Cover-Bild Die kleinen Wunder von Mayfair
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 01.10.2018
  • ISBN: 9783426226728
Robert Dinsdale

Die kleinen Wunder von Mayfair

Roman
Simone Jakob (Übersetzer)

Entdecken Sie mit Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" Londons einzigartigen Spielzeug-Laden und einen ergreifenden Liebes- und Familien-Roman zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Liebe. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren …

Nostalgisch, rührend und zauberhaft romantisch erzählt Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" von einer jungen Frau, zerrissen in ihrer Liebe zu zwei Männern mit einzigartigen magischen Talenten. Ein Liebes-Roman für alle Leserinnen und Leser von Erin Morgenstern und Jessie Burton und alle, die sich von einem Spielzeug-Laden voller Wunder verzaubern lassen.

»Wahrhaft magisch. Diese rundum faszinierende Geschichte wird Sie verzaubern.« Culture Fly

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2018

Zum Träumen, zum Hoffen und zum Nachdenken

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Im Buch „Die kleinen Wunder von Mayfair“ des Engländers Robert Dinsdale geschehen magische Dinge. Die Haupthandlung spielt in einem Spielzeugladen in London in den man auf dem Titelbild schon einen kleinen ...

Im Buch „Die kleinen Wunder von Mayfair“ des Engländers Robert Dinsdale geschehen magische Dinge. Die Haupthandlung spielt in einem Spielzeugladen in London in den man auf dem Titelbild schon einen kleinen Blick hineinwerfen kann.. Die Spielzeuge regen die Fantasie der Hersteller und Käufer so an, dass sie für die Bewunderer und Nutzer zum Leben erwachen. Auch als Leserin konnte ich mich darin verlieren.

Alles beginnt im November 1906 als die erst fünfzehnjährige Cathy aus der kleinen ostenglischen Stadt Leigh-on-Sea feststellt, dass sie von einem Nachbarsjungen schwanger ist. Ihre Eltern möchten, dass sie die Zeit bis nach der Geburt in einem Heim für alleinstehende, werdende Mütter verbringt und das Kind zur Adoption freigibt. In der Tageszeitung fällt ihr Blick auf die Stellenanzeige eines Spielwarenhändlers. Papa Jacks Emporium in London sucht zum sofortigen Beginn eine Aushilfe, Kost und Logis sind inbegriffen. Cathy läuft von zu Hauses weg und erhält die Anstellung. Neben dem Inhaber leben auch seine zwei Söhne Emil und Kaspar im Haus, die sich schon bald um die Gunst von Cathy bemühen.

Jedes Jahr vom ersten Frost an bis zum Erblühen der Schneeglöckchen öffnet das Spielwarengeschäft seine Pforten. Nicht nur Papa Jack, sondern auch seine Söhne stellen die Spielzeuge selbst her. Spielzeugsoldaten gehören zu den umsatzstärksten Artikeln des Geschäfts. Es vergeht kaum ein Tag an dem nicht Emil und Kaspar in einem anhaltenden Krieg seit ihrer Kindheit gegeneinander ihre Soldaten antreten lassen. Doch nachdem Kaspar seinen Dienst im Ersten Weltkrieg an der Front abgeleistet hat, ändert sich seine Einstellung zum Kriegsspiel, die Emil nicht nachvollziehen kann. Die Rivalität der beiden Brüder wächst und nimmt existenzielle Formen an.

Beim Lesen des Romans habe ich mich gefragt, warum das Kriegsspiel mit den Spielzeugsoldaten so viel Raum in der Geschichte einnimmt. Von Papa Jack und seinen Söhnen werden sie so wie fast jedes Spielzeug als Möglichkeit gesehen, sich auch im Erwachsenenalter an die Träume der Kindheit zu erinnern und auf diese Weise ein Stück einer angenehmen Episode im Leben wieder aufleben zu lassen. Aber es ist nicht nur ein Spiel, sondern steht auch als Platzhalter für die Kämpfe im Leben jedes Einzelnen. An einer Stelle des Buchs wird die weitere Entwicklung der Spielzeugsoldaten mit dem Kampf der Frauen für mehr Rechte verglichen. Doch der Kampf um den Sieg der Schlachten hat für die Brüdern Emil und Kaspar noch eine weitere Bedeutung.

