Tote Nonnen
Isabelle war bis vor kurzem eine erfolgreiche Leiterin eines Sonderkommandos. Bei einem Einsatz schwer verletzt, lässt sie sich nach der Reha als einfache Kommissarin in ihren Heimatort Fragolin in der ...
Isabelle war bis vor kurzem eine erfolgreiche Leiterin eines Sonderkommandos. Bei einem Einsatz schwer verletzt, lässt sie sich nach der Reha als einfache Kommissarin in ihren Heimatort Fragolin in der Provence versetzen. Geschützt von „ganz oben“ wird ein Sonderkommissariat für sie eingerichtet, so dass sie ohne Weisung oder Vorgesetzte die Fälle bearbeiten kann, die ihr zusagen.
Seit dem übt sie sich im „ Vivre le moment présent“. Ausgerechnet sie und ihre Freundin werden Zeugin eines Unfalls. Eine junge Nonne ist beim Kräutersammeln an der Steilküste abgestürzt und tödlich verunglückt. Neugierig geworden, gibt sie sich den Gendarmen zu erkennen und meldet ihre Zweifel am Unfalltod an.
Nun kommt ihr der Sonderstatus zu Gute. Sie zieht die Ermittlungen an sich und zusammen mit ihrem unkonventionellen Assistenten Appolinaire begibt sie sich auf Spurensuche. Appolinaire ist immer für einen Lacher gut, sei es sein Kleidungsstil oder sein ganz besonders geschraubte Ausdrucksweise.
Eins macht die Krimis um Madame le commissaire so besonders. Isabelle sind keine Grenzen gesetzt, sie braucht sich nicht an Regeln zu halten und um an Ergebnisse zu kommen, schlüpft sie nur allzu gern in verschiedene Rollen. Ob Nonne oder Flittchen, beides führt zu den gewünschten Ergebnissen. Außerdem pflegt sie auch privat einen recht pikanten Lebensstil, in Fragolin pflegt sie ihre Liaison mit dem Bürgermeister Thierry, aber auch die mit ihren Liebhaber Rouven, ein reicher Kunsthändler, den sie auf seiner Yacht in der Karibik trifft, oder mal schnell nach Paris zu einer Vernissage jettet. Daraus macht sie kein Geheimnis, Ehrlichkeit in ihrer Menage mit beiden Männern ist ihr wichtig.
Jede Seite in diesem unterhaltsamen Urlaubskrimi strömt Frankreich-Atmosphäre aus. Da hätte es die unglaubliche Ballung an Gallizismen gar nicht gebraucht, die der Autor für nötig hält. Gutes Essen, noch besserer Wein und abends eine Partie Boule auf dem Dorfplatz. Dabei kommt die Krimihandlung nicht unter die Räder. Es ist spannend wie Isabelle im strengen Frauenkloster die ersten Ungereimtheiten entdeckt und Indizien aufspürt und ihnen unbeirrt nachgeht.
Ich finde, es ist ein typischer Urlaubskrimi: witzig, flott und unangestrengte Unterhaltung.