Messerscharfe Analysen und ein zeitgeschichtliches Dokument
Paul Lendvai ist neben Hugo Portisch der Doyen des österreichischen politischen Journalismus.
In diesem, seinem aktuellsten Buch, schreibt er über seine Begegnungen mit Machthabern und Politikern. Er ...
Paul Lendvai ist neben Hugo Portisch der Doyen des österreichischen politischen Journalismus.
In diesem, seinem aktuellsten Buch, schreibt er über seine Begegnungen mit Machthabern und Politikern. Er spannt den Bogen weit. Er hat sich mit angenehmen und unangenehmen, mit altruistischen und egozentrischen Politikern getroffen.
In 13 Kapiteln erfahren wir einiges, zum Teil Unbekanntes wie die „Albanisches Abenteuer“ betitelte Episode.
Er beschreibt die Verwandlung von manchem Machthaber vom Liberalen zum Autokraten, der seinen früheren Förderer nun verunglimpft.
Paul Lendvai wirft auch einen kritischen Blick auf das Versagen der Europäischen Politik im Balkankrieg.
Im letzten Kapitel warnt der Journalist vor der gefährlichen Sehnsucht nach dem „starken Mann“, die in vielen Staaten weltweit spürbar ist.
Der 1929 geborene Paul Lendvai weiß wovon er spricht. Er ist dem Nazi-Terror 1944 nur knapp, mittels eines Schweizer Schutzpasses nach Budapest entkommen. Nach dem Krieg wird er im kommunistischen Ungarn verhaftet und mit Berufsverbot belegt. Während des Ungarnaufstandes 1956 gelingt ihm die Flucht und seit 1957 lebt er in Wien. Er ist der profundeste Kenner Osteuropas.
Paul Lendvais Schreibstil ist präzise, manchmal pointiert und seine Analysen immer messerscharf.
Fazit:
Mit diesem Buch schenkt uns Paul Lendvai einen wahren Schatz an Erinnerungen an bedeutende und weniger bedeutende, dennoch interessante Persönlichkeiten, das gleichzeitig ein hervorragendes zeitgeschichtliches Dokument darstellt. Gerne gebe ich hier eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.