Verdunkelte Erinnerung
Vor einiger Zeit habe ich begeistert „The woman in cabin 10“ gelesen und so war mir klar, dass ich „Im dunklen dunklen Wald“ auch unbedingt noch lesen muss. Erwartet habe ich einen weiteren bizarren Thriller. ...
Vor einiger Zeit habe ich begeistert „The woman in cabin 10“ gelesen und so war mir klar, dass ich „Im dunklen dunklen Wald“ auch unbedingt noch lesen muss. Erwartet habe ich einen weiteren bizarren Thriller.
Der Schreibstil an sich hat mir auch hier wieder gut gefallen. Es fiel mir sehr leicht, in die Geschichte hinein zu kommen. Jedoch habe ich mich in der ersten Hälfte mehrmals gewundert, dass dies ein Thriller sein soll. Lange Zeit passiert nichts unheimliches oder ungewöhnliches.
Eine Gruppe von Menschen trifft sich in einem abgelegenen Haus um den Jungeselinnenabschied der gemeinsamen Freundin Claire zu feiern. Die einzelnen Leute kennen sich größtenteils untereinander nicht und haben komplett unterschiedliche Interessen, so dass es permanent zu Spannungen kommt. Zum Zeitvertreib werden allerlei für einen Jungesellenabschied ungewöhnliche Spiele gespielt, wie zum Beispiel Tontaubenschießen oder Befragung eines Ouija Bretts.
Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Nora, die mit 16 Jahren mal mit dem Bräutigam zusammen war und die Trennung selbst 10 Jahre später noch nicht verwunden hat. Auch wenn so etwas seltsam ist, so war sie für mich dennoch der Charakter, der mir am vernünftigsten erschien. Alle anderen Teilnehmer der Veranstaltung waren durch die Bank weg Egozentriker oder wirkten psychisch nicht ganz auf der Höhe.
Und so plänkelt die Geschichte mehr oder weniger ereignislos vor sich hin, bis sich ungefähr in der Mitte ein Schuss löst.
Hier gibt es einen Bruch, die Handlung konzentriert sich nun komplett auf Nora, die sich im Krankenhaus befindet und unter Erinnerungslücken leidet. Die anderen Charaktere rücken in den Hintergrund.
Die Spannung, die ich in der ersten Hälfte vermisst habe, ist im hinteren Teil deutlich zu spüren, auch wenn mir all das doch recht vorhersehbar erschien.
Schauplatz der Ereignisse ist ein Glashaus mitten im Wald. Dieses Haus wurde in seiner Besonderheit genau beschreiben und ist auch auf dem Cover der Taschenbuchausgabe abgebildet. Leider spielt dieses spezielle Haus für die Handlung an sich überhaupt keine Rolle. Diese Geschichte hätte überall statt finden können. Schade, daraus hätte man mehr machen können.
Insgesamt hat mir bei diesem Buch das Besondere gefehlt. Ich bin froh, dass ich „The woman in cabin 10“ zuerst gelesen habe. Dort ist eine deutliche Steigerung der Autorin zu erkennen, so dass ich auf ihr nächstes Buch schon gespannt bin.