Cover-Bild Der Friedhofswärter
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ars vivendi
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 02.05.2024
  • ISBN: 9783747206072
Ron Rash

Der Friedhofswärter

Roman
Sigrun Arenz (Übersetzer)

Eine hochatmosphärische Geschichte über Freundschaft und Verrat von »einem der besten lebenden amerikanischen Autoren« (New York Times)

Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre . Der junge Blackburn Gant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet, arbeitet als einziger Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen .

Sein Leben mit den Toten passt gut zu seiner zurückhaltenden Art, und die gelegentlichen Momente des Unbehagens bringen ihn längst nicht so aus dem Konzept wie die Gespräche mit den Bewohnern der Stadt. Doch als sein einziger Freund Jacob für den Koreakrieg eingezogen wird, bekommt Blackburn die Aufgabe, sich um dessen schwangere Frau Naomi zu kümmern.

Die sechzehnjährige, mittellose Naomi und Jacob sind seit ihrer Hochzeit, die gegen den Willen von Jacobs wohlhabenden Eltern vollzogen wurde, Ausgestoßene in Blowing Rock. Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2024

Eine faszinierende Geschichte

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Der Autor Ron Rash erzählt in seinem sehr beeindruckenden Roman „Der Friedhofswärter“ eine atmosphärisch dichte und fesselnde Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und eines erschütternden Plans, ...

Der Autor Ron Rash erzählt in seinem sehr beeindruckenden Roman „Der Friedhofswärter“ eine atmosphärisch dichte und fesselnde Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und eines erschütternden Plans, der das Leben vieler Menschen beeinflusst.

Inhalt:
Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre. Der junge Blackburn Gant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet, arbeitet als einziger Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen.

Sein Leben mit den Toten passt gut zu seiner zurückhaltenden Art, und die gelegentlichen Momente des Unbehagens bringen ihn längst nicht so aus dem Konzept wie die Gespräche mit den Bewohnern der Stadt. Doch als sein einziger Freund Jacob für den Koreakrieg eingezogen wird, bekommt Blackburn die Aufgabe, sich um dessen schwangere Frau Naomi zu kümmern.

Die sechzehnjährige, mittellose Naomi und Jacob sind seit ihrer Hochzeit, die gegen den Willen von Jacobs wohlhabenden Eltern vollzogen wurde, Ausgestoßene in Blowing Rock. Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …

Meine Meinung:
Der Autor versteht es ausgezeichnet, mit einer fesselnden und intensiven Sprache zu erzählen, die mich von der ersten Zeile an einfach nur begeistern konnte.

Jacobs Eltern, Daniel und Cora Hampton sind zu Beginn der 1950er Jahre als Eigentümer des örtlichen Sägewerks und Ladengeschäfts die wichtigsten Arbeitgeber in Blowing Rock, einem Provinznest in den Apalachen. Nach dem Weltkrieg haben sie vielen Männern Arbeit gegeben und ihnen mit Krediten ausgeholfen. Heute gehören sie zu den Honoratioren des Ortes. Viele Bewohner sind von ihnen finanziell oder moralisch abhängig.
Als die Hamptons unerwartet nach dem Tod ihrer beiden Töchter den ersehnten Sohn bekommen, stürzen sie sich mit aller Konzentration auf Jacob, denn er soll ja der Erbe ihrer Geschäfte werden. Selbst eine passende und finanzstarke Frau haben sie bereits im Auge, doch Jacob heiratet die erst 16-jährige Naomi, ein Zimmermädchen aus einfachsten Verhältnissen. Seine Eltern sind so erbost, drohen ihm und schließlich, enterben sie ihn.

Naomi ist schwanger und Jacob wird für den Koreakrieg eingezogen. Blackburn, der Außenseiter aber bester Freund von Jacob, steht Naomi während seiner Abwesenheit zur Seite, er behauptet sich auch gegen Jacobs Vater, als dieser Naomi auf offener Straße beschimpft und beleidigt. Um den Anfeindungen in Blowing Rock zu entkommen kümmert sich Blackburn darum, dass Naomi zum Ende ihrer Schwangerschaft zu ihrem Vater und ihrer Schwester kommt.