Kaspar hat er im Ersten Weltkrieg die Realität hinter den feindlichen Auseinandersetzungen erlebt, die seinem Bruder, der den größten Teil seines Lebens die kleine Welt des Spielwarengeschäfts nicht verlassen hat, verschlossen bleibt. Emils Denken erweist sich als borniert. Schon immer waren die beiden Brüder ganz unterschiedliche Charaktere. Sie wetteifern jeweils auf ihre ganz eigene Weise um die Gunst von Cathy und um die ihres Vaters. Während Emil durch besonderes handwerkliches Geschick auffällt, hat Kaspar die besten visionären Fantasien. Kaspar lässt es sich nicht nehmen, gerade in den ruhigen Sommermonaten auch mal einen Tag in London zu verbringen. Für Emil ist es wichtig, ob er der bessere Spielzeugbauer der beiden ist, denn er glaubt unbegründet daran, dass nur der Beste von ihnen eines Tages vom Vater beerbt wird.

Neben den beiden unterschiedlichen Charakteren der Brüder beschreibt Robert Dinsdale mit Cathy, Papa Jack und weiteren einzigartige Figuren mit Ecken und Kanten. So wurde aus dem zu Beginn undurchschaubaren, kauzigen und eher brummigen Besitzer des Emporiums später ein Mann voller Mitgefühl und einer traurigen Vergangenheit. Cathy erweckte schnell meine Sympathie und sorgte durch ihr ausgeglichenes Wesen immer wieder für Bodenhaftung der Familienmitglieder ohne jedoch den Blick auf das Magische zu verstellen.

Der Roman endet erst im Jahr 1953. Robert Dinsdale brachte mich als Leser auf den dazwischenliegenden Seiten mit seinen Spielzeugideen zum Staunen, mit seiner Liebesgeschichte zum Hoffen und mit dem Kampf der Spielzeugsoldaten zum Nachdenken. Neben der Beschreibung von Begeisterung und Leidenschaft für eine Sache ist es auch eine Geschichte über die Notwendigkeit, schöne Erinnerungen wachzuhalten. Von Anfang an hat mich der Roman in seinen Bann gezogen und seine Faszination hat bis zum Schluss angehalten. Darum empfehle ich den Roman gerne an solche Leser weiter, die wie ich gerne hinter eine glänzende Fassade blicken wollen und zu träumen wagen.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Eine Welt voller Magie

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In seinem Roman "Die kleinen Wunder von Mayfair" entführt uns der britische Autor Robert Dinsdale in eine Welt voller Magie und Zauberei.

Wir befinden uns in England im Jahr 1906. Die 15jährige Cathy ...

In seinem Roman "Die kleinen Wunder von Mayfair" entführt uns der britische Autor Robert Dinsdale in eine Welt voller Magie und Zauberei.

Wir befinden uns in England im Jahr 1906. Die 15jährige Cathy ist schwanger, zur damaligen Zeit unvorstellbar. Eine alleinstehende Frau, die nirgends willkommen ist. Da liest Cathy eines Tages eine Zeitungsannoce: "Fühlen sie sich verloren? Ängstlich? Sind sie im Herz ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium. Cathy überlegt nicht lange und macht sich auf den Weg nach Mayfair. Schon als sie das Emporium betritt, taucht sie in eine andere Welt ein. Der Besitzer, Jekabs Godman, ein Überlebender eines sibrishcen Arbeitslager, entwirft Spielzeuge an der Grenze zur Magie. Da gibt es Zinnsoldaten, die gegeneinander Krieg führen, riesige Bäume aus Pappmaché, die in den Himmel wachsen. Hier wird Cathy mit offenen Armen aufgenommen.

Noch jetzt bin in noch vollkommen gefangen, von dem Zauber, den dieses Buch auf mich ausübt. Wenn man Papa Jacks Emporium betritt, wird man einfach wieder zum Kind. Ich sehe die Dinge so realistisch vor mir, es erwacht alles zum Leben. Auch hat der Autorin außergewöhnliche Protagonisten geschaffen, vor denen ich mir jeden Einzelnen bildlich vorstellen kann. Und ich habe mich für die arme Cathy gefreut, dass sie hier ein neues Zuhause gefunden hat. Doch gibt es auch in diesem Paradies, dunkle Wolken am Himmel. Da sind die Brüder Kaspar und Emil, die beide Spielzeug erfinden und um die Gunst ihres Vater kämpfen. Und dann will auch jeder von den beiden Cathy erobern. Wir erleben aber auch die schrecklichen Zeiten des 1. Weltkrieges und erleben, das die Familie auseinander gerissen wird. Das tut richtig weh. Und auch das Emporium verliert plötzlich an Glanz und Zauber. Eine schreckliche Zeit, die von den Menschen viel aberlangt und sie prägt und doch voller Magie.

