kommt zum großen Streit. Emilie, die mit ihrer Tochter Rose ebenfalls in die Heimat zurückgekehrt ist, versucht andere Einkommensquellen zu finden.
Auch die Neuseeländer übernehmen nach dem Krieg wieder sämtliche wichtigen Posten und beschneiden weiterhin das Selbstbestimmungsrecht der Samoaner. Dies geht soweit, dass Einfuhr und Ausfuhr stark reglementiert wird und das Alkoholverbot aufrecht bleibt.

Hans hat sich tatsächlich zu einem pflichtbewussten Mann verändert und von Aumoe liest man diesem Band leider gar nichts mehr.
Mit Mimi kommt frischer Wind auf die Plantage, allerdings nicht der, der gewünscht wird. Die hochnäsige Ehefrau von Paul, die aus der Upper Class New Yorks stammt, bringt die Reichen und Schönen auf die Insel. Der erste Tourismus überfordert die Inseleinwohner etwas, nur Aggi versucht das Beste daraus zu machen. Als auch noch ein Filmteam aus Hollywood mit Schauspielstar Gary Cooper anreist, um den Film "Welcome to Paradise" zu drehen, sind nicht alle davon begeistert...

In diesem vierten Band hatte ich leider sehr oft das Gefühl keine der Figuren mehr richtig zu verstehen. Jeder ist in sich gekehrt, es gibt kaum Kommunikation und vorallem Paul und Emilie handeln für mich völlig fragwürdig. Auch Sefina gibt eine wichtige Beobachtung nicht weiter, die für Tamaleles Bestand extrem bedeutend ist. Das Gefühl des Zusammenhalts fehlt plötzlich...
Gefallen haben mir die Szenen betreffend des Filmdrehs und auch die Aufregung, die damit auf die Insel gebracht wird. Hollywood und der anfängliche Tourismus bringen Licht und Schatten auf die Insel. Der beginnende Koreakrieg 1950 ändert für Westsamoa vieles und auch der beginnende Tourismus erlahmt wieder.

Alexandra Fischer hat mit den historischen Hintergründen rund um den Koreakrieg und den beginnenden Tourismus wieder sehr interessante Details in ihre fiktive Familiensaga miteinbezogen. Ihr lebendiger Schreibstil und die sehr bildhafte Erzählweise ist immer wieder ein Genuss.
Die Kapitel sind in Jahre unterteilt, beginnend mit dem Jahr 1947 und enden im Jahr 1953. Auch die Erzählperspektive wechselt mit den Kapiteln. So bekommt man einen sehr guten Einblick in die vielschichtigen Charaktere. Leider konnte ich diesmal aber keinen wirklichen Zugang zu einigen - von mir in den Vorgängerbänden sehr gemochten Figuren - mehr finden.

Leider plätscherte auch die Handlung, vorallem in der Mitte des fast 600 Seiten starken Romans, sehr dahin. Auf den letzten hundert Seiten kam es dann komprimiert zu vielen überraschenden Wendungen, die ich teilweise jedoch sehr unglaubwürdig fand.

Die Kapitelanfänge sind durch ganzseitige gezeichnete Hintergrundbilder hervorgehoben. Zu Beginn des Romans gibt es einige Fakten zum geschichtlichen Hintergrund und eine Landkarte der Inseln des Südpazifiks, Australiens und Japans.

Mir tut es richtig weh, denn ich liebe diese Saga sehr, aber diesem Band kann ich leider nur 3 1/2 bzw. 3 Sterne geben. Den nächsten Band werde ich trotzdem lesen, denn ich möchte natürlich wissen, wie es mit den von Bahlows weitergeht.

