Cover-Bild Unten im Tal
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 11.09.2024
  • ISBN: 9783328603641
Paolo Cognetti

Unten im Tal

Roman
Christiane Burkhardt (Übersetzer)

Die Geschichte zweier ungleicher Brüder

Zwei Bäume pflanzte ein Vater vor seinem Haus, einen für jedes Kind. Der erste, eine Lärche, ist wie Luigi, hart und zerbrechlich. In 37 Jahren hat Luigi nie das Tal verlassen, seine Frau Betta und er verliebten sich beim Baden in den Flusstümpeln zwischen den weißen Birken. Nun erwarten sie ein kleines Mädchen. Der zweite Baum, die robustere Fichte, die auf der Schattenseite gedeiht, ist wie der streitsüchtige Fredo. Vor Jahren kehrte er seiner Heimat den Rücken. Jetzt ist er ins Tal zurückgekehrt, um sich nach dem Tod des Vaters vom Elternhaus und seiner Herkunft zu befreien. Die beiden Brüder trennt mehr als sie verbindet und doch wachsen ihre Wurzeln in derselben Erde ...
Paolo Cognetti erzählt die spannende, verdichtete Geschichte eines Loyalitätskonflikts. Nicht nur die Natur im Piemont wird auf wundervolle Weise in Worte gebannt, sondern auch seine eigenwilligen Menschen, die sich durch den Einzug der Moderne und des Fortschritts unwiederbringlich verändern müssen.

Questo libro è stato tradotto grazie ad un contributo alla traduzione assegnato dal Ministero degli Affari Esteri e della Cooperazione Internazionale italiano.

Dieses Buch wurde übersetzt dank einer Übersetzungsförderung des italienischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und internationale Kooperation.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2024

Fest verwurzelt in der Erde ?

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Schon in der Bibel steht geschrieben, dass ein Mann ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen soll. Und genau das hat der Vater von Luigi und Alfredo getan. Eer ahnt nicht, dass die von ...

Schon in der Bibel steht geschrieben, dass ein Mann ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen soll. Und genau das hat der Vater von Luigi und Alfredo getan. Eer ahnt nicht, dass die von ihm ausgewählte Fichte und die Lärche zum Sinnbild der Charakterzüge seiner Söhne werden. Auf den ersten Blick können die gepflanzten Bäume und die beiden Brüder nicht unterschiedlicher sein, doch beim nähren Hinsehen verbindet sie doch mehr, als ihnen vielleicht lieb ist. Der eine geht, der andere bliebt ....und dann stehen sie sich nach Jahren wieder gegenüber....


Paolo Cognetti ist ein Meister der leisen Töne, der in wenigen Worten ganz viel zur Sprache bringt. "Unten im Tal" erzählt von Gegensätzen, Fußstapfen, Verpflichtungen, gegenseitig zugefügten Schmerzen und dem Ruf des Geldes, der manchmal eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, ohne dabei die Folgen für Mensch und Umwelt zu bedenken.

Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet und Cognetti ermöglicht seiner Leserschaft, die beiden Brüder und ihre Eigenarten kennenzulernen. Während der eine sein vermeintliches Glück im Ausland sucht, immer vor sich selbst, seinen Wurzeln und der Verantwortung auf der Flucht ist, versucht der andere in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, ohne dessen Marotten anzunehmen. Es geht um gesellschaftliche Zwänge, Ansichten, menschgemachte Gesetze und dem Raubbau an der Natur.

Wie die Borke der Bäume rauh und rissig ist, so ist auch das Leben in den Bergen - es hinterlässt Spuren, macht mitunter hart - sich selbst und anderen gegenüber - und ist trotzdem lebenswert. Cognetti lässt das Eis auf den Bergen und in den Herzen tauen, blättert im Buch der nostalgischen An- & Einsichten und gibt einen Ausblick darauf, dass der (technische) Fortschritt zugleich Fluch und Segen für ein abgelegenes Tal ist.

Wie immer ein Roman, der sich deutlich vom Mainstream abhebt und gerade deswegen sehr lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Eine feine dichte Geschichte

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Es ist noch nicht drei Uhr in der Früh, als Luigi sich aus dem Bett wühlt. Seine schwangere Frau Elisabetta liegt schlaftrunken neben ihm. Im Ort sprechen die Leute über getötete Hunde. Zehn an der Zahl ...

Es ist noch nicht drei Uhr in der Früh, als Luigi sich aus dem Bett wühlt. Seine schwangere Frau Elisabetta liegt schlaftrunken neben ihm. Im Ort sprechen die Leute über getötete Hunde. Zehn an der Zahl sind es bisher, alle durch einen tödlichen Biss in die Kehle verendet. Luigi ist Forstpolizist und fährt die einzelnen Hundebesitzer ab, um Indizien zu prüfen und die Spur aufzunehmen.

Die weiße Hündin folgt ihrem Liebhaber flussaufwärts. Er ist stark, hat es mit allen Konkurrenten aufgenommen. Sie liebt seinen erdig würzigen Geruch, vermischt mit dem süßlichen Duft der Widersacher.

Luigi will in das Haus seines Vaters ziehen. Es liegt weit oben. Vom Garten aus blickt man in das unverstellte Tal. Einst hatte sein Vater zwei Bäume gepflanzt, eine Lärche, die wie Luigi hart und zerbrechlich ist und eine robuste Fichte, die im Schatten der Lärche gedeiht für Alfredo.

Luigi hat Alfredo seit sieben Jahren nicht gesehen. Er hatte ihn benachrichtigt, als ihr Vater gestorben war, doch der hatte nicht reagiert. Jetzt kommt Fredo sein Heimatdorf besuchen, Luigi hat ihn ausbezahlt, nun soll der Notartermin folgen.

Luigi betritt Tessas Kneipe und erkennt Fredo sofort, obwohl er ihm den Rücken zuwendet. Die wenigen Leute reden laut und Luigi fürchtet, dass sein Bruder sich mit ihnen streitet, wie er das früher immer getan hat, aber Fredo kommentiert bloß und lacht. Er trägt ein Holzfällerhemd, auf dessen Rücken sich der breite Schultergürtel abzeichnet. Er sieht gut aus, trägt die blonden Haare länger, der Bart vielleicht sieben Tage alt. Sie begrüßen sich und Fredo bestellt eine Runde Whisky und helles Bier.

Fazit: Paolo Cognetti hat eine feine, dichte Geschichte geschaffen, inspiriert – wie er anmerkt – durch Bruce Springsteens Album Nebraska, das der ganz mit sich allein in der Abgeschiedenheit aufgenommen hat. Die Erzählung beginnt mit einer Junghündin, die einem Rüden folgt und dann Luigis Weg kreuzt. Mit Luigi und Alfredo sind dem Autor zwei starke Charaktere gelungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Fredo, der grobe unberechenbare Trinker, der sich im wahrsten Sinne des Wortes durchschlägt und der empfindsame, sesshafte Luigi mit Frau und Kind. Beide Brüder verwurzelt mit der schroffen Landschaft des Piemont, verbunden durch die familiäre Herkunft und getrennt durch unterschiedliche Temperamente. Die Schreibtechnik ist gekonnt, jedes Wort sitzt, keins ist zu viel. Dann spitzt der Konflikt sich zu und reißt mich mit. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Leider viel zu kurz!

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Es ist das Jahr 1994. In einem winzig kleinen Tal an der Sesia treibt ein Tier sein Unwesen. Eine Spur getöteter Hunde säumt seinen Weg, die Menschen sind besorgt und spekulieren, ob Hund oder Wolf dahinter ...

Es ist das Jahr 1994. In einem winzig kleinen Tal an der Sesia treibt ein Tier sein Unwesen. Eine Spur getöteter Hunde säumt seinen Weg, die Menschen sind besorgt und spekulieren, ob Hund oder Wolf dahinter steckt, brechen auf zur Jagd auf den Mörder und Unruhestifter. Doch auch den mit dem Fall betrauten Forstpolizisten Luigi beschäftigen mehr Dinge, als seinem Seelenfrieden gut tun. Seine Frau Elisabetta erwartet ihr erstes Kind, sein etwas missratener, kleiner Bruder Fredo ist nach Jahren der Abwesenheit zurückgekehrt, um sich seinen Teil des Elternhauses zu holen, trinkt aber die Tage durch und wirbelt auch sonst einigen Staub auf. Leben und Tot, Natur, Mensch und Tier prallen hier und jetzt für einen kurzen Moment aufeinander und knüpfen ein Band, hauchen ihre gemeinsame Geschichte in die Welt.

„Unten im Tal“ von Paolo Cognetti ist ein in dichten Vignetten erzählter, multiperspektivischer Roman über Familie und Loyalität, über die innere Zerrissenheit der Menschen in einem Dorf, wo Fortschritt und Tradition kollidieren, der einen intensiv eintauchen und einen authentischen Blick erhaschen lässt. Er hat nur leider ein großes Manko - er ist viel zu kurz!

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