Eine unglaubliche Geschichte, die mich wirklich auch berührt hat. Dieser einzigartige Spielzeugladen hat seine Spuren hinterlassen. Eine tolles Lesevergnügen, das den Leser in einer andere Welt entführt. Auch das Cover ist für mich einzigartig. Selbstverständlich vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Ehrlich, berührend und als Parabel an die Kraft der Wunder lesbar!

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Schon als ich das Cover das allererste Mal sah, wusste ich, dass ich an diesem Buch nicht vorbeikommen werde. Ich dachte: Wenn diese Geschichte nur annährend so liebevoll und detailreich gestaltet ist ...

Schon als ich das Cover das allererste Mal sah, wusste ich, dass ich an diesem Buch nicht vorbeikommen werde. Ich dachte: Wenn diese Geschichte nur annährend so liebevoll und detailreich gestaltet ist und mich auf den ersten Blick verzaubern kann, dann ist sie auf gutem Weg, eines meiner Jahreshighlights zu werden. Und ich habe rechtbehalten! "Die kleinen Wunder von Mayfair" hat zwar auch überraschend düstere Seiten, ist aber vor allem eine Geschichte, die Mut macht, zum Nachdenken anregt und in die kindliche Freude und das unschuldige Staunen zurückversetzt, die wir alle viel zu sehr aus unseren Leben verbannt haben.

"Einem Menschen können die schrecklichsten Dinge zustoßen, aber er wird sich nie verlieren, wenn er sich immer daran erinnert, dass er einmal ein Kind war."

Das Cover lässt den Leser einen kurzen Blick durch die geschwungenen Tore des Emporiums, hinein in eine fantastische Welt voller magischem Spielzeig erhaschen und weckte in mir sofort den Wunsch, das Buch zu lesen. Eingerahmt von golden-verzierten Säulen, strahlenden Lampen und den zarten Eiskristallen des ersten Frosts sehen wir den Titel in geschwungenen, goldenen Lettern sehen, während zentrale Motive wie die emsige Spielzeuglock, die eleganten Ballerinas und die allen-empirischen-Gesetzten-trotzenden Luftschiffe die magische Stimmung zum Greifen nah machen. Auf der Rückseite des Einbandes ist die Zeitungsannonce zu sehen, auf deren Ausschreiben sich Cathy auf den Weg in eine neue Welt, in ein neues Leben macht. Auch innerhalb der Buchdeckel versetzt die wundervolle Gestaltung mit angedeuteten Treppen, Schachbrettfußboden, kufenlosen Schaukelpferden und strammen Spielzeugsoldaten in das zauberhafte Setting des Emporiums. Das goldene Lesebändchen und die filigranen, Abschnittteilenden Schneeflocken vervollständigen das Bild noch. Einzig der Titel - eigentlich sehr wohlklingend und auch nicht wirklich unpassend - umfasst für mich nur der erste Teil der Geschichte und lässt zusammen mit dem Cover ein viel spielerischer, nostalgischer Eindruck der Geschichte entstehen, als eigentlich angebracht wäre. Der Originaltitel "The Toymakers" ist da ein wenig einprägsamer, konkreter und passender.

Erster Satz: "Das Emporium öffnet seine Tore am Tag des ersten Winterfrosts."

Schon mit dem eröffnenden Prolog, dessen ganze Bedeutung wir erst später verstehen, werden wir an den ungewöhnlichen Schauplatz der Geschichte geführt: Papa Jacks Emporium – eine Welt voller Wunder und Magie in der vom ersten Frost Anfang November bis zum ersten erblühten Schneeglöckchen Kinderträume wahr werden und Erwachsene einen kurzen Rückblick in ihre eigene Kindheit erhaschen können. Durch die Augen der 16-jährigen Cathy, die auf der Suche nach einer Bleibe für sie und ihr ungeborenes Kind durch eine Zeitungsannonce auf den Spielzeugladen in London stößt, können wir Einblick in die neue und magische Welt erhalten, in der alles möglich scheint: treue Patchworkhunde, revolutionierende Spielzeugsoldaten, fliegende Schlösser, unendliche Kisten, papierne Fertigbäume, Pfeifenreinigervögel und ... die große Liebe.

