Gekonnt gemacht
„…Oliver Montagu klopfte sich das Wasser vom Mantel. Der Regen hielt sich schon seit September in London...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi, der in vielen Facetten an die klassischen englischen ...
„…Oliver Montagu klopfte sich das Wasser vom Mantel. Der Regen hielt sich schon seit September in London...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi, der in vielen Facetten an die klassischen englischen Krimis erinnert.
Oliver Montagu jedenfalls ahnt nicht, dass seine Freude, Mildred Granville die Suite weggeschnappt zu haben, nicht lange vorhalten wird. Einige Stunden später ist er tot und Mildred zieht ein.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil vereint trockenen Humor, gut ausgearbeitete Gespräche und eine Prise Mystik.
Die Personen werden gut charakterisiert. Mildred hat ein immenses Vermögen. Sie glaubt, sich mit Geld alles kaufen zu können. Das Verhältnis zu ihrer einzigen Verwandten, ihrer Nichte Alison, ist angespannt. Das allerdings liegt an beiden Seiten. Alison wollte gern ihrem Vater nachfolgen, der bei Scotland Yard gearbeitet hat. Sie hat aber die Prüfung nicht bestanden. Momentan sucht sie ihren Weg im Leben. Gerade hat sie mit Kindern ein Krimispiel inszeniert.
Olivers Tod wird als Unfall eingestuft. Alison aber glaubt das nicht. Mit Hilfe von Teddy Chan, einem Polizisten, stürzt sie sich in die Ermittlung
Mir gefallen die gekonnten humorvollen Wortspiele:
„...Der Concierge legte seine Hand an den Mund und flüsterte: „Wir hatten einen riesigen Wurm im System.“ „Das ist ja widerlich.“ Mildred Granville rümpfte die Nase. „Waschen sich Ihre Techniker nicht die Hände?“...“
Ein Großteil der Handlung spielt sich im legendären Hotel Savoy ab. Seine Glanzzeiten sind allerdings vorbei. Es gibt gehörig Konkurrenz. Und doch gilt für einige noch:
„...Du bleibst nicht im Savoy. Das Savoy bleibt in dir...“
Oliver hat vor seinem Tod geglaubt, dass er gestalkt wird. Selbst in seinem Zimmer hat er sich nicht sicher gefühlt. Darcy Diamond tritt im Savoy als Medium auf. Sie warnt nach Olivers Tod Mildred vor den Geistern in Zimmer 502.
Nicht vergessen von den Protagonisten möchte ich Roy. Der war der Butler von Alisons Vater und steht ihr nun nicht nur bei den Ermittlungen zur Seite. Alison schätzt ihn.
„…Alles Geld der Welt ist wertlos, wenn Sie keine klugen Köpfe an ihrer Seite haben, die es verstehen, etwas damit anzufangen. Ich kenne keinen Menschen, der so vielseitig bewandert ist wie Sie...“
Bei der Geschichte lässt sich gut mitraten. Allerdings habe ich manche Irrwege mitgenommen. uicht jeder, der über den Tod nachdenkt, wird auch zum Mörder.
Der Krimi ist sehr raffiniert gestrickt und trotzdem erstaunlich unterhaltend. Am Ende wird das verzwickte Gewirr gekonnt aufgelöst.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Er bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.