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Veröffentlicht am 10.07.2024

Die Opfer im Umfeld der Toten

Grado in Angst
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Buchmeinung zu Andrea Nagele – »Grado in Angst«

»Grado in Angst« ist ein Kriminalroman von Andrea Nagele, der 2024 bei emons erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Nagele leitete über ein Jahrzehnt ein psychotherapeutisches ...

Buchmeinung zu Andrea Nagele – »Grado in Angst«

»Grado in Angst« ist ein Kriminalroman von Andrea Nagele, der 2024 bei emons erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Nagele leitete über ein Jahrzehnt ein psychotherapeutisches Ambulatorium. Heute arbeitet sie als Autorin und betreibt in Klagenfurt eine psychotherapeutische Praxis. Sie pendelt zwischen Klagenfurt am Wörthersee, Grado und Berlin.

Zum Inhalt:
Maddalena Degrassi muss den unerwarteten Tod einer guten Freundin verdauen. Auch eine weitere junge Frau ist dem Krebs erlegen. Bei beiden war Unterleibskrebs im Endstadium die Todesursache und beide wurden durch den Frauenarzt Gianluca Pirandelli betreut. Maddalena Degtassi und ihr Team beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch beschreibt ausführlich das Leid der betroffenen Angehörigen, insbesondere der Partner und der Kinder. Maddalena hat zudem den Tod ihres Freundes noch nicht verdaut. Ein zweiter Erzählstrang widmet sich der Ehefrau des Frauenarztes, die der Arzt mit einer Angestellten betrogen hat. Meist ist die Stimmung ziemlich dunkel und einige Beteiligte geraten massiv aus dem Gleichgewicht. Das Team um Maddalena erweist sich als kompetent und eingespielt. Jeder bringt seine Stärken ein und unterstützt die Chefin so weit es geht. Ein wenig skurril ist das gemeinsame Besäufnis des gesamten Teams um Maddalena über den Tod ihrer guten Freundin hinweg zu helfen. Gemeinsam versuchen die Polizisten und ihre Partner der Tochter der toten Freundin zu helfen, da der Vater nicht mehr handlungsfähig ist. Die Ermittlungen verlaufen zäh bis die gehörnte Ehefrau unschöne Entdeckungen macht und damit zur Polizei geht. Bald gibt es einen weiteren Toten und nun läuft die Ermittlungsmaschinerie auf vollen Touren. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Spannung eher gering und die Folgen der Todesfälle standen im Mittelpunkt. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und dies ermöglicht den Einblick in das oft gestörte Gefühlsleben der Agierenden. Fassungslosigkeit, Hilfslosigkeit und Bestürzung, aber auch Hilfsbereitschaft werden so mehr als deutlich. Der Frauenarzt wird extrem negativ gezeichnet und buhlt um den Titel Unsympath des Jahres. Der Schreibstil ist sehr emotional und dringt tief in den Leser. Mich hat die Geschichte mit den Figuren leiden lassen und dennoch habe ich mich gut unterhalten. Mir hat insbesondere die Darstellung der Auswirkungen eines unerwarteten Todesfalls beeindruckt.

Fazit:
In weiten Teilen dieses Krimis werden die Auswirkungen unerwarteter Todesfälle eindringlich beschrieben, bevor die Tätersuche in den Mittelpunkt rückt. Da es mir gut gefallen hat, bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Diese Krimödie hat mich gefesselt

Weg vom Schuss
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Buchmeinung zu Jana DeLeon – »Weg vom Schuss«

»Weg vom Schuss« ist ein Kriminalroman von Jana DeLeon, der 2022 beim Second Chances Verlag in der Übersetzung von Jeannette Bauroth erschienen ist. Der Titel ...

Buchmeinung zu Jana DeLeon – »Weg vom Schuss«

»Weg vom Schuss« ist ein Kriminalroman von Jana DeLeon, der 2022 beim Second Chances Verlag in der Übersetzung von Jeannette Bauroth erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet »Louisiana Longshot« und ist 2013 erschienen. Dies ist eine Neuübersetzung. Die deutschen Erstausgabe erschien 2014 bei Amazon Crossing.

Zum Autor:
Jana DeLeon wuchs inmitten der Bayous und Alligatoren im südwestlichen Louisiana auf. Obwohl sie im Gegensatz zu ihren Heldinnen noch nie über einen ungelösten Fall gestolpert ist, hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. An ihrem jetzigen Wohnort Dallas in Texas lebt sie mit einer ganzen Menge Tiere zusammen, allerdings ohne Alligatoren.

Zum Inhalt:
Auf CIA-Agentin Fortune Redding hat ein Waffenhändler ein Kopfgeld ausgesetzt. Ihr Chef bringt sie als Bibliothekarin und ehemalige Schönheitskönigin getarnt in Sinful in Louisiana am Rand eines Sumpfgebiets unter. Kaum angekommen findet sie einen menschlichen Knochen.

Meine Meinung:
Diese Kriminalkomödie hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Hauptfigur führt als Ich-Erzählerin durch die Geschichte und schon nach den ersten Sätzen ist klar, dass Fortune mental nichts mit einer Schönheitskönigin zu tun hat. Sie begegnet gleich dem Deputy Sheriff der Stadt, auf den sie im folgenden immer wieder in für Fortune unangenehmen Situationen trifft. Zudem ist er ziemlich attraktiv, aber er könnte ihre Tarnung gefährden. Dann begegnet sie noch zwei älteren Damen, die es faustdick hinter den Ohren haben. Die Figuren sind offensichtlich überspitzt gezeichnet, wirken aber durch die Bank sympathisch. Die Beschreibung der Landschaft ist atmosphärisch und sehr bildhaft. Der Schreibstil ist humorvoll und liest sich locker weg. Die Handlung ist weitgehend dem Ziel Unterhaltung untergeordnet und bietet auch Platz für Slapstickeinlagen. Trotzdem bleibt der Fokus auf dem Kriminalfall, der komplexer ist als zu Anfang gedacht. So bleibt es durchgehend spannend und es gibt einen angemessenen Showdown. Der Fall wird vollständig und nachvollziehbar gelöst und am Ende teilen die Frauen mehr als nur ein Geheimnis.

Fazit:
Mir hat die Krimödie ausgezeichnet gefallen und Lust auf mehr gemacht. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde temporeicher Krimödien aus.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Der Kriminalfall wirkt wie ein notwendiges Übel

Morden ohne Sorgen - Der tote Gärtner im Marmorsaal
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Buchmeinung zu Andreas K. Buchholz – »Der tote Gärtner im Marmorsaal«

»Der tote Gärtner im Marmorsaal« ist ein Kriminalroman von Andreas K. Buchholz, der 2024 bei beTHRILLED erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas ...

Buchmeinung zu Andreas K. Buchholz – »Der tote Gärtner im Marmorsaal«

»Der tote Gärtner im Marmorsaal« ist ein Kriminalroman von Andreas K. Buchholz, der 2024 bei beTHRILLED erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas K. Buchholz ist das Pseudonym von Andreas Kuenne. Er wohnt seit 20 Jahren in Berlin, seit Kurzem auch mit Zwergdackel. Der große Potsdam-Fan hat seine berufliche Laufbahn als Autor beim Axel Springer Verlag sowie als TV-Redakteur begonnen. Danach war er viele Jahre Pressesprecher verschiedener Theater in Berlin, Stuttgart und Hamburg.

Zum Inhalt:
Der Journalist Frederick Loebell wird von seiner Jugendliebe zu einer nächtlichen Besichtigung im Neuen Palais in Potsdam in weitgehender Dunkelheit überredet. Sie finden eine blutüberströmte Leiche im Marmorsaal und sind schon mitten im neuen Fall.

Meine Meinung:
Die Figuren in diesem Buch sind weitgehend liebevoll und sympathisch gezeichnez, haben aber auch ihre mehr oder weniger großen Macken. Etwas Zeit brauchte ich, um die Verwandtschaftsbeziehungen der Beteiligten zu durchschauen. Der Fall ist weniger simpel als gedacht, steht aber auch einige Zeit nicht wirklich im Mittelpunkt. Der Erzählton ist launig und die Geschichte wird mit Humor bis ins slapstickhafte vorgetragen. Der Chefredakteur hat eigene Interessen, die seine Journalisten mit ihren Artikeln unterstützen sollen. Ein sich einschleimender Kollege macht Loebell das Leben schwer und zusätzlichen Druck erfährt er durch die Kommissarin, die gute Kontakte zu seiner Mutter hat. So recht wollte mir die Figur Loebell nicht gefallen, weil er Konflikten gern aus dem Weg geht und sonst recht eigenwillig dargestellt wird. Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf, als Loebell und sein Ermittlungsteam sich als intelligent und aufmerksam erweisen. Die Lösung ist vollständig und nachvollziehbar. Man spürt die Liebe des Autors zu Potsdam in vielen Details, aber der eigentliche Kriminalfall war mir zu sehr ins Abseits geraten. Der Schreibstil ist ansprechend, während die Figuren etwas überzeichnet waren.

Fazit:
Ein Regionalkrimi mit angenehmen Schreibstil, der sich zu oft in Nebenhandlungen verlor. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Ein Geheimbund und mehrere Todesfälle

Kleopatras Grab
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Buchmeinung zu Constantin Schreiber – »Kleopatras Grab«

»Kleopatras Grab« ist ein Kriminalroman von Constantin Schreiber, der 2024 bei HOFFMANN UND CAMPE erschienen ist.

Zum Autor:
Constantin Schreiber, ...

Buchmeinung zu Constantin Schreiber – »Kleopatras Grab«

»Kleopatras Grab« ist ein Kriminalroman von Constantin Schreiber, der 2024 bei HOFFMANN UND CAMPE erschienen ist.

Zum Autor:
Constantin Schreiber, Jahrgang 1979, moderiert seit Januar 2021 die 20-Uhr-Nachrichten der "Tagesschau". 2016 wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch im In- und Ausland ein. Er ist Autor mehrerer Bücher, die zu Spiegel-Bestellern wurden. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Zum Inhalt:
Der Priester der Sankt-Nicholas-Kirche in Alexandria wird tot aufgefunden. Die junge Kommissarin Theodora Constanta wird mit den Ermittlungen betraut und gerät zwischen die Fronten.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt dieses Buches steht eine junge Kommissarin, die als Christin und unverheiratete Frau gegen diverse Vorbehalte zu kämpfen hat. Sie bekommt es mit einem Geheimbund zu tun, der ein Geheimnis um Kleopatra unter allen Umständen wahren will. Aber auch schlagende Ehemänner und ein ambitionierter Amateurarchäologe mischen in diesem komplexen Konstrukt mit. Theodora „Theo“ Constanta wirkt von Beginn an sympathisch und kompetent. Ihre geringe Erfahrung gleicht sie mit ihrer Einsatzbereitschaft. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, meist folgt der Leser aber der Protagonistin, deren Gedanken und geschichtliches Wissen wichtige Informationen einbringen. Der französische Amateurarchäologe ist eine interessante Figur, deren Zeichnung mit etlichen Grautönen mir sehr gefallen hat. Die kirchlichen Vertreter sind dagegen mit ihrer Rückwärtsgewandtheit recht einseitig gezeichnet. Über einen Geschichtsprofessor werden historische Daten eingestreut, die mir sehr beim Verständnis der Geschichte geholfen haben. Der Schreibstil ist angenehm mit Humor durchsetzt und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Das Erzähltempo und die Spannung sind lange Zeit moderat, ziehen aber zum Ende hin deutlich an. Am Ende sind nahezu alle Fragen beantwortet und auch das Geheimnis um Kleopatra ist offenbart. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, auch wenn ich mit Verschwörungstheorien meist erhebliche Schwierigkeiten habe.

Fazit:
Ein Krimidebut, das mit einer sympathischen Hauptfigur und einer gelungenen Handlung punktet. Noch ist Luft nach oben vorhanden, aber ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Wunderbare Mischung aus Krimi und atmosphärischen Nebenhandlungen

Verräterisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 10)
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Buchmeinung zu Remy Eyssen – »Verräterisches Lavandou«

»Verräterisches Lavandou« ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2024 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Gerichtsmediziner ...

Buchmeinung zu Remy Eyssen – »Verräterisches Lavandou«

»Verräterisches Lavandou« ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2024 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Gerichtsmediziner Leon Ritter.

Zum Autor:
Remy Eyssen, geboren 1955 in Frankfurt am Main, arbeitete als Redakteur u.a. bei der Münchner Abendzeitung. Anfang der Neunzigerjahre entstanden seine ersten Drehbücher. Bis heute folgten zahlreiche TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller. Mit seiner Krimireihe um den Gerichtsmediziner Leon Ritter begeistert er seine Leserinnen und Leser immer wieder aufs Neue und landet regelmäßig auf der Bestsellerliste.

Zum Inhalt:
Leon und Isabelle genießen im Ferienörtchen Lavandou den Spätsommer bis eine auf bestialische Weise ermordete Leiche einer jungen Frau auftaucht. Bei der nächsten Leiche ist Leon Ritter sich sicher, es mit einem psychopathischen Serientäter zu tun zu haben.

Meine Meinung:
Wie gewohnt steht in dieser Serie die Schönheit und Atmosphäre des Ferienortes im krassen Gegensatz zur harten Beschreibung der Verbrechen. Erneut werden Szenen aus der Sicht eines Opfers beschrieben und diese sind nur schwer auszuhalten. Dann folgen wieder atmosphärische Beschreibungen der Idylle in Lavandou, oft mit den bekannten Figuren im Cafe oder vom Boule. Auch Stieftochter Lilou ist während der Semesterferien vor Ort und verdient etwas Geld in der örtlichen Bäckerei. Die wechselnden Perspektiven lassen die Figuren lebendig wirken und deren Emotionen fühlbar erscheinen. Als neue Nebenfiguren gibt es einen verlorenen Sohn, einen Staatspräsidenten auf Abwegen und einen unsympathischen Leiter einer Anstalt für Menschen mit schweren psychologischen Problemen. Die meisten Figuren sind sympathisch trotz der ein oder anderen Macke und liebevoll gezeichnet. Der Autor spielt mit Szenen, bei denen man die Gefahr für die Beteiligten nicht abschätzen kann. Ist es harmlos oder gerät jemand gerade an einen Psychopathen? Lange Zeit kommen die Ermittlungen trotz hohem Aufwand kaum voran, aber es ist trotzdem spannend. Gegen Ende zieht das Tempo noch einmal an und in einem dramatischen Finale geht es um Leben und Tod. Wieder habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert, das Urlaubsfeeling vieler Szenen genossen und manchen humorvollen Einschub genossen. Auch dieser Roman hat mich wieder begeistert und bestens unterhalten.

Fazit:
Eine nahezu perfekte Fortsetzung der Serie um den Gerichtsmediziner Leon Ritter, die meine Erwartungen voll erfüllt hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde spannender Krimikost mit Urlaubsflair aus.

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