"Davonlaufen war ganz anders als in Büchern. Niemand versuchte, einen aufzuhalten. Niemand jagte einem hinterher. Was die Leute nicht verstanden, war, dass man wissen musste, wovor man davonlief. Meist floh man nicht vor Müttern, Vätern, Ungeheuern oder Bösewichten, sondern vor der Stimme im Kopf, die einem sagte: Bleib wo du bist. Alles wird wieder gut. (…) Denn der Welt war es egal, ob eine Tochter mehr oder weniger von zu Hause weglief. Sie hatte diese Geschichte schon zu oft erlebt."

Denn neben Papa Jack, dem geheimnisvollen, hünenhaften Spielzeugmachermeister mit der leisen, flüsternden Stimme und den traurigen Augen, der die Spielzüge in seinen Regalen zum Leben erweckt, sind es seine Söhne Kaspar und Emil, die Cathy mit ihrer Fürsorge und ihren fantastischen Ideen beeindrucken. Immer darauf bedacht, es besser als der andere zu machen eifern sie um neue Ideen, entwickeln über die Sommermonate neue Spielzeuge, während sie stundenlang Schlachten mit Spielzeugsoldaten austragen - der "Lange Krieg". Während Emil ein hervorragender Handwerker ist und seine Holzsoldaten ein Wunderwerk der Technik sind, genau wie die schwebenden Wolkenschlösser und faltbaren Burgen - solide, verlässlich, fleißig, berechenbar -, scheint Kaspar ihm immer ein Schritt voraus zu sein. Denn seine Spielzeuge bergen wie die von Papa Jack wahre Rätsel und immer wieder gelingt ihm das Unglaubliche, wodurch Emils Ehrgeiz und seine Selbstzweifel weiter angestachelt werden. Auch auf Cathy weitet sich der endlose Konkurrenzkampf zwischen den beiden aus und beide sind schnell bereit, sie auch nach der Saison zu verstecken. So findet sie in einem kleinen Spielhaus in der Verkaufshalle ein Zuhause und mit ihrer heranrückenden Geburt und der Annäherung an die beiden Brüder rückt auch ihre Entscheidung zwischen den beiden immer näher. Doch sie ahnt nicht, dass sie damit das Gleichgewicht zwischen den beiden zerstören wird und unter dem Damoklesschwert des heranrückenden Ersten Weltkriegs die Magie des Emporiums zu bröckeln beginnt...

"Nur Kinder wissen, warum der eine Tag eine Ewigkeit dauern kann, während der andere in einem Wimpernschlag vergeht. Ja, in Papa Jacks Emporium ticken die Uhren anders. Ganz egal, ob man tagsüber kommt oder abends, hier findet man einen Ort, der ganz nach seinem eigenen Rhythmus lebt und wer genau hinhört, kann ihn vielleicht sogar hören..."

Zu Beginn ist die Geschichte vor allem ein magisches Abenteuer voller anrührender Nostalgie, doch dann verliert sie plötzlich ihre Leichtigkeit, als der "Lange Krieg" vom Spielzeugteppich in die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs verlegt wird und spielerische Auseinandersetzungen durch heftigere, reale ausgetauscht werden. Schleichend wird das Emporium seiner Magie berauben, sodass der Kontrast zwischen der heimeligen Atmosphäre des Spielzeugladens und der Grausamkeit der Welt langsam kleiner wird und die bittere Realität auch ins Emporium Einzug hält. Wir schlagen somit eine ganz andere Richtung ein, als ich von der Geschichte erwartet hatte und mit der Zeit bekommt die Geschichte immer mehr Facetten, immer mehr Tiefe, es wird immer mehr Schmerz und immer mehr Leid der Protagonisten zwischen all den zur Gewohnheit gewordenen Ungewöhnlichkeiten sichtbar. Ich hatte mit einer zauberhaften Fantasy Geschichte rund um Weihnachten gerechnet, doch dann schlägt die Realität zu und der Krieg bricht aus und so finden wir Leser uns irgendwann auch auf der Suche nach der außergewöhnlichen und ganz alltäglichen Magie wieder, die uns und der Geschichte irgendwann auf dem Weg während des Krieges abhanden gekommen zu sein scheint. Doch während viele Leser darüber enttäuscht sind, sehe ich genau darin die Stärke des Romans: neben all dem Außergewöhnlichen, der Liebe und der Magie ist der Roman doch überraschend voll mit dem Ernst des Lebens, Leid, Verlust, Krieg, Rivalität und Überlebenskampf eines untergehenden Ladens - ehrlich, berührend und als einzige Parabel an die Kraft der Wunder lesbar.

