Der Pflegefall
Der flüssige Schreibstil macht es dem Leser leicht in die Geschichte hineinzukommen. Dabei ist die Protagonistin gut beschrieben, sodass man sich gut in sie hineinversetzten und ihren Gedanken und Handlungen ...
Der flüssige Schreibstil macht es dem Leser leicht in die Geschichte hineinzukommen. Dabei ist die Protagonistin gut beschrieben, sodass man sich gut in sie hineinversetzten und ihren Gedanken und Handlungen folgen kann. Und dabei steht man vor dem gleichen Problem wie sie: Welcher Partei soll man Glauben schenken? Beide Positionen sind sehr glaubhaft dargestellt und ich bin immer wieder zwischen ihnen gewechselt, als ich neuen Informationen bekommen habe. Dabei wird wunderbar deutlich wie schwierig es ist Aussagen einzuordnen, wenn man keine Hintergrundinformationen hat und wie leicht man sich unbewusst beeinflussen lassen kann.
In der Geschichte stellt die Autorin zudem klar und nüchtern da, was Pflegekräfte täglich leisten, aber auch die umgekehrte Seite: Wie es sich anfühlen muss im hohen Alter seine Hilflosigkeit zu akzeptieren.
Beide Seiten werden gut beleuchtet und geben einen Einblick, wie es einem selbst später ergehen kann, hoffentlich aber nicht so schnell passiert.
Die beide Kritikpunkte, die ich habe sind folgende:
Bis auf der Protagonistin konnte ich mit keinem der Charaktere warm werden, Sympathie hat gefehlt.
Außerdem habe ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Zwar war ich zwischen den Positionen hin und her gerissen und es wurden immer neue Informationen geliefert um die eigene zu überdenken, aber es hat etwas mehr psychisches oder physische Aktion gefehlt, sodass es teilweise etwas langweilig war.
Alles in allem aber ein Buch, dass man einmal lesen kann und dabei auch Gefallen daran findet!