Mord in Ostfriesland
„...Rum muss, Zucker darf, Wasser kann...“
Im Jahre 2012 erlebt Renate, wie ihr Geliebter, von dem sie sich getrennt hatte, ihren Mann ermordet. Sie begeht Selbstmord. Der Mörder wird nie gefasst. Zwei ...
„...Rum muss, Zucker darf, Wasser kann...“
Im Jahre 2012 erlebt Renate, wie ihr Geliebter, von dem sie sich getrennt hatte, ihren Mann ermordet. Sie begeht Selbstmord. Der Mörder wird nie gefasst. Zwei Jahre später gibt es wieder einen Toten. Es scheint der gleiche Mörder zu sein.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen und spannenden Regionalkrimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Der Fall landet bei dem Ermittlerduo Nina Jürgens und Bert Linnig. Schnell gibt es eine Reihe von Verdächtigen. Nicht nur Enno Jansen, Gehilfe des Toten und Erbe seines Krabbenkutters, und Willem, ein Konkurrent mit unfairen Methoden, scheinen ein Motiv zu haben. Ich finde es gut, dass ich als Leser an jeder Stelle in etwa auf dem gleichen Stand war wie die Kriminalisten. Das ermöglicht das Mitraten und Mitdenken, lässt mich allerdings auch die ähnliche Irrwege begehen wie das Team. Während Bert die Ruhe selbst ist, kann Nina Dienst und Privatleben nicht gut trennen. Ihre Eifersucht nervt.
Der Schriftstil des Buches weist einige Besonderheiten auf. Auf den ersten Seiten werde ich ausführlich mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht. Positiv ist anzumerken, dass die vorhandenen Sehenswürdigkeiten nicht nur beschrieben, sondern im Text kursiv hervorgehoben werden. Dadurch hatte ich schnell ein Bild vor Augen. Auch die Sitten und Gebräuche der Gegend finden an passender Stelle Erwähnung, wie das obige Zitat zeigt. Ostfriesischer Dialekt wird sparsam eingesetzt, gibt der Geschichte aber dadurch ihre lokale Authentizität. Informationen über den Krabbenfang und die dafür geltenden Regeln wurden geschickt in die Handlung integriert.
Der Autor beherrscht das Spiel mit Worten und Metaphern. Das gilt sowohl für die Darstellung düstere Szenen, als auch für das Alltagsleben. Eine Prise Humor darf nicht fehlen. Emotionen wirken authentisch. Willems cholerisches Temperament, als auch Jans Angst und Unwohlsein sind nachempfindbar. Einen besonderen Stellenwert haben die knappen Dialoge der Krabbenfischer. Da fällt kein Wort zu viel.
Das Buch enthält noch weitere kleine Feinheiten und Lebensschicksale. Es bleibt dem zukünftigen Leser überlassen, diese zu entdecken.
Das Cover mit dem Hafen und dem Fischer im Vordergrund passt zur Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Sie hat mich gut unterhalten, mir Land und Leute nahegebracht und mein Wissen über das Leben der Krabbenfischer erweitert.