"Das war das Los des jüngeren Bruders. Manchmal wünschte er sich, es gäbe einen Weg wie er Kaspar ein- oder gar überholen könnte - sodass Kaspar, und sei es nur für einen Augenblick, zu ihm aufsehen, seine Erfindungen bewundern, sich abends in seine Werkstatt zurückziehen und hoffen, nein, davon träumen würde, dass er eines Tages auch so nah dran sein würde, ähnliche Wunder zu vollbringen wie ihr Vater. Doch das war ein schrecklicher Gedanke. (…) Das kleine Mädchen strahlte und klatschte beim Anblick der anmutigen Bewegungen in die Hände, woraufhin aus den Gängen noch mehr Kinder herbeieilten, um zu erfahren, was es zu sehen gab. Ja, sollte Kaspar sich doch zusammenträumen, was er wollte; das war die wahre Magie des Emporiums - die ganz alltägliche Magie spielender Kinder."

Diese Entwicklung geht mit vielen Sprüngen und Lücken in der Handlung einher, die nötig sind, da wir Cathy und das Emporium über 47 Jahre lang, von 1906 bis 1953 durch Höhen und Tiefen begleiten. Dabei wird leider viel Potential liegen gelassen, viele Ansätze für neue Geschichten ignoriert und wir huschen in Eile an einer Unzahl an verschiedenen Geschichten vorbei, die alle noch darauf warten, erzählt zu werden. Es werden viel zu viele Teile des Emporiums und des Lebens der Charaktere der Vorstellung des Lesers überlassen und so würde ich mich freuen, wenn sich Robert Dinsdale eines Tages dazu entscheidet, in die Welt des Emporiums zurückzukehren. Zu viele Geheimgänge sind noch zu entdecken, neue Erfindungen zu bestaunen, die Hintergrundgeschichten der zahllosen Helfer zu erzählen, die Liebe zwischen Kaspar und Cathy noch zu entwickeln und das Aufwachsen ihres Kinds Martha genauer zu beobachten.

"Kurze Erinnerungen an glücklichere Tage blitzten vor ihrem inneren Auge auf. (…) Alltägliche Magie. All die Wunder um sie herum, all die Dinge, die Papa Jacks Schöpfungen tun konnten, und doch: Wie viel mächtiger war diese ganz gewöhnliche Magie?"

So farbenfroh und berührend die Geschichte mit all ihren kreativen Ideen, Einfällen, Erfindungen und Schauplätzen auch ist, der Schreibstil ist dabei eher ruhig und zurückhaltend. Zwar bekommen wir immer wieder detaillierte, manchmal fast ausschweifende Beschreibungen zu lesen, insgesamt dominieren aber doch kluge Aussagen und atmosphärische Kniffe vor einer blühenden Handlung. Dass Atmosphäre hier klar vor Spannung gestellt wird, muss man erstmal akzeptieren und sich darauf einlassen. Ich habe in vielen Rezensionen anderer Leser gelesen, dass sie die Handlung zu sprunghaft, langatmig und die Atmosphäre zu düster fanden, um sich in die Tiefen dieser Geschichte hinabbegeben zu können, doch ich finde, dass wir es hier mit einem atmosphärischen Wandel zu tun haben, der für alles andere entschuldigt: vom kindlichen Staunen Cathys ausgehend, dem langen, spielerischen Krieg zweier Jungen, die im Herzen noch Kinder sind und nicht aufhören können, sich immer wieder gegenseitig auszustechen und zu bekämpfen, wenden wir uns immer mehr dem Ernst und der Verantwortung des Erwachsenwerdens zu, was mit weniger Magie und mehr Problemen einhergeht. Durch die Schatten des Krieges, wird die Geschichte dann immer düsterer, melancholischer mit seltenen Lichtblicken, während sich die Protagonisten wieder in ihre Kindheit zurücksehnen, das Gefühl aber nicht erhaschen können da das Schicksal immer wieder dazwischenfunkt, bevor wir am Ende mit süßer Freude belohnt werden, als die Protagonisten endlich wieder zur Magie und den alten Wundern zurückfinden.

