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Veröffentlicht am 28.06.2024

#CaroWahlUltra

Windstärke 17
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“Windstärke 17” war für mich die Neuerscheinung, auf die ich mich wahrscheinlich am meisten in diesem Jahr gefreut habe - gleichzeitig hatte ich auch ein bisschen Schiss, dass es so gar nicht an “22 Bahnen” ...

“Windstärke 17” war für mich die Neuerscheinung, auf die ich mich wahrscheinlich am meisten in diesem Jahr gefreut habe - gleichzeitig hatte ich auch ein bisschen Schiss, dass es so gar nicht an “22 Bahnen” rankommen könnte. Die Angst war unbegründet, es war wieder tolltolltoll und so richtig schön zum reinsinken und genau das richtige Wiedersehen mit Tilda, Ida und Viktor. Der Schreibstil von Caro Wahl war wieder mal chefs kiss und hoffe ein bisschen, dass sie mir einfach ab jetzt jedes Jahr (m)ein Sommerbuch liefert (#nopressure)

Was (mich) natürlich bei einem Nachfolger sehr beschäftigt (und hier auch schon diskutiert wurde) ist die Frage: Welches Buch war denn nun besser, “22 Bahnen” oder “Windstärke 17”? Ich hab lange drüber nachgedacht und glaube, ich fand den Plot von “22 Bahnen” stärker, aber Ida mochte ich als Protagonistin mehr, vielleicht, weil sie mit ihrer Wut im Bauch “näher an mir dran” ist (?). Dicke Empfehlung gibt es aber natürlich für beide Bücher!

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Schwächerer Anfang, Starkes Ende

The Hurricane Wars
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Auf den ersten Band der "Hurricane Wars"-Reihe hatte ich schon länger hingefiebert, weil ich die englische Ausgabe schon oft auf Instagram, TikTok und Goodreads gesehen hatte. Außerdem bin ich großer Star ...

Auf den ersten Band der "Hurricane Wars"-Reihe hatte ich schon länger hingefiebert, weil ich die englische Ausgabe schon oft auf Instagram, TikTok und Goodreads gesehen hatte. Außerdem bin ich großer Star Wars Fan, und da die Geschichte auf einer Star Wars Fanfiction (Rey & Kylo Ren) basiert, war ich sehr interessiert.

Für mich hat die Geschichte schwächer gestartet, weil zum einen ich eine Weile gebraucht habe, bis ich alle Namen zuordnen und das Magie-System verstanden hatte, und zum anderen die (Haupt-)Charaktere lange blass blieben. Ab der Hälfte hat dann aber die Handlung ziemlich Schwung bekommen, die Charaktere etwas mehr Hintergrund und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen - und bin Dank dem Ende auch sehr gespannt auf Band 2!

Ich mochte, dass der Plot nicht komplett vorhersehbar und mich an einigen Stellen nochmal richtig überraschen konnte. Außerdem fand ich die Enemies-to-lovers Geschichte hier toll umgesetzt, weil die beiden wirklich Enemies waren/sind - in manchen anderen Büchern finde ich den Claim "Enemies" oft eher nicht gerechtfertigt.

Es gibt im Buch eine "spicy"-Szene, die hätte ich persönlich nicht zwingend gebracht. Was mich an den beiden aber stellenweise wirklich gestört hat, ist dass sie sich überhaupt nicht altersgerecht verhalten haben. Sie soll Anfang zwanzig, er Mitte zwanzig sein - teilweise verhalten sie sich aber beide so kindisch wie Teenager, das hätte nicht sein müssen.

Man kann an sehr einigen Stellen die Star Wars Grundlage erahnen, die Autorin mischt aber auch philippinische/Süd-ost-asiatische Kultur hinein, die ich sehr cool fand - für meinen Geschmack hätte es - obwohl ich Star Wars Fan bin - da sogar noch mehr von sein können, um es etwas mehr zu ihrer eigenen Geschichte zu machen.

Trotz kleinerer Schwächen hat mich die Geschichte im großen und ganzen begeistert und ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weiter geht!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Gemischte Gefühle

Vatermal
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Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in ...

Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in Deutschland, ging zurück in die Türkei, im Wissen, dass ihn dort das Gefängnis erwartet. Zurück ließ er zwei kleine Kinder, Arda und seine ältere Schwester Aylin. Arda erzählt von seinem Aufwachsen und der tragischen Geschichte seiner Familie, von seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin, die schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen haben.

Das Buch wurde ja direkt richtig gehyped, ich habe sooo viele positive Besprechungen gesehen, mehrfach wurde über eine Platzierung auf der Longlist vom deutschen Buchpreis spekuliert - und sie kam ja auch. Die Erwartungen waren also dementsprechend hoch - und ich muss sagen, für mich wurden sie leider nicht erfüllt. #unpopularopinionincoming

Ich fange mal mit dem positiven an: Ich hatte zuerst die Leseprobe gelesen und fand diese wahnsinnig gut. Den Schreibstil mochte ich sofort richtig gern. Irgendwie konnte der Autor aber für mich die Intensität, die die Leseprobe beziehungsweise der Anfang des Buches hatte, nicht über das ganze Buch aufrechterhalten. Das lag teils auch daran, dass ich die Dialoge aus Ardas Jugend ziemlich platt und stereotyp fand. Ich glaube, die Rückblicke ins Aufwachsen seiner Mutter haben für mich in Kombination mit dem Briefroman auch nicht so ganz funktioniert und mich teils auch verwirrt, die Stellen, an denen sich Arda direkt an seinen Vater wendet, habe ich jedenfalls deutlich lieber gelesen.

Versteht mich bitte nicht falsch, “Vatermal” ist definitiv kein schlechtes Buch und ich habe es auch nicht ungern gelesen. Es hat mich aber emotional über große Teile nicht so wirklich gepackt und ich glaube nicht, dass es mir besonders im Gedächtnis bleiben wird. Der Autor hat mit dem starken Anfang aber gezeigt, dass er richtig gut schreiben kann. Deshalb hoffe ich auf einen Nachfolger, der mir dann hoffentlich besser gefällt!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Große Alena-Schröder-Liebe!

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Alena Schröders Debüt-Roman “Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid” war im letzten Jahr mein absolutes Lieblingsbuch. Wievielen Menschen ich das Buch schon empfohlen habe, kann ich gar ...

Alena Schröders Debüt-Roman “Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid” war im letzten Jahr mein absolutes Lieblingsbuch. Wievielen Menschen ich das Buch schon empfohlen habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Als dann die Ankündigung zu “Bei euch ist es immer so unheimlich still” kam, war klar: Das ist die Neuerscheinung, auf die ich mich in diesem Jahr am meisten freue!



Ich gebe aber zu: ein kleines bisschen Angst hatte ich davor, dieses Buch zu lesen, zu oft schon war ich von einem Buch begeistert und der Nachfolger konnte an diese Begeisterung nicht anknüpfen. Hier war die Sorge allerdings unbegründet, Alena Schröder hat mich wieder komplett abgeholt, ich habe es doll geliebt - auch wenn das Buch nicht gaaaaaanz an “Junge Frau…” hereingereicht hat. Das lag aber auch dran, dass “Junge Frau…” von der Handlung her einen stärkeren Spannungsbogen besitzt, wie “Bei euch…”. Was Alena Schröder aber einfach so gut kann, wie kaum jemand anderes: Zum einen liebenswerte, interessante und multidimensionale Charaktere schreiben und zum anderen mehrere Handlungs- und Zeitstränge miteinander verknüpfen. Hoffe auf ganz schnellen Alena-Schröder-Nachschub, werde auf jeden Fall alles lesen, was sie veröffentlicht und wenn es nur ihr Einkaufszettel ist #ultra <3

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Zwiegespalten

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Eine Frau, alleinerziehend, deren nun volljährige Kinder ausziehen, weshalb sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten kann und sich verkleinern muss, die versucht herauszufinden, wer sie eigentlich ist ...

Eine Frau, alleinerziehend, deren nun volljährige Kinder ausziehen, weshalb sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten kann und sich verkleinern muss, die versucht herauszufinden, wer sie eigentlich ist und dafür in Fotos, Erinnerungen und Familiengeschichten wühlt. Ein Roman, geschrieben im Stil von Autofiktion, als Hauptthema weibliche Selbstfindung – eigentlich genau mein Ding. Trotzdem lässt mich der Roman zwiegespalten zurück.
Zum einen ist da dieser grandiose Einstieg: „Der Hund hat schon wieder ins Auto gekotzt. Er hielt durch, bis ich auf den Parkplatz bei der Hundewiese einbog, dann brach es aus ihm heraus.“ (S. 7). Bin ja ein Fan von guten ersten Sätzen und der hier hatte mich sofort. Und auch sonst waren da wirklich einige Stellen drin, bei denen ich sofort meinen Bleistift gezückt und unterstrichen habe, beispielsweise dieses schöne Zitat: „Die Frau, über die ich schreibe, gibt es nicht. Sie ist ein Konstrukt, zusammengesetzt aus Erinnerungen, viele davon fehlerhaft, aus Selbstüberhöhung und Selbsthass, aus Erzählungen von anderen, aus Bildern in Fotoalben.“ (S. 88)
Dann gab es aber auch die andere Seite, denn immer wieder kamen dann Stellen, die mich so gar nicht erreicht haben und mittendrin hatte ich einen so richtigen Durchhänger, dass ich kurz – trotz der vielen Unterstreichungen – überlegt habe, das Buch abzubrechen, weil ich nicht so ganz wusste, wo es eigentlich noch hinwill und dadurch auch irgendwie das Interesse verloren habe. Das lag zum Teil auch an der Protagonistin: Einen großen Teil der Erzählung nehmen ihre finanziellen Sorgen ein und der Wunsch, ihre Wohnung nicht verlassen zu müssen und auf Wohnungssuche festzustellen, dass sie sich ihre Wunschwohnungen nicht leisten kann (alles absolut verständlich!). Zwischen den Wiederholungen zu ihren finanziellen Nöten erfährt man allerdings, dass sie zwei Immobilien besitzt: Ein Haus auf dem Land, ein kleines Apartment in der Stadt - in beide möchte sie aber nicht ziehen. Konnte ich persönlich (zumindest für eine Übergangslösung) nicht so ganz nachvollziehen.
3,5/5

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