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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2024

Ein Buch, das heraussticht

A Study in Drowning
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Der Schreibstil des Buches ist poetisch und vor allem die greifbar große Hingabe zur Literatur und die mystischen Elemente konnten mich einfach fesseln.

Effy möchte Literatur studieren, was ihr als Frau ...

Der Schreibstil des Buches ist poetisch und vor allem die greifbar große Hingabe zur Literatur und die mystischen Elemente konnten mich einfach fesseln.

Effy möchte Literatur studieren, was ihr als Frau jedoch verwehrt bleibt, weshalb sie Architektur als Studienfach wählt, fühlt sich an der Universität jedoch fremd und unwohl, denn als einzige Frau im Studiengang muss sie ständig mit kritischen Blicken, abwertenden Kommentaren und Belästigungen durch die männlichen Studenten kämpfen. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors Emrys Myrddin zu renovieren, sieht Effy darin die Chance, sich zu beweisen und mehr über Myrddin zu erfahren. Das Anwesen, liegt jedoch unheilvoll auf einer Klippe, verfällt zusehends durch Feuchtigkeit und Schimmel und wird nach und nach vom Meer eingenommen. Die Aufgabe erscheint fast aussichtslos. In Hiraeth Manor trifft Effy auch auf den Literaturstudenten Preston, den sie zunächst als Rivalen betrachtet, da er ebenfalls über Myrddins Vermächtnis forscht. Da Effy Myrddins Werke in- und auswendig kennt, beschließen sie gemeinsam zu arbeiten. Kurz nach ihrer Ankunft begegnet Effy auch dem Elfenkönig in der Nähe des Anwesens – der sie seit ihrer Kindheit verfolgt, doch niemand will ihr glauben.

A Study of Drowning greift gesellschaftlich kritische Themen auf, darunter Rassismus, Posttraumatische Belastungsstörung und Missbrauch. So lebt Effy beispielsweise in einer Welt, die von alltäglichem Sexismus geprägt ist. Es gibt einige Momente, die wirklich sehr bedrückend sind und man die ein oder andere Träne verdrücken muss. So zeiht sich Effy beispielsweise häufig in sich selbst zurück und bleibt mit all ihren Ängsten und Sorgen allein.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Männern, denen Effy begegnet, ist Preston dabei eine positive Ausnahme. Während die Aufmerksamkeit anderer Männer oft von direkter oder subtiler Bedrohung geprägt ist, lässt Preston Effy den Freiraum, den sie braucht, und unterstützt sie. Er öffnet Effy die Augen für die Ungerechtigkeiten, die sie als selbstverständlich hingenommen hat und hilft ihr, Kraft in ihrer eigenen Stärke zu finden.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Gefährliche Prüfungen

The Games Gods Play – Schattenverführt
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Lyra ist eine äußerst sympathische Protagonistin, die sofort mit ihrer Stärke und ihrem Mut überzeugt. Schon am Tag ihrer Geburt von Zeus verflucht, aufdass niemand sie jemals lieben kann, wächst sie in ...

Lyra ist eine äußerst sympathische Protagonistin, die sofort mit ihrer Stärke und ihrem Mut überzeugt. Schon am Tag ihrer Geburt von Zeus verflucht, aufdass niemand sie jemals lieben kann, wächst sie in schwierigen Verhältnissen auf. Ihre Eltern geben sie mit drei Jahren an die Diebesgilde, um Schulden abzutragen, und auch nach Erfüllung dieser Schuld bleibt sie dort, da sie nirgendwo anders hin kann. Diese Vergangenheit prägt ihren Hass auf die Götter. Trotz ihrer tragischen Geschichte zeigt sich Lyra als loyal und hilfsbereit, wie auch während des Crucible – einem gefährlichen Wettkampf – deutlich wird. Sie möchte niemandem schaden und hilft den anderen Champions, selbst wenn manche von ihnen diese Hilfe nicht verdienen. Ihre Gutmütigkeit ist sowohl eine ihrer größten Stärken als auch eine Schwäche. Manchmal wünschte ich mir, sie würde sich mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren und ein wenig egoistischer handeln. Dennoch ist Lyra durch ihre Mischung aus Mut, Sarkasmus und Verletzlichkeit eine starke und fesselnde Hauptfigur.

Hades ist der Gott der Toten, der von Anfang an eigene, oft undurchsichtige Pläne verfolgt. Trotz seiner düsteren Natur wirkt er überraschend sympathisch, wenn auch stark besitzergreifend. Im Verlauf der Geschichte zeigt Hades jedoch eine tiefere, emotionalere Seite, die ihn über den typischen düsteren Antagonisten hinaushebt. Er entwickelt sich zu einem Charakter, der Lyra auf unerwartete Weise unterstützt und beschützt.