"Ihr Emporium ist ein Ort, an dem man sich vor der Welt da draußen verstecken kann, eine Welt, in der schreckliche Dinge geschehen. Ihr Emporium ist ein Zuhause für Menschen, die eins brauchen. Menschen wie Sie, wie ich..."

Wir erleben hier also ein ganzes Leben voller Zweifel, Umkehr, Liebe, Hass, Erwachsenwerden, Kind-bleiben-wollen und Hass für den Krieg - ein ganzes Leben, gelebt in Mitten der spielzeugvernarrten und hoffnungsbedürftigen Kriegsgeneration, die durch den Ersten Weltkrieg viel zu früh um ihre Kindheit gebracht wurde. Wir erleben mit, wie die Grausamkeiten des Krieges die kindlichen Fantasien von stolzen und mutigen Soldaten, die in die Schlacht zogen um ihr Vaterland zu verteidigen, zerstören und auch die überzeugtesten Patrioten verstehen: am Ende des Krieges bleibt nur Tod, Zerstörung und Schmerz übrig und das Gefühl, einfach wieder ein Kind sein zu wollen.

"Wir haben das Feuer noch in der Nacht erwidert, Papa. Ich habe meine ersten Männer getötet. Sag also nicht, dass ein Deutscher je nach meinem Geschmack sein könnte"
Woraufhin Papa Jack schlicht geantwortet hatte:
"Vergiss nie - früher haben auch diese Männer mit Spielsachen gespielt."

So kann das ganze Buch als Hommage gegen den Krieg gelesen werden. Die zerstörerische Wirkung zweier im Herzen Kinder gebliebene Männern mit einzigartigen magischen Talenten in stetiger Rivalität um die Erfindungen magischsten Spielzeug, um Cathys alleinige Zuneigung und das alleinige Erbe des Emporiums gefangen in einem langen Krieg gegeneinander; die Idee mit den Spielzeugsoldaten, die plötzlich Frieden schließen, sich lernen sich gegenseitig aufzuziehen und darüber zu einem neuen Maß an Intelligenz und Empfindsamkeit gelangen; die tragische Geschichte von Papa Jack, der seinen Sohn nicht vor dem bewahren konnte, was er selbst durchstehen musste - all das sind Motive dieser Geschichte, die um das große Thema "Krieg und Frieden" kreisen und diesen Roman zu weitaus mehr machen als "nur" eine magische Weihnachtsgeschichte über verlorene Kindheitsträume.

"Mein Vater war ein einfacher Mann. Mein Vater war ein großer Mann. Und mein Vater war meine ganze Welt. (…) Die Arbeit unseres Vaters lebt weiter, solange es das Emporium gibt. Solange wir weiter Spielzeug herstellen. Solange wir...", seine Stimme drohte zu versagen, dich er riss sich zusammen, "die Magie in der Welt bewahren und nie vergessen, dass wir selbst einmal Kinder waren. Solange wir die Welt, Spielzeug für Spielzeug, zu einem besseren Ort machen."

Ein weiteres Herzstück dieses Buches sind die treffend gezeichneten Charaktere, die mir trotz detaillierter Beschreibungen und intensiven Gefühlen immer ein Rätsel bleiben werden. Das ist, was ebenfalls viele Rezensenten vor mir scharf kritisiert haben: auch wenn wir die Protagonisten so lange begleiten, ist es, als könnten wir sie nur aus der Ferne beobachten und zwar eine Verbindung zu ihnen aufbauen, sie aber nie gänzlich verstehen. Auch wenn mir lesernahe Protagonisten eigentlich wichtig sind und ich diese Kritik durchaus verstehen kann, macht diese Distanz auch einen Teil der geheimnisvollen, besonderen Ausstrahlung des Buches aus und an manchen Stellen dachte ich fast, dass dieser entfernte Blickwinkel und das manchmal fast schon unverantwortliche Auslassen von für den Leser wichtigen Szenen (zum Beispiel die Hochzeit von Kaspar und Cathy oder ihr Wiedersehen mit ihrer Familie) von Robert Dinsdale gewollt ist - genau wie seine unglaublich hinterlistige Art und Weise, unsere geschundenen Leserherzen mit neuen Gemeinheiten für die Protagonisten zu quälen...

