Unglaublich ergreifend
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an von sich überzeugt!
Obwohl ich sowohl dem Genre als auch dem Aufbau des Buches skeptisch gefenüber stand, hat mich die Handlung sofort gefesselt. Das Schicksal ...
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an von sich überzeugt!
Obwohl ich sowohl dem Genre als auch dem Aufbau des Buches skeptisch gefenüber stand, hat mich die Handlung sofort gefesselt. Das Schicksal der Erzherzogin Leopoldine von Österreich wird durch den Briefwechsel zwischen dem politischen Berater des österreichischen Kaiser, Fürst Metternich und dem portugiesischen Botschafter besiegelt. Sie soll den portugiesischen Thronfolger ehelichen (der zu diesem Zeitpunkt in Brasilien im Exil lebt). Nur von einer Handvoll Vertrauten begleitet, soll sie sich schon wenige Tage später auf die Reise in dieses unbekannte Land machen, ohne zu wissen was sie dort erwartet.
Die Briefwechsel zwischen Leopoldine und ihrer engsten Vertrauten Gräfin Lazansky (sowie die zwischen allen anderen beteiligten Personen) zeichnen das Bild eines typischen Schicksals der Erbinnen der reichen Oberschicht: bestimmt von Zwangs- und Vernunftehe, (von ihr unbemerktem) politischem Kalkül und ohne jegliches Mitbestimmungsrecht wird Leopoldine in ein Leben gepresst, dass sie versucht, so gut es geht zu meistern und dabei ihrem starken, mitfühlenden Wesen zu folgen.
Indem der Leser über den Verlauf der Handlung nur durch die intimen Briefe der Protagonisten auf dem Laufenden bleibt, entwickelt das Buch eine unbeschreibliche Intimität und auch Intensität. Man hat das Gefühl, die geheimsten Gedanken mit ihnen zu teilen. Gleichzeitig wechselt die Perspektive mit jedem neuen Brief, da die Briefwechsel mehrerer Parteien dargestellt werden (Lepoldine und ihre Schwester, Fürst Metternich und der Kaiser, die Gräfin und Leopoldine, Fürst Metternich und die Gräfin,...).
Fazit:
Obwohl das Buch dem historischen Genre zugeordnet werden kann, ist es keinesfalls eine verklärte oder romantisierte Darstellung der damaligen Zeit. Es ist vielmehr ein feinfühliges Protrait sowohl der politischen Situation Europas im 18. Jahrhundert als auch einer beeindruckenden Frau, die sich entgegen der Rollenvorstellung einer Ehefrau nicht nur für sich, sondern vor allem für die Benachteiligten und ihr Volk eingesetzt hat!
Wirklich lesenswert!