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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein dramatischer Familienroman mit klischeehaften Figuren und malerischer Kulisse

Die Farbe des Feuers
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Jakob Augsteins Roman "Die Farbe des Feuers" ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und gesellschaftliche Spannungen, die sich vor der atemberaubenden Kulisse der südlichen Provence entfaltet. Im Mittelpunkt ...

Jakob Augsteins Roman "Die Farbe des Feuers" ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und gesellschaftliche Spannungen, die sich vor der atemberaubenden Kulisse der südlichen Provence entfaltet. Im Mittelpunkt steht eine bevorstehende Hochzeit auf dem Anwesen einer wohlhabenden Industriellenfamilie. Doch hinter der scheinbaren Idylle verbergen sich komplexe Beziehungsgeflechte und ungelöste Konflikte. Jakob Augstein, bekannt als Journalist, Buchautor und Verleger, nimmt in diesem Roman das Zusammenspiel von Familienstrukturen und individuellen Schicksalen in den Fokus.

Worum geht's?

Im malerischen Süden Frankreichs, auf dem Anwesen einer wohlhabenden Familie, wird die Hochzeit von Rebecca vorbereitet. Während die Feierlichkeiten im Gange sind, tragen sich im Hintergrund leidenschaftliche Konflikte zu. Swann, Rebeccas Freundin, liebt sie immer noch, obwohl Rebecca den adligen Gabriel heiratet, der sich mehr für seine Kunst als für die Ehe interessiert. Auch der Gärtner Sami ist in Rebecca verliebt, doch er, ein Muslim aus einfachen Verhältnissen, scheint keine Chance zu haben. Während sich das Drama in der Provence zuspitzt, ist Sami in Paris und blickt von Notre-Dame auf eine Welt der Sünde. Es wird schnell klar, dass die Hochzeitsfeier auf unsicherem Fundament steht und Geheimnisse der Beteiligten ans Licht drängen.

Meine Meinung
"Die Farbe des Feuers" punktet mit einem atmosphärischen Setting: Die Beschreibungen der provenzalischen Landschaft und des südfranzösischen Lebensstils sind fesselnd und lassen die Kulisse zum heimlichen Star des Buches werden. Es hat mich fasziniert, wie Augstein diese Landschaft als ruhigen Gegenpol zu den turbulenten und manchmal schmerzhaften Beziehungen der Charaktere einsetzt. Leider verliert der Roman in der Mitte etwas an Fahrt und wirkt stellenweise langatmig. Einige Szenen hätten kürzer und prägnanter sein können, ohne dass der emotionale Gehalt gelitten hätte.

Die ungeschönte Darstellung von familiären und romantischen Beziehungen, geprägt von Missverständnissen, enttäuschter Liebe und unausgesprochenen Erwartungen, verleiht der Geschichte jedoch Tiefe. Es sind nicht nur bedrückende, sondern auch humorvolle und berührende Momente enthalten, die den Leser emotional abholen. Besonders beeindruckend fand ich, wie Augstein es schafft, verschiedene Emotionen wie Aufregung, Mut und Melancholie nahtlos miteinander zu verweben.

Was mir jedoch weniger gefallen hat, ist der klischeehafte Umgang mit dem Charakter des Gärtners Sami, der als arabischer Muslim von Beginn an unter Verdacht steht und als eine Art Außenseiter dargestellt wird. Diese einseitige Darstellung wirkte auf mich eher reißerisch und hat die ansonsten interessante Geschichte unnötig vorhersehbar gemacht. Zudem wäre es wünschenswert gewesen, wenn die inneren Konflikte der Figuren noch tiefer ausgelotet worden wären, insbesondere in Bezug auf die kulturellen Unterschiede.

Nichtsdestotrotz hat das Buch durch seine starke Atmosphäre, die abwechslungsreichen Emotionen und die gesellschaftlich relevanten Themen, die es anspricht, seinen Reiz. Es gelingt ihm, die Spannungen zwischen den Figuren herauszuarbeiten, auch wenn das Tempo manchmal stockt.

Fazit
"Die Farbe des Feuers" ist ein stimmungsvoller Gesellschaftsroman, der die Komplexität menschlicher Beziehungen aufzeigt, allerdings manchmal etwas an Tiefe und Originalität vermissen lässt. Vor allem das Setting und die emotionalen Spannungen überzeugen, aber die Geschichte hätte durch weniger Vorhersehbarkeit und eine differenziertere Darstellung der Charaktere noch stärker wirken können. Deshalb vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Historie trifft Gegenwart

Lupus
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Tibor Rodes Thriller "Lupus" führt die Leser:innen in eine düstere Welt, in der mysteriöse Jäger-Verschwinden und brutale Wolfsangriffe auf den ersten Blick miteinander verbunden scheinen. Tibor Rode, ...

Tibor Rodes Thriller "Lupus" führt die Leser:innen in eine düstere Welt, in der mysteriöse Jäger-Verschwinden und brutale Wolfsangriffe auf den ersten Blick miteinander verbunden scheinen. Tibor Rode, ein in Deutschland erfolgreicher Thriller-Autor, der bereits mit seinem Bestseller Der Wald große Erfolge feierte, gelingt es in Lupus, ein facettenreiches Geflecht aus Spannung, Wissenschaft und Geschichte zu weben.

Worum geht's?

In den deutschen Wäldern häufen sich mysteriöse Angriffe von Wölfen, während Jäger spurlos verschwinden – so auch der Vater von Jenny Rausch. Während die Tierärztin nach Antworten sucht, stößt Staatsanwalt Frederik Bach auf merkwürdige Daten, die von einer KI-überwachten Schutzanlage aufgezeichnet wurden. Es stellt sich die Frage, ob die Jäger den Wölfen zum Opfer fielen oder ob es sich um gezielte Morde handelt. Gemeinsam machen sich Jenny und Frederik auf die Suche nach der Wahrheit, die sie in die Vergangenheit führt, wo die düsteren Kapitel der Nazi-Zeit und DDR-Diktatur eine Rolle spielen. Gleichzeitig wird Jenny mit Geheimnissen aus ihrer eigenen Familie konfrontiert. Die Spur führt schließlich auf eine gefährliche Insel, die den Schlüssel zu den Rätseln der Gegenwart und Vergangenheit birgt.

Meine Meinung

Ich hatte Lupus schon länger im Blick, war jedoch anfangs von der stattlichen Seitenzahl von 515 Seiten etwas abgeschreckt - konnte mich dann aber zum Glück überwinden :D Man wird schnell in die Handlung hineingezogen, und auch die Charaktere sind gut nachvollziehbar. Besonders gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel, die das Tempo des Buches beschleunigen und es mir leicht machten, zügig durch die Geschichte zu kommen. Auch der Schreibstil ist interessant und bringt durch die häufigen Rückblenden, die mal Jahrzehnte und mal nur Wochen zurückreichen, eine besondere Erzählstruktur mit sich. Diese Rückblenden sind eher berichtartig verfasst, was dem Buch eine abwechslungsreiche, fast dokumentarische Note verleiht – das hat mich positiv überrascht.

Inhaltlich schneidet Rode eine Vielzahl an Themen an: Tierschutz, Künstliche Intelligenz, Rassismus, DDR-Vergangenheit, Nazis, das Jagen und die Politisierung des Wolfes. Diese Themenvielfalt sorgt für Tiefe und verleiht dem Thriller eine gesellschaftspolitische Dimension, die mich persönlich sehr angesprochen hat. Dass viele dieser Themen auf wahren Begebenheiten beruhen, macht die Geschichte umso eindringlicher und schockierender. Dennoch fand ich die Länge des Buches etwas übertrieben – gerade gegen Ende zog es sich für mich etwas in die Länge, und es hätte gut 100-150 Seiten kürzer sein können.

Die Geschichte ist spannend erzählt, auch wenn es am Anfang etwas Geduld erfordert, bis die Handlung richtig in Fahrt kommt. Rode versteht es jedoch, eine anhaltende Spannung aufzubauen, die mich immer wieder dazu brachte, weiterlesen zu wollen. Was mich jedoch irritiert hat, war, wie einfach Jenny als Tierärztin und Wolfsbeauftragte in die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hineingezogen wurde. Dass sie trotz einer eigenen Verdächtigung weiterhin aktiv an den Ermittlungen teilnimmt, war für mich nicht ganz schlüssig.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Sprache im Buch: Es wird leider nicht gegendert, und Begriffe wie "Flüchtlingsströme" oder "Selbstmord" finde ich problematisch und nicht zeitgemäß. Zudem ist mir im Lektorat ein Fehler aufgefallen: An einer Stelle wechselt die Ansprache zwischen den Protagonist:innen plötzlich vom „Sie“ ins „Du“ und dann wieder zurück, was für Verwirrung gesorgt hat.

Fazit: Lupus ist ein spannender Thriller, der durch seine komplexe Verstrickung von historischen und aktuellen Themen besticht. Trotz kleinerer Schwächen in der Logik und einem etwas überlangen Ende ist die Geschichte fesselnd und regt zum Nachdenken an. Die Themenvielfalt und die gelungene Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart machen das Buch zu einem lesenswerten Thriller. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Eine Fluchtgeschichte im Spiegel der Gesellschaft

Ankommen
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"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein autobiografisches Werk, das sich mit seiner Flucht aus dem vom Krieg zerrütteten Bosnien nach Österreich beschäftigt. Džihić schildert seine Ankunft im Flüchtlingslager ...

"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein autobiografisches Werk, das sich mit seiner Flucht aus dem vom Krieg zerrütteten Bosnien nach Österreich beschäftigt. Džihić schildert seine Ankunft im Flüchtlingslager Traiskirchen und den steinigen Weg, den er als Migrant und später als Wissenschaftler in Österreich gegangen ist. Neben der persönlichen Erzählung thematisiert er auch gesellschaftliche Fragen: Wie fühlt es sich an, in einem neuen Land anzukommen? Und was braucht es, um sich wirklich zugehörig zu fühlen? Das Buch ist Teil der „übermorgen“-Reihe des Kremayr & Scheriau Verlags, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigt. Džihić, ein gefragter Balkan-Experte und Politikwissenschaftler, verbindet in seinem Werk seine eigenen Erfahrungen mit philosophischen und sozialwissenschaftlichen Überlegungen.

Worum geht's?
Vedran Džihić beginnt seine Geschichte im Januar 1993, als er mit seiner Familie nach Österreich flüchtet. Im Flüchtlingslager Traiskirchen erlebt er eine Mischung aus Sicherheit und Ausgrenzung. Seine Integration in die neue Gesellschaft ist von Herausforderungen geprägt, doch durch harte Arbeit und Bildung gelingt ihm ein bemerkenswerter Aufstieg: Vom Flüchtling wird er zu einem anerkannten Wissenschaftler. Doch während Džihić seine eigene Geschichte erzählt, richtet er den Blick auch auf das größere Bild: den gesellschaftlichen Umgang mit Migranten, die Zunahme von Populismus und die Politik der Ausgrenzung, die sich in Europa ausbreitet.

Meine Meinung
"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein schmaler, schön gestalteter Band aus der „übermorgen“-Reihe, der sich mit den aktuellen Herausforderungen der Migrationsgesellschaft auseinandersetzt. Džihić reflektiert darin geschickt seine eigene Vergangenheit und die Fluchtgeschichte seiner Familie. Besonders gelungen ist die Verknüpfung seiner persönlichen Erlebnisse mit wissenschaftlichen und philosophischen Erkenntnissen, die er aus den Werken von Autor:innen wie Judith Kohlenberger, Michel Friedmann und Hannah Arendt zieht. Diese Reflexionen bereichern das Buch und verleihen ihm eine besondere Tiefe, die über die reine Erzählung der Flucht hinausgeht.

Mit knapp 100 Seiten ist das Buch eine kompakte, aber inhaltsreiche Lektüre, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Der klare und zugängliche Stil macht es für jede:n geeignet. Besonders im Vergleich zu anderen autobiografischen Werken, wie etwa „Ein schönes Ausländerkind“ von Toxische Pommes, fällt auf, dass Džihićs Buch mehr aus einer Metaperspektive arbeitet. Während „Ein schönes Ausländerkind“ mich emotional stärker berührt hat, weil es durchgehend aus der persönlichen Perspektive erzählt wird und ernste Themen und Kritik am System implizit mitschwingen, analysiert Džihić immer wieder aus einer wissenschaftlichen Distanz. Dieser Wechsel zwischen Erzählung und Analyse kann etwas Distanz schaffen, aber er passt gut zum essayistischen Charakter des Buches.

Ein besonders starker Aspekt von „Ankommen“ ist die Verknüpfung von persönlichen Erinnerungen mit philosophisch-essayistischen Betrachtungen über Themen wie Emigration, Exil und Vertreibung. Das Buch bietet einen breiteren Rahmen für die Diskussion über Migration und den Umgang mit vermeintlich „Fremden“. Diese Reflexionen sind tiefgründig, aber nicht zu abstrakt, sodass sie für jede:n Leser:in nachvollziehbar bleiben. Auch wenn das Buch nicht durchgängig emotional packend ist, hebt es sich durch seine intellektuelle Tiefe und seine politische Relevanz ab.

Fazit
"Ankommen" von Vedran Džihić ist ein eindringliches und kluges Werk, das persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen verknüpft. Die Mischung aus autobiografischer Erzählung und philosophischer Reflexion macht es zu einer zugänglichen und trotzdem gehaltvollen Lektüre für alle, die sich mit Migration und Integration auseinandersetzen möchten. Auch wenn das Buch emotional nicht durchgängig packend ist, bietet es interessante Einblicke und wichtige Denkanstöße. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Kein cozy Crime: Harter Krimi mit hohem Spannungsbogen und expliziten Details

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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"Wintersonnenwende" ist der zweite Teil der Krimiserie um den traumatisierten Kommissar Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg. Auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, kann man diesen spannenden ...

"Wintersonnenwende" ist der zweite Teil der Krimiserie um den traumatisierten Kommissar Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg. Auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, kann man diesen spannenden Thriller problemlos verstehen. Die schwedischen Bestsellerautoren Pascal Engman und Johannes Selåker, beide erfahrene Journalisten, haben es wieder geschafft, einen packenden Krimi zu liefern, der seine Leser:innen nicht loslässt.

Worum geht's?

In einer eiskalten Silvesternacht wird Stockholm von einem grausamen Mord erschüttert: Ein Mann wird durch einen Kopfschuss hingerichtet, während eine junge Frau spurlos verschwindet. Der traumatisierte Kommissar Tomas Wolf übernimmt die Ermittlungen und stößt auf dunkle Geheimnisse. Zeitgleich recherchiert Journalistin Vera Berg an einem Vermisstenfall, der Tomas selbst in ein verdächtiges Licht rückt. Als ein weiterer Mord geschieht, müssen Tomas und Vera widerwillig zusammenarbeiten, um die Täter:innen zu stoppen. Doch unter dem Schnee verbirgt sich eine Wahrheit, die das Leben beider für immer verändern könnte.

Meine Meinung

Obwohl ich die Autoren und die Serie vorher nicht kannte, war ich positiv überrascht, wie gut sich der zweite Band ohne Vorkenntnisse lesen lässt. Die relevanten Informationen aus dem ersten Buch sind geschickt in die Handlung eingebettet, sodass man die Beziehungen der Figuren problemlos nachvollziehen kann. Besonders gefallen hat mir das hohe Tempo des Romans. Der Krimi startet ohne lange Einführungen und zieht einen direkt in die Handlung hinein. Die Spannung bleibt durchweg konstant hoch, und die zahlreichen Wendungen sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Es ist den Autoren gelungen, einen kontinuierlichen Spannungsbogen aufrechtzuerhalten – eine beachtliche Leistung.

Dennoch hat mich das Ende des Buches nicht völlig überzeugt. Es wirkte im Vergleich zum restlichen Roman etwas schwächer und hat etwas unzufrieden zurückgelassen. Auch wenn die Hauptgeschichte gut aufgelöst wird, bleiben einige Nebenstränge offen, die sicherlich im nächsten Band fortgeführt werden, was mir wiederum gut gefallen hat.

Die Vielzahl an Figuren im Buch hätte leicht unübersichtlich werden können, aber die Autoren schaffen es, dass man den Überblick behält. Leider konnte ich keine enge Bindung zu den Hauptfiguren aufbauen. Besonders beeindruckend fand ich jedoch die historischen Hintergründe, die in die Handlung eingeflochten wurden, wie der Bosnienkrieg und schwedische politische Themen. Diese Elemente haben der Geschichte zusätzliche Tiefe verliehen.

Der Roman ist definitiv nichts für zartbesaitete Leser:innen, da viele Beschreibungen sehr explizit sind, besonders in Bezug auf sexualisierte Gewalt. Einige Aspekte wirkten auf mich nicht ganz logisch, etwa dass vor Kindern offen über Morde gesprochen wird oder dass die Polizei so viel Handlungsspielraum hat. Zudem haben mir die Bemühungen um respektvolle Sprache und der Umgang mit "kritischen" Themen im Buch gefallen, auch wenn nicht durchgängig gegendert wurde und Begriffe wie "Flüchtlingswelle" verwendet wurden.

Fazit

"Wintersonnenwende" ist ein fesselnder Krimi, der mit einem hohen Erzähltempo, spannenden Wendungen und historischem Tiefgang überzeugt. Trotz kleiner Schwächen, vor allem am Ende und in der Logik mancher Szenen, bietet das Buch hervorragende Unterhaltung. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Ein intensiver Psycho-Thriller mit aktuellen Themen

Stalker – Er will dein Leben.
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Arno Strobel gelingt es auch in seinem neuesten Psycho-Thriller "Stalker", die Leserinnen und Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche zu entführen. Im Mittelpunkt steht der aufstrebende Schauspieler ...

Arno Strobel gelingt es auch in seinem neuesten Psycho-Thriller "Stalker", die Leserinnen und Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche zu entführen. Im Mittelpunkt steht der aufstrebende Schauspieler Eric Sanders, dessen Leben sich auf erschreckende Weise verändert, als jemand beginnt, sich in seine Identität zu drängen. Strobels Schreibstil ist ebenso prägnant wie fesselnd, und er spielt gekonnt mit den Ängsten seiner Figuren. Strobel, der für seine packenden Thriller bekannt ist, lebt als freier Autor in der Nähe von Trier. Seine Bücher behandeln oft Themen, die er im Alltag aufspürt und die zu Bestsellern avancieren.

Worum geht's?

Eric Sanders hat es geschafft: Seine Rolle im Münchner Tatort bringt ihm die erhoffte Aufmerksamkeit, seine Karriere scheint im Aufwind. Doch dann beginnt ein Unbekannter, sich als Eric auszugeben – zuerst digital, dann auch in der realen Welt. Was anfangs wie ein simpler Identitätsdiebstahl wirkt, entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Spiel. Eric fühlt sich bedroht, als er die beunruhigende Nachricht erhält: Gestehe den Mord, oder alle, die du liebst, werden sterben. Plötzlich tauchen Erinnerungen an seine Kindheit auf, die alles infrage stellen. Was hat Eric damals wirklich getan, als er elf Jahre alt war?

Meine Meinung

Arno Strobel war mir als Thriller-Autor bereits ein Begriff, und "Stalker" hat meine Erwartungen in vielerlei Hinsicht erfüllt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und war sofort von der intensiven Atmosphäre gefesselt. Strobel versteht es meisterhaft, die Spannung kontinuierlich zu steigern und die Leser:innenschaft mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Besonders die vielen Twists und das überraschende Ende haben mich beeindruckt, da sie perfekt zur düsteren und bedrohlichen Stimmung des Buches passen.

Trotz der Spannung konnte ich mich jedoch nicht mit der Hauptfigur Eric anfreunden. Eric blieb mir bis zum Ende unsympathisch. Auch wenn das nicht zwingend negativ ist – schließlich sind nicht alle Protagonist:innen dazu da, gemocht zu werden – hätte ich mir manchmal mehr Tiefe oder Sympathiepunkte bei seiner Charakterentwicklung gewünscht. Die Thematik rund um Social Media und die damit verbundenen Gefahren fand ich äußerst aktuell und gut in die Handlung integriert. Strobel greift hier ein Thema auf, das in unserer Zeit eine große Rolle spielt und zeigt, wie schnell der Ruhm zur Gefahr werden kann.

Einige Erklärungen wirkten allerdings auf mich nicht ganz ausgereift oder blieben zu oberflächlich, was mich gelegentlich aus der ansonsten spannenden Erzählung herausgerissen hat. Diese kleineren Ungereimtheiten haben letztlich dafür gesorgt, dass das Buch für mich nicht die vollen fünf Sterne verdient hat.

Fazit

"Stalker" ist ein packender Psycho-Thriller, der mit vielen Wendungen und einem überraschenden Ende überzeugt. Arno Strobel versteht es, die Spannung kontinuierlich aufrechtzuerhalten und greift dabei auf hochaktuelle Themen wie die Gefahren von Ruhm und Identitätsdiebstahl zurück. Zwar blieben einige Aspekte für mich nicht ganz rund, doch insgesamt bietet das Buch spannende Unterhaltung. 4 von 5 Sternen.

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