"Ich habe dich Truhen brauen sehen, die von innen größer sind, als von außen. Ich habe hier drin mir Schutz gesucht, als es draußen Papierbäume geregnet hat. Du verwandelst Dinge, Kaspar, warum dann auch nicht dich selbst?"

Allgemein denke ich aber jetzt nachdem ich den Roman gelesen habe, dass man einfach alle Erwartungen über Bord werfen und sich auf die Geschichte einlassen muss. Dann wird man in die magische Welt des Emporiums mitgenommen und erlebt die tragisch-schöne Geschichte wundersam zusammengefügter Schicksale, die durch ihren Glauben an Wunder verbunden sind und alle unter der grausamen Realität zu leiden haben. Und mit Sirius, dem treuen Patchworkhund, der die Spielzeugmacher schon seit dem Beginn ihres Lebens begleitet ist es wie mit dem Rest der Geschichte: obwohl er am Anfang nicht mehr als ein Wunderwerk der Ingenieurskunst ist, wird Stück für Stück ein echter, lebendiger Hund aus ihm. Was ich damit sagen möchte ist, dass aus dieser Geschichte in ihrer Gesamtheit Stück für Stück mehr wird und dieses "Mehr" hat mich tief beeindruckt. Ob nun bei den revolutionierenden Spielzeugsoldaten, den Patchworkpegasussen und dem Wolkenschloss echte Zauberei oder "nur" Geschicklichkeit im Spiel ist, ist im Endeffekt es egal - der Roman hat eine magische Wirkung und die Magie des Spielens, die so anrührend beschrieben wird, bringt etwas in uns zum Vorschein, dass wir fast vergessen haben: Als Kinder stecken wir so viel Fantasie und Herzblut in unser Spielzeug, dass es lebendig wird und selbst als rational denkende Erwachsene können wir uns eine Scheibe davon abschneiden und uns stolz zurückerinnern, wie leidenschaftlich wir lieben konnten als wir klein waren - und zu diesem Vertrauen und Glauben an Wunder zurückfinden.

"Ein Spielzeug kann kein Leben retten, aber eine Seele.
Wie viele Seelen hatte Jekabs gerettet?"

Fazit:

Die tragisch-schöne Geschichte wundersam zusammengefügter Schicksale hat neben all dem Außergewöhnlichen, der Liebe und der Magie auch überraschend düstere Seiten, ist aber vor allem eine Geschichte, die Mut macht, zum Nachdenken anregt und in die kindliche Freude und das unschuldige Staunen zurückversetzt, die wir alle viel zu sehr aus unseren Leben verbannt haben.
Ehrlich, berührend und als einzige Parabel an die Kraft der Wunder lesbar - ein Roman für junggebliebene Erwachsene und für solche, die an die alltäglichen Wunder des Lebens glauben!

Veröffentlicht am 01.11.2018

Reise in eine magische Spielzeugwelt ...

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Das bezaubernde Cover und auch der Titel "Die kleinen Wunder von Mayfair" von Robert Dinsdale, erschienen im Droemer Knaur Verlag, versprachen eine fantastische und magische Geschichte. Und magisch ist ...

Das bezaubernde Cover und auch der Titel "Die kleinen Wunder von Mayfair" von Robert Dinsdale, erschienen im Droemer Knaur Verlag, versprachen eine fantastische und magische Geschichte. Und magisch ist dieses bezaubernd gestaltete Buch allemal. Die Geschichte spielt jedoch auch in einer Zeit des Krieges und man liest auch von den schrecklichen Auswirkungen, die das auf die Seelen und Leben der Menschen hat. Und doch geschehen wundersame Dinge in diesem Buch ... die den Schrecken auch etwas in den Hintergrund rücken.

Die 15-jährige schwangere Cathy wird 1906 von ihren Eltern in ein Heim für unverheiratete Frauen geschickt. Im allerletzten Moment nimmt Cathy ihr Leben selbst in die Hand und verlässt ihr zuhause. In Papa Jacks Spielzeugladen "Emporium" findet sie eine Anstellung als Aushilfe.  Der bezaubernde und beliebte Spielzeugladen trägt aber auch viele Wunder und viel Magie und Cathy kommt es vor, als wäre das Spielzeug lebendig, so echt wirken die Sachen. Cathy gewöhnt sich an ihre Schwangerschaft und ihre neue Anstellung und wird auch von den beiden Söhnen Kaspar (gerade aus dem Krieg zurückgekehrt) und Emil (ein Tüftler, der wie sein Vater magische Spielzeuge herstellen kann) von Papa Jack umworben. Doch die beiden Brüder sind Rivalen und diese Zwistigkeiten könnten den magischen Zauber des Emporiums zerstören ...


