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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2020

Eindringlich

Der Mann im Strom
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Der Mann im Strom kennt wohl fast jeder. Zwei mal wurde der Roman richtig groß verfilmt.
Ich mag Siegfried Lenz ruhigen, gelassenen Stil sehr. Gepaart ist er stets mit inneren Konflikten seiner Figuren.
Überraschenderweise ...

Der Mann im Strom kennt wohl fast jeder. Zwei mal wurde der Roman richtig groß verfilmt.
Ich mag Siegfried Lenz ruhigen, gelassenen Stil sehr. Gepaart ist er stets mit inneren Konflikten seiner Figuren.
Überraschenderweise hatte ich das Buch aber nie gelesen und bin froh, mit dieser Neuauflage bei Atlantik jetzt die Chance zu haben.

Der Plot ist bekannt, darauf muss ich wohl nicht mehr im Detail eingehen.
Lenz hatte einen moralischen Ansatz, aber keinen moralinsauren. Im Gegenteil kann man sich mit seinem Protagonisten, der aus Not mit seinem Alter schummelt, gut identifizieren. Obwohl der Stoff aus den fünfziger Jahren stammt, sind die Probleme in der Arbeitswelt auch heute keineswegs verschwunden. Aber so eindringlich und doch mit Ruhe wie Lenz wird das kaum von jemanden thematisiert. Dazu kommen so einige Szenen, die durchaus spannend sind.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Tief abtauchen

Der verlorene Sohn
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Beim Lesen von Olga Grjasnowas großartigen, neuen Roman „Der verlorene Sohn“ habe ich mir keine Gedanken gemacht, was ich schlaues als Rezension schreiben kann. Dazu war keine Zeit, da ich ganz und gar ...

Beim Lesen von Olga Grjasnowas großartigen, neuen Roman „Der verlorene Sohn“ habe ich mir keine Gedanken gemacht, was ich schlaues als Rezension schreiben kann. Dazu war keine Zeit, da ich ganz und gar in die Handlung und ins 19.Jahrhundert in Russland und im Nordkaukasus versunken war.
Man erlebt Jamalludins Entwicklung von Ende der 30ziger bis Ende der 50ziger Jahre des 19.Jahrhunderts mit. Seine kurze Kindheit bei seiner Familie als Sohn eines Imams, dann jahrelang als Geisel in Russland, wo er aber auch eine hochwertige Offiziersausbildung erhält, bis er schließlich nach 15 Jahren zurückkehrt. Aber das wird eine schwierige Heimkehr, zu sehr wurde er inzwischen von dem moderneren Russland geprägt. Diese Wandel von einer Welt in die andere und zurück, bewirken etwas bei einem Menschen.
Zudem kommen andauernde Konflikte, denn die anfangs erhoffte Annäherung scheitert, weil die Führer zu sehr Hardliner sind.
Eigentlich ist der Roman nicht so kurz, aber ich habe ihn innerhalb einiger intensiver Lesestunden gelesen. Diesem Roman wünsche ich so viel Erfolg wie möglich!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Ein Romandebüt!

Über allem und nichts
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In der Arbeitswelt hat es eine Frau immer noch schwer, sich als Pilotin durchzusetzen. Clara hat es mit 36 Jahren so gut wie geschafft, sie ist Pilotin und das Fliegen ist ihre ganze Leidenschaft. Doch ...

In der Arbeitswelt hat es eine Frau immer noch schwer, sich als Pilotin durchzusetzen. Clara hat es mit 36 Jahren so gut wie geschafft, sie ist Pilotin und das Fliegen ist ihre ganze Leidenschaft. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, da die Fluggesellschaft anscheinend vor dem Konkurs steht. Clara muss eine Zwangspause einlegen und nutzt die Gelegenheit nach Sri Lanka zu fliegen,
Als Leser ist man dicht an der Figur, ihren Gedanken und ihrem inneren Konflikt dran.
Neben dem beruflichen Dilemma ist sie auch im privaten unklar. Es gibt zwei gegensätzliche Männer, Fabrio und Matthias, zwischen denen sie schwankt.

Gunther Neumann ist Romandebütant, aber er ist auch ein Mann, der schon viele Erfahrungen gemacht hat und deswegen liest es sich nie, als wenn ein unerfahrener Autor hier tätig wäre. Er kennt auch Sri Lanka genau und deswegen wirken seine ausgezeichnetem Beschreibungen überaus glaubwürdig.

Das Buch ist im Residenz-Verlag erschienen und dieses Jahr für den Short List Debüt des Österreichischen Buchpreis nominiert. Zum Glück, denn nur so ist mir der Roman nicht entgangen.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Die Schriftstellerin und der Vogelpräparator

Sommergäste
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Sommergäste von Agnes Krup erzählt von der langjährigen Beziehung einer Schriftstellerin und einer Künstlerin. 1925 reist Charlotte Overbeck, Journalistin und Autorin zusammen mit der Bildhauerin Ellen ...

Sommergäste von Agnes Krup erzählt von der langjährigen Beziehung einer Schriftstellerin und einer Künstlerin. 1925 reist Charlotte Overbeck, Journalistin und Autorin zusammen mit der Bildhauerin Ellen Sinclair nach Rockcliff Isle. Hier treffen sie den Ornithologen und Präparator Crawford Maker. Gemeinsam werden sie sogar auf der Suche nach einem selten Vogel nach Kongo.

Die Schriftstellerin und der Präparator basieren auf reale Persönlichkeiten. Dabei ist es ein Verdienst der Autorin der berühmten Willa Cather damit ein Denkmal zu setzen. Die Schriftstellerin war sicher keine einfache Persönlichkeit. Agnes Krup schafft den Spagat sie entsprechend schwierig wie auch bedeutend darzustellen.

Neben der fortlaufenden Handlung ab 1925 gibt es auch Rückblicke in die Jahre 1912, als die Freundinnen sich kennen lernten.

Die Handlung des Romans umfasst 36 Jahre und ist damit ein epischer Wurf.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Im einsatz

Schockraum
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Das Buch handelt von einem Notfallsanitäter und ist aus seiner Perspektive heraus erzählt. Obwohl das Buch ein ernstes Thema hat, ist das erste Kapitel wirklich amüsant. Eine gewisse Selbstironie behält ...

Das Buch handelt von einem Notfallsanitäter und ist aus seiner Perspektive heraus erzählt. Obwohl das Buch ein ernstes Thema hat, ist das erste Kapitel wirklich amüsant. Eine gewisse Selbstironie behält der Sanitäter Kim auch das Buch hindurch. Es wird aber schon bald dramatischer.

Die Beschreibungen der Einsätze und Kims Erleben darauf finde ich sehr glaubwürdig und realistisch. Man begleitet ihn als Leser bei den Einsätzen und da es viele sind, wird man selbst fast ein Profi dabei. Aber jeder Einsatz ist anders.
Für Kim wird es immer stressiger und belastender. Der Grund für seine posttraumatische Belastungsstörung ist offenbar ein besonders schlimmer Einsatz, der zwischendurch immer wieder mal angedeutet, aber zunächst nicht auserzählt wird. Das traumatisierte Kim und verfolgt ihn bis in die Träume, lässt auch sein Privatleben scheitern.

Tobias Schlegl hat nicht nur einen spannenden Roman geschrieben, er hat auch den Anspruch, die Situation des Gesundheitswesen und Rettungsdienstes zu zeigen und die Probleme zu thematisieren.

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