Konnte mich nicht wirklich begeistern
Nächsten Sommer am SeeIch liebe Second Chance Geschichten und vorallem welche, bei denen man sich nach Jahren wiedertrifft oder sich vornimmt sich nach einer gewissen Zeitspanne wiederzusehen.
Mit Carley Fortunes Roman "Nächsten ...
Ich liebe Second Chance Geschichten und vorallem welche, bei denen man sich nach Jahren wiedertrifft oder sich vornimmt sich nach einer gewissen Zeitspanne wiederzusehen.
Mit Carley Fortunes Roman "Nächsten Sommer am See" erhoffte ich mir - nach dem Lesen des Klappentextes - genauso eine Geschichte.
Die bekam ich zwar auch, aber richtig mitreißen konnte mich die Story trotzdem nicht.
Fern hat vor Jahren ihr Elternhaus verlassen, um in Toronto auf eigenen Beinen zu stehen. Vorallem aber möchte sie nichts mit dem Ferienresort ihrer Mutter zu tun haben. Ihr Traum ist ein eigenes Café zu eröffnen. Doch der plötzliche Tod ihrer Mutter bringt ihre Pläne durcheinander, denn ihr wurde das Ferienresort am Smoke Lake vererbt. Fern erkennt, dass die romantischen Blockhütten, als auch das Hotel renoviert und außerdem ein neues Konzept erstellt werden muss, um wieder mehr Gäste anzulocken. Aber eigentlich will sie alles hinter sich lassen und das Ferienresort am liebsten verkaufen. Ihre Jugendliebe Jamie, der das Hotel inzwischen übergangsmäßig leitet, will jedoch nichts davon hören.
Als eines Tages ein Finanzberater vor der Tür steht, den ihre Mutter noch zu Lebzeiten engagiert hat, fällt Fern aus allen Wolken. Es ist Will Baxter, der Mann, der ihr das Herz gebrochen hat. Vor zehn Jahren hat sie einen ganz besonderen Tag mit ihm verbracht, doch das Versprechen sie ein Jahr später am Smoke Lake wiederzutreffen, hat er nicht eingelöst. Nun steht er neun Jahre später vor ihr...
Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Im Rückblick in die Vergangenheit erleben wir den 14. Juni vor zehn Jahren, an dem sich Will und Fern kennenlernen. Fern hat gerade ihr Studium abgeschlossen und jobbt in einem Café. Will ist ein idealistischer Künstler, der für das Café ein Wandgemälde malen soll. Von Beginn an sprühen die Funken und die Beiden verstehen sich auf Anhieb. Fern vertraut Will an, dass sie nicht nach Hause zurückkehren und im Familienresort mitarbeiten möchte. Auch Will erzählt ihr, dass er Künstler werden will und keinesfalls in einem Büro landen möchte. Außerdem stecken sowohl Will, als auch Fern, in einer Beziehung. Deshalb entschließen sie sich, in einem Jahr, genau am selben Tag, wiederzutreffen.
Diese Abschnitte in der Vergangenheit mochte ich sehr. Obwohl die beiden nur einen Tag miteinander verbringen, spürt man die Emotionen und das Knistern zwischen ihnen. Ich hätte Beiden so viel mehr gemeinsame Zeit gewünscht...
In der Gegenwart muss sich Fern entscheiden, ob sie dauerhaft an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt und das Lebenswerk ihrer Mutter und Großeltern fortsetzt oder es zu verkaufen und nach Toronto zurückzukehren. Als sie auf Will trifft, kommen die Empfindungen von früher hoch. Beide sind erwachsener geworden und nähern sich zaghaft wieder an. Doch die Frage warum aus dem Künstler und Freigeist Will, plötzlich ein Finanzberater wurde und er Fern vor neun Jahren so enttäuscht hat, steht immer im Raum und war auch nicht aus meinem Kopf zu bekommen. Was ist damals passiert?
Der Schreibstil ist flüssig und liest sich angenehm. Die Handlung plätschert jedoch sehr lange vor sich hin - ohne große Konflikte oder Dramen. Ich brauche keine große Dramatik, aber hier wartet man oft vergeblich auf etwas mehr Dynamik in der Geschichte. Die Handlung konnte teilweise nicht wirklich fesseln und meine Gedanken schweiften ab. Meiner Meinung nach, hätte man ruhig hundert Seiten streichen können.
Die Entwicklung der Handlung und auch der Spannungslevel waren leider nicht gut gelungen. Auch die Nebenfiguren bleiben blass. Dazu kommen noch Tagebuchaufzeichnungen von Ferns Mutter, die nicht wirklich zur Geschichte beitragen. Die im Klappentext angesprochene Mutter-Tochter-Beziehung und die Trauerbewältigung, die als roter Faden durch die Geschichte führen sollte, wird ebenfalls nur angerissen. Und das große Geheimnis, warum Will keine Beziehung mit Fern eingehen möchte, ist ausgesprochen enttäuschend. Ich verstand Wills Probleme nicht wirklich. Dabei hätte man aus dem Plot und der tollen Location viel Potential für einen großartigen Roman nehmen können.
Fazit:
Ein tolles Thema, denn ich liebe "Second Chance-Geschichten" und der Roman spielt noch dazu in Kanada. Leider hat die Geschichte so einige Längen und plätscherte oftmals nur vor sich hin. Während ich den Vergangenheitsstrang sehr mochte, fehlte es mir in der Gegenwart an Dynamik und einer fesselnden Handlung. Schade - für zwischendurch okay, aber das wars auch schon.