Die Dynamik zwischen den beiden lebt von Spannung, Humor und hitzigen Dialogen. Leider ging es mir teilweise etwas zu schnell im Hinblick auf die Entwicklungen zwischen den beiden. Da war zu schnell zu viel Leidenschaft dabei, was dann kaum hinterfragt wurde.

Von Beginn an konnte mich die Geschichte mitreißen, was sicherlich auch an den sich überschlagenden Ereignissen lag oder eher den Prüfungen, die Lyra bestehen musste. Diese sind vielfältig, spannend, gefährlich und immer wieder überraschend, da man nie so ganz weiß, wer einen weiterhin begleiten wird und ob Lyra hier bestehen wird oder welchen ganz eigenen Herausforderungen sie gegenübersteht. Es werden einige Charaktere eingeführt, die man mehr oder weniger gut kennenlernt und die mich manchmal doch etwas überfordert haben, schlussendlich aber absolut passend waren und man sich doch recht schnell eingefunden hat. Wie in jedem guten Fantasy Roman warten hier jede Menge Machspielchen und Intrigen, wie es sich für eine Handlung rund um die Götter auch gehört. Es wird ein schnelles Tempo angesetzt, man sieht sich vielen Wendungen gegenüber, die zum Teil auch ziemlich überraschend kamen. Und ja es gibt auch wieder einen Cliffhanger, der für mich allerdings nicht soo fies gestaltet ist, aber bildet euch da gern eine eigene Meinung.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Ein Auftakt mit Potenzial

Empire of Sins and Souls 1 - Das verratene Herz
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Das Buch beginnt vielversprechend und zieht einen sofort in seinen Bann. Zoés Kampf ums Überleben, ihre Abenteuer und die Schwierigkeiten, die sie meistert, gestalten den Einstieg spannend. Man fiebert ...

Das Buch beginnt vielversprechend und zieht einen sofort in seinen Bann. Zoés Kampf ums Überleben, ihre Abenteuer und die Schwierigkeiten, die sie meistert, gestalten den Einstieg spannend. Man fiebert mit ihr mit und bewundert ihre Stärke und ihren Überlebenswillen. Doch sobald sie in Xanthia ankommt, verliert sich dieser Eindruck leider etwas. Zoé wirkt ab diesem Punkt zunehmend naiv und tollpatschig, was den Eindruck erweckt, dass sie sich durch Glück und Zufall so lange hatte behaupten können. Diese Charakterentwicklung ist leider schwer nachzuvollziehen, da ihre anfängliche Stärke und Entschlossenheit schlagartig zu schwinden scheint.

Besonders verwirrend bleibt für mich die Figur des Grafen Alexei. Auf den ersten Blick scheint er Zoés Gegenspieler zu sein, ihr Gefängniswärter, der sie durch geschickte Manipulation kontrolliert. Doch genau diese Dynamik macht ihn auch interessant, da er weder eindeutig als Antagonist noch als Verbündeter zu verstehen ist. Sein widersprüchliches Verhalten – mal freundlich, dann wieder kalt und berechnend – sorgt für Spannung. Dennoch bleibt seine Rolle unklar, was seine Absichten betrifft, und lässt mich etwas ratlos zurück.

Die Beziehung zwischen Zoé und Alexei hat für mich leider nicht ganz funktioniert. Sie entwickelt sich zu schnell und wirkt dabei erzwungen und wenig glaubwürdig. Die fehlende Chemie zwischen den beiden lässt die romantischen Momente oft unnatürlich wirken. Vor allem Zoés unreflektiertes Akzeptieren von Alexeis widersprüchlichem Verhalten – mal beschützend, mal ausnutzend – wirkt irritierend. Es fällt schwer, in dieser Dynamik eine echte Verbindung zu erkennen, da Zoé scheinbar widerspruchslos alles hinnimmt, was Alexei ihr entgegenbringt.

Ein weiteres zentrales Merkmal des Buches ist die Brutalität. Viele Szenen sind blutig und nervenaufreibend, was dem Buch eine gewisse Härte und Spannung verleiht. Gerade dieser Aspekt bringt dem Buch jedoch die Authentizität, was mir gut gefällt.

Es werden auch viele Fragen aufgeworfen, die hoffentlich im zweiten Band beantwortet werden. Besonders der Cliffhanger am Ende sorgt für Spannung und lässt mich trotz meiner Kritikpunkte gespannt auf die Fortsetzung warten.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Ein Klassiker im neuen Gewand

Stolz und Vorurteil
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Als riesiger Fan des Romans "Stolz und Vorurteil", der mich dazu verleitet hat, mich andren Klassikern zu widmen, hat mich diese Graphic Novel wirklich begeistert. Es ist natürlich eine Herausforderung, ...

Als riesiger Fan des Romans "Stolz und Vorurteil", der mich dazu verleitet hat, mich andren Klassikern zu widmen, hat mich diese Graphic Novel wirklich begeistert. Es ist natürlich eine Herausforderung, die Komplexität eines solchen Meisterwerks in eine Graphic Novel zu übertragen, doch genau das ist hier beeindruckend gelungen.

Die Zeichnungen sind wunderschön und fangen die Atmosphäre und die Charaktere des Romans perfekt ein. Die Dialoge und der Text sind so gestaltet, dass die Geschichte leicht verständlich bleibt. Zwar erhebt die Graphic Novel nicht den Anspruch, den gesamten Umfang des Originals abzubilden, aber das muss sie auch nicht – wer den vollen Detailreichtum erleben möchte, sollte ohnehin zum Roman greifen. Die Sprache ist etwas vereinfacht, was jedoch hervorragend zur Darstellung passt und die Essenz der Geschichte bewahrt.

Ich finde es spannend zu sehen, wie "Stolz und Vorurteil" in dieser neuen Form umgesetzt wurde. Für diejenigen, die sich nicht gleich an einen umfangreichen Roman wagen möchten oder können, ist diese Graphic Novel eine perfekte Alternative. Besonders für jüngere Leser könnte dies ein wunderbarer Einstieg sein, um die Geschichte und ihre Charaktere lieben zu lernen.

Die Graphic Novel von "Stolz und Vorurteil" ist also eine gelungene und zugängliche Adaption, die sowohl Fans des Originals als auch neue Leser begeistern kann. Ein großartiger Weg, um Jane Austens Klassiker in einer neuen und aufregenden Weise zu erleben.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Kollision zweier Welten

To Gaze Upon Wicked Gods – Falsche Götter (Collector’s Edition)
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"To Gaze Upon Wicked Gods" hat mich auf eine düstere und packende Reise entführt. Im Zentrum der Handlung steht Ruying, die über die Macht des Todes verfügt. Als Prinz Antonius auf sie aufmerksam wird, ...

"To Gaze Upon Wicked Gods" hat mich auf eine düstere und packende Reise entführt. Im Zentrum der Handlung steht Ruying, die über die Macht des Todes verfügt. Als Prinz Antonius auf sie aufmerksam wird, versucht er, sie als seine Assassinin anzuwerben. Sollte sie zustimmen, bleibt ihre Familie von den Kämpfen verschont und muss keinen Hunger mehr leiden. Doch Ruying steht vor einer schweren Wahl: Soll sie ihre Fähigkeiten dafür einsetzen? Denn ihre Magie hat einen hohen Preis, und die Frage bleibt, ob sie dem Prinzen wirklich trauen kann.

Was ich ursprünglich als Romantasy erwartete, entpuppte sich als finstere und brutale Geschichte. Der romantische Anteil ist so gering, dass er fast bedeutungslos erscheint. Stattdessen herrscht eine bedrückende Atmosphäre, geprägt von Gewalt. Ruying wird von der Autorin als moralisch flexibel beschrieben, da sie alles tut, um ihre Familie zu schützen.

Ein faszinierender Aspekt des Buches ist die Kollision zweier gegensätzlicher Welten. Zum einen die asiatisch inspirierte Kultur, in der Ruying lebt, mit ihren Göttern und Traditionen. Zum anderen die technische Welt von Prinz Antonius, geprägt von Massenvernichtungswaffen, Drogen und Medizin. Durch einen Riss zwischen diesen Welten konnten die Römer in Ruyings Reich eindringen und versuchen, es zu unterwerfen. Diese kulturelle Konfrontation verleiht der Geschichte ständige Spannung.

Ruying selbst ist eine vielschichtige aber naive Protagonistin. Im Verlauf der Geschichte gewinnt sie immer mehr Vertrauen in ihre Magie und wird stärker, aber ihre Gedankenwelt bleibt oft schwer zugänglich. Einerseits verachtet sie die Taten der Römer, andererseits führt sie die Befehle von Antonius aus, ohne sie zu hinterfragen. Diese innere Zerrissenheit macht sie zu einer interessanten, wenn auch manchmal frustrierenden Figur.

Prinz Antonius ist und bleibt mir ein kleines Rätsel. Oft scheint er aufrichtig und wohlwollend zu sein, doch insgesamt bleibt er eine undurchsichtige und zweifelhafte Figur. Seine wahren Absichten sind schwer zu durchschauen, was die Spannung und das Misstrauen in der Geschichte weiter anheizt.

Zusammengefasst ist "To Gaze Upon Wicked Gods" ein düsteres und fesselndes Buch. Es bietet eine faszinierende Mischung aus Magie, kulturellen Konflikten und moralischen Dilemmas. Wer eine intensive und nachdenkliche Lektüre sucht, wird hier fündig. Trotz einiger naiver Momente der Protagonistin bleibt die Geschichte spannend und überraschend bis zum Ende.

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