Fazit:
Obwohl ich diesen vierten Band gerne gelesen habe, ist er für mich der bisher schwächste der Familiensaga. Die Handlungsweisen vieler geliebter Figuren waren für mich nicht richtig nachvollziehbar. Mir fehlte vor allem im Mittelteil die Spannung und wartete auf überraschende Wendungen, die nicht eintrafen. Erst auf den letzten hundert Seiten überschlugen sich die Ereignisse, die mich nicht alle richtig überzeugen konnten.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Schwestern unter sich

Zeit der Schwestern
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Im ersten Band der "Zeit der Schwestern Reihe" um die drei Schwestern Carolin, Romy und Veronika, stand die Jüngste der Familie, Carolin und ihre Rückkehr aus Neuseeland, im Mittelpunkt.
In "Kirschsommer" ...

Im ersten Band der "Zeit der Schwestern Reihe" um die drei Schwestern Carolin, Romy und Veronika, stand die Jüngste der Familie, Carolin und ihre Rückkehr aus Neuseeland, im Mittelpunkt.
In "Kirschsommer" dreht sich nun alles um Romy, die mittlere Schwester der Familie Hohenhausen. Sie ist Alleinerzieherin von zwei Kindern, betreibt ein Catering Unternehmen und ist eine kleine Chaotin. Ihr Kopf ist immer voller Ideen, doch ihr Zeitmanagement lässt vieles davon nicht zu. Als sie auf einen Backwettbewerb aufmerksam wird, der ein sattes Preisgeld verspricht, möchte sie daran teilnehmen, um endlich auf festen Beinen zu stehen. Ihr Catering-Service hat bisher zwar viel Arbeit und Zeitaufwand benötigt, doch die unbezahlten Rechnungen stapeln sich bereits im Briefkasten.
Während Ben, der Vater ihrer Tochter Luna, noch als Kapitän bei der Schiffahrtslinie ihres Vater arbeitet, jedoch das Jobangebot seines Konkurrenten angenommen hat, ist Pierre, der Vater von Vince und ebenfalls Caterer, bisher kaum anwesend gewesen. Doch eines Tages steht er unangekündigt vor Romys Tür. Am Bodensee wird ein Kinderfilm gedreht und Pierre ist für das Catering zuständig. Deshalb möchte er seinen Sohn Vincent öfters sehen. Romy ist zwiegespalten, obwohl es ihr ein bisschen mehr Freiraum geben würde. Als dann noch die Hauptdarstellerin für die Kinderrolle ausfällt, schlägt Pierre Luna vor, die nach einem tollen Casting tatsächlich genommen wird. Für Luna, aber auch für Romy, wird es ein aufregender Sommer....

Der Schreibstil von Tanja Hutmacher ist, wie schon im ersten Teil, sehr lebendig, humorvoll und einfühlsam. Ihre Figuren sind mitten aus dem Leben gegriffen, haben Ecken und Kanten und am liebsten würde man selbst Teil dieser Familie sein. Mutter Charlotte und Vater Georg, sowie Lottes neuer Mann Arthur, sind neben den Schwestern auch im zweiten Teil präsent.
Ich mag es, wie die Autorin leichte und sommerliche, wie auch ernstere Themen, verbindet. Man fiebert mit den Charakteren mit und überlegt, wie man wohl selbst gehandelt hätte.

Auch hier hat mir wieder die Geschwisterdynamik sehr gut gefallen. Carolin und Veronika helfen Romy in vielen Lebenslagen - nur den Mann fürs Leben muss sich Romy selbst suchen ;)

Der erste Teil hat mir ein kleines Stück besser gefallen, aber auch "Kirschsommer" habe ich wieder sehr gerne gelesen. Und nun freue ich mich auf den dritten Teil um Veronika, den ich bereits begonnen habe. Welche Geschichte ihr wohl passieren wird?

Fazit:
Eine schöne Mischung aus humorvollen und ernsten Themen, die Tanja Huthmacher in einem sommerlichen Wohlfühlroman geschickt verwoben hat. Nach Romy werde ich nun Veronikas Geschichte lesen, auf die ich mich ebenfalls schon sehr freue.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Roadtrip in die Vergangenheit

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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Die Beziehung zwischen Grace und ihrer Mutter Loralynn ist nicht die Beste und doch wünscht sich Loralynn zu ihrem 70. Geburtstag nichts sehnlicher, als eine Reise nach Graceland zum Anwesen von Elvis ...

Die Beziehung zwischen Grace und ihrer Mutter Loralynn ist nicht die Beste und doch wünscht sich Loralynn zu ihrem 70. Geburtstag nichts sehnlicher, als eine Reise nach Graceland zum Anwesen von Elvis - gemeinsam mit Grace. Am liebsten würde diese sofort absagen, denn der minimale Kontakt zu ihrer Mutter ist ihr mehr als genug. Loralynn fällt seit jeher durch ihre schrillen Outfits und diverse Perücken auf, sammelt mit Leidenschaft Elvis Figuren und Memorabilia ihres Idols. Grace war dies immer peinlich. Nicht umsonst hat sie gleich nach dem letzten Schuljahr ihr Elternhaus verlassen, um den alkoholkranken und gewalttätigen Vater und der exzentrischen Mutter zu entkommen.
Als Grace jedoch von ihrem Ehemann Jeff verlassen wird, überdenkt sie den Vorschlag ihrer Mutter nochmals. Zur Zeit kann sie nicht weit genug von ihrem Noch-Ehemann entfernt sein. Da bieten sich die tausend Meilen von Boston nach Memphis, Tennesse, geradezu an. In einem schrillen lilafarbenen Cadillac machen sich Grace und Loralynn auf den Weg, der zu einem Roadtrip in die Vergangenheit wird....

Zu Beginn tat ich mir ein bisschen schwer in die Geschichte hineinzufinden, die doch sehr amerikanisch ist. Es wird von Marken, Shops oder anderen Dingen oder Orten gesprochen, die ich nicht kenne. Das macht es mir etwas schwerer sich hineinzufühlen. Doch mit der Zeit treten andere Themen in den Vordergrund und mit jeder Meile, die Grace und Loralynn zurücklegen, umso interessanter und fesselnder wird die Geschichte.
Es werden Gespräche geführt, die schon vor Jahren wichtig gewesen wären, wir erfahren mehr über das Familienleben und den Verletzungen aus der Vergangenheit.
Während ihres Roadtrips lernen sie viele verschiedene Menschen kennen, erleben schöne und traurige Momente und besuchen auch alte Freunde. Es ist bewegend, wie sich beide immer mehr öffnen und mehr Verständnis füreinander aufbringen.
Manche Passagen regen zum Nachdenken an, andere wiederum brachten mich zum Lachen. Die Charaktere der beiden Frauen sind sehr unterschiedlich.
Der Schreibstil ist eher einfach, flüssig und teilweise auch etwas herb bei den Dialogen. Trotzdem gelingt es Kristen Mei Chase schwierige und emotionale Themen mit leichter und humorvoller Unterhaltung zu verbinden und diese genau auf den Punkt zu bringen.

Die Autorin ist ebenfalls asiatischer Herkunft und spricht neben den Themen des Romans auch Vorurteile und Rassismus an, die viele in den USA (und auch anderswo) erfahren müssen.


Fazit:
Der Roman vermittelt den Grundgedanken, dass es nie zu spät ist, alte Wunden zu heilen und neue Wege zu gehen, zu verzeihen und sich zu öffnen. Nicht unbedingt ein Feel-Good-Roadtrip, aber trotzdem mit einer Prise Humor und viel Elvis im Gepäck.

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Ein enttäuschendes und kein rundes Ende

Böse Mädchen sterben nicht
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Diese drei Geschichten um Celia, Allie und Maggie ist weder eine Fantasy-Märchenadaption noch Horror, wie wir es von Christina Henry kennen, sondern eher ein Thriller/Krimi Mix, wobei der Handlungsstrang ...

Diese drei Geschichten um Celia, Allie und Maggie ist weder eine Fantasy-Märchenadaption noch Horror, wie wir es von Christina Henry kennen, sondern eher ein Thriller/Krimi Mix, wobei der Handlungsstrang um Allie noch am ehesten an Horror herankommt.

