Tiefgründige Geschichten
„Du bist auch jenseits meiner Suche, du bist auch jenseits des fernen Nadirs.“ Mein Freund nickte mir zu. „Und ich bin auch jenseits deines Schmerzes und deiner Einsamkeit. Und nicht nur dort – ich bin ...
„Du bist auch jenseits meiner Suche, du bist auch jenseits des fernen Nadirs.“ Mein Freund nickte mir zu. „Und ich bin auch jenseits deines Schmerzes und deiner Einsamkeit. Und nicht nur dort – ich bin auch diesseits deines Kummers und diesseits deines Alleinseins. Ich bin immer und überall…auch diesseits des Nadirs.“ (S.107)
Rüdiger Marmulla ist ein Meister der tiefgründigen Geschichten. Die von unheilvoll bis erleichternd schwingen und tiefe Emotionen anrühren. Diese vier Novellen sind nicht nur Geschichten. Nein, sie gehen tief, sehr tief, und sie bringen zum Nach- und Weiterdenken. Jede Novelle hat ihren eigenen Reiz und lässt man sich auf sie ein, kann man nur dazulernen.
Die ersten drei Geschichten in diesem Büchlein heben den Glauben nicht offensichtlich hervor, vermitteln aber christliche Werte und Glaubenssätze. Ich empfand sie jedoch als eine Art Hinführung zu Yeshua, dem man dann in der vierten Geschichte klar und offensichtlich begegnet.
In „Raue Ufer“ haben wir es mit einem schwermütigen Thema zu tun. Es geht um Reue und Bedauern über getroffenen Entscheidungen. Ein offenes Ende lädt zum Weiterdenken ein.
In „Rückkehr zu den Yosemite Falls“ begleiten wir eine Enkelin zusammen mit ihrem Großvater auf einer Reise zu einem Ort der Erinnerung. Schon zu Beginn war für mich als Leserin eine Gefahr spürbar und ich war erschüttert die Gedankengänge zu lesen, die der Opa entwickelt hatte und die, wie ich glaube, viele ältere Menschen entwickeln, wenn sie das Gefühl des unnötig seins haben.
In „Das letzte Duett“ geht es zu einem angehenden Arzt und einer Krankenschwester. Professionelle Distanz vs. Herz und Mitgefühl. Manchmal muss man die Distanz überbrücken, um anderen Gutes zu tun, und dabei auch in Kauf nehmen, dass man seinen Selbstschutz niederlegen muss. Diese Geschichte endete für mich mit einem Lacher und leichtem Herzen.
Ganz gefangen genommen hat mich jedoch die letzte Novelle:
In „Jenseits des Nadirs“ begleiten wir eine Person auf ihrer Suche nach ihrem Freund.
Mein erster Gedanke war: Das erinnert mich an Theodor Storms „Der kleine Häwelmann“. Im Laufe der Geschichte entfalteten sich dann Assoziationen mit John Bunyans Pilgerreise.
Die Geschichte ist faszinierend und tiefgründig. Die Suche nach dem Freund, der immer da ist, auch wenn wir ihn nicht immer erkennen, hat mich in ihren Bann gezogen. Und ich habe mich am Ende gefreut, dass wir am Ziel angekommen sind: Bei Yeshua (Jesus) der unser Friede und Freude ist.
Ich möchte dieses Buch von Herzen gerne weiterempfehlen! Kauft es euch und lest es!