Annika wird aus heiterem Himmel von ihrer Traumschule im Hamburger Elbvorort an eine Albtraumschule im absoluten Problembezirk versetzt. Die Schüler sind desinteressiert, machen nicht im Unterricht mit und haben nicht wirklich Lust auf Schule. Anni gründet eine Musical-AG, doch wird das die Schüler hervorlocken, sich mit etwas länger zu beschäftigen? Nachdem die Schüler ziemlich talentfrei sind, sucht sie Hilfe bei Tristan, ihrer ersten großen Liebe und inzwischen Regisseur. Von nun an spielt sich das Theater jedoch mehr vor als auf der Bühne ab.
Die Grundidee der Geschichte ist gut gewählt und auch super umgesetzt. Anni, die in ihrer Kindheit selbst Probleme in der Schule hatte und sich zwar einigermaßen von ihren schlechten Erlebnissen erholt hat, landet an einer Schule, an der die Schüler denken, ihr Weg wäre vorbestimmt. Auch Anni muss sich immer wieder mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Als dann Tristan auf den Plan tritt, ist das Chaos vorherbestimmt.
Auch die anderen Protagonisten, wie ihre beste Freundin oder die Nachbarn Sebastian und Kai sind super in die Geschichte verwoben. Sebastian fand ich von Beginn an sehr sympathisch, witzig und liebenswert.
Die verschiedenen Schüler waren stark Klischee behaftet gezeichnet, aber auch authentisch. Vielleicht gibt es in solchen Problembezirken nicht die ganzen Charaktere, die Anni in ihrer Musical-AG hatte, aber die Mischung aus Heaven-Tanitas, Hameds, Justins und Meikels war einfach klasse.
Die Entwicklung, die im Laufe des Buches geschieht, ist überzeugend. Zu Beginn waren die Schüler demotiviert und bocklos, mit der Zeit stellten sie sich den besonderen Herausforderungen und wuchsen an ihren Aufgaben. Es werden vielfältige Themen wie Mobbing, Migration, häusliche Gewalt und Chancenlosigkeit behandelt und der Weg mit all den Schwierigkeiten bis hin zu einem besseren Miteinander wurde toll beschrieben.
Am Ende hat man alle ins Herz geschlossen, reibt sich das ein oder andere Tränchen von der Wange und ist ergriffen, was Anni geschaffen hat.
Ganz nebenbei darf natürlich eine kleine Liebesgeschichte nicht fehlen, die aber gar nicht zu viel Raum einnimmt und gut integriert wurde.
Der Schreibstil ist wie gewohnt gut zu lesen und wenn die Kapitel nicht ganz so lange gewesen wären, hätte ich nichts zu meckern.
Wieder eine schöne Geschichte aus der Feder von Petra Hülsmann, die hier ganz besondere Charaktere aus einem Problembezirk geschaffen hat. Ein bisschen Tiefgang, ein bisschen Liebe und auch viele lustige Stellen, konnten einen hier in die Geschichte katapultieren. Locker leichte Geschichte mit Herz!