Cover-Bild Die Welt war so groß
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 07.09.2018
  • ISBN: 9783548290256
Rona Jaffe

Die Welt war so groß

Margarete Längsfeld (Übersetzer)

Rona Jaffe: die große Wiederentdeckung

 

Sie waren völlig verschieden, aber das Abenteuer Erwachsenwerden schweißte sie auf dem College zusammen: die bildhübsche Daphne, die schüchterne Emily, die selbstbewusste Chris und die lebenslustige Annabel. Es ist das Jahr 1957, als ihre Reise ins richtige Leben beginnt, und zwanzig Jahre später, zum Klassentreffen 1977, ist die Welt eine andere. Und auch im Kleinen, Persönlichen hat sich viel geändert, Ehen wurden geschlossen und geschieden, Kinder geboren, Träume gelebt und Alpträume durchlitten. Das Wiedersehen weckt bittersüße Erinnerungen an die Wünsche von einst. Und die Frage, ob man nicht noch einmal ganz von vorne anfangen soll…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2018

Ein literarisches Zeitzeugnis mit psychologischem Tiefgang

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„Ein Klassentreffen ist mehr als nur eine sentimentale Reise. Es ist auch eine Antwort auf die Frage, die bei fast allen von uns im Unterbewusstsein lauert: Haben es sie anderen besser gemacht als ich? ...

„Ein Klassentreffen ist mehr als nur eine sentimentale Reise. Es ist auch eine Antwort auf die Frage, die bei fast allen von uns im Unterbewusstsein lauert: Haben es sie anderen besser gemacht als ich? Es hätte immer auch andere Möglichkeiten gegeben, andere Wege, sogar für diejenigen, deren Leben durch Gesetze unserer Zeit von vornherein festgelegt war.“

Zwanzig Jahre nach ihrem Collegeabschluss beschließen Annabel, Chris, Daphne und Emily beim feierlichen Klassentreffen dieser Frage nachzugehen: Wäre ich denselben Weg noch einmal gegangen oder hätte ich andere Entscheidungen getroffen? In den Fünfziger Jahren haben sie studiert und große Hoffnungen an ihre Zukunft geknüpft.

Die große und schlanke Annabel mit ihrem schulterlangen kupferfarbenem Haar, den grünen Augen, hohen Wangenknochen und einigen Sommersprossen. Sie war damals so romantisch – war es noch – war ständig verliebt und glaubte den Männern, wenn sie sagten, sie liebten sie. Warum hätte sie damals bis zur Ehe warten sollen? Sie war schließlich kein Mauerblümchen wie die anderen Mitbewohnerinnen. Doch gerade die Entscheidung, sich über die Konventionen der Zeit hinwegzusetzen, sollte ihr den Hass der Mitstudentinnen sowie einen gewissen Ruf bei den Männern verschaffen.

Die äußerlich unscheinbare Chris mit Mittelscheitel und glatten braunen Haaren, einer Hornbrille und Collegekleidung, die wie eine strenge Schuluniform wirkte, interessierte sich dagegen überhaupt nicht für Jungs. Ihre ganze Leidenschaft galt der Geschichte, hauptsächlich der Geschichte des französischen Mittelalters, und der Literatur – immer steckte ihre Nase in einem Buch. Schlagartig ändert sich das, als sie im Französischkurs Alexander kennenlernt. Von nun an setzte sie alles daran, ihn zu erobern.

Daphne, die große Schönheit mit der honigfarbenen Haut, dem goldblonden Haar und den kornblumenfarbenen Augen, wird von allen Golden Girl genannt. Nicht so sehr ihr Aussehen als „der Glanz strahlender Überlegenheit, der sie wie Sonnenlicht überflutete, wohin sie auch ging“ brachte ihr diesen Namen ein. Neben ihrer Schönheit konnte sie gewandtes, kultiviertes Auftreten, ein untrügliches Stilgefühl, eine einwandfreie Herkunft, Selbstvertrauen und Intelligenz ihr Eigen nennen. Und „niemand war neidisch auf Daphne – sie war zu überlegen. Neidisch konnte man nur auf jemanden sein, der eigentlich nicht besser war als man selbst und ungerecht bevorteilt schien.“ Kein Wunder, dass ausgerechnet sie den meistbegehrten Collegestudenten, Richard, erobern sollte. Doch Daphne hat ein dunkles Geheimnis, das sie vor allen, aber ganz besonders vor Richard, geheim zu halten versucht: sie ist Epileptikerin.

Und die kleine dunkelhaarige Jüdin Emily mit der Porzellanhaut, die sich im Vergleich zu den anderen als minderwertig empfindet. Denn Annabels Vater war ein berühmter Herzchirurg, Chris' Vater war Chemieprofessor an den Columbia University und Daphnes Vater Seniorpartner im angesehendsten Anwaltsbüro von New York. Ihr eigener Vater besaß dagegen nur eine Kette von Schuhgeschäften. Ihr Traum ist es, auf dem College ihren zukünftigen Ehemann kennenzulernen, am besten einen, der auch Jude ist und der Arzt werden möchte. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie diesen Traummann tatsächlich findet und er sich auch in sie verliebt. Obwohl sie nicht darüber sprechen, wissen sie, dass sie nach ihrem Abschluss heiraten werden.

Wie wird sich ihr Leben in den sechziger und siebziger Jahren entwickeln? Werden ihre Hoffnungen und Wünsche an ein erfülltes Leben in Erfüllung gehen? Und werden sie die richtigen Entscheidungen treffen?

Oft kann man sich nicht entscheiden, welches der vier Frauenschicksale einem als Leser besonders nahe geht, welches Leben man vornehmlich als tragisch empfindet. Ob dasjenige von Annabel, die niemals die große Liebe finden soll, dasjenige von Chris, deren Liebe zu Alexander sie an den Rand der Selbstzerstörung bringt, dasjenige von Daphne, die zwanzig Jahre lang ihre Krankheit vor ihrem Ehemann geheim hält, aus Angst er könnte sie verlassen oder dasjenige von Emily, die zu lange in einem Traum gelebt hat, um die Realität des Alltags ertragen zu können.

Rona Jaffe zeichnet diese vier Figuren sowie weitere männliche Charaktere mit psychologisch sicherer Hand. Sie findet immer das richtige Maß an Beschreibung, Innensicht und Dialog. Selbst in den Dreißigern geboren, liefert uns die Autorin als äußerst intelligente Zeitzeugin ein detailliertes und analytisch tiefgehendes Bild der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre. Eine bereichernde Lektüre, die jedem Leser zu empfehlen ist, der sich nach psychologischem Tiefgang und einem literarischen Zeitzeugnis sehnt. Ich persönlich werde mir sicherlich weitere Werke Rona Jaffes zu Gemüte ziehen!

Veröffentlicht am 30.11.2020

The American dream ...

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Ich liebe es ja, wenn AutorInnen, die schon verstorben sind, neues Leben eingehaucht wird, in dem ihre Bücher wieder aus der Versenkung geholt werden. So geht es mir auch mit Rona Jaffe, die ich durch ...

Ich liebe es ja, wenn AutorInnen, die schon verstorben sind, neues Leben eingehaucht wird, in dem ihre Bücher wieder aus der Versenkung geholt werden. So geht es mir auch mit Rona Jaffe, die ich durch eine Gemeinsam Lesen Runde und ihr Buch „Die Welt war so groß“ für mich entdeckt habe. Sie entführt uns in die 50er Jahre in die USA und stellt uns ihre vier Protagonistinnen Daphne, Emily, Chris und Annabel vor. Die vier haben auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten, doch alle haben einen Platz am exklusiven Redcliff College an der Ostküste der USA, dem Pendant der noblen Harvard Universität, ergattert. Zu behaupten, die vier verbindet nach Beendigung ihr Collegezeit eine Freundschaft, wäre überzogen und dennoch treffen sie wieder aufeinander, nämlich zum 20jährigen Klassentreffen in den siebziger Jahren. Dazwischen dürfen wir ihr Leben ein wenig mit ihnen teilen. Dürfen sie begleiten, wenn sie Erfolge feiern aber auch mitleiden wenn sie scheitern. Wir tanzen auf ihren Hochzeiten und begrüßen ihre Babies. Kurzum, wir teilen zwanzig Jahres ihres Lebens mit Ihnen …

Rona Jaffe hat eine wunderbare Art zu schreiben, die mir, obwohl die Geschichte ja schon über siebzig Jahre zuvor ihren Anfang nimmt, sofort das Gefühl gibt dabei zu sein. Wie waren doch die gesellschaftlichen Ansichten noch verklemmt und sehr auf den Mann bezogen. Als Frau durfte man vielleicht gerade noch das College besuchen aber danach auch wirklich einen Beruf auszuüben war beinahe undenkbar. Danach drehte sich alles um den Ehemann, den Herd und die Kinder. Auf spannende Weise bringt uns die Autorin dieses Leben und seine weitere Entwicklung in die sechziger und siebziger Jahre nahe. Sie zeichnet das Leben der vier Frauen nach, das unterschiedlicher nicht hätte verlaufen können. Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband und vergebe diesem ersten Teil solide vier von fünf Sternen. Besonders viel Spaß hat mir natürlich auch die rege Diskussion in unserer Runde gemacht. Gerne mehr davon …

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Veröffentlicht am 25.11.2018

Amerikanisches Zeit- und Gesellschaftsportrait

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Der Roman ist von 1981 und damit an der zentralen Handlungszeit noch näher dran als wir heute. Das ist entscheidend für die besondere Atmosphäre des Buches.

Ausgehend von einem Jahrestreffen in Radcliffe ...

Der Roman ist von 1981 und damit an der zentralen Handlungszeit noch näher dran als wir heute. Das ist entscheidend für die besondere Atmosphäre des Buches.

Ausgehend von einem Jahrestreffen in Radcliffe sehen sich 4 Frauen 1977 wieder, die in den fünfziger Jhren zusammen aufs College gegangen sind:
Annabel, Christine, Emily und Daphne.

Die 4 Mädchen sind sehr unterschiedlich, durchleben aber gemeinsam die Sitten der Zeit und die starren Regeln des Colleges. Für Frauen galt diese Zeit des Studierens nach Auffassung der Gesellschaft hauptsächlich als die, in der es galt, einen Mann zu finden, den sie heiraten konnten. Arbeiten und Karriere war die Sache der Männer. Das Thema Sex und mögliche Ehe steht daher auch im Vordergrund. Die New Yorker Autorin Rona Jaffe schreibt realistisch, allzu romantisch geht es daher nicht zu. Die Angst, schwanger zu werden, ist allgegenwärtig und die meisten Männer sind verschlossen. Über die Gefühle zueinander bleibt Unklarheit, die Beziehungen sind nicht gefestigt.
Eine Wendung im Buch kommt mit Beginn der sechziger Jahre, als die 4 das College beendet haben und unterschiedliche Wege gehen. Die Zeit ändert sowohl die Gesellschaft wie auch die Entwicklung der jungen Frauen. Das verdichtet sich noch mit den siebziger Jahren und in diesem Umfang konnte mich der Roman wirklich beeindrucken.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Nostalgische Jugend

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Das Buch erzählt die Geschichte von vier Frauen, die unterschiedlich aber dennoch in ihren jungen Jahren befreundet waren und lässt ihr Leben mit all den Schicksalsschlägen und positiven Momente Revue ...

Das Buch erzählt die Geschichte von vier Frauen, die unterschiedlich aber dennoch in ihren jungen Jahren befreundet waren und lässt ihr Leben mit all den Schicksalsschlägen und positiven Momente Revue passieren. Chris, Daphne, Emilie und Annabell haben in den 50er Jahren ihren Abschluss an einem Elite-College gemacht. Zwanzig Jahre später treffen sie sich auf einem Klassentreffen wieder. Auch die Männer kommen vor, die in ihrem Leben eine grosse Rolle gespielt haben. Jede von Ihnen hat positive oder weniger positive Charaktereigenschaften und man fühlt oft mit der einen oder anderen mit, ist genervt, gerührt usw. Fakt ist, dass jeder Charakter individuell und realistisch dargestellt wird und dies man die ganze Geschichte meiner Ansicht nach, aus. Die Autorin hat einen einfachen Erzählstil gewählt, der das Buch flüssig zu lesen lässt.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Klassentreffen

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Das Buch erzählt die Geschichte von den vier Schulfreundinnen Daphne, Emily, Chris und Annabel. Das Klassentreffen bildet die Rahmenhandlung mit Prolog und Epilog.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, ...

Das Buch erzählt die Geschichte von den vier Schulfreundinnen Daphne, Emily, Chris und Annabel. Das Klassentreffen bildet die Rahmenhandlung mit Prolog und Epilog.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, die fünfziger, sechziger und siebziger Jahre. Die einzelnen Kapitel werden aus Sicht verschiedener Personen erzählt. So erfährt man die Lebensgeschichte von Daphne, Chris, Emely und Annabel.
Das Buch zeigt ein interessantes Bild der amerikanischen Oberschicht in dieser Zeit. Die Mädchen werden mit ihren Handeln und Wünschen gut beschrieben. Es passiert nicht allzu viel, wird aber so gut beschrieben, dass man immer weiter liest. Der unaufgeregte Schreibstil gefällt mir. Deshalb liegt die Fortsetzung schon bereit.

Fazit
Ein ruhiger Roman der den Zeitgeist widerspiegelt. 4 Sterne von mir und eine Leseempfehlung