Blackburn, der Naomi wie sein eigen Fleisch und Blut liebt, steht nun zwischen seinen Freunden und Jacobs Eltern, die den Unwissenden für ihren perfiden Plan nach Jacobs Rückkehr aus Korea, unbemerkt missbrauchen.

Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, eine atmosphärisch dichte und fesselnde Geschichte über Liebe, Freundschaft, Trauer und Verrat zu erzählen, die einfach nur berührt. Die Charaktereigenschaften und Entwicklung der Protagonisten, sind ausgesprochen gelungen und spannend, ausgearbeitet. Der flüssige Schreibstil unterstreicht die emotionalen Momente und lässt auch die traurigen Ereignisse deutlich fühlbar werden. Jede Zeile war für mich spannend und lesenswert. Ich wünsche mir, dass bald mehr Bücher dieses Autors in deutscher Übersetzung veröffentlicht werden.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Atmosphärisch dicht und empathisch

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REZENSION – In seiner Heimat USA ist der bereits vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Ron Rash (70) durch seine seit 25 Jahren veröffentlichten Romane und Erzählungen längst als erfolgreicher Autor bekannt. ...

REZENSION – In seiner Heimat USA ist der bereits vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Ron Rash (70) durch seine seit 25 Jahren veröffentlichten Romane und Erzählungen längst als erfolgreicher Autor bekannt. Zweimal war er schon Finalist für den höchst angesehenen PEN/Faulkner Award, zu dessen Preisträgern weltbekannte Autoren wie T. C. Boyle, Philip Roth, Richard Ford und John Updike gehören. Doch im deutschsprachigen Raum kennt man ihn noch nicht. Dies wird sich dank seines neuen Romans „Der Friedhofswärter“ jetzt hoffentlich ändern, der in deutscher Übersetzung im Mai beim Verlag ars videndi erschien. Darin geht es um wahre und falsch verstandene Liebe, um Verrat, um Angst vor Gesichtsverlust und um Machtmissbrauch in dichter Kleinstadt-Atmosphäre.
Daniel und Cora Hampton sind zu Beginn der 1950er Jahre als Eigentümer des örtlichen Sägewerks und Ladengeschäfts die wichtigsten Arbeitgeber in Blowing Rock, einem Provinznest in den Apalachen. Nach dem Weltkrieg haben sie vielen Männern Arbeit gegeben und ihnen mit Krediten ausgeholfen. Heute gehören sie zu den Honoratioren des Ortes. Viele Bewohner sind von ihnen finanziell oder moralisch abhängig.
Nach dem frühen Tod ihrer beiden Töchter wurde ihnen unerwartet doch noch Sohn Jacob geboren, auf den sich nun die Liebe der Eltern übermächtig konzentriert. Sie tun alles für ihn, sie planen sein Leben und hatten sogar schon eine Braut für ihn ausgesucht. Doch Jacob hatte andere Pläne: Er heiratete kürzlich die erst 16-jährige Naomi, ein Zimmermädchen aus einfachsten Verhältnissen, und ist mit ihr durchgebrannt, woraufhin die Eltern ihn enterbten. Ausgerechnet als Naomi ihr Kind erwartet, wird Jacob nun als Soldat in den Korea-Krieg einberufen und wenige Wochen später schwer verwundet. Ein entsprechendes Telegramm wird nicht an Naomi weitergeleitet, sondern an Jacobs Eltern. Die Mutter ersinnt gemeinsam mit ihrem Mann einen hinterhältigen Plan, um ihren „verlorenen“ Sohn wieder an sich binden zu können. Jacobs junger Freund Blackburn Gant, der seit der Kindheit durch eine Poliokrankheit entstellt ist, hat sich als Friedhofswärter an den Ortsrand zurückgezogen. Ihn hatte Jacob gebeten, für Naomi während der Schwangerschaft zu sorgen, während er selbst in Korea ist. Blackburn steht nun zwischen seinen Freunden und Jacobs Eltern, die den Unwissenden für ihren perfiden Plan unbemerkt missbrauchen.
Doch so perfekt der Plan der Hampton-Eltern auch ausgedacht sein mag: „So viele Lügen, so viele Stolpersteine, jederzeit droht ihr egozentrischer Plan aufzufliegen.“ Immer wieder entschuldigt Mutter Cora sich selbst und ihren Ehemann für ihrer beider selbstsüchtiges Handeln, das Jacobs frei gewähltes Leben mit Naomi zu zerstören droht: „Die Welt ist uns etwas schuldig.“ Doch dann kommt es, wie es kommen muss. „Die Wetterfahne [auf dem Kirchturm] drehte sich“, heißt es im Roman. Es geschieht etwas, was auch Cora Hampton nicht voraussehen konnte. „Jetzt hatte die Mauer Risse, durch die die Wahrheit hindurchsickern konnte.“
„Der Friedhofswärter“ ist trotz seiner Dramatik ein recht leiser, überaus gefühlvoller Roman, der dennoch nicht Gefahr läuft, ins Kitschige abzugleiten. Zwar baut sich die Spannung nur sehr langsam auf, doch die Lektüre wird nie langweilig. Wir lernen die einzelnen Charaktere ih ihrer jeweiligen Gefühls- und Gedankenwelt kennen. Der Autor urteilt nicht und unterteilt nicht in gute und schlechte Menschen. Jeder hat oder empfindet für sein individuelles Handeln gute Gründe. Die in ihrer Verzweiflung missverstandene Liebe der Eltern zu ihrem über alle Maßen geliebten Sohn wird ebenso verständlich und nachvollziehbar wie die wahre Liebe des jungen Paares zueinander. Doch der eigentliche Held dieser tragischen Geschichte ist der trotz seines Schicksals und erlittener Kränkungen gutherzige Blackburn Gant, den wir durch den Roman begleiten, in seiner unermesslichen Freundschaft zu Jacob.
Autor Ron Rash zeigt in seinen Protagonisten die unterschiedlichen Varianten von Liebe, die missbräuchlich in Verrat ausarten kann. Sein neues Buch ist zwar ein sprachlich leicht lesbarer, in seiner psychologischen Tiefe aber umso nachhaltigerer Roman, der zu weiterem Nachdenken anregt. Jetzt ist zu hoffen, dass „Der Friedhofswärter“ nicht das einzige Buch des amerikanischen Schriftstellers in deutscher Übersetzung bleibt.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Dramatische Intrige

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Hochdramatisch wird hier eine Liebesgeschichte erzählt, die unter keinem guten Stern steht, und bis zur letzten Seite - denn vorher war es wirklich unmöglich vorherzusehen wie die Geschichte ausgehen wird ...

Hochdramatisch wird hier eine Liebesgeschichte erzählt, die unter keinem guten Stern steht, und bis zur letzten Seite - denn vorher war es wirklich unmöglich vorherzusehen wie die Geschichte ausgehen wird - habe ich gebangt und gehofft, dass es für Jacob und Naomi doch noch ein Happy End geben möge, nachdem ihr Glück von Jacobs Eltern derart torpediert wurde. Einen beträchtlichen Anteil am Verlauf des Geschehens hat der titelgebende Friedhofswärter namens Blackburn, der sich als bester Freund um Jacobs Frau kümmern soll, solange dieser im Krieg ist. Blackburn ist ein durch und durch ehrlicher Charakter, doch Naomis Nähe und der perfide Plan von Jacobs Eltern stellt seine Loyalität auf die Probe.
Selten hat mich eine Geschichte derart emotional gepackt wie diese, in der das Schicksal ein ums andere Mal unbarmherzig zuschlägt und die wahre Natur der Menschen offenbart. Mit ungewissen Erwartungen bin ich spontan in die Geschichte eingestiegen und habe mich überraschen lassen. Die Überraschung ist gelungen: für mich ist 'Der Friedhofswärter' bereits jetzt eines der besten Bücher des Jahres.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Spannend und ergreifend zugleich!

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Ron Rashs neuester Roman spielt im Jahr 1951 zur Zeit des Korea-Krieges in einem kleinen Städtchen in North Carolina. Jacob Hampton, ein junger Mann aus wohlhabendem Hause, hat gegen den elterlichen Willen ...

Ron Rashs neuester Roman spielt im Jahr 1951 zur Zeit des Korea-Krieges in einem kleinen Städtchen in North Carolina. Jacob Hampton, ein junger Mann aus wohlhabendem Hause, hat gegen den elterlichen Willen die mittellose Naomi geheiratet. Beide erwarten ein Kind, als Jacob seinen Einberufungsbefehl erhält. Da Jacobs Eltern jegliche Unterstützung verweigern, bittet Jacob seinen Jugendfreund Gant Blackburn, sich um Naomi und das Baby zu kümmern. Dieser ist durch die Folgen einer Polio-Erkrankung gezeichnet und arbeitet als Friedhofswärter – ein einsamer Beruf, der ihm jedoch den Umgang mit Menschen und deren unangenehme Blicke erspart. Als Jacob im Korea-Krieg schwer verwundet wird, nehmen die Ereignisse eine ungeahnte Wendung…

Mehr möchte ich zum Inhalt an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Die Handlung verläuft in eine gänzlich andere Richtung, als ich anhand der Kurzbeschreibung erwartet hätte, und hat mich völlig überrascht! Ich konnte das Buch anschließend nicht mehr aus der Hand legen und habe es bis spät nachts in einem Rutsch verschlungen.

Ron Rashs Roman ist spannend wie ein Krimi und spiegelt die gesellschaftlichen Strukturen und Vorstellungen in den Südstaaten der 50er Jahre wider. Die soziale Kontrolle in der Kleinstadt ist groß, Klatsch und Tratsch blühen, und über Einfluss verfügt, wer Vermögen besitzt. Die Kinder haben ihr Leben nach den elterlichen Vorstellungen zu richten, individuelle Entfaltung und Selbstverwirklichung sind Fremdworte.

Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Jacob, Naomi und Blackburn erzählt, wobei Blackburns Anteil am größten ist. Dieser ist mir im Lauf der Geschichte durch seine ruhige, aufrichtige Art ganz besonders ans Herz gewachsen. Insbesondere im letzten Drittel hätte ich mir jedoch gewünscht, noch etwas mehr aus Jacobs Sicht zu erfahren. Er bleibt hier leider etwas blass, obwohl seine Entwicklung und inneren Konflikte besonders interessant gewesen wären.


Ron Rash gelingt es, eine unglaublich spannende Handlung mit einer sinnlichen, nahezu poetischen Schreibweise zu verbinden. Hierbei genügen ihm wenige Worte, um Stimmungen und Gefühle einzufangen, sein Stil ist präzise und frei von jeglichem Kitsch.

Mich hat dieses Buch wirklich begeistert, und ich würde sehr gerne noch mehr von Ron Rash lesen. Ich bin etwas erstaunt, dass bisher anscheinend keine weiteren Bücher von ihm in deutscher Übersetzung erschienen sind. Das ändert sich hoffentlich bald!


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Veröffentlicht am 26.04.2024

Umwerfend

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Der Autor war mir bisher kein Begriff, aber der interessante Buchtitel hat mich neugierig gemacht und ich wurde positiv überrascht. Der Schreibstil ist ausgesprochen angenehm und niveauvoll mit einer poetischen ...

Der Autor war mir bisher kein Begriff, aber der interessante Buchtitel hat mich neugierig gemacht und ich wurde positiv überrascht. Der Schreibstil ist ausgesprochen angenehm und niveauvoll mit einer poetischen Unternote. Auch wenn die Geschichte in den 1950er Jahren spielt, so ist sie doch irgendwie zeitlos. Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet und die gesellschaftliche Kluft zwischen den verschiedenen Personen wird in kleinen Details in die Geschichte hinein gewoben. Der Klappentext lässt den Leser eine bestimmte Entwicklung ahnen, aber es kommt doch anders. Zwischendurch dachte ich, dass ich einen Thriller lese, weil das Buch so spannend war. Mir hat besonders gut gefallen, dass der Underdog, der Friedhofswärter Blackburn, der von vielen unterschätzt wird, sich am Ende von allen Konventionen befreit und seinen inneren Werten treu bleibt. Ich fand das Ende ausgesprochen befriedigend und die Geschichte ist insgesamt eine runde Sache. Ein tolles, lesenswertes Buch über Freundschaft, Ausgrenzung, Verschwörung, familiäre und gesellschaftliche Kontrolle und die Liebe.

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