Besonderes Jahreshighlight
Um es gleich mal am Anfang festzuhalten, dieses Buch ist ein wahres Jahreshighlight. Als ich das Buch das erste mal aufgeschlagen habe, war ich etwas geschockt, dass das Buch wörtliche Rede nicht als solche ...
Um es gleich mal am Anfang festzuhalten, dieses Buch ist ein wahres Jahreshighlight. Als ich das Buch das erste mal aufgeschlagen habe, war ich etwas geschockt, dass das Buch wörtliche Rede nicht als solche kennzeichnet. Zwar war ich am auf den ersten Seiten etwas skeptisch, aber diese Art des Erzählens lässt viel Spielraum für die eigene Fantasie. Man muss sich selber vorstellen wie die Charaktere das gesagte ausdrücken und dies macht echt Spaß.
“Marianne had the sense that her real life was happening somewhere very far away, happening without her, and she didn't know if she would ever find out where it was or become part of it.”
Fangen wir doch mal bei den zwei Hauptcharakteren an. Marianne hat es überhaupt nicht leicht und ist die Außenseiterin an ihrer Schule. Ihr Charakter ist mir zu Anfang sehr verschlossen vorgekommen und für ihr Alter hat sie eine beeindruckende Art und Weise die Dinge aufzufassen. Sie tat mir während des Lesens sehr oft leid und ich habe mir sosehr gewünscht, dass sie ihren Weg findet. Außerdem mochte ich Mariannes Entwicklung. Sie wächst an manchen Stellen über sich heraus, aber trotzdem bleibt sie sehr naiv. Ihr Charakter war einfach sehr real.
Connell hingegen hat auch seine Probleme aber ganz andere als Marianne. Er ist sehr beliebt in der Schule, wächst aber in einer eher ärmlichen Gegend auf, anders als Marianne. Besonders zu Anfang hätte ich ihm gerne mal in den Arsch getreten (entschuldigt meine Ausdrucksweise). Er ist sehr darauf bedacht was andere über ihn denken und lässt sich davon lenken. Connell versucht im Laufe der Geschichte immer das zu machen, was ihm das beste bringt und ich meine dies nicht im abwertenden Sinne. Man darf im Leben auch mal egoistisch sein und nicht immer läuft alles perfekt.
“Being alone with her is like opening a door away from normal life and then closing it behind him.”
Die Beziehung von Marianne und Connell ist alles andere als perfekt und trotzdem finden sie immer wieder zusammen. An manchen Tagen würde ich die On und Off Beziehung der beiden schon etwas toxisch nennen, aber genau das machte das ganze so unglaublich realistisch. Es ist keine Geschichte die voll mit Liebesroman Klischees ist. Nein, das Buch zeigt uns eine Geschichte, die so real ist und nicht voller Fantasievorstellungen. Das Leben ist eben manchmal brutal, einsam, wunderschön und doch auch traurig.
Wir verfolgen die beiden in dem Zeitraum von ungefähr vier Jahren. Es gibt immer mal wieder Zeitsprünge und Perspektivwechsel. Es gibt dem ganzen noch soviel mehr Tiefe, als wenn wir die beiden nur in ihrer Highschool Zeit begleiten würden. Ich war fasziniert von der Erzählweise und vor allem das Ende hat mich noch mal umgehauen.
Vielen wird dieses bestimmt nicht ausgereicht haben, aber ich fand es mehr als passend. Ich hab geweint und war erst überhaupt nicht einverstanden mit dem Ende, aber im Nachhinein war es doch perfekt für mich.
Einen kleinen negativen Punkt würde ich doch noch anbringen und zwar hat hier eine Triggerwarnung für folgende Themen gefehlt: Suizid, Depression, Gewalt und sexuelle Belästigung.
Ich verstehe wirklich nicht warum man keine Warnungen am Anfang des Buches einfügen kann. Es tut nicht weh und kann Menschen vielleicht sogar helfen.
Fazit
Ich kann dem Buch nur volle 5 Sterne geben, weil es einfach genial war. Egal ob Schreibstil, Erzählweise, Charaktere, Verlauf der Handlung oder das Ende, alles hat für mich gestimmt.
Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin und nochmal ganz lieben Dank an den Luchterhand Verlag.