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Veröffentlicht am 16.08.2023

Frauenfreundschaft

Das Chaos eines Augenblicks
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Es geht um mehr als um die intensive Freundschaft zwischen Scarlett und Evie. Sie sind Seelenverwandte, auch als eine von beiden bei einem Unfall ums Leben kommt, bleibt sie an der Seite der ...

Es geht um mehr als um die intensive Freundschaft zwischen Scarlett und Evie. Sie sind Seelenverwandte, auch als eine von beiden bei einem Unfall ums Leben kommt, bleibt sie an der Seite der anderen. In Gedanken, Gefühlen, selbst in den folgenden Handlungen sind sie zu zweit.
Evie hat MS sie hat durch die Krankheit auch emotionale Einschränkungen, Scarlett hat sie immer aus diesen Tiefs heraus geholt. Nun ist sie nicht mehr da, niemand kann sie ersetzen. Nate will eine andere Rolle in ihrem Leben einnehmen, kein Ersatz sondern ein zusätzlicher Mensch und vielleicht auch mehr.
Im ersten Moment hat mich Scarlett als Ich- Erzählerin gestört. Sie ist tot und kommentiert und beurteilt alles was in den Wochen nach ihrem Tod geschieht. Mit Liebe zu Evie beobachtet sie das Geschehen. Dadurch wird die Geschichte nochmals auf eine höhere emotionale Ebenen gehoben. Es ist als ob ein Engel die verzweifelte Evie begleitet und dafür sorgt das neue Menschen in ihr Leben treten, sie fordern und nicht nur helfen. Sie nicht als die Hälfte von Scarlett und Evie kennen, sondern nur Evie.
Es ist der emotionalste Roman seit "Ein ganzes halbes Jahr". Gelungen sind die Themen Trauer, Verlust und Neuanfang umgesetzt. Als Leserin konnte ich die Gefühle auch die Wut nach vollziehen. Ein Buch um auf gute Art zu weinen, mal die eigenen Gefühle hinein zu interpretieren und mit zu leiden und am Ende mit einem Seufzen es beiseite zu legen.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Wisting und das Internet

Wisting und die Tote am Wegesrand
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Wisting findet eher durch Zufall eine Website die Informationen zu einer ermordeten Frau in Spanien sucht. Auf dieser Seite werden alle Informationen zusammen getragen die in irgendeiner Form im Zusammenhang ...

Wisting findet eher durch Zufall eine Website die Informationen zu einer ermordeten Frau in Spanien sucht. Auf dieser Seite werden alle Informationen zusammen getragen die in irgendeiner Form im Zusammenhang mit diesem Fall stehen. Für ihn eine eigenartige Art der Ermittlung vor allem weil es alles Laien sind, die aus verschiedenen Teilen der Welt Informationen zusammen tragen. Astri aus Norwegen ist eine von ihnen. Mit dem mysteriösen Satz " Ich habe etwas entdeckt und muss es noch überprüfen" verschwindet sie. Wisting überprüft den Weg den Astri von Spanien nach Norwegen gefahren hat. Auf diese bewährte Ermittlungsart findet er immer mehr Spuren und gleichzeitig laufen die Ermittlungen im www weiter.
Ich kenne Wisting schon aus der Cold Case Serie, ich mag den ruhigen, besonnenen Ermittler sehr gern. Auch hier wird er dieser Rolle gerecht. Obwohl er sich auf ungewohntes Terrain begibt kommt er zu Ergebnissen.
Der Autor erklärt was wer macht und wie. Es klingt nicht wie ein Sachbuch, es bleibt ein unterhaltender Krimi. Wenn die Techniker erklären wie und warum sie den Schnee erst in die eine Richtung und dann in die andere räumen., werden die Beweismittel nicht durch Zufall gefunden sondern durch durchdachte Arbeit. Auch die Recherchen im Web werden beschrieben, Einiges kannte ich schon, Anderes war Neu. Spannend war der Fall sehr. Gestört hat mich etwas, dass die Chronologie im Privatleben von Wisting fehlte. Wenn man die anderen auf Deutsch erschienenen Bände kennt stört diese neue Serie, mit Wistings schwierigsten Fällen etwas.

Veröffentlicht am 10.08.2023

Die Luft ist raus

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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Eigentlich mag ich Pirlo, nicht nur wegen seines Aussehens, auch wegen des Auftretens seiner Art alles etwas ins Lächerliche ziehen. Seine großen Auftritte. Im letzten Band ist er schwer verletzt worden, ...

Eigentlich mag ich Pirlo, nicht nur wegen seines Aussehens, auch wegen des Auftretens seiner Art alles etwas ins Lächerliche ziehen. Seine großen Auftritte. Im letzten Band ist er schwer verletzt worden, nicht körperlich, sein Geist und seine Seele haben Schaden genommen. Das er leidet ist verständlich und das seine Mitstreiterin sich Sorgen macht, auch. Aber das ein Drittel des Buchs sich nur damit auseinander setzt und das in einer Dauerschleife an Formulierungen wie eine Schallplatte mit Sprung ist einfach schrecklich.
Ich gebe einem Buch immer so viel Zeit um mich abzuholen. Gerade wollte ich es abbrechen, da geschah endlich etwas das alle Beteiligten aus der Depression holte. Besser spät als nie.
Der Fall war sehr aktuell, so lange sind die Corona Mauscheleien noch nicht her und das die alle zum Schaden der Steuerzahler stattfanden, ist man natürlich interessiert wenn erklärt wird, wie leicht sich Vater Staat übers Ohr hauen ließ. Otto Normalbürger machte sich Sorgen wegen des schweren Krankheitsverlaufs und über neuartige Impfungen und ihre möglichen Nebenwirkungen, die Wirtschaftsganoven machten sich Sorgen wie schnell sie die Fördersummen in Sicherheit bringen konnten.
Diese Figuren waren neu aber nicht besonders reizvoll. Sie wirkten blass gegenüber denen aus den Vorgängerbänden. Dort waren die Verbrecher wenigstens schillernd und spannend erzählt.
Schade, meiner Meinung nach ist die Luft schon raus bei Anton Pirlo und Sophie Mahler.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Ein Verstorbener befiehlt

Mord auf der Insel Gokumon
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Der Krieg ist zu Ende und der Privatdetektiv Kosuke Kindaichi reist im Auftrag eines ehemaligen Kameraden auf dessen Heimatinsel Gokumon um die Angehörigen von dessen Tod zu unterrichten, gleichzeitig ...

Der Krieg ist zu Ende und der Privatdetektiv Kosuke Kindaichi reist im Auftrag eines ehemaligen Kameraden auf dessen Heimatinsel Gokumon um die Angehörigen von dessen Tod zu unterrichten, gleichzeitig soll er die Schwestern des Verstorbenen schützen. Aus unbekannten Gründen hatte er Angst das ihnen etwas zustoßen könnte. Der Empfang ist freundlich, die Honoratioren der Insel und die Familie danken ihm für die Information und laden ihn zum Bleiben ein. Doch dann geschehen grausame Morde und der Ermittler hat alle Hände voll zu tun sie aufzuklären und sein eigenes Leben zu schützen.
Japan ist für mich in Büchern eher unbekannt, es ist der zweite Fall für diesen Ermittler, gemeinsam sind die sehr komplizierten Fälle und ihre ungewöhnliche Aufklärung. Man könnte es als eine Mischung aus Sherlock Holmes und Miss Marple betrachten. Viele ungewöhnliche Kleinigkeiten machen die Ermittlungen nicht gerade einfach.
Kosuke ist ein ruhiger, hartnäckiger Charakter, der mit sich selbst hadert wenn er keine Lösung findet. Mit immerwährenden Nachfragen zu scheinbar harmlosen Situationen kommt er auf die Lösung.
Das aus europäischer Sicht ungewohnte Setting und dazu die ruhige Erzählweise machen den Krimi zu etwas Neuem das man so noch nicht gelesen hat. Sehr schön ist das am Anfang ein Personenregister und am Ende noch Erklärungen zu unbekannten Begriffen ist.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Drei Menschen - ein Land

Das Licht zwischen den Schatten
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Konrad ist zehn Jahre als der große Krieg zu Ende ist. Hunger steht auf der Tagesordnung und die Mutter muss zwei Jungen ernähren.
Brigitte ist auch in diesem Alter, gerade erholt sich die Nation ...

Konrad ist zehn Jahre als der große Krieg zu Ende ist. Hunger steht auf der Tagesordnung und die Mutter muss zwei Jungen ernähren.
Brigitte ist auch in diesem Alter, gerade erholt sich die Nation von den Kriegsfolgen als sie alle Wurzeln verliert weil sie mit ihren Eltern aus der DDR flieht.
Andre lebt in dieser DDR und ist ein erfolgreicher Kunstspringer im ähnlichen Alter wie die beiden anderen, er hat das Gefühl nicht zu wissen wer er ist.
An diesen drei Figuren verfolgen wir Leser fast 100 Jahre deutsche Geschichte. Jede/r ist für sich ein außergewöhnlicher Charakter, ihre Ansichten, Gefühle und Verhaltensweisen sind in einer Art folgerichtig beschrieben, dass es gar nicht anders hätte geschehen können. Der eine oder andere Typ ist mehr oder weniger bis gar nicht sympathisch. Trotzdem verfolgt man mit Spannung ihr Schicksal. Es ist wie erlebter Geschichtsunterricht, nicht trocken, weil es ist Vergangenheit, beim Lesen sind wir im Hier und Jetzt.
Das große Problem für mich war, es war zu viel. Jede Person hätte ihr eigenes Buch verdient. Das abwechselnde Erzählen von Konrad zu Brigitte zu Andre hat mich jedes mal aus dem Lesefluss gerissen. Wenn ich es noch einmal lesen würde, dann jeden Charakter einzeln. Denn erst im letzten Drittel offenbart sich ein Zusammenhang zwischen den Figuren. Der für mich aber da es vorher kaum Andeutungen gab, zu konstruiert war. Sonst stört mich ein Zeitenwechsel nicht aber hier hat sich auch der Ton verändert, an sich ein gelungenes Stilmittel doch ist dadurch der Eindruck entstanden in einem neuen Buch ein zu tauchen.
Ansonsten war der Schreibstil sehr flüssig zu lesen, die bekannten Tatsachen waren gut in das alltägliche Leben verpackt.