Eldon
Das weite Herz des Landes – Richard Wagamese
Verschiedene Dinge haben mich vorab extrem neugierig auf diesen Roman gemacht: Ein wunderbar stimmungsvolles Cover, der sehr interessante Klappentext, welcher ...
Das weite Herz des Landes – Richard Wagamese
Verschiedene Dinge haben mich vorab extrem neugierig auf diesen Roman gemacht: Ein wunderbar stimmungsvolles Cover, der sehr interessante Klappentext, welcher eine Indianergeschichte ankündigte und schließlich der, leider bereits verstorbene, Autor selbst, ein Kanadier mit indigenen Wurzeln. Schließlich wurde ich auch nicht enttäuscht, meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Der sechzehnjährige Frank wächst bei seinem Ziehvater abgelegen in der Wildnis Kanadas auf. Seinen leiblichen Vater Eldon kennt er kaum, bis er ihn eines Tages zu sich ruft. Frank soll den schwer alkoholkranken Mann tief in die Wildnis bringen, wo er sterben und nach Indianerart begraben werden will. Es sind noch viele Fragen zwischen den beiden offen. Auf der gemeinsamen Reise stellt sich Eldon seiner Vergangenheit und öffnet sich seinem Sohn.
Es ist eine Geschichte voller Trauer und Verlust. Doch vor dem Hintergrund der Geschichte der indigenen Völker Kanadas ist sie noch soviel mehr. Sehr informativ und erhellend ist dazu das Nachwort, das anhand der Lebensgeschichte des Autors klarmacht, wie stark der Roman von dessen eigenen Erlebnissen geprägt ist.
Es werden viele Probleme dieser Menschen angesprochen. Die verlorenen indigenen Wurzeln, die leider sehr verbreitete Alkoholsucht, die schwierige Arbeitssuche,…. Aber auch die tiefe Verbundenheit mit der Natur, die Fähigkeit Geschichten zu erzählen und in beidem Heilung zu erfahren.
Insgesamt fand ich diesen Roman sehr traurig und oft auch wirklich hart. Insbesondere was Eldons Leben betrifft. Wagamese erzählt auf eindringliche, poetische Art und Weise und schafft es mühelos, seine Leser zu fesseln und zu berühren.
Ein besonderes Leseerlebnis. 5 Sterne.