Ein Liebesroman in einem Liebesroman - ihr Leben durch seine Wörter
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zum ersten Mal „Ich liebe dich“ gesagt hatten, denn zu dem Zeitpunkt, als wir es aussprachen, hatten wir es schon seit Jahren gefühlt.
Eigentlich müsste ich zu diesem ...
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zum ersten Mal „Ich liebe dich“ gesagt hatten, denn zu dem Zeitpunkt, als wir es aussprachen, hatten wir es schon seit Jahren gefühlt.
Eigentlich müsste ich zu diesem Buch zwei separate Rezensionen schreiben. Eine für die unglaublich packende, emotionale und fesselnde erste Hälfte des Buches. Und eine für die leider enttäuschende zweite Hälfte des Buches. Meiner Meinung nach hatte dieses Buch und damit die (Liebes-)Geschichte um Emiline & Jase so viel Potential, welches einfach nicht genutzt wurde.
Emiline ist eine junge Unidozentin, jedoch weder wirklich zufrieden mit ihrem Leben (oder ihrer Beziehung) noch mit einem wirklichen Plan bezüglich ihres weiteren Lebens. In der Geschichte begleiten wir die gegenwärtige Emiline wie sie das Buch, welches ihre emotionale Lebensgeschichte erzählt, liest und wie diese Aufarbeitung des Vergangenen ihr heutiges Leben beeinflusst. Zunächst war ich etwas skeptisch, ob ein Liebesroman in dem Buch meinen Lesefluss hindern könnte, jedoch wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Da die gegenwärtige Handlung in der ersten Hälfte des Buches nahezu nicht existent war – der Fokus lag hier eindeutig auf der Vergangenheit – konnte man dem Geschehen sehr gut folgen. Der Schreibstil der Autorin, dies war mein erstes Buch von Renée Carlino, war sehr flüssig, emotional und mitreißend. Besonders der Erzählungen des Romans konnten mich fesseln.
Beide Hauptprotagonisten Emiline & Jase lernen wir sowohl in der heutigen Gegenwart als auch in ihrer gemeinsamen Vergangenheit kennen. Während ich persönlich finde, dass man sich als Leser unglaublich gut in Emiline hineinversetzen kann - sowohl das Buch als auch die gegenwärtige Geschichte sind aus ihrer Sicht geschrieben - hatte ich persönlich wirklich meine Probleme mit Jase. Denn der Jase, welchen wir aus der Vergangenheit kennenlernen, passt meiner Meinung nach absolut überhaupt nicht zu dem Jase der Gegenwart – mit ihm konnte ich wirklich gar nichts anfangen. Er hat nichts mehr mit dem aufmerksamen, gefühlvollen, sympathischen und aufopferungsvollen Jungen zu tun, welchen wir kennengelernt haben.
Sobald die Handlung in der Gegenwart dann ins Rollen kommt, geht mir alles viel zu schnell und gleichzeitig die eine Sache viel, viel, viel zu langsam. Denn Emiline liest das Buch einfach nicht weiter und beendet es eine lange Zeit einfach nicht und somit erfährt man als Leser ebenfalls nicht wie es weitergeht. Alle, wirklich alle, sagen ihr, sie soll es zu Ende lesen und sie tut es nicht, was ich persönlich nicht nachvollziehen konnte.
Die Verarbeitung von Emiline und die darauffolgenden Entscheidungen und Handlungen konnte ich zwar größtenteils nachvollziehen, jedoch konnte mich der Teil der Geschichte einfach nicht fesseln. Als Leser lernt man einige Personen aus ihrer Vergangenheit kennen, da jedoch alle Personen in dem Roman anders benannt wurden, war dies schon ein wenig verwirrend. Während zunächst die Gegenwartshandlung nicht existent war, ging plötzlich alles rasend schnell und unglaublich viele Ereignisse wurde auf wenige Seiten gequetscht. Außerdem fügte sich alles zu perfekt und gestellt ineinander ein. Die meisten Nebencharakter sind mir ehrlich gesagt kaum in Erinnerung geblieben, da sie für die Geschichte nicht wirklich eine riesige Bedeutung hatten.
Am Ende frage ich mich als Leserin, wie der Liebesroman in diesem Buch ein Beststeller werden konnte, denn auch das Ende des Liebesromans hat mich mehr als enttäuscht.
Insgesamt ein nettes Buch für zwischendurch, welches meine Erwartungen, besonders nach der ersten Hälfte nicht erfüllen konnte und mich enttäuscht zurückgelassen hat. Dies war für mich das erste Buch der Autorin und wahrscheinlich wird es auch das Einzige bleiben.