Gespannt habe ich mit Celias Geschichte begonnen, die in einem ihr fremden Haus aufwacht und sich nicht an dieses Leben erinnern kann. Ihr angeblicher Ehemann ist ihr fremd und dass sie ein Kind hat, scheint ihr unmöglich. Und doch nennt sie das Mädchen Mummy und ihr Mann Babe, bevor er in die Arbeit verschwindet. Celia findet Fotos von ihr, dem Mann und dem Mädchen im Haus an der Wand hängen und doch kommt ihr alles sehr falsch vor. Sie hat keine Ahnung wer sie ist und wie sie in dieses Haus gekommen ist....

Allie möchte ihren Geburtstag mit ihren Freunden an einem Strand feiern, doch einer der Freunde hat andere Pläne und sie landen in einer abgelegenen Hütte im Wald. Als während der Nacht plötzlich ein Fremder um die Hütte schleicht und am nächsten Morgen einer fehlt, fängt der Horror erst an.

Maggie findet sich ebenfalls nach dem Erwachen in einer fremden Umgebung wieder. Sie muss in einer Art Labyrinth gegen andere Mitstreiterinnen um ihr Leben kämpfen, die ebenfalls wie sie selbst gefangen genommen wurden und aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen. Es folgt eine Art Panem Version, wo es nur eine Überlebende geben kann.

Drei sehr unterschiedliche Handlungsstränge, die nacheinander erzählt werden, lassen nicht das Gefühl aufkommen, irgendwie in Verbindung zu stehen. Man rätselt, warum sich diese Frauen plötzlich in einer fremden Welt befinden, wo sie versuchen müssen, ihr altes Leben wiederzuerlangen oder ganz einfach ihr Leben zu behalten. Zwischen den drei Handlungsabläufen werden interessante Chatverläufe eingeblendet, die viel Raum für Spekualtionen geben.

Jede der Geschichten ist spannend erzählt und lebt von drei starken Frauen, die sehr unterschiedlich sind. Ich habe sowohl mit Celia, Allie und auch Maggie mitgefiebert. Schade fand ich, dass keine der drei Erzählstränge auserzählt wird.
Der Schreibstil lässt sich schnell und flüssig lesen und man rast nur so durch die Geschichten. Christina Henry arbeitet sich genremäßig durch einen Cosy Crime, einem Horrorroman und einer Art Dystopie. Anspielungen auf diverse Bücher und Filme scheinen gewollt.

Zum Ende hin wird aufgelöst, wie die drei Geschichten zusammenhängen. So richtig überzeugt hat mich die Auflösung dann jedoch nicht. Ich fand sie eher unaufgeregt und plump, sowie klischeehaft. Sehr schade, denn der Weg dorthin war gelungen und hat mir gut gefallen.

Warum auf deutsch die Mädchen im Titel böse sind, im englischen Original aber gute Mädchen, ist mir nicht wirklich klar. "Gute Mädchen sterben nicht" hätte besser gepasst und mir auch besser gefallen.


Fazit:
Drei spannende Geschichhten, eine tolle Idee und eine gute Umsetzung. Die Auflösung war hingegen sehr plump und klischeehaft und hat mich im Endeffekt enttäuscht zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Nur die Wahrheit zählt

Scandor
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Die Ideen, die Ursula Poznanski immer wieder für ihre Jugendromane und Thriller hat, finde ich jedes Mal richtig gelungen. Sie ist immer up-to-date, was neue technische Errungenschaften angeht und versteht ...

Die Ideen, die Ursula Poznanski immer wieder für ihre Jugendromane und Thriller hat, finde ich jedes Mal richtig gelungen. Sie ist immer up-to-date, was neue technische Errungenschaften angeht und versteht es diese in eine spannende Geschichte zu verpacken. Zuletzt habe ich "Die Burg" gelesen, wo es um eine Escape-Room-Spiel ging, welches durch eine KI gesteuert wurde. Diesmal haben wir einen neuartigen Lügendetektor, den titelgebenden Scandor.

Ich mag den Ausgangspunkt, wo hundert Kandidat:innen gegeneinander antreten, um diese Challenge zu gewinnen. Auch Philipp und Tessa haben eine dieser ominösen Münzen, die sie berechtigen, sich für das Spiel anzumelden. Philipp wurde seine zugespielt und Tessa stibitzt sie ihrem verhassten Onkel. Beide haben unterschiedliche Gründe antreten zu wollen und ahnen nicht, worauf sie sich eigentlich einlassen.

Die Geschichte wird großteils aus der Sicht der beiden Hauptfiguren erzählt, die wir in diesem Spiel begleiten, welches nicht ganz so einfach ist, als man denkt. Im Alltag der Kandidaten erleben wir sehr schnell, wie leicht uns kleine Lügen oder gedankenlose Bemerkungen über die Lippen kommen. Denn wie oft greift man täglich zu einer kleinen Notlüge oder einer Floskel, wie der Frage: "Wie geht es dir?" und man antwortet automatisch darauf: "gut". Und schwupps ist man aus dem Spiel.
Zusätzlich versuchen alle Teilnehmer ihre Gegner in die Falle zu locken, damit diese lügen oder spielen unfair. Für noch mehr Ansporn sorgt der für jeden Kandidaten individuelle hohe Einsatz, bei dem man sich seinen größten Ängsten stellen muss. Nur wer stets die Wahrheit sagt, wird am Ende gewinnen und bekommt das Preisgeld von fünf Millionen Euro.

Von Beginn an ist man als Leser mit dabei. Den Teilnehmern werden auf ihren Unterarmen Sensoren fixiert. Sie erhalten durch Wärmeströme neue Anweisungen oder bekommen durch einen Kältestrom signalisiert, dass sie ausgeschieden sind. Außerdem erhält jeder der Mitspieler einen Codenamen, der den anderen Teilnehmern nicht bekannt ist.
Sehr gelungen fand ich die kurzen Einblicke, die man erhält, wenn einer der Kandidaten ausscheidet und man den Moment "miterlebt". Umso besser erkennt man, wie schwierig die Aufgabenstellung eigentlich ist. Natürlich fragt man sich, was der Grund für diese Challenge sein könnte und gemeinsam mit Philipp und Tessa versucht man hinter das Geheimnis zu kommen.

Einer meiner Kritikpunkte bei Poznanskis Büchern ist für mich sehr oft die Charakterbildung. Diesmal habe ich nichts auszusetzen, denn Tessa und Philipp werden gut charaktisiert, sind authentisch und sehr unterschiedliche Figuren. Abwechselnd erhält man aus der Sicht von Tessa oder von Philipp Einblicke in ihre Challenge Aufgaben und wie sie sich im Spiel schlagen. Dabei sind sich die Beiden sympathisch und doch im Endeffekt Gegner, umso mehr Kandidaten ausscheiden.
Die restlichen Charaktere sind wirklich nur Nebenfiguren und spielen keine größere Rolle, bis auf wenige Ausnahmen.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist für mich bereits auf den ersten Seiten zu erkennen. Sie schreibt flüssig, klar und einnehmend. Man weiß von Beginn an, dass nichts so ist, wie es scheint. Sehr schnell entwickelt sich ein Sog, der einem in die Geschichte zieht - so auch bei Scandor. Die Auflösung hat mir gut gefallen, auch wenn ich etwas "Größeres" dahinter erwartet habe. Für einen Jugendthriller hat das Ende allerdings gepasst und vorallem der Weg dorthin wurde spannend erzählt.

Fazit:
Der neue Jugendthriller von Ursula Poznanski hat mir sehr gut gefallen und mir unterhaltsame Lesestunden gebracht. Tolle Idee und gute Umsetzung, sowie eine passende Auflösung am Ende, die überrascht hat, aber nicht ganz so "groß" war, wie ich erwartet hätte.

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