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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2022

Kunst

Das neunte Gemälde
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Lennard Lomberg ist ein bekannter Kunstexperte vor langer Zeit hat er seine Doktorarbeit über Beutekunst geschrieben und hilft auch heute noch die Kunstwerke zu finden und dann den rechtmäßigen Besitzern ...

Lennard Lomberg ist ein bekannter Kunstexperte vor langer Zeit hat er seine Doktorarbeit über Beutekunst geschrieben und hilft auch heute noch die Kunstwerke zu finden und dann den rechtmäßigen Besitzern zurück zu geben bzw. ihren Erben zukommen zu lassen. Ein sehr heikles und auch gefährliches Thema, denn wer gibt gerne zu das seine Vorfahren im besten Falle Diebe waren.
Nun gibt es einen geheimnisvollen Anruf, mit Andeutungen und dann nichts mehr. Nur die Polizei erscheint und stellt Fragen zu einer Person die Lennard nicht kennt und nur einmal telefoniert hat.
Durch intensive Nachforschungen in der Kunstszene stellt sich heraus das Lombergs verstörbener Vater auf irgendeine Weise involviert ist.
Die Suche nach einem ungwöhnlichen Bild und nach einem Mörder beginnt.
Das Buch ist auf drei Zeitebenen geschrieben. Die Gegenwart 2016 ist einfach zu verfolgen, die Personen sind sehr verschieden, zum ersten die Männer die zur Kunstszene gehören machen alle einen sehr elitären schon arroganten Eindruck. Sie sind sehr gut vernetzt und haben anscheinend sehr gute finanzielle Möglichkeiten. 1966 die Wirtschaftswunderjahre jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben, möglichst groß. Diese Personen sind von ihrer Art und Weise verständlicher. Dann sind wir mitten im Krieg in Paris 1943. Man könnte die Zeit als die des größten Kunstraubs aller Zeiten bezeichnen. Auch hier wollen einige etwas von diesen Werten abhaben und nicht nur für das Reich einsammeln. Diese Figuren sind ehr stereotyp beschrieben.
Insgesamt eine erstaunliche Mischung an Figuren, Handlungen und Kunst.
Ich habe noch nie soviel auf unterhaltsame und spannende Art und Weise über Kunst gelernt. Nicht nur wer, wann, was gemalt hat und wie sondern auch wie man die Bilder im Nachhinein mit hochkomplizierten Verfahren untersuchen und demnach zuordnen kann.

Veröffentlicht am 31.07.2022

Aufrecht oder abenteuerhungrig

Die Aufrechte
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Felicitas von Reznicek wächst sehr behütet auf und nun als erwachsene Frau gibt sie es ihren betagten Eltern zurück. Sie kümmert sich um alles, ist die Sekretärin ihres Vaters eines bekannten Komponisten. ...

Felicitas von Reznicek wächst sehr behütet auf und nun als erwachsene Frau gibt sie es ihren betagten Eltern zurück. Sie kümmert sich um alles, ist die Sekretärin ihres Vaters eines bekannten Komponisten. Betreut ihre Mutter die unter Depressionen und einer Herzschwäche leidet. Sie hat zwei ältere Halbbrüder die unterschiedlicher nicht sein können. Eine anspruchsvolle Familie.

Das Buch beschreibt ihr Leben zwischen 1933 und 1945. Sie ist gegen die Nationalsozialisten denkt aber wie die meisten das der Spuk innerhalb kürzester Zeit verschwindet. Als sie ihren Irrtum feststellt engagiert sie sich als Kurierin für den Widerstand, da sie überraschenderweise immer wieder ins Ausland reisen darf.

Sie ist moderne Frau die so nicht in ihre Zeit passt. Sie trägt schicke Kleidung, ist geschminkt, arbeitet selbstständig als Journalistin und Schriftstellerin. Sie hat einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Große Namen gehören dazu, Richard Strauss oder Erich-Maria Remarque. Sie hat Liebesbeziehungen, vor allem mit dem Hitleradjudanten Fritz Wiedemann der bereits verheiratet ist.

Der Autor erzählt vom täglichen Leben in Berlin und den Reisen in die Schweiz, nach Amerika und ihre Rückkehr nach Deutschland, die Unterschiede zwischen den Staaten und den Menschen.

Der Alltag wird dadurch deutlciher, obwohl Fee, wie sie genannt wird, ein sehr privilegiertes Leben führt. Crönert macht deutlich das die Verfolgungen und Morde keine Geheimnisse waren, das der Widerstand sich in kleine Gruppen verteilte und weil er keine Hilfe von außen bekam auch nicht erfolgreich war.

Das Buch ist sachlich geschrieben, es gleicht eher einer Biographie als einem Roman, das tut dem Thema gut. Der Autor wertet in diesem Buch nicht obwohl er seine Sympathie für diese Frau durchscheinen lässt. Er gibt uns als Menschen, mit der "Gnade der späten Geburt", mit auf den Weg, nicht alles schwarz/weiß zu sehen und darüber nachzudenken wie hätte ich in dieser Zeit gehandelt. Hätte ich gehandelt oder es wie Viele einfach über mich ergehen lassen und vielleicht noch gebetet lass es schnell vorbei sein.

Felicitas hat gehandelt über ihre Beweggründe kann man nachdenken und diskutieren aber sie hat mehr getan als viele andere. Daher gebührt ihr Respekt und dem Autor Dank das er diese Frau ins Licht gerückt hat.

Am Ende hat mit ein Personenregister und eine Bibliographie gefehlt.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Ein Roadtrip

Wir sehen uns zu Hause
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Anne ist gerade Witwe geworden, kurz vor der gemeinsamen großen Reise stirbt ihr Mann völlig unerwartet. Nach der Beisetzung entscheidet sie sich plötzlich diese Reise zu unternehmen. Mit ein paar alten ...

Anne ist gerade Witwe geworden, kurz vor der gemeinsamen großen Reise stirbt ihr Mann völlig unerwartet. Nach der Beisetzung entscheidet sie sich plötzlich diese Reise zu unternehmen. Mit ein paar alten Fotos aus dem Besitz von ihrem Mann fährt sie los. Sie entscheidet unterwegs das sie nicht die ursprünglich geplante Fahrt macht, sondern sie will mehr über ihn erfahren aus der Zeit vor ihrer Ehe.

Diese Reise führt sie durch die Trauer, sie lernt neue Menschen kennen und vor allem lernt sie deutsch-deutsche Geschichte. Das Leben in der DDR war für uns Bundesdeutsche vor der Wende ein Buch mit sieben Siegeln, wer nicht nachforschte wusste nichts. Ähnlich war es danach, es war jetzt einfach an Informationen zu kommen, es gibt Gedenkstätten und Informationszentren. Aber wer kein großes Interesse an diesem Thema hat, der bleibt weiter ahnungslos. Genau so eine Person ist Anne. Ihr Mann wollte nicht erzählen also hat sie nicht nachgefragt.

Diese gewollte Ahnungslosigkeit hat mich gestört. Sie lässt ihren Mann allein, sie nimmt ihrer Tochter einen Teil der Wurzeln. Dadurch wirkt sie auf mich egoistisch. Sie wird sprunghaft geschildert auch das passt zu dieser Einschätzung. Die Tochter und ihr Freund sind eine Begleiterscheinung. Dagegen sind die Menschen die auf der Reise auftauchen schon interessanter beschrieben, obwohl auch hier viele Klischees bedient werden. Die zweite wichtige Figur, der tote Ehemann kam kaum zu Wort. Das hätte gut in Rückblicken geschehen können.

Es war eine vordergründige Geschichte,, gut zu lesen aber mir fehlte der Tiefgang.

Veröffentlicht am 12.07.2022

Unter den Linden

Drei Tage im August
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Unter den Linden
In der Vergangenheit eine prachtvolle Straße, mit vielen exklusiven Geschäften und vor allem Bäume eine Allee zum flanieren, sehen und gesehen werden. Man kann sich diese Straße im Jahr ...

Unter den Linden
In der Vergangenheit eine prachtvolle Straße, mit vielen exklusiven Geschäften und vor allem Bäume eine Allee zum flanieren, sehen und gesehen werden. Man kann sich diese Straße im Jahr 1936 richtig vorstellen, wenige Autos, Arm und Reich nebeneinander, genau wie sämtliche politische Überzeugungen oder alle Religionen und viele Nationalitäten. In diesen Tagen gibt es nur ein Thema, die olympischen Spiele. Die Politik spielt mit. Die Angst auch. Genau das beschreibt die Autorin anhand ihrer Figuren die eher dem Spektrum der kleinen Leute von Berlin zuzurechnen sind. Die Pralinenverkäuferinnen Elfie und Trude, das Blumenmädchen, das Dienstmädchen Mine und der Leierkastenmann. Der jüdische Buchhändler ist einer der Außenseiter genau wie Madame Conte trotzdem gehören sie zur Gemeinschaft dieser Straße.
Es hat lange gedauert bis ich mit dem Buch warm geworden bin, bis ich mich in die Geschichte eingefunden hatte, aber dann mochte ich die Menschen, habe mit ihnen geträumt und Mut gesucht. Habe mit ihnen heimlich von einem anderem Leben geträumt und nach außen mich bemüht es den Falschen recht zu machen. Ich habe beim Lesen Schokolade gegessen und Tee getrunken, genau wie es die Figuren machen. Dadurch entstand nach und nach ein Gefühl der Empathie. Es ist trotz des schweren Hintergrunds, vor allem mit meinem Wissen um die Entwicklung der Geschehnisse ein sehr ruhiges Buch, unaufgeregt, wenig Spannung im eigentlichen Sinn.
Am Anfang habe ich gedacht es zieht sich wie Kaugummi und liest sich auch so langweilig. Es dauert bis sich das Buch entwickelt aber dann ist es eine hochwertige Praline, ein sehr leckerer Trüffel den man in Ruhe und mit Muße geniest.

Veröffentlicht am 11.07.2022

Ein skurriles Paar

Fisch Land Tod
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Nina sucht einen Job und landet bei Jesper Stein, Bestattungsunternehmer in der dritten Generation. Genau so konservativ ist er auch. Nina dagegen hat Piercings, bunte Haare und eigenartige Kleidung. Aber ...

Nina sucht einen Job und landet bei Jesper Stein, Bestattungsunternehmer in der dritten Generation. Genau so konservativ ist er auch. Nina dagegen hat Piercings, bunte Haare und eigenartige Kleidung. Aber erstaunlicherweise kommen die beiden gut miteinander zurecht.
Als eines Tages ein Immobilienhai stirbt und den beiden einige Dinge auf. Der Arzt und die Polizei gehen dagegen von einem natürlichen Tod aus. Die beiden ermitteln und geraten dabei natürlich auch in Gefahr.
Die beiden Bestatter sind ziemlich skurril,, ihre Art und Weise passt zu den Figuren trotzdem musste ich immer wieder schmunzeln. Auch die Nebenfiguren sind gelungen. Sei es die schusselige Polizei, der von sich überzeugte Arzt oder die Campingplatzbetreiber. Alle verhalten sich genau so wie man es erwarten würde und eben mit dem Touch zu viel, der zu einem humorvollen Krimi gehört. Aber es gibt auch ein ernstes Thema, der Grund für die Todesfälle. Er liegt in der Vergangenheit und wird in Rückblenden gut geschildert.
Nebenbei gibt es immer wieder ein Häppchen Information zu den Thema Bestattungen. Für mich wurden damit Fragen beantwortet die manchmal so nebenbei auftauchen aber bei denen man sich nicht unbedingt die Mühe macht nach zu forschen. Und wenn man dann in der Situation ist in denen man mit diesen Informationen überhäuft wird will man nichts davon wissen. So fand ich es gelungen. Es gehörte zum Buch ohne das es aufdringlich wirkte.
Die Mischung aus Humor, Krimi und Informationen war gut gelungen. Etwas gestört hat mich die Darstellung der Polizei, so dämlich kann man nicht sein. Außer vielleicht in Slapstick Komödien aber so schlimm ist das Buch nicht.