Imperial Grand Hotel
Mit dem Zug fährt ein amerikanisches Ehepaar in einen abgelegenen Ort im Norden Europas. Schon der Bahnhof, an dem sie aussteigen, macht einen verlassenen Eindruck. Mit Mühe finden sie einen Transport ...
Mit dem Zug fährt ein amerikanisches Ehepaar in einen abgelegenen Ort im Norden Europas. Schon der Bahnhof, an dem sie aussteigen, macht einen verlassenen Eindruck. Mit Mühe finden sie einen Transport mit dem sie zum Hotel gelangen. Dort herrscht eine seltsame Stimmung. Doch die Ehegatten lassen sich nicht beirren. Sie haben sich auf den langen Weg gemacht, um ein kleines Kind zu adoptieren. Die Frau ist schwer erkrankt und es scheint mehr als ungewiss, ob sie im Endeffekt überhaupt überleben kann. Ein Kind würde bleiben.
Es ist Winter und die Dunkelheit überwiegt. Skurrile Persönlichkeiten bevölkern das Hotel, welches sie als nicht so leer erweist, wie zunächst vermutet. Die Bar hat die ganze Nacht geöffnet, der Kellner stets zu Diensten. Eine alternde Schauspielerin klimpert am Klavier und verdient sich ihr Zimmer im Hotel. Ein Geschäftsmann spricht dem Schnaps zu und behauptet, den Mann schon einmal getroffen zu haben. Der Mann und seine Frau sind erschöpft von der Reise. Während sie lieber ruhen möchte, zieht es ihn doch an die Bar für einen Drink und einen Snack. Am nächsten Morgen auf dem Weg zum ersten Besuch im Waisenhaus, landet das Paar zufällig oder absichtlich bei dem Heiler Bruder Emanuel.
Auch wenn Vieles in diesem Roman im Ungewissen bleibt, sogar die Namen seiner Hauptpersonen, während die meisten anderen Namen bekommen, so nimmt einen das skurrile Ambiente doch sofort gefangen. Fast filmhaft kommen einem die Beschreibungen vor, beinahe meint man die Bilder zuordnen zu können, nur um festzustellen, dass man doch in die Irre gegangen ist. Geht es ums Finden oder ums Verlieren, ums Loslassen oder Hinzugewinnen? Sind die vermeintlichen Statisten in Wahrheit Helfer bei der schweren Aufgabe des Zurechtkommens mit einer möglicherweise tödlichen Krankheit? Man kann Erklärungsversuche starten oder sich einfach der schrägen aber doch anrührenden Stimmung hingeben. Ein echtes Leseerlebnis. Ein Roman, den man gerne verfilmt sehen würde.