Es ist nicht so leicht, mit den Charakteren im Buch warm zu werden. Weder Cathy noch die beiden Brüder Emil und Kaspar wirkten überzeugend in ihrem Tun und auch in ihrem Handeln auf mich und blieben recht blass. Nur Papa Jack, der stille, magische Spielzeugmacher und Gründer es Emporiums, war mir von Anfang sehr sympathisch ...

Cathys Tochter Martha ist ein echter Wirbelwind, sie ist sehr willensstark und weiß ganz genau was sie möchte und drückt das auch aus. Sie ist ein sehr liebenswerter Charakter und trägt meiner Meinung neben Papa Jack die Geschichte mit, so dass man auf jeden Fall weiterlesen möchte und nicht aufgibt (wegen der anderen blassen Charaktere) ...

Die herrlich magischen Momente, wenn die Spielzeuge lebendig werden, haben eine ganz besondere und äußerst zauberhafte Stimmung in mir wachrufen können. Ich musste dabei an meine Kindheit denken, denn meine Mama hat auch in einem Spielzeugladen gearbeitet und mein Bruder und ich durften dann und wann mitkommen. Ich bin dann meistens mit einem Kettcar (kennt ihr das noch?) und einem Besen (nein nicht der Nimbus 2000) durch den Laden gebraust und habe saubergemacht. Schon damals waren wir Kinder Produkttester, womit wir gerne gespielt haben, wurde bestellt (ha, da fing schon meine Bloggerkarriere an ).

Fazit: Eine magische, nostalgische und sehr ungewöhnliche Geschichte, die vielleicht nicht jedem Leser gefallen wird, aber es lohnt sich doch, sich auf das Buch einzulassen. Die vielen wundervollen und äußerst bezaubernden Ideen haben mein magisches Ich berührt und mich völlig in die Welt von Papa Jacks Emporium hineinkatapultiert! Robert Dinsdale hat eine sehr ausdrucksstarke und auch überraschende Geschichte geschrieben, die mich auch an manchen Stellen, gerade wenn es um Krieg geht, äußerst nachdenklich gestimmt hat.  Ein Buch wie eine Reise in eine magische Welt voller Spielzeug und wunderlicher Charaktere, die gerne etwas lebendiger geschildert hätten werden können ...

Veröffentlicht am 28.10.2018

Voller Magie

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Meine Meinung
Das Cover gefällt mir gut, denn obwohl es sehr verspielt ist, ist es mit den Farben auch wieder schlicht. Auch die Klappen gefallen mir gut, da sie passend zum Cover gestaltet wurden. Manche ...

Meine Meinung
Das Cover gefällt mir gut, denn obwohl es sehr verspielt ist, ist es mit den Farben auch wieder schlicht. Auch die Klappen gefallen mir gut, da sie passend zum Cover gestaltet wurden. Manche Kapitel waren mir allerdings etwas zu lang – sie werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

Auch wenn der Klappentext schon ein paar Andeutungen macht, hatte ich keine Ahnung worauf ich mich mit diesem Buch einlasse, doch schon nach ein paar Seiten war ich verzaubert. Der Einstieg viel mir leicht, dem Schreibstil konnte ich gut folgen. Die Story stimmt auch schon mal leicht auf Weihnachten ein, ohne einen damit zu erschlagen oder schon mal ''Last Christmas'' im Ohr zu haben ;) Doch neben all dem Zauber geht es auch um ernste Themen, wie den Weltkrieg oder was ein Mädchen damals durchmachen musste, wenn es unerwartet schwanger wurde. Das Gleichgewicht zwischen Magie, Humor und Tiefgang hat der Autor hier perfekt getroffen.

Die Charaktere haben mir ausgezeichnet gefallen – sie kamen mir, so wie das Spielzeug, sehr lebendig rüber. Alle haben Ecken und Kanten, niemand ist zu perfekt um wahr zu sein ;) Gerade die Familie des Spielzeugladens ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Ich wurde von dieser Geschichte emotional so mitgenommen, wie ich es nicht erwartet hatte. Sie weckt in einem das kleine Kind, mit seiner Magie, aber ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren.