Ein Paradies für Kinder
Auch der zweite Teil der neuen Saga von Regine Kölpin konnte mich überzeugen. Das Haus am Deich wird nicht nur ein Paradies für Kinder, sondern auch zur Anlaufstelle für die Erwachsenen.
Das Cover ist ...
Auch der zweite Teil der neuen Saga von Regine Kölpin konnte mich überzeugen. Das Haus am Deich wird nicht nur ein Paradies für Kinder, sondern auch zur Anlaufstelle für die Erwachsenen.
Das Cover ist typisch norddeutsch, wir sehen eine Deich-Landschaft mit einem reetgedeckten Hause, Schafe grasen auf der Weide und zwei junge Frauen radeln gemeinsam dem Haus entgegen. Der Klappentext umschreibt grob, worum es in dem Roman geht.
Der Roman beginnt 1951, die beiden jungen Frauen Frida und Erna haben sich in ihrem neuen Leben eingerichtet. Doch Erna kann nicht hinnehmen, dass ihr Vater sie willentlich von ihrer Tochter fernhält. Sie setzt alles daran Sanna wieder zu bekommen.
Fridas Ehe mit Horst ist nur noch eine Farce. Er vergnügt sich lieber mit anderen Frauen. Sie ist getroffen von seiner Kälte. Sie fragt sich, ob es richtig ist der Kinder wegen mit ihm zusammen zu sein.
Wichtige Nebenfiguren sind Stine, die Mutter von Erna, die ebenfalls von ihrem Mann tyrannisiert wird, aber auch Margret, Fridas Mutter, nimmt eine wichtige Rolle ein. Sie schafft es ihrem Schwiegersohn die Stirn zu bieten und ihm die Meinung zu geigen.
Der Fokus liegt klar auf Frida und Erna, aber nicht nur aus ihrer Sicht wird der Roman erzählt, sondern auch aus dem Blickwinkel einiger Nebenfiguren. Dies habe ich als sehr angenehm empfunden, um so einigen Figuren näher kommen zu können. Die Konflikte innerhalb der Familie sind der Treibstoff in dem Roman. Es ist interessant, welche Rechte Frauen in den 50er Jahren hatten und wie Kinder in Kinderheimen erzogen wurden und welche Stellung sie als Kinder mit nur einem Elternteil innerhalb der Gesellschaft hatten.
Der Roman wird chronologisch erzählt, zwischen den drei größeren Teilen gibt es aber auch Zeitsprünge von bis zu vier Jahren. Das Vorwissen aus dem ersten Teil ist von Vorteil aber nicht unbedingt von Nöten. Es gibt Rückverweise, die einige Zusammenhänge erklären, um auch Lesern, die nicht den ersten Teil gelesen haben, das Verständnis erleichtern.
Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig lesbar, die Dialoge sind angepasst und die Beschreibungen sind plastisch. Zudem schreibt die Autorin sehr feinfühlig und emotional.
Den guten Eindruck runden ein Personenverzeichnis, das Nachwort, Dankesworte und ein Literaturverzeichnis ab.
Dieser Roman ist tendenziell eher für Frauen geschrieben worden, da die Männer in diesem Roman nicht sonderlich gut wegkommen und so die männliche Leserschaft tendenziell eher weniger Identifikationsfiguren finden wird. Nordseefans oder 50er Jahre-Fans kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Ein spannender zweiter Teil, welcher Lust auf den